Denn dein ist die Schuld
Roman
Drei Fälle von Kindesentführung - und zwei Ermittler, die vor dem schwersten Fall ihrer Laufbahn stehen
Rozzano, eine triste Kleinstadt vor Mailand: Eines Abends verschwinden der elfjährige Ivan und seine sechsjährige Schwester Martina spurlos. Zur...
Rozzano, eine triste Kleinstadt vor Mailand: Eines Abends verschwinden der elfjährige Ivan und seine sechsjährige Schwester Martina spurlos. Zur...
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Produktinformationen zu „Denn dein ist die Schuld “
Drei Fälle von Kindesentführung - und zwei Ermittler, die vor dem schwersten Fall ihrer Laufbahn stehen
Rozzano, eine triste Kleinstadt vor Mailand: Eines Abends verschwinden der elfjährige Ivan und seine sechsjährige Schwester Martina spurlos. Zur gleichen Zeit wird in Mailand der kleine Sohn der wohlhabenden Familie Simonella entführt. In beiden Fällen gibt es keine Zeugen, und Lösegeldforderungen bleiben aus. Chefinspektor Vincenzo Marino, erst kürzlich von Neapel nach Mailand versetzt, und seine neue Kollegin Sandra Leoni sehen einen Zusammenhang und beginnen zu ermitteln. Doch die Wahrheit, die sie zu Tage fördern, übersteigt ihre schlimmsten Befürchtungen ...
Auftakt einer Serie um das Ermittlergespann Vincenzo Marino und Sandra Leoni in Mailand.
Rozzano, eine triste Kleinstadt vor Mailand: Eines Abends verschwinden der elfjährige Ivan und seine sechsjährige Schwester Martina spurlos. Zur gleichen Zeit wird in Mailand der kleine Sohn der wohlhabenden Familie Simonella entführt. In beiden Fällen gibt es keine Zeugen, und Lösegeldforderungen bleiben aus. Chefinspektor Vincenzo Marino, erst kürzlich von Neapel nach Mailand versetzt, und seine neue Kollegin Sandra Leoni sehen einen Zusammenhang und beginnen zu ermitteln. Doch die Wahrheit, die sie zu Tage fördern, übersteigt ihre schlimmsten Befürchtungen ...
Auftakt einer Serie um das Ermittlergespann Vincenzo Marino und Sandra Leoni in Mailand.
Klappentext zu „Denn dein ist die Schuld “
Drei Fälle von Kindesentführung - und zwei Ermittler, die vor dem schwersten Fall ihrer Laufbahn stehenRozzano, eine triste Kleinstadt vor Mailand: Eines Abends verschwinden der elfjährige Ivan und seine sechsjährige Schwester Martina spurlos. Zur gleichen Zeit wird in Mailand der kleine Sohn der wohlhabenden Familie Simonella entführt. In beiden Fällen gibt es keine Zeugen, und Lösegeldforderungen bleiben aus. Chefinspektor Vincenzo Marino, erst kürzlich von Neapel nach Mailand versetzt, und seine neue Kollegin Sandra Leoni sehen einen Zusammenhang und beginnen zu ermitteln. Doch die Wahrheit, die sie zu Tage fördern, übersteigt ihre schlimmsten Befürchtungen -
Auftakt einer Serie um das Ermittlergespann Vincenzo Marino und Sandra Leoni in Mailand.
Lese-Probe zu „Denn dein ist die Schuld “
Denn dein ist die Schuld von Adele MariniKapitel 1
Mittwoch, 31. Januar 2007, 19:00 Uhr
Stop-and-go-Verkehr auf der Staatsstraße nach Pavia.
Auf dieser Strecke am Naviglio Pavese entlang herrscht zu jeder Tages- und Nachtzeit Krieg, vor allem auf dem Teilstück zwischen Mailand und Rozzano, wo man mit einer völlig übertriebenen Anzahl von Ampeln stolz auf die Tatsache hinweist, dass man noch Teil dieser Metropole ist.
An diesem Abend war es wegen des Regens, der Baustellen und eines Auffahrunfalls der absolute Alptraum. Vollkommen sinnlos, sich darüber aufzuregen, denn es gab so oder so kein Durchkommen. Also blieb einem nichts anderes übrig, als zu resignieren und sich in die Schlange einzureihen, dicht aufzufahren, den Fuß bis an die Schmerz- grenze fest auf das Bremspedal gepresst, die Augen starr auf die roten Rücklichter des Vordermanns gerichtet. Mit jeder Minute stieg der Zornespegel, und der Verstand war kurz vorm Durchdrehen.
Eine halbe Stunde für die wenigen Kilometer bis zur Brücke der Umgehungsstraße. Und schon nach den ersten zehn Minuten lagen die Nerven blank.
Im metallicblauen Fiat Punto war die Stimmung kurz vorm Umkippen. Das lag jedoch nicht nur am Verkehr, denn die beiden Insassen hatten schon gestritten, ehe sie sich auf einmal in einem Stau wiederfanden. Wenn sie noch wesentlich länger zusammen eingesperrt waren, würden sie demnächst mit dem Messer aufeinander losgehen.
Zum Glück löste sich der Stau an der Abzweigung nach Valleambrosa ein wenig auf.
»Nee, also wirklich, da mach ich nicht mit.«
»Dann bist du wohl lebensmüde.«
»Jetzt red keinen Scheiß. Ich werd doch wohl noch mal nein sagen können ...«
... mehr
»Nein, mein Lieber, das kannst du nicht. Und wenn du denkst, du kannst mich in Schwierigkeiten bringen, dann heißt das nur, dass du mich nicht wirklich kennst.«
Eine nervige Schnulze ertönte aus den Lautsprechern. Gigi d'Alessio schluchzte etwas von »Mieeele« und »Saaale « und man wäre am »Maaare« ...
»Und stell endlich dieses verdammte Gejaule ab!«
»Dieses verdammte Gejaule, wie du es nennst, gefällt mir nun mal,und das hier ist mein Auto.Wenn dir das nicht passt, kannst du gerne aussteigen.«
»Oh nein, ich werde jetzt nicht aussteigen. Du hast doch darauf bestanden, dass ich mitkomme, oder? Dann musst du es jetzt auch mit mir aushalten. Ich sage dir noch einmal: Ich mach da nicht mit. Du kannst gerne meinen Anteil kassieren, aber lass mich da außen vor.«
»Wollen wir wetten, dass du nicht außen vor bleibst?«
»Aber was soll ich denn machen, wenn mir das nun mal absolut gegen den Strich geht? Hier geht's nicht darum, ein bisschen Koks zu verticken! Du bist verrückt. Ihr seid alle verrückt! Das ist doch ein ... Und dann ... Nein, nein, nein und noch mal nein. Doch nicht die Kleine!«
»Sei bloß still. Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du dein verfluchtes Maul halten sollst, du verdammter Idiot!«
»Aber hier sind doch bloß wir beide, sonst keiner!«
»Von wegen nur wir beide! Du kannst nie wissen, wer gerade zuhört, wenn du was sagst.Du musst lernen,dein Maul zu halten, wenn du deine Kinder aufwachsen sehen willst.«
»Aber ich hab doch gar keine!«
»Und das ist auch gut so, denn wenn du weiter so ein Zeug quatschst, lebst du nämlich gar nicht lang genug, um welche in die Welt zu setzen. Jetzt hör gut zu, denn ich werde es dir kein zweites Mal mehr sagen: Wenn du nicht aufpasst, kann dein Vater demnächst was über dich in der Zeitung lesen, genau, das kann der!«
»Was soll das denn jetzt? Drohst du mir etwa? Meensch, jetzt hab ich aber Angst!«
»Nein, ich rück dir bloß den Kopf zurecht! Zum letzten Mal: Du solltest dich lieber nicht so anstellen. Das muss schnell über die Bühne gehen, spätestens nächste Woche. Und wir müssen das unter uns ausmachen. Nur ich und du, du und ich. Da gibt es kein Aber. Du machst deinen Job, Bürschchen, und dann kein Wort darüber. Ist das klar? Und du nimmst genauso viel Risiko auf dich ... So ein Scheiß- verkehr! Wo soll ich dich rauslassen?«
»Fahr noch da vorne bis zur Ampel ... Jetzt halt an. Ich bin da.«
»Is' gut. Und denk daran, was ich dir gesagt habe. Bis heute Abend.«
»Ja, in der Via delle Pioppe ...«
»Und wenn du mich noch mal warten lässt wie das letzte Mal, setzt es gleich was. In der Gegend stinkt es gottserbärmlich. «
»Is' ja gut, ciao.«
Mit quietschenden Reifen fuhr der Fiat Punto wieder los und wäre wenige Meter später um Haaresbreite von einem Ford Focus gerammt worden.
Rozzano: eine größere Gemeinde im Hinterland Mailands. Die ortsansässigen Chicos nennen es »RozzAngeles«. Und lassen sich auf den Arm tätowieren: »Ich bin Amerikaliano aus RozzAngeles«. Oder: »Born in RozzAngeles«. Und die größten Zyniker: »Fucking in RozzAngeles«.
Durch den Ort verlief eine unsichtbare Grenze - auf der einen Seite schäbige, verwinkelte Viertel, in denen man verloren war, wenn man sich verirrte, auf der anderen schöne, großzügig angelegte Häuser mit einem ordentlichen Gärtchen. Möchtegerneleganz von protzigen Wohnanlagen neben deprimierenden Plattenbauten, gepflegte Grünanlagen versus räudige Vorgärtchen, in denen das Gras schon krank aus dem Boden spross. Rozzano war der verkörperte Gegensatz. Schwarz und weiß, Licht und Schatten, Himmel und Hölle.
In der Via delle Pioppe gab es allerdings nichts als Hölle.
Eigentlich gehörte diese Sackgasse noch zum Stadtgebiet von Mailand, denn das Ortsendeschild stand einige Meter hinter dem Straßenanfang.Wer in dieser nur teilweise asphaltierten Straße, an deren Ende eine illegale Müllkippe lag, einen festen Wohnsitz hatte, betrachtete sie bereits als zu Rozzano gehörig.
Für die vielen Menschen, die hier in ausgemusterten Wohnwagen oder Autowracks Unterschlupf fanden, war das Niemandsland.
Und wer aus Versehen in diese Straße einbog und sie ganz bis zum Ende lief, sah in ihr ein heruntergekommenes, stinkendes Loch, in dem es nicht einmal am Tag richtig hell wurde, weil die Brücke der Umgehungsstraße darüber hinwegführte, und Ratten und Drogensüchtige in fröhlicher Gemeinschaft lebten, während sie sich ungestört paarten - also die Ratten jedenfalls - oder sich einen Schuss setzten - die Drogensüchtigen -, all dies im Schein der letzten Leuchtreklame, die die Grenze zwischen der Zivilisation und dem Niemandsland markierte.
»Bar Dany«. »Bar Dny«.
Das »a« der pinkfarbenen Leuchtreklame über der Tür des ziemlich schmierigen Lokals fiel öfter aus.
Während der Öffnungszeiten, also von sieben Uhr morgens bis um elf Uhr abends, konnte man durch ein verdrecktes Fenster einen Blick in das Innere werfen - abgenutzte Resopaltische, eine Theke mit der alten Kaffeemaschine von Cimbali zur Linken und das Regal mit den Spirituosen dahinter.
Auf den Flaschen keine Markennamen, alles Billigware.
Ein schäbiger Ort für erbärmliche Leute, das war die Bar Dany.
Zumindest wirkte sie so.
Man musste schon in dieser finstersten Peripherie im Südosten Mailands geboren sein und ein absolut unwiderstehliches Verlangen nach einem Kaffee haben, um dort einzukehren. Und doch gab es das Dany schon seit Ende der Sechzigerjahre, es war praktisch genauso alt wie die balkonlosen Betonklötze mit den scheinbar willkürlich angeordneten Fenstern, die planlos auf jedem verfügbaren Quadratmeter Boden hochgezogen wurden, ehe das Überbrückungsgesetz von 1967 die Bauwut der Nachkriegszeit ein wenig bremste. Seit damals hatte sich in der Bar nichts verändert.
Sie war so trostlos, dunkel, heruntergekommen und dreckig geblieben, als sollte sie sich nicht von dem Gebäude abheben, in dem sie untergebracht war. Oder von all den anderen Wohnhäusern rundherum.
Legaler Umsatz: die Einnahmen durch ein paar Gläschen Weißwein und ein paar Tassen Espresso. Illegaler Umsatz: jede Woche einige hunderttausend Euro. Und zwar so viel Geld, dass der Wirt, der kaum mehr als ein Strohmann für den eigentlichen Eigentümer war, zunächst ein ganzes Wohnhaus aufkaufen konnte, wobei er die Wohnungen auf die Namen zahlreicher Verwandter eintragen ließ, von denen schon einige auf dem nahe gelegenen Friedhof lagen, und nun seit mehreren Jahren ziemlich viel Geld zu Wucherzinsen verlieh und dadurch zahlreiche verzweifelte Schuldner in der Hand hatte.
Es existierten viele Lokale dieser Art am äußersten Rand von Großstädten. Schmutzige Läden, die als Tarnung für alle möglichen illegalen Geschäfte dienen.
Die Bar Dany war anders.
Genau wie die nächtliche Kundschaft, die das in mehrere, sauber voneinander getrennte Räumlichkeiten ausgebaute Kellergeschoss aufsuchte, zu dem man nur über die schmalen Stufen einer gut verborgenen Wendeltreppe Zugang hatte.
Wer sich hier an einem wackeligen Geländer festhielt und hinunterwagte, betrat einen großen Raum, der ein illegales Spielkasino beherbergte. Hier gab es alles: Glücksspiel, aber auch Wetten einschließlich verbotener Hunde- kämpfe. Außerdem illegale Fußballwetten und Drogen.
Wenn dieses improvisierte Vorstadtspielkasino seine Pforten öffnete, was man den Gästen über ein vereinbartes Zeichen mitteilte, sah man hier Lederjacken in demokratischer Zweisamkeit mit Kaschmirblazern, speckige Kappen neben Borsalinohüten, ausgelatschte Halbschuhe neben schicken Mokassins von Tod's.
Schwarzer Anzug war hier nicht vorgeschrieben.
Unter den nächtlichen Besuchern des Dany wurden keine sozialen Unterschiede gemacht - Neureiche waren ebenso willkommen wie solche, die noch auf das große Geld warteten, solange sie gut gefüllte Taschen hatten.
Die Spieler kamen gegen dreiundzwanzig Uhr dreißig, kurz vor der regulären Sperrstunde. Sie tranken ein Glas am Tresen und warteten auf das vereinbarte Zeichen. Ein Wink vom Wirt und einer nach dem anderen verschwand nach hinten, als müsste er dringend auf die Toilette. Dort wurden sie dann von der Wendeltreppe verschluckt, die tagsüber unter einer großen Bodenluke verborgen war.
Im großen Spielsaal roch es wie früher in einem Vorstadtkino, nach abgestandenem Zigarettenqualm, Brillantine, Staub und Schweiß, denn die Klimaanlage reichte nicht aus, um für frische Luft zu sorgen. Dafür war es hier sau- ber.An den wie üblich mit grünem Filz bespannten Spieltischen standen bequeme Sessel, die kleine chromblitzende Bar war reichlich bestückt mit Markengetränken, und die Beleuchtung war genau geplant, damit sie keine trügerischen Schatten auf die Spieler warf.
In diesem Saal ging es um hohe Einsätze. Aber nicht das illegale Glücksspiel war die eigentliche geheime Besonderheit des Dany. Nein, man konnte behaupten, dass das durchaus einträgliche Geschäft mit Poker, Würfeltischen, Wetten aller Art und sogar dem Geldverleih zu Wucherzinsen in Wirklichkeit wiederum nur eine Art Tarnung darstellte. Denn bei aller Illegalität waren das ziemlich unschuldige Vergnügungen. Zumindest im Vergleich zu dem, was sich hinter der beidseitig dick gedämmten Zwischenwand abspielte.
Nur einem handverlesenen Publikum war es vergönnt, durch die Rückwand einer Schrankattrappe dorthin zu gelangen, und auch nur,wenn niemand den Spielsaal besuchte.
Hier befanden sich noch einmal zwei Geheimräume, die komplett gefliest und schallgedämmt waren. Der erste war eine Art Kinosaal voller optischer und akustischer Hightech- Geräte, an den sich hinter einer schweren Panzertür eine mehrere Meter tiefe zylinderförmige Grube mit einem fest gemauerten Umlauf samt Geländer anschloss.
In dem Raum hinter der Schrankattrappe und diesen dicken Mauern, in dieser in den Sockel des Hauses eingelassenen Grube vermischte sich alles, verdrehte und änderte sich alles, bis es schließlich aufhörte zu existieren.
Worte, Zeit, Gedanken verloren hier ihre Bedeutung. Zeit und Raum dehnten sich aus und zogen sich gleichzeitig zusammen - wurden zu unbekannten Dimensionen. Licht und Schatten, Kälte und Wärme, Lärm und Stille -
alles vermischte sich zu einer einzigen Empfindung. Schmerz. Schmerz. Nichts als Schmerz. Von dem es nur eine Erlösung gab: einen schnellen Tod.
Kapitel 2
Freitag, 2. Februar, 15:30 Uhr
Klingelton Carmen, Torerolied auf höchster Lautstärke. Dazu vibrierte das Nokia in der Innentasche seiner Jacke. »Ja!« »Also am Dienstag.« »Oh! In Ordnung. Und die Autoschlüssel?« »Werden zur gegebenen Zeit da sein.« »Sicher? Sonst muss ich den Anlasser kurzschließen und
das ...«
»Ich habe gesagt, dass sie da sein werden. Sie finden die Schlüssel am vereinbarten Platz. Aber sind Sie sicher, dass Sie mit diesem Auto auch dorthin kommen? Die Straße ist nicht asphaltiert und voller Schlaglöcher, und der Wagen hat abgefahrene Reifen und abgenutzte Stoßdämpfer. Wissen Sie genau, dass Sie nicht unterwegs liegen bleiben werden?«
»Nein, verflucht noch mal, das weiß ich nicht genau. Aber ich kann ja wohl schlecht eine Probefahrt machen.
Schließlich ist das ja nicht mein Fiat Panda. Soweit ich gehört habe ist das eine ziemliche Klapperkiste, die bloß noch der Rost zusammenhält.«
»Und wie können Sie dann wissen, dass Sie es schaffen werden?«
»Ich hoffe es einfach, verflucht noch mal. Und ich werde es vorsichtig angehen. Es muss ja unbedingt dieser Wagen sein, stimmt's? Also, wenn ich langsam fahre, kann ich es schon schaffen ...«
»Sie müssen es schaffen! Haben Sie die Strecke überprüft? Haben Sie sich alles gut eingeprägt?«
»Ich bin diese verfluchte Straße erst gestern abgefahren. Und am Sonntag machen wir das noch einmal.«
»Sehr gut, das ist auch besser so. Sie dürfen nicht riskieren, zu Fuß weiterzumüssen.«
»Scheiße noch mal! Also, ich werde schon nicht liegen bleiben. Und wenn ich auf meinem Hosenboden dahinschlittere, irgendwie komme ich schon an.«
»Gut, fahren Sie vorsichtig. Jetzt schalten Sie das Handy aus. Und lassen Sie es aus bis ...«, Pause, »sagen wir Dienstagnachmittag. Schalten Sie es erst wieder ein, wenn Sie zuschlagen, also eine halbe Stunde vorher.«
»Eine halbe Stunde vor was?«
»Bevor Sie tun, was Sie tun müssen. Lassen Sie es eine halbe Stunde lang eingeschaltet, und dann schalten Sie es ab und lassen es aus.«
»Hey, ich weiß, was ich zu tun habe. Ich und mein Kumpel halten als Einzige den Kopf hin ...«
»Ein bisschen spät, um es sich anders zu überlegen, oder?«
»Wer hat denn das gesagt? Ich habe nur ein bisschen laut gedacht, mehr nicht.«
»Umso besser. Sobald Sie am vereinbarten Ort angekommen sind, erledigen Sie alles Nötige und rufen mich an. Aus einer Telefonzelle! Benutzen Sie auf keinen Fall das Handy. Besorgen Sie sich eine Telefonkarte für ein öffentliches Telefon. Alles klar so weit?«
»Ja, verfluchter Mist, alles klar so weit, wie das bei so einer Sache klar sein kann. Aber einfach ist das nicht. Hier geht es schließlich darum, jemanden abzumurksen, und noch dazu zwei ...«
»Seien Sie doch still!« »Jawooohl! Ich halte den Mund, und Sie halten das Geld
bereit. Das wird nicht billig.« Auf der anderen Seite der Leitung blieb es stumm. »Verflucht, haben Sie verstanden, was ich gesagt habe?
Das wird nicht billig!« Schweigen. Die Verbindung war unterbrochen worden.
Kapitel 3
Freitag, 2. Februar, ungefähr 19:00 Uhr
»Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geis
tes.« »Amen.« »Der Herr sei in deinem Herzen und in deinen Worten.
Wann hast du zum letzten Mal die Beichte abgelegt?« »Ich erinnere mich nicht mehr daran, Vater.« »Vor mehr als zehn Jahren? Oder mehr als zwanzig?« »Als ich ein kleiner Junge war. Es wird über vierzig Jahre her sein.« »Also dann erzähl mir, woran du dich erinnerst.« »Ich habe gegen die Zehn Gebote verstoßen.Viele Male.« »Gegen welche Gebote?« »Gegen alle. Mehr oder weniger.«
»Was meinst du mit allen? Hast du gestohlen? Hast du Unzucht getrieben? Hast du ...?«
»Ja, ich habe auch getötet.«
»Warum hast du dich jetzt entschlossen, das heilige Sakrament der Vergebung zu empfangen? Warum bist du gerade jetzt gekommen, um zu beichten?«
»Ich bereue. Am liebsten hätte ich das nicht getan, was ich getan habe und ...«
»Fahre fort.«
»Und ich will es nicht wieder tun. Ich werde nämlich bald wieder töten.«
Schweigen. Leichtes Keuchen.
»Tu es nicht! Du bist hierhergekommen, weil du das nicht möchtest. Ich flehe dich an, höre auf dein Gewissen und auf deine Vernunft.«
»Ich muss das tun,Vater.Wenn ich es nicht tue,bedeutet es den Tod, nicht nur für mich, sondern auch für andere Menschen. Meine Familie!«
»Die heiligen Märtyrer haben ihr Leben gegeben, um Gott nicht zu beleidigen ...«
»Die heiligen Märtyrer waren eben Heilige. Nicht alle Menschen sind für so ein Schicksal gemacht.Vater, ich habe diese Kraft nicht.Außerdem,wenn ich es nicht tue, dann erledigt das jemand anders.Das ist schon beschlossene Sache.«
»Dann gehe doch zu den Behörden. Erzähle dort, was du weißt. Tu alles, was du kannst, um zu verhindern, dass dieses Verbrechen begangen wird. Das Leben ist heilig ...«
»Vater, Sie wissen nicht, wovon Sie reden. Außerdem geht es nicht um ein Verbrechen, sondern um mehrere. Ich kann nichts tun, um sie zu verhindern!«
Erneut Schweigen.
»Aber du kannst, nein, du musst dich davor hüten, sie selbst zu begehen.«
»Ich habe es doch schon gesagt, Vater. Das geht auf keinen Fall.«
»Dann kann ich dir nicht helfen. Ich habe nicht die Möglichkeit, dich mit Gott zu versöhnen, wenn du bereits planst, weiter zu sündigen. Geh bitte sofort, denn du entweihst dieses heilige Sakrament. Ohne ...«
»Man hat mir befohlen zu töten, und ich werde es tun. Ich würde lügen, wenn ich jetzt sagen würde ...«
»Ohne Reue und die ehrliche Absicht, nicht wieder zu sündigen, ist deine Beichte hiermit beendet. Ich kann dir keine Absolution erteilen. Möge Gott dir verzeihen.«
»Noch einen Moment, Vater. Da wäre noch etwas ...«
»Ja?«
»Das Beichtgeheimnis. Sind Sie daran gebunden, obwohl ...«
»Du sprichst vom heiligen Geheimnis der Beichte?«
»Ja.«
»Das darf aus keinem Grund gebrochen werden.«
»Auch wenn es keine Absolution gegeben hat?«
»Ja, Sakrament bleibt Sakrament.«
»Gut! Also gut für Sie, Vater.«
Kapitel 4
Jeden Dienstag und Donnerstag
Egal ob es regnete, stürmte oder schneite, jeden Dienstag- und Donnerstagabend von neun bis elf versammelte sich der Kirchenchor SaMCo der Pfarrei Santa Maria della Conciliazione vor dem Hochaltar der Pfarrkirche.
Die glasklaren Orgeltöne, die den sensiblen Händen und übergroßen Füßen von Leonardo Coronari zu verdanken waren, sanken dann wohlklingend auf den Kirchenchor herab. Vollkommen wie die leise Melancholie, die das von Kerzenschein durchbrochene Halbdunkel in der Kirche beim Besucher auslöste.
Die Erwachsenen kamen einzeln, versammelten sich zunächst in der Sakristei bei der Kaffeemaschine, tauschten einen schnellen Gruß und ein paar Belanglosigkeiten aus, ehe jeder den ihm zugewiesenen Platz einnahm - Sopran, Mezzosopran, Alt, Tenor, Bariton und Bass - und sie sich im weiten Halbkreis vor dem Notenpult von Maestro Lovati aufstellten.
Lucio Lovati war ein strenger Chorleiter. Ein Mann mittleren Alters, groß und mit seinen üppigen, grau melierten Haaren und den eleganten dunklen Anzügen eine gepflegte Erscheinung. Er hatte eine Stelle als Musiklehrer an der Mittelschule, aber eigentlich hätte er eine wesentlich bessere Position verdient. Schließlich hatte er am Konservatorium Orchesterleitung, Komposition und Harmonielehre studiert, und in seiner Jugend war er ein ganz erfolgreicher Oboist in einem Kammermusik-Quartett gewesen. Und jetzt leitete er den Chor SaMCo der Pfarrei Santa Maria della Conciliazione.
Der Chor war sein Werk, das er mit großer Liebe hegte und pflegte und dem er seine gesamte Freizeit opferte, also wenigstens das, was ihm die Schule und eine etwas nörgelige Ehefrau noch übrig ließen.
Neben den Erwachsenen, fünfzehn Sängerinnen und Sänger, wenn es hochkam, gehörten auch acht Kinder zum Ensemble: drei Jungen und fünf Mädchen im Alter zwischen sieben und vierzehn Jahren. Sie wurden in zwei Gruppen von Eltern gebracht, die sich beim Fahrdienst abwechselten.
Die Kinder waren mit ernsthaftem Eifer bei der Sache und verursachten deutlich weniger Unruhe als die Erwachsenen. Nicht weil sie alle kleine Engel waren, sondern weil sie im Katechismusunterricht gelernt hatten, dass sich hinter dem roten Licht das Tabernakel verbarg, wo die geweihten Hostien aufbewahrt wurden. Und dort in der Nähe trieb sich der Pfarrer immer herum und wurde fuchsteufelswild, wenn er bemerkte, dass es jemand dem Allerheiligsten gegenüber an Respekt fehlen ließ. Daher gab es unter ihnen kein Gerangel, Gelächter oder Gerede, und sie schlugen sich auch nicht die Noten auf den Kopf. Direkt nach ihrem Eintreffen stellten sich die Jungen und Mädchen still und ordentlich neben den Erwachsenen auf. Sopran links und Alt rechts.
Der elfjährige Ivan war der Solist und die Zierde des Chors. Er stand immer in der Mitte hinter der ersten Reihe, damit seine Stimme sich klar und einzigartig zu geradezu unmöglichen Höhen aufschwingen konnte. Eine Stimme so bewegend wie ein unverhofftes Geschenk.
Im Wechselgesang mit dem gesamten Chor.
Lucio Lovati war auch ein guter Regisseur. Er hatte die Aufstellung der Chorsänger genau mit Leonardo Coronari ausgearbeitet, um die größtmögliche Wirkung zu erzielen und beim Publikum Überraschung und staunende Bewunderung hervorzurufen.
Das gelang auch perfekt, denn Ivan war ein wahres Naturwunder. Wie ein Regenbogen an einem regenverhangenen Himmel. Ein Lächeln unter Tränen. Ein Eiszapfen, der im Sonnenlicht funkelte.
Und daher verdiente er die größtmögliche Aufmerksamkeit.
Für die Chorproben stand eigentlich ein Yamaha-Keyboard zur Verfügung, aber Leonardo spielte lieber die mächtige Orgel auf der Chorempore, die sich über der Kapelle des heiligen Antonius erhob.
Diese kleine Kapelle, die erste rechts vom Hauptportal, die von einer Statue des Heiligen in Lebensgröße mit einigen angestaubten Lilien im Arm dominiert wurde, war die hellste, denn hier brannten die meisten Votivkerzen. Allerdings lag das weniger an der inbrünstigen Verehrung für diesen einen Märtyrer, sondern an der Bequemlichkeit der Gläubigen, die auch dann, wenn sie etwas auf dem Herzen hatten, die paar Schritte zur heiligen Katharina von Siena oder zur heiligen Lucia in den beiden einander gegenüberliegenden Nischen des Querschiffs scheuten. Ganz zu schweigen vom heiligen Franziskus, der ganz hinten im Hauptschiff stand.
Leonardo Coronari war mit Leib und Seele Musiker, ein virtuoser Pianist, der eine ausgezeichnete Ausbildung an der Civica Scuola di Musica, Mailands großartiger Alternative zum Konservatorium, genossen hatte.
Ursprünglich hatte er den Traum, Konzertpianist zu werden. Doch dann hatte ihn der Pfarrer einmal gebeten, als besonderer Gefallen bei einer Hochzeit in der Pfarrkirche die Orgel zu spielen. Als dieses Instrument unter seinen Händen erklungen war, seinen Geist und seine Seele erhob, hatte seine Zukunft eine radikale Wende genommen. Was dort aus den alten Pfeifen ertönte, hatte seine glühende Begeisterung für das Klavier hinweggefegt und dort, auf dieser schmalen Empore, die bei feierlichen Messen über den Weihrauchschwaden zu schweben schien, durch eine leidenschaftliche Liebe zu einer alten Orgel mit wurmstichiger Konsole und wuchtigem Klang ersetzt.
Leonardo hatte es nicht leicht gehabt, Don Mario davon zu überzeugen, dass er sich, so oft er wollte, ungestört dort oben aufhalten durfte, um alle Facetten dieses fantastischen Instruments zu erkunden.
Deutsch von Katharina Schmidt
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2010 by Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
»Nein, mein Lieber, das kannst du nicht. Und wenn du denkst, du kannst mich in Schwierigkeiten bringen, dann heißt das nur, dass du mich nicht wirklich kennst.«
Eine nervige Schnulze ertönte aus den Lautsprechern. Gigi d'Alessio schluchzte etwas von »Mieeele« und »Saaale « und man wäre am »Maaare« ...
»Und stell endlich dieses verdammte Gejaule ab!«
»Dieses verdammte Gejaule, wie du es nennst, gefällt mir nun mal,und das hier ist mein Auto.Wenn dir das nicht passt, kannst du gerne aussteigen.«
»Oh nein, ich werde jetzt nicht aussteigen. Du hast doch darauf bestanden, dass ich mitkomme, oder? Dann musst du es jetzt auch mit mir aushalten. Ich sage dir noch einmal: Ich mach da nicht mit. Du kannst gerne meinen Anteil kassieren, aber lass mich da außen vor.«
»Wollen wir wetten, dass du nicht außen vor bleibst?«
»Aber was soll ich denn machen, wenn mir das nun mal absolut gegen den Strich geht? Hier geht's nicht darum, ein bisschen Koks zu verticken! Du bist verrückt. Ihr seid alle verrückt! Das ist doch ein ... Und dann ... Nein, nein, nein und noch mal nein. Doch nicht die Kleine!«
»Sei bloß still. Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du dein verfluchtes Maul halten sollst, du verdammter Idiot!«
»Aber hier sind doch bloß wir beide, sonst keiner!«
»Von wegen nur wir beide! Du kannst nie wissen, wer gerade zuhört, wenn du was sagst.Du musst lernen,dein Maul zu halten, wenn du deine Kinder aufwachsen sehen willst.«
»Aber ich hab doch gar keine!«
»Und das ist auch gut so, denn wenn du weiter so ein Zeug quatschst, lebst du nämlich gar nicht lang genug, um welche in die Welt zu setzen. Jetzt hör gut zu, denn ich werde es dir kein zweites Mal mehr sagen: Wenn du nicht aufpasst, kann dein Vater demnächst was über dich in der Zeitung lesen, genau, das kann der!«
»Was soll das denn jetzt? Drohst du mir etwa? Meensch, jetzt hab ich aber Angst!«
»Nein, ich rück dir bloß den Kopf zurecht! Zum letzten Mal: Du solltest dich lieber nicht so anstellen. Das muss schnell über die Bühne gehen, spätestens nächste Woche. Und wir müssen das unter uns ausmachen. Nur ich und du, du und ich. Da gibt es kein Aber. Du machst deinen Job, Bürschchen, und dann kein Wort darüber. Ist das klar? Und du nimmst genauso viel Risiko auf dich ... So ein Scheiß- verkehr! Wo soll ich dich rauslassen?«
»Fahr noch da vorne bis zur Ampel ... Jetzt halt an. Ich bin da.«
»Is' gut. Und denk daran, was ich dir gesagt habe. Bis heute Abend.«
»Ja, in der Via delle Pioppe ...«
»Und wenn du mich noch mal warten lässt wie das letzte Mal, setzt es gleich was. In der Gegend stinkt es gottserbärmlich. «
»Is' ja gut, ciao.«
Mit quietschenden Reifen fuhr der Fiat Punto wieder los und wäre wenige Meter später um Haaresbreite von einem Ford Focus gerammt worden.
Rozzano: eine größere Gemeinde im Hinterland Mailands. Die ortsansässigen Chicos nennen es »RozzAngeles«. Und lassen sich auf den Arm tätowieren: »Ich bin Amerikaliano aus RozzAngeles«. Oder: »Born in RozzAngeles«. Und die größten Zyniker: »Fucking in RozzAngeles«.
Durch den Ort verlief eine unsichtbare Grenze - auf der einen Seite schäbige, verwinkelte Viertel, in denen man verloren war, wenn man sich verirrte, auf der anderen schöne, großzügig angelegte Häuser mit einem ordentlichen Gärtchen. Möchtegerneleganz von protzigen Wohnanlagen neben deprimierenden Plattenbauten, gepflegte Grünanlagen versus räudige Vorgärtchen, in denen das Gras schon krank aus dem Boden spross. Rozzano war der verkörperte Gegensatz. Schwarz und weiß, Licht und Schatten, Himmel und Hölle.
In der Via delle Pioppe gab es allerdings nichts als Hölle.
Eigentlich gehörte diese Sackgasse noch zum Stadtgebiet von Mailand, denn das Ortsendeschild stand einige Meter hinter dem Straßenanfang.Wer in dieser nur teilweise asphaltierten Straße, an deren Ende eine illegale Müllkippe lag, einen festen Wohnsitz hatte, betrachtete sie bereits als zu Rozzano gehörig.
Für die vielen Menschen, die hier in ausgemusterten Wohnwagen oder Autowracks Unterschlupf fanden, war das Niemandsland.
Und wer aus Versehen in diese Straße einbog und sie ganz bis zum Ende lief, sah in ihr ein heruntergekommenes, stinkendes Loch, in dem es nicht einmal am Tag richtig hell wurde, weil die Brücke der Umgehungsstraße darüber hinwegführte, und Ratten und Drogensüchtige in fröhlicher Gemeinschaft lebten, während sie sich ungestört paarten - also die Ratten jedenfalls - oder sich einen Schuss setzten - die Drogensüchtigen -, all dies im Schein der letzten Leuchtreklame, die die Grenze zwischen der Zivilisation und dem Niemandsland markierte.
»Bar Dany«. »Bar Dny«.
Das »a« der pinkfarbenen Leuchtreklame über der Tür des ziemlich schmierigen Lokals fiel öfter aus.
Während der Öffnungszeiten, also von sieben Uhr morgens bis um elf Uhr abends, konnte man durch ein verdrecktes Fenster einen Blick in das Innere werfen - abgenutzte Resopaltische, eine Theke mit der alten Kaffeemaschine von Cimbali zur Linken und das Regal mit den Spirituosen dahinter.
Auf den Flaschen keine Markennamen, alles Billigware.
Ein schäbiger Ort für erbärmliche Leute, das war die Bar Dany.
Zumindest wirkte sie so.
Man musste schon in dieser finstersten Peripherie im Südosten Mailands geboren sein und ein absolut unwiderstehliches Verlangen nach einem Kaffee haben, um dort einzukehren. Und doch gab es das Dany schon seit Ende der Sechzigerjahre, es war praktisch genauso alt wie die balkonlosen Betonklötze mit den scheinbar willkürlich angeordneten Fenstern, die planlos auf jedem verfügbaren Quadratmeter Boden hochgezogen wurden, ehe das Überbrückungsgesetz von 1967 die Bauwut der Nachkriegszeit ein wenig bremste. Seit damals hatte sich in der Bar nichts verändert.
Sie war so trostlos, dunkel, heruntergekommen und dreckig geblieben, als sollte sie sich nicht von dem Gebäude abheben, in dem sie untergebracht war. Oder von all den anderen Wohnhäusern rundherum.
Legaler Umsatz: die Einnahmen durch ein paar Gläschen Weißwein und ein paar Tassen Espresso. Illegaler Umsatz: jede Woche einige hunderttausend Euro. Und zwar so viel Geld, dass der Wirt, der kaum mehr als ein Strohmann für den eigentlichen Eigentümer war, zunächst ein ganzes Wohnhaus aufkaufen konnte, wobei er die Wohnungen auf die Namen zahlreicher Verwandter eintragen ließ, von denen schon einige auf dem nahe gelegenen Friedhof lagen, und nun seit mehreren Jahren ziemlich viel Geld zu Wucherzinsen verlieh und dadurch zahlreiche verzweifelte Schuldner in der Hand hatte.
Es existierten viele Lokale dieser Art am äußersten Rand von Großstädten. Schmutzige Läden, die als Tarnung für alle möglichen illegalen Geschäfte dienen.
Die Bar Dany war anders.
Genau wie die nächtliche Kundschaft, die das in mehrere, sauber voneinander getrennte Räumlichkeiten ausgebaute Kellergeschoss aufsuchte, zu dem man nur über die schmalen Stufen einer gut verborgenen Wendeltreppe Zugang hatte.
Wer sich hier an einem wackeligen Geländer festhielt und hinunterwagte, betrat einen großen Raum, der ein illegales Spielkasino beherbergte. Hier gab es alles: Glücksspiel, aber auch Wetten einschließlich verbotener Hunde- kämpfe. Außerdem illegale Fußballwetten und Drogen.
Wenn dieses improvisierte Vorstadtspielkasino seine Pforten öffnete, was man den Gästen über ein vereinbartes Zeichen mitteilte, sah man hier Lederjacken in demokratischer Zweisamkeit mit Kaschmirblazern, speckige Kappen neben Borsalinohüten, ausgelatschte Halbschuhe neben schicken Mokassins von Tod's.
Schwarzer Anzug war hier nicht vorgeschrieben.
Unter den nächtlichen Besuchern des Dany wurden keine sozialen Unterschiede gemacht - Neureiche waren ebenso willkommen wie solche, die noch auf das große Geld warteten, solange sie gut gefüllte Taschen hatten.
Die Spieler kamen gegen dreiundzwanzig Uhr dreißig, kurz vor der regulären Sperrstunde. Sie tranken ein Glas am Tresen und warteten auf das vereinbarte Zeichen. Ein Wink vom Wirt und einer nach dem anderen verschwand nach hinten, als müsste er dringend auf die Toilette. Dort wurden sie dann von der Wendeltreppe verschluckt, die tagsüber unter einer großen Bodenluke verborgen war.
Im großen Spielsaal roch es wie früher in einem Vorstadtkino, nach abgestandenem Zigarettenqualm, Brillantine, Staub und Schweiß, denn die Klimaanlage reichte nicht aus, um für frische Luft zu sorgen. Dafür war es hier sau- ber.An den wie üblich mit grünem Filz bespannten Spieltischen standen bequeme Sessel, die kleine chromblitzende Bar war reichlich bestückt mit Markengetränken, und die Beleuchtung war genau geplant, damit sie keine trügerischen Schatten auf die Spieler warf.
In diesem Saal ging es um hohe Einsätze. Aber nicht das illegale Glücksspiel war die eigentliche geheime Besonderheit des Dany. Nein, man konnte behaupten, dass das durchaus einträgliche Geschäft mit Poker, Würfeltischen, Wetten aller Art und sogar dem Geldverleih zu Wucherzinsen in Wirklichkeit wiederum nur eine Art Tarnung darstellte. Denn bei aller Illegalität waren das ziemlich unschuldige Vergnügungen. Zumindest im Vergleich zu dem, was sich hinter der beidseitig dick gedämmten Zwischenwand abspielte.
Nur einem handverlesenen Publikum war es vergönnt, durch die Rückwand einer Schrankattrappe dorthin zu gelangen, und auch nur,wenn niemand den Spielsaal besuchte.
Hier befanden sich noch einmal zwei Geheimräume, die komplett gefliest und schallgedämmt waren. Der erste war eine Art Kinosaal voller optischer und akustischer Hightech- Geräte, an den sich hinter einer schweren Panzertür eine mehrere Meter tiefe zylinderförmige Grube mit einem fest gemauerten Umlauf samt Geländer anschloss.
In dem Raum hinter der Schrankattrappe und diesen dicken Mauern, in dieser in den Sockel des Hauses eingelassenen Grube vermischte sich alles, verdrehte und änderte sich alles, bis es schließlich aufhörte zu existieren.
Worte, Zeit, Gedanken verloren hier ihre Bedeutung. Zeit und Raum dehnten sich aus und zogen sich gleichzeitig zusammen - wurden zu unbekannten Dimensionen. Licht und Schatten, Kälte und Wärme, Lärm und Stille -
alles vermischte sich zu einer einzigen Empfindung. Schmerz. Schmerz. Nichts als Schmerz. Von dem es nur eine Erlösung gab: einen schnellen Tod.
Kapitel 2
Freitag, 2. Februar, 15:30 Uhr
Klingelton Carmen, Torerolied auf höchster Lautstärke. Dazu vibrierte das Nokia in der Innentasche seiner Jacke. »Ja!« »Also am Dienstag.« »Oh! In Ordnung. Und die Autoschlüssel?« »Werden zur gegebenen Zeit da sein.« »Sicher? Sonst muss ich den Anlasser kurzschließen und
das ...«
»Ich habe gesagt, dass sie da sein werden. Sie finden die Schlüssel am vereinbarten Platz. Aber sind Sie sicher, dass Sie mit diesem Auto auch dorthin kommen? Die Straße ist nicht asphaltiert und voller Schlaglöcher, und der Wagen hat abgefahrene Reifen und abgenutzte Stoßdämpfer. Wissen Sie genau, dass Sie nicht unterwegs liegen bleiben werden?«
»Nein, verflucht noch mal, das weiß ich nicht genau. Aber ich kann ja wohl schlecht eine Probefahrt machen.
Schließlich ist das ja nicht mein Fiat Panda. Soweit ich gehört habe ist das eine ziemliche Klapperkiste, die bloß noch der Rost zusammenhält.«
»Und wie können Sie dann wissen, dass Sie es schaffen werden?«
»Ich hoffe es einfach, verflucht noch mal. Und ich werde es vorsichtig angehen. Es muss ja unbedingt dieser Wagen sein, stimmt's? Also, wenn ich langsam fahre, kann ich es schon schaffen ...«
»Sie müssen es schaffen! Haben Sie die Strecke überprüft? Haben Sie sich alles gut eingeprägt?«
»Ich bin diese verfluchte Straße erst gestern abgefahren. Und am Sonntag machen wir das noch einmal.«
»Sehr gut, das ist auch besser so. Sie dürfen nicht riskieren, zu Fuß weiterzumüssen.«
»Scheiße noch mal! Also, ich werde schon nicht liegen bleiben. Und wenn ich auf meinem Hosenboden dahinschlittere, irgendwie komme ich schon an.«
»Gut, fahren Sie vorsichtig. Jetzt schalten Sie das Handy aus. Und lassen Sie es aus bis ...«, Pause, »sagen wir Dienstagnachmittag. Schalten Sie es erst wieder ein, wenn Sie zuschlagen, also eine halbe Stunde vorher.«
»Eine halbe Stunde vor was?«
»Bevor Sie tun, was Sie tun müssen. Lassen Sie es eine halbe Stunde lang eingeschaltet, und dann schalten Sie es ab und lassen es aus.«
»Hey, ich weiß, was ich zu tun habe. Ich und mein Kumpel halten als Einzige den Kopf hin ...«
»Ein bisschen spät, um es sich anders zu überlegen, oder?«
»Wer hat denn das gesagt? Ich habe nur ein bisschen laut gedacht, mehr nicht.«
»Umso besser. Sobald Sie am vereinbarten Ort angekommen sind, erledigen Sie alles Nötige und rufen mich an. Aus einer Telefonzelle! Benutzen Sie auf keinen Fall das Handy. Besorgen Sie sich eine Telefonkarte für ein öffentliches Telefon. Alles klar so weit?«
»Ja, verfluchter Mist, alles klar so weit, wie das bei so einer Sache klar sein kann. Aber einfach ist das nicht. Hier geht es schließlich darum, jemanden abzumurksen, und noch dazu zwei ...«
»Seien Sie doch still!« »Jawooohl! Ich halte den Mund, und Sie halten das Geld
bereit. Das wird nicht billig.« Auf der anderen Seite der Leitung blieb es stumm. »Verflucht, haben Sie verstanden, was ich gesagt habe?
Das wird nicht billig!« Schweigen. Die Verbindung war unterbrochen worden.
Kapitel 3
Freitag, 2. Februar, ungefähr 19:00 Uhr
»Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geis
tes.« »Amen.« »Der Herr sei in deinem Herzen und in deinen Worten.
Wann hast du zum letzten Mal die Beichte abgelegt?« »Ich erinnere mich nicht mehr daran, Vater.« »Vor mehr als zehn Jahren? Oder mehr als zwanzig?« »Als ich ein kleiner Junge war. Es wird über vierzig Jahre her sein.« »Also dann erzähl mir, woran du dich erinnerst.« »Ich habe gegen die Zehn Gebote verstoßen.Viele Male.« »Gegen welche Gebote?« »Gegen alle. Mehr oder weniger.«
»Was meinst du mit allen? Hast du gestohlen? Hast du Unzucht getrieben? Hast du ...?«
»Ja, ich habe auch getötet.«
»Warum hast du dich jetzt entschlossen, das heilige Sakrament der Vergebung zu empfangen? Warum bist du gerade jetzt gekommen, um zu beichten?«
»Ich bereue. Am liebsten hätte ich das nicht getan, was ich getan habe und ...«
»Fahre fort.«
»Und ich will es nicht wieder tun. Ich werde nämlich bald wieder töten.«
Schweigen. Leichtes Keuchen.
»Tu es nicht! Du bist hierhergekommen, weil du das nicht möchtest. Ich flehe dich an, höre auf dein Gewissen und auf deine Vernunft.«
»Ich muss das tun,Vater.Wenn ich es nicht tue,bedeutet es den Tod, nicht nur für mich, sondern auch für andere Menschen. Meine Familie!«
»Die heiligen Märtyrer haben ihr Leben gegeben, um Gott nicht zu beleidigen ...«
»Die heiligen Märtyrer waren eben Heilige. Nicht alle Menschen sind für so ein Schicksal gemacht.Vater, ich habe diese Kraft nicht.Außerdem,wenn ich es nicht tue, dann erledigt das jemand anders.Das ist schon beschlossene Sache.«
»Dann gehe doch zu den Behörden. Erzähle dort, was du weißt. Tu alles, was du kannst, um zu verhindern, dass dieses Verbrechen begangen wird. Das Leben ist heilig ...«
»Vater, Sie wissen nicht, wovon Sie reden. Außerdem geht es nicht um ein Verbrechen, sondern um mehrere. Ich kann nichts tun, um sie zu verhindern!«
Erneut Schweigen.
»Aber du kannst, nein, du musst dich davor hüten, sie selbst zu begehen.«
»Ich habe es doch schon gesagt, Vater. Das geht auf keinen Fall.«
»Dann kann ich dir nicht helfen. Ich habe nicht die Möglichkeit, dich mit Gott zu versöhnen, wenn du bereits planst, weiter zu sündigen. Geh bitte sofort, denn du entweihst dieses heilige Sakrament. Ohne ...«
»Man hat mir befohlen zu töten, und ich werde es tun. Ich würde lügen, wenn ich jetzt sagen würde ...«
»Ohne Reue und die ehrliche Absicht, nicht wieder zu sündigen, ist deine Beichte hiermit beendet. Ich kann dir keine Absolution erteilen. Möge Gott dir verzeihen.«
»Noch einen Moment, Vater. Da wäre noch etwas ...«
»Ja?«
»Das Beichtgeheimnis. Sind Sie daran gebunden, obwohl ...«
»Du sprichst vom heiligen Geheimnis der Beichte?«
»Ja.«
»Das darf aus keinem Grund gebrochen werden.«
»Auch wenn es keine Absolution gegeben hat?«
»Ja, Sakrament bleibt Sakrament.«
»Gut! Also gut für Sie, Vater.«
Kapitel 4
Jeden Dienstag und Donnerstag
Egal ob es regnete, stürmte oder schneite, jeden Dienstag- und Donnerstagabend von neun bis elf versammelte sich der Kirchenchor SaMCo der Pfarrei Santa Maria della Conciliazione vor dem Hochaltar der Pfarrkirche.
Die glasklaren Orgeltöne, die den sensiblen Händen und übergroßen Füßen von Leonardo Coronari zu verdanken waren, sanken dann wohlklingend auf den Kirchenchor herab. Vollkommen wie die leise Melancholie, die das von Kerzenschein durchbrochene Halbdunkel in der Kirche beim Besucher auslöste.
Die Erwachsenen kamen einzeln, versammelten sich zunächst in der Sakristei bei der Kaffeemaschine, tauschten einen schnellen Gruß und ein paar Belanglosigkeiten aus, ehe jeder den ihm zugewiesenen Platz einnahm - Sopran, Mezzosopran, Alt, Tenor, Bariton und Bass - und sie sich im weiten Halbkreis vor dem Notenpult von Maestro Lovati aufstellten.
Lucio Lovati war ein strenger Chorleiter. Ein Mann mittleren Alters, groß und mit seinen üppigen, grau melierten Haaren und den eleganten dunklen Anzügen eine gepflegte Erscheinung. Er hatte eine Stelle als Musiklehrer an der Mittelschule, aber eigentlich hätte er eine wesentlich bessere Position verdient. Schließlich hatte er am Konservatorium Orchesterleitung, Komposition und Harmonielehre studiert, und in seiner Jugend war er ein ganz erfolgreicher Oboist in einem Kammermusik-Quartett gewesen. Und jetzt leitete er den Chor SaMCo der Pfarrei Santa Maria della Conciliazione.
Der Chor war sein Werk, das er mit großer Liebe hegte und pflegte und dem er seine gesamte Freizeit opferte, also wenigstens das, was ihm die Schule und eine etwas nörgelige Ehefrau noch übrig ließen.
Neben den Erwachsenen, fünfzehn Sängerinnen und Sänger, wenn es hochkam, gehörten auch acht Kinder zum Ensemble: drei Jungen und fünf Mädchen im Alter zwischen sieben und vierzehn Jahren. Sie wurden in zwei Gruppen von Eltern gebracht, die sich beim Fahrdienst abwechselten.
Die Kinder waren mit ernsthaftem Eifer bei der Sache und verursachten deutlich weniger Unruhe als die Erwachsenen. Nicht weil sie alle kleine Engel waren, sondern weil sie im Katechismusunterricht gelernt hatten, dass sich hinter dem roten Licht das Tabernakel verbarg, wo die geweihten Hostien aufbewahrt wurden. Und dort in der Nähe trieb sich der Pfarrer immer herum und wurde fuchsteufelswild, wenn er bemerkte, dass es jemand dem Allerheiligsten gegenüber an Respekt fehlen ließ. Daher gab es unter ihnen kein Gerangel, Gelächter oder Gerede, und sie schlugen sich auch nicht die Noten auf den Kopf. Direkt nach ihrem Eintreffen stellten sich die Jungen und Mädchen still und ordentlich neben den Erwachsenen auf. Sopran links und Alt rechts.
Der elfjährige Ivan war der Solist und die Zierde des Chors. Er stand immer in der Mitte hinter der ersten Reihe, damit seine Stimme sich klar und einzigartig zu geradezu unmöglichen Höhen aufschwingen konnte. Eine Stimme so bewegend wie ein unverhofftes Geschenk.
Im Wechselgesang mit dem gesamten Chor.
Lucio Lovati war auch ein guter Regisseur. Er hatte die Aufstellung der Chorsänger genau mit Leonardo Coronari ausgearbeitet, um die größtmögliche Wirkung zu erzielen und beim Publikum Überraschung und staunende Bewunderung hervorzurufen.
Das gelang auch perfekt, denn Ivan war ein wahres Naturwunder. Wie ein Regenbogen an einem regenverhangenen Himmel. Ein Lächeln unter Tränen. Ein Eiszapfen, der im Sonnenlicht funkelte.
Und daher verdiente er die größtmögliche Aufmerksamkeit.
Für die Chorproben stand eigentlich ein Yamaha-Keyboard zur Verfügung, aber Leonardo spielte lieber die mächtige Orgel auf der Chorempore, die sich über der Kapelle des heiligen Antonius erhob.
Diese kleine Kapelle, die erste rechts vom Hauptportal, die von einer Statue des Heiligen in Lebensgröße mit einigen angestaubten Lilien im Arm dominiert wurde, war die hellste, denn hier brannten die meisten Votivkerzen. Allerdings lag das weniger an der inbrünstigen Verehrung für diesen einen Märtyrer, sondern an der Bequemlichkeit der Gläubigen, die auch dann, wenn sie etwas auf dem Herzen hatten, die paar Schritte zur heiligen Katharina von Siena oder zur heiligen Lucia in den beiden einander gegenüberliegenden Nischen des Querschiffs scheuten. Ganz zu schweigen vom heiligen Franziskus, der ganz hinten im Hauptschiff stand.
Leonardo Coronari war mit Leib und Seele Musiker, ein virtuoser Pianist, der eine ausgezeichnete Ausbildung an der Civica Scuola di Musica, Mailands großartiger Alternative zum Konservatorium, genossen hatte.
Ursprünglich hatte er den Traum, Konzertpianist zu werden. Doch dann hatte ihn der Pfarrer einmal gebeten, als besonderer Gefallen bei einer Hochzeit in der Pfarrkirche die Orgel zu spielen. Als dieses Instrument unter seinen Händen erklungen war, seinen Geist und seine Seele erhob, hatte seine Zukunft eine radikale Wende genommen. Was dort aus den alten Pfeifen ertönte, hatte seine glühende Begeisterung für das Klavier hinweggefegt und dort, auf dieser schmalen Empore, die bei feierlichen Messen über den Weihrauchschwaden zu schweben schien, durch eine leidenschaftliche Liebe zu einer alten Orgel mit wurmstichiger Konsole und wuchtigem Klang ersetzt.
Leonardo hatte es nicht leicht gehabt, Don Mario davon zu überzeugen, dass er sich, so oft er wollte, ungestört dort oben aufhalten durfte, um alle Facetten dieses fantastischen Instruments zu erkunden.
Deutsch von Katharina Schmidt
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2010 by Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
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Autoren-Porträt von Adele Marini
Adele Marini ist Journalistin und hat sich auf Reportagen über Verbrechen und Gerichtsberichterstattungen spezialisiert. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in Mailand.
Bibliographische Angaben
- Autor: Adele Marini
- 2010, 448 Seiten, Maße: 12 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Schmidt, Katharina
- Übersetzer: Katharina Schmidt
- Verlag: Goldmann
- ISBN-10: 3442472873
- ISBN-13: 9783442472871
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