Das Wörterbuch der Liebenden
Roman
"Ein grandioses Buch!" Christine Westermann, WDR2
Leider schon ausverkauft
versandkostenfrei
Buch
8.99 €
Produktdetails
Produktinformationen zu „Das Wörterbuch der Liebenden “
"Ein grandioses Buch!" Christine Westermann, WDR2
Klappentext zu „Das Wörterbuch der Liebenden “
Von A wie atemberaubend bis Z wie Zenit - was liegt näher, als die Liebe enzyklopädisch zu erzählen? Diese poetische Manhattan-Love-Story in ungewöhnlicher, verspielter Form ist ein Herzensbuch für jeden, der verliebt ist oder sich verlieben möchte.Übersetzt von Andreas Steinhöfel.
Lese-Probe zu „Das Wörterbuch der Liebenden “
Das Wörterbuch der Liebenden von David LevithanA
aberrant, adj. abwegig, Adj.
»Normalerweise tu ich so was nicht«, sagtest du.
»Ich auch nicht«, versicherte ich dir.
Und später stellte sich heraus, dass wir beide
schon früher Leute übers Internet kennen gelernt
hatten, und beide schon mal beim ersten Date mit
jemandem ins Bett gegangen waren, und wir hatten
uns beide schon mal überstürzt verliebt. Aber wir
trösteten uns mit dem, was wir eigentlich meinten,
nämlich: »Normalerweise fühlt es sich nicht so gut
an, wenn ich das tue.«
Ermiss die Hoffnung dieses Augenblicks, dieses
Gefühls.
Alles andere wird sich daran messen lassen
müssen.
abstain,
v. sich enthalten, V.
Es tut mir leid, dass ich an dem Abend so überrascht
war, als du nichts trinken wolltest.
»Stimmt was nicht?«, fragte ich. Es war sonst
nicht deine Art, einen Drink nach der Arbeit auszuschlagen.
»Lass dich nicht abhalten«, sagtest du. »Du kannst
für uns beide trinken.«
Also bestellte ich zwei Manhattans. Ich wusste
nicht, ob ich dir einen Schluck anbieten sollte. Ich
wusste nicht, ob es so leicht sein würde, dieses eine
Mal, dich zum Aufhören zu bewegen, wenn du erst
mal angefangen hast.
»Was ist los?«, fragte ich.
Nach einer dramatischen Pause sagtest du, todernst:
»Ich bin schwanger.« Und dann lachtest du
los.
Ich lachte mit, obwohl mir nicht danach war. Ich
hob mein Glas, neigte es ein wenig in deine Richtung,
dann fragte ich: »Von wem ist es?«
abstraction,
n. Abstraktum, n., Abstraktion, f.
... mehr
»Liebe ist ein Abstraktum«, sagte ich. Es war mitten
in der Nacht, wenn solche Sätze viel tiefgründiger
klingen, als sie es eigentlich sind.
Du hast deine Hand von meiner Schulter genommen,
dich ganz an die Bettkante zurückgezogen
und geflüstert: »Wenn ich nicht hier bin, was bin ich
dann?«
In den Nächten, in denen ich allein schlafe -
wenn ich mich an ein Kissen drücke, das nicht du
bist, wenn ich Zehenspitzenschritte höre, die nicht
deine sind -, gelingt es mir nicht vollständig, dein
Bild heraufzubeschwören. Stattdessen muss ich
mich an die Vorstellung von dir klammern.
Also antwortete ich: »Ein Abstraktum.«
abyss,
n. Abgrund, m.
Es gibt Zeiten, in denen ich alles anzweifle. In denen
ich alles bedauere, was du mir genommen hast, alles,
was ich dir gegeben habe, und all die Zeit, die ich an
uns verschwendet habe.
acronym,
n. Akronym, Initialwort, n.
Ich weiß noch, als du zum ersten Mal SWAK unter
eine E-Mail geschrieben hast. Ich hatte keine Ahnung,
dass es Sealed With A Kiss bedeutet. Es klang
brutal, wie ein Schlag ins Gesicht. SWAK! Batman,
der den Riddler umhaut. SWAK! Schreie: »Lügner!
Lügner!« Tränen. SWAK! Also schrieb ich zurück,
SWAK? Und in deiner nächsten Mail, zehn Minuten
später, hast du es mir erklärt.
Mir gefiel das lächerliche Bild, das ich danach
von dir hatte: Über den Laptop gebeugt, wie deine
Lippen sanft den Monitor küssen, deine Worte besiegeln,
bevor du sie allesamt in Elektrizität verwandelst.
Jetzt bleibt jedes Mal, wenn du mir ein SWAK
verpasst, das Echo dieser Elektrizität zurück.
adamant,
adj. unnachgiebig, unerbittlich, Adj.
Du hast felsenfest behauptet, dass Meryl Streep
den Oscar als beste Hauptdarstellerin für Silkwood
gewonnen hat, und ich hab gesagt, nein, das war für
Sophies Entscheidung. Du hast mit mir gestritten, als
ginge es um die Existenz Gottes, oder darum, ob wir
zusammenziehen sollten. Bei solchen Streiten gibt
es keine Gewinner - und selbst wenn man gewinnt,
hat man den anderen verletzt, und es bleibt immer
ein Gefühl von Verlust zurück.
Wir haben es natürlich nachgeguckt, aber obwohl
du mir recht geben musstest, tatest du so, als sei das
eine einmalige Ausnahme. In dem Moment habe ich
überlegt, dich zu verlassen. Für einen Sekundenbruchteil
war ich schon zur Tür hinaus.
akin,
adj. ähnlich, blutsverwandt, Adj.
In deinem Profi l fiel mir auf, dass du Wilbur und Charlotte
magst. Also unterhielten wir uns bei unserem
ersten Treffen darüber, wie für uns beide das Wort
strahlend die Geschichte zusammenfasst und dass
der herzzerreißendste Moment nicht der ist, in dem
Charlotte stirbt, sondern der, in dem es so aussieht,
als würden auch ihre Kinder Wilbur verlassen.
Hatte diese Gemeinsamkeit, auf lange Sicht,
etwas zu bedeuten? Hatte es etwas zu bedeuten,
dass wir beide nachts Kaffee trinken und beide nach
unserem Abschlussjahr in Barcelona waren? War es,
auf lange Sicht, eine solche Offenbarung, dass wir
beide kitzelig sind und beide Hunde lieber mögen
als Katzen? Waren diese Feststellungen in Wirklichkeit
nicht bloß Platzhalter, bis die eigentliche lange
Sicht erkennbar wurde?
Wir malten nach Zahlen, und wir begannen
beide mit Grün. Denn zufällig ist das unser beider
Lieblingsfarbe. Und das, überlegten wir, musste doch
was bedeuten.
alfresco,
adv. im Freien, Adv., unbedeckt, Adj.
Wir hielten es nicht eine Minute länger in der Stadt
aus, also fielen wir bei der nächstbesten Auto vermietung
ein, ohne Reservierung, und ließen New York
hinter uns. Während du fuhrst, telefonierte ich
herum und organisierte uns schließlich ein Ferienhäuschen.
Wir machten an einem Supermarkt Halt,
das einzige Paar unseresgleichen zwischen den Regalen,
und kauften für zwei Tage Lebensmittel, die
für eine ganze Woche gereicht hätten.
Es war nicht besonders kalt, deshalb stellten wir
den Esstisch ins Freie. Der Wind blies immer wieder
die Kerzen aus, aber das war uns egal, denn zum ersten
Mal in unserer Beziehung standen jede Menge
Sterne über uns.
Der Wein bestimmte den Tonfall unserer Unterhaltung
- leicht schleppend, angeheitert, erdig.
»Ich liebe es, al fresco zu essen«, sagtest du, und
ich lachte ein bisschen.
»Was denn?«, fragtest du.
Und ich sagte: »Wir sind doch nicht nackt,
Dummkopf.«
Jetzt hast du gelacht.
»Das heißt es auch nicht«, hast du mir erklärt.
»Aber fühlst du dich nicht trotzdem nackt?«
Du warst dann still, hast mir bedeutet zu lauschen.
Das Geräusch der Wälder, wie die Luft sich
anfühlte. Der Wein, der sich über meine Gedanken
legte. Der Himmel so gegenwärtig. Und du, wie
du mich beim Beobachten all dessen beobachtet
hast.
Nackt vor der Welt. Die Welt nackt vor uns.
aloof,
adj. reserviert, zurückhaltend, Adj.
Seit meiner Schulzeit, schon seit der Mittelstufe,
habe ich die Angewohnheit, diese Frage zu stellen:
»Was denkst du gerade?«
Sie entspringt purer Verzweiflung, aber ich stelle
sie trotzdem immer wieder, obwohl ich genau weiß,
dass sie nie so funktioniert, wie ich es gerne hätte.
anachronism,
n. Anachronismus, m.
Du sagst: »Ich lasse schon mal den Einspänner vorfahren.«
Und ich sage: »Aber ich dachte, wir nehmen das
Luftkissenboot.«
»Liebe ist ein Abstraktum«, sagte ich. Es war mitten
in der Nacht, wenn solche Sätze viel tiefgründiger
klingen, als sie es eigentlich sind.
Du hast deine Hand von meiner Schulter genommen,
dich ganz an die Bettkante zurückgezogen
und geflüstert: »Wenn ich nicht hier bin, was bin ich
dann?«
In den Nächten, in denen ich allein schlafe -
wenn ich mich an ein Kissen drücke, das nicht du
bist, wenn ich Zehenspitzenschritte höre, die nicht
deine sind -, gelingt es mir nicht vollständig, dein
Bild heraufzubeschwören. Stattdessen muss ich
mich an die Vorstellung von dir klammern.
Also antwortete ich: »Ein Abstraktum.«
abyss,
n. Abgrund, m.
Es gibt Zeiten, in denen ich alles anzweifle. In denen
ich alles bedauere, was du mir genommen hast, alles,
was ich dir gegeben habe, und all die Zeit, die ich an
uns verschwendet habe.
acronym,
n. Akronym, Initialwort, n.
Ich weiß noch, als du zum ersten Mal SWAK unter
eine E-Mail geschrieben hast. Ich hatte keine Ahnung,
dass es Sealed With A Kiss bedeutet. Es klang
brutal, wie ein Schlag ins Gesicht. SWAK! Batman,
der den Riddler umhaut. SWAK! Schreie: »Lügner!
Lügner!« Tränen. SWAK! Also schrieb ich zurück,
SWAK? Und in deiner nächsten Mail, zehn Minuten
später, hast du es mir erklärt.
Mir gefiel das lächerliche Bild, das ich danach
von dir hatte: Über den Laptop gebeugt, wie deine
Lippen sanft den Monitor küssen, deine Worte besiegeln,
bevor du sie allesamt in Elektrizität verwandelst.
Jetzt bleibt jedes Mal, wenn du mir ein SWAK
verpasst, das Echo dieser Elektrizität zurück.
adamant,
adj. unnachgiebig, unerbittlich, Adj.
Du hast felsenfest behauptet, dass Meryl Streep
den Oscar als beste Hauptdarstellerin für Silkwood
gewonnen hat, und ich hab gesagt, nein, das war für
Sophies Entscheidung. Du hast mit mir gestritten, als
ginge es um die Existenz Gottes, oder darum, ob wir
zusammenziehen sollten. Bei solchen Streiten gibt
es keine Gewinner - und selbst wenn man gewinnt,
hat man den anderen verletzt, und es bleibt immer
ein Gefühl von Verlust zurück.
Wir haben es natürlich nachgeguckt, aber obwohl
du mir recht geben musstest, tatest du so, als sei das
eine einmalige Ausnahme. In dem Moment habe ich
überlegt, dich zu verlassen. Für einen Sekundenbruchteil
war ich schon zur Tür hinaus.
akin,
adj. ähnlich, blutsverwandt, Adj.
In deinem Profi l fiel mir auf, dass du Wilbur und Charlotte
magst. Also unterhielten wir uns bei unserem
ersten Treffen darüber, wie für uns beide das Wort
strahlend die Geschichte zusammenfasst und dass
der herzzerreißendste Moment nicht der ist, in dem
Charlotte stirbt, sondern der, in dem es so aussieht,
als würden auch ihre Kinder Wilbur verlassen.
Hatte diese Gemeinsamkeit, auf lange Sicht,
etwas zu bedeuten? Hatte es etwas zu bedeuten,
dass wir beide nachts Kaffee trinken und beide nach
unserem Abschlussjahr in Barcelona waren? War es,
auf lange Sicht, eine solche Offenbarung, dass wir
beide kitzelig sind und beide Hunde lieber mögen
als Katzen? Waren diese Feststellungen in Wirklichkeit
nicht bloß Platzhalter, bis die eigentliche lange
Sicht erkennbar wurde?
Wir malten nach Zahlen, und wir begannen
beide mit Grün. Denn zufällig ist das unser beider
Lieblingsfarbe. Und das, überlegten wir, musste doch
was bedeuten.
alfresco,
adv. im Freien, Adv., unbedeckt, Adj.
Wir hielten es nicht eine Minute länger in der Stadt
aus, also fielen wir bei der nächstbesten Auto vermietung
ein, ohne Reservierung, und ließen New York
hinter uns. Während du fuhrst, telefonierte ich
herum und organisierte uns schließlich ein Ferienhäuschen.
Wir machten an einem Supermarkt Halt,
das einzige Paar unseresgleichen zwischen den Regalen,
und kauften für zwei Tage Lebensmittel, die
für eine ganze Woche gereicht hätten.
Es war nicht besonders kalt, deshalb stellten wir
den Esstisch ins Freie. Der Wind blies immer wieder
die Kerzen aus, aber das war uns egal, denn zum ersten
Mal in unserer Beziehung standen jede Menge
Sterne über uns.
Der Wein bestimmte den Tonfall unserer Unterhaltung
- leicht schleppend, angeheitert, erdig.
»Ich liebe es, al fresco zu essen«, sagtest du, und
ich lachte ein bisschen.
»Was denn?«, fragtest du.
Und ich sagte: »Wir sind doch nicht nackt,
Dummkopf.«
Jetzt hast du gelacht.
»Das heißt es auch nicht«, hast du mir erklärt.
»Aber fühlst du dich nicht trotzdem nackt?«
Du warst dann still, hast mir bedeutet zu lauschen.
Das Geräusch der Wälder, wie die Luft sich
anfühlte. Der Wein, der sich über meine Gedanken
legte. Der Himmel so gegenwärtig. Und du, wie
du mich beim Beobachten all dessen beobachtet
hast.
Nackt vor der Welt. Die Welt nackt vor uns.
aloof,
adj. reserviert, zurückhaltend, Adj.
Seit meiner Schulzeit, schon seit der Mittelstufe,
habe ich die Angewohnheit, diese Frage zu stellen:
»Was denkst du gerade?«
Sie entspringt purer Verzweiflung, aber ich stelle
sie trotzdem immer wieder, obwohl ich genau weiß,
dass sie nie so funktioniert, wie ich es gerne hätte.
anachronism,
n. Anachronismus, m.
Du sagst: »Ich lasse schon mal den Einspänner vorfahren.«
Und ich sage: »Aber ich dachte, wir nehmen das
Luftkissenboot.«
... weniger
Autoren-Porträt von David Levithan
Levithan, DavidDavid Levithan, geboren 1972, wurde als Autor dreier preisgekrönter Romane für Jugendliche bekannt, die er mit der Co-Autorin Rachel Cohn verfasste. Das Wörterbuch der Liebenden war sein literarischer Durchbruch. ?Die schönste Zusammenfassung von Liebe und (Zusammen-)leben, die ich seit langem gelesen habe ? grandios! ?, schwärmte Christine Westermann auf WDR2. Der Autor lebt in New York.
Steinhöfel, Andreas
Andreas Steinhöfel, geboren 1962, lebt in Berlin und gehört seit seinen Bestsellern Die Mitte der Welt (1998) und Rico, Oskar und die Tieferschatten (2008) zu den bekanntesten deutschsprachigen Autoren. Als Übersetzer brillierte er u.a. mit Büchern von Roddy Doyle.
Bibliographische Angaben
- Autor: David Levithan
- 2012, 211 Seiten, Maße: 12,7 x 18,8 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Andreas Steinhöfel
- Verlag: List TB.
- ISBN-10: 3548610846
- ISBN-13: 9783548610849
- Erscheinungsdatum: 17.02.2012
Rezension zu „Das Wörterbuch der Liebenden “
.
Kommentar zu "Das Wörterbuch der Liebenden"
0 Gebrauchte Artikel zu „Das Wörterbuch der Liebenden“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Das Wörterbuch der Liebenden".
Kommentar verfassen