Der Bruch
Plötzlich ist Klaus wieder da. Der saß nämlich jahrelang im Knast, da war Sendepause. Jetzt verbringt Johannes fast jede freie Minute mit seinem Vater. Denn Klaus ist cool, so ganz anders als seine Mutter und Wolf, sein Stiefvater. Klaus...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Der Bruch “
Plötzlich ist Klaus wieder da. Der saß nämlich jahrelang im Knast, da war Sendepause. Jetzt verbringt Johannes fast jede freie Minute mit seinem Vater. Denn Klaus ist cool, so ganz anders als seine Mutter und Wolf, sein Stiefvater. Klaus packt das Leben an. Er tut, was er sagt. Und er nimmt Johannes ernst. Auch wenn er manchmal von jetzt auf gleich völlig ausrastet - auf Klaus ist Verlass. Doch ab und zu kommen Johannes Zweifel. Warum erzählt ihm sein Vater eigentlich nicht, weshalb er im Gefängnis war? Macht er immer noch krumme Geschäfte? Und was verbirgt sich in dem Zimmer, das für Johannes tabu ist? Klaus spielt doch nicht mit seinem Vertrauen, oder?
Jugendroman mit überraschender Wendung. Ab 13 Jahren
Klappentext zu „Der Bruch “
Plötzlich ist Klaus wieder da. Der saß nämlich jahrelang im Knast, da war Sendepause. Jetzt verbringt Johannes fast jede freie Minute mit seinem Vater. Denn Klaus ist cool, so ganz anders als seine Mutter und Wolf, sein Stiefvater. Klaus packt das Leben an. Er tut, was er sagt. Und er nimmt Johannes ernst. Auch wenn er manchmal von jetzt auf gleich völlig ausrastet - auf Klaus ist Verlass. Doch ab und zu kommen Johannes Zweifel. Warum erzählt ihm sein Vater eigentlich nicht, weshalb er im Gefängnis war? Macht er immer noch krumme Geschäfte? Und was verbirgt sich in dem Zimmer, das für Johannes tabu ist? Klaus spielt doch nicht mit seinem Vertrauen, oder?Jugendroman mit überraschender Wendung. Ab 13 Jahren
Lese-Probe zu „Der Bruch “
Der Bruch von Oliver Pautsch
„Dealst du eigentlich öfter mit Uhren?“, frage ich nach einer Weile. Wir haben uns auf eine mittlere Geschwindigkeit geeinigt, bei der ich nicht wie ein überzüchteter Schoßhund hinter Klaus her hecheln muss.
„Ich kann mir nicht helfen, aber so wie du das fragst, hört es sich irgendwie illegal an“, sagt Klaus.
„Nein, gar nicht“, antworte ich eilig. „Ich wollte nur wissen, ob du dich mit Uhren auskennst.“
„Mit den Sammlerstücken schon. Weißt du ...“ Er macht schweigend ein paar Schritte, als müsse er erst die richtigen Worte finden, bevor er antworten kann.
„Im Gefängnis bekommt die Zeit eine völlig neue Dimension. Ganz anders, als wenn du draußen bist und machen kannst, was du willst.“
„Das kann ich mir vorstellen“, nicke ich.
„Nein, das glaube ich nicht“, sagt Klaus und bleibt stehen. „Du hast absolut keine Ahnung, was es bedeutet, wenn dir jemand von morgens bis abends vorschreibt, was du zu tun hast. Und vor allem WANN du es zu tun hast.“
Ich spüre, dass es ernst zwischen uns geworden ist. Dennoch lache ich und sage: „Oh, von wegen. Du kennst Mama nicht, sie hat 'ne ziemlich genaue Vorstellung davon, WANN ich WAS zu tun habe und ...“
„Das ist kein Witz, Johnny“, sagt Klaus. In diesem Teil des Waldes wird es schlagartig kälter. In seinem Gesicht tauchen plötzlich Falten um den Mund und auf der Stirn auf, die ich vorher noch nie bei ihm gesehen habe. Waren sie nicht da oder habe ich diese tiefen Linien in seiner Haut einfach nur nicht bemerkt?
... mehr
„Du warst noch nie hier, oder?“, fragt er.
„Nein, aber was hat das mit ...“
„Dieser Scheißwald ist Luftlinie vielleicht fünf Kilometer von deiner Wohnung entfernt. Und du hast die Freiheit, jeden verdammten Tag hier herumzulaufen. Und was tust du? Nichts!“
Wieso ist er auf einmal so sauer? Wie immer, wenn ich etwas ungerecht finde – und mich hier anmachen zu lassen, finde ich ABSOLUT ungerecht –, sehe ich Rot: „Hey, meine Schuld ist es aber nicht, dass du in den Knast musstest, klar? Also mach mich nicht an, dass ich diesen verkackten Wald noch nie betreten habe!“
Ich bin selbst erschrocken, dass ich hier stehe und meinen Vater anbrülle. Aber anstatt mich wegzupusten, beginnt Klaus zu lachen. Er lacht so laut, dass ein Echo aus dem Wald zurückschallt. Wenn es hier Tiere gegeben haben sollte, werden sie sich spätestens jetzt verdrücken.
Klaus wuschelt mir durch die Haare. Nicht sanft und liebevoll, sondern eher provozierend.
„Ich wusste gar nicht, dass du so temperamentvoll sein kannst“, sagt er, nun wieder die Freundlichkeit selbst.
Doch ich habe mich noch nicht beruhigt und stoße seine Hand weg.
„Du weißt 'ne ganze Menge nicht ... Vati!“, sage ich. Das „Vati“ klingt absichtlich wie ein Schimpfwort. Er weiß sofort, was ich meine. Dass er nie da war. Dass er alles verpasst hat. Weil, ja: WEIL er im Knast war! Erster Schultag, Hausaufgaben, dass ich bei der Schulaufführung mal den kleinen Prinzen in der Aula gespielt habe, Bezirksmeister im Tischtennis war – nichts davon hat er mitbekommen. Gar nichts!
„Nur, weil du mir das Scheißradfahren beigebracht hast und mich tausend Jahre später zum Essen einlädst, bist du noch lange nicht mein Vater!“
WUMM! Volltreffer. Ich kann sehen, dass ich ihn an einer Stelle getroffen habe, die echt wehtut. Wenn er mir jetzt eine scheuert, würde mich das nicht wundern. Doch – wenn ich ehrlich bin, bei Klaus würde es mich wundern.
Der Wolf? Ja klar, der hätte mir eine geballert, wenn ich so mit ihm reden würde. Zu laut, zu frech, zu viel Wahrheit. Und außerdem kann der Wolf nicht argumentieren. Deshalb hätte ich vom Wolf eins auf die Fresse bekommen. Ich weiche instinktiv zurück, als Klaus auf mich zu kommt. Doch anstatt mich zu schlagen, packt er mich und drückt mich an seine Brust. Er bricht mir fast die Nase mit seinem rechten Bizeps. Das Ding ist hart wie Stein! Ich bekomme keine Luft mehr, Klaus anscheinend auch nicht, denn er zuckt nur still. Bis er seine eiserne Umarmung endlich lockert und laut, fast aufheulend schnauft.
Dieses Mal sehe ich ihn weinen. Meine Fresse, und WIE er weint! „Rotz und Wasser“, sagt Mama, wenn Claudi so weint. Und obwohl Claudi und Klaus nicht verwandt sind, zumindest nicht direkt, dieses Rotz-und-Wasser-Ding haben beide drauf.
Copyright © by Thienemann Verlag
„Nein, aber was hat das mit ...“
„Dieser Scheißwald ist Luftlinie vielleicht fünf Kilometer von deiner Wohnung entfernt. Und du hast die Freiheit, jeden verdammten Tag hier herumzulaufen. Und was tust du? Nichts!“
Wieso ist er auf einmal so sauer? Wie immer, wenn ich etwas ungerecht finde – und mich hier anmachen zu lassen, finde ich ABSOLUT ungerecht –, sehe ich Rot: „Hey, meine Schuld ist es aber nicht, dass du in den Knast musstest, klar? Also mach mich nicht an, dass ich diesen verkackten Wald noch nie betreten habe!“
Ich bin selbst erschrocken, dass ich hier stehe und meinen Vater anbrülle. Aber anstatt mich wegzupusten, beginnt Klaus zu lachen. Er lacht so laut, dass ein Echo aus dem Wald zurückschallt. Wenn es hier Tiere gegeben haben sollte, werden sie sich spätestens jetzt verdrücken.
Klaus wuschelt mir durch die Haare. Nicht sanft und liebevoll, sondern eher provozierend.
„Ich wusste gar nicht, dass du so temperamentvoll sein kannst“, sagt er, nun wieder die Freundlichkeit selbst.
Doch ich habe mich noch nicht beruhigt und stoße seine Hand weg.
„Du weißt 'ne ganze Menge nicht ... Vati!“, sage ich. Das „Vati“ klingt absichtlich wie ein Schimpfwort. Er weiß sofort, was ich meine. Dass er nie da war. Dass er alles verpasst hat. Weil, ja: WEIL er im Knast war! Erster Schultag, Hausaufgaben, dass ich bei der Schulaufführung mal den kleinen Prinzen in der Aula gespielt habe, Bezirksmeister im Tischtennis war – nichts davon hat er mitbekommen. Gar nichts!
„Nur, weil du mir das Scheißradfahren beigebracht hast und mich tausend Jahre später zum Essen einlädst, bist du noch lange nicht mein Vater!“
WUMM! Volltreffer. Ich kann sehen, dass ich ihn an einer Stelle getroffen habe, die echt wehtut. Wenn er mir jetzt eine scheuert, würde mich das nicht wundern. Doch – wenn ich ehrlich bin, bei Klaus würde es mich wundern.
Der Wolf? Ja klar, der hätte mir eine geballert, wenn ich so mit ihm reden würde. Zu laut, zu frech, zu viel Wahrheit. Und außerdem kann der Wolf nicht argumentieren. Deshalb hätte ich vom Wolf eins auf die Fresse bekommen. Ich weiche instinktiv zurück, als Klaus auf mich zu kommt. Doch anstatt mich zu schlagen, packt er mich und drückt mich an seine Brust. Er bricht mir fast die Nase mit seinem rechten Bizeps. Das Ding ist hart wie Stein! Ich bekomme keine Luft mehr, Klaus anscheinend auch nicht, denn er zuckt nur still. Bis er seine eiserne Umarmung endlich lockert und laut, fast aufheulend schnauft.
Dieses Mal sehe ich ihn weinen. Meine Fresse, und WIE er weint! „Rotz und Wasser“, sagt Mama, wenn Claudi so weint. Und obwohl Claudi und Klaus nicht verwandt sind, zumindest nicht direkt, dieses Rotz-und-Wasser-Ding haben beide drauf.
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Autoren-Porträt von Oliver Pautsch
Oliver Pautsch, 1965 in Hilden geboren, lernte in Solingen laufen, ging in Hilden zur Schule und studierte in Düsseldorf. Er lebt heute mit seiner Frau und zwei Söhnen in Köln.
Bibliographische Angaben
- Autor: Oliver Pautsch
- Altersempfehlung: 13 - 16 Jahre
- 2009, 300 Seiten, Maße: 13,6 x 21,5 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Thienemann in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
- ISBN-10: 3522200446
- ISBN-13: 9783522200448
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