Schneider, C: Gezeitenwald - Dunkelherz

Cover:

Durch das Cover wurde ich erst auf diesen Roman aufmerksam. Die zarten Grün- und Blautöne wirken sehr stimmungsvoll, ebenso wie die blumenumrankte Lichtung mit dem majestätischen Baum im Hintergrund. Auch der in die Baumkrone eingearbeitete Blick auf das Haus der Großmutter wirkt nicht fehl am Platz. Gemeinsam mit den Schriftzügen im Vordergrund ergibt sich so ein ansehnliches Gesamtbild, das den Kern der Geschichte gelungen festhält.


Meine Meinung:

„Verliere nie das Vertrauen! Nicht in die, die dich hier umgeben, und nicht in dich selbst. Versprichst du mir das?“ (Der Gezeitenwald, Pos. 1645)

„Der Gezeitenwald“ von Carmen Schneider ist ursprünglich im Selfpublishing erschienen, hat aber unter dem Banner des Talawah Verlags ein neues Zuhause gefunden. Wie hat mir die Neubearbeitung nun gefallen? Dass die Helden eines Romans nach einem harten Schicksalsschlag an einen Ort voller fantastischer Geheimnisse gelangen, ist grundsätzlich kein neuer Stoff. Die Autorin hat ihrer Geschichte jedoch eigene Züge verliehen, die meiner Meinung nach sowohl Stärken, aber auch Schwächen aufweisen. Doch zuerst ein paar Worte zur Handlung.

Für Kayla bricht eine Welt zusammen, als sie vom tödlichen Unfall ihrer Familie erfährt. Von Schuldgefühlen und Trauer geplagt, lebt sie von nun an bei ihrer Großmutter Hedwig auf dem Hof. Dort träumt sie des Nachts nichts nur Sonderbares, auch herrschen in ihrem neuen Heim seltsame Regeln. Obwohl Hedwig äußerst liebevoll zu ihr ist, spürt Kayla zunehmend, dass sie und der Wald ein besonderes Geheimnis umgeben …

Diese Geschichte beschreibt auf sanfte Weise den Weg der Trauerbewältigung und Selbstfindung, den die Protagonistin zurücklegt. Der Leser erlebt mit ihr vor dem Setting des Hofes und umstehenden Waldes, wie ihr gebrochenes Herz allmählich heilt. Dass generell nichts überstürzt wird, hat mir gut gefallen. So lernt sie die übrigen Bewohner Stück für Stück kennen, die mir auf Anhieb sympathisch waren, und erlebt an diesem wundersamen Ort so manch glückseligen Augenblick, der sie wieder den Wert des Lebens erkennen lässt. Carmen Schneider formuliert darüber hinaus sehr bildhaft, sodass das Miteinander zwischen Mensch, Tier und Natur wie ein zauberhaftes, kleines Idyll, abgeschottet vom Rest der Umgebung, erscheint.

Das Tempo der Handlung ist jedoch auch ihre größte Schwäche. So werden die Fantasy-Elemente eher zart ins Geschehen integriert, wodurch auch der Spannungsbogen nur langsam ansteigt. Vieles wird außerdem über die rätselhaften Träume vermittelt. Wer hinter das Geheimnis von Kaylas Familie gelangen möchte, muss sich daher in Geduld üben. Zudem wirken manche Dialoge und Reaktionen der Charaktere sehr gestellt, so verplappert sich Hedwig z. B. gleich zu Beginn gegenüber ihrer Enkelin. Wer über Jahrzehnte hinweg ein Geheimnis hütet, der vermag dies doch eigentlich zuversichtlich zu tun. Auch konnte ich mich mit Desmonds Schicksal nicht richtig anfreunden, so lebt der Jugendliche zwar glücklich, aber seit er denken kann abgeschottet auf dem Gehöft und scheint bis zu Kaylas Ankunft keinerlei Kontakt zu Gleichaltrigen zu haben. Die Erzählung hat Potential, definitiv, doch richtig ausgeschöpft wurde es nicht, obwohl man die Leidenschaft der Autorin für ihren Roman auf jeder Seite spürt.


Fazit:

„Der Gezeitenwald“ ist ein außergewöhnlicher Roman für alle, die sich an den kleinen Details des Lebens erfreuen; eine Botschaft, die mir sehr zu Herzen ging. Leider trüben Logikfehler und Langatmigkeit das Leseerlebnis. Ich vergebe deshalb drei Sterne.

Eine wundervolle Geschichte, die unter traurigen Umständen startet. Aber auf phantasievolle und einfühlsame Weise wird der Leser von diesem traurigen Beginn regelrecht weggetragen. Der Ausdruck und die lebendige Sprache der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Man kann alles sehr gut nachempfinden und fiebert regelrecht bis zum Schluss mit.

Mich haben das Cover und der Klappentext sehr angesprochen und daher musste ich das Buch einfach lesen. Der Einstieg ist mir recht gut gelungen und die Geschichte ist auch interessant allerdings fehlt mir etwas die Tiefe.

Kayla trifft bei Ihrer Großmutter ein und sie ist sehr aufmerksam daher wundert es mich nicht das ihr das Geheimnis nicht verborgen blieb und sie auch gute Schlüsse und Entscheidungen trifft. Ich mag Kayla, sie ist sehr liebenswert, und ich leide auch mit ihr mit als der Verlust sie so übermannt.
Auch Hedwig mag ich sehr gern, sie ist eine gute Stütze und bringt Kayla wieder auf einen guten Weg außerdem ist sie sehr sympathisch, ich mag ihre Art gern. Sie ist da und verständnisvoll aber in keiner Weise Aufdringlich.
Natürlich gefällt mir auch Desmond, wobei ich in Anfangs nicht ganz einschätzen konnte aber es ist auch sehr sympathisch und eine gute Unterstützung bei der Suche nach Antworten.

Der Einstieg ist mir recht gut gelungen und ich war auch durchaus neugierig was es mit der ersten Begegnung mit der Katze und all den anderen Dingen auf sich hatte. Nun, ich musste recht lange warten und dann kam die Auflösung so geballt und so schnell das ich es gar nicht richtig auskosten kann.
Insgesamt liest sich die Geschichte wirklich gut. Der Schreibstil ist flüssig und ich empfand ihn als angenehm. Allerdings fehlt mir insgesamt etwas Tiefe und auch etwas Raffinesse. Die Tiefe weil die Protagonisten interessant und sympathisch sind aber mir doch zu wenig von sich preis geben. Die Raffinesse einfach daher das hier im Buch etwas mehr hätte los sein dürfen, mehr kleinere Häppchen die es noch interessanter und spannender machen. Die einen mehr rätseln lassen und auch in der Auflösung, die mir doch eindeutig zu geballt und zu schnell erfolgt.
Und ganz eindeutig stellt sich mir auch noch eine Frage, kommt da noch was? War das alles? Andeutungen werden ja gemacht aber ganz klar ist es mir nicht.

Das Cover gefällt mir sehr gut, ich mag die Farben und es ist sehr ansprechend. Die Katze, der Baum, das Haus, hier wird einiges gezeigt und in der Geschichte hätte ich mir etwas mehr Präsenz, z. B. von der Katze gewünscht. Auch die Innengestaltung gefällt mir sehr gut. Und der Klappentext ist ebenso ansprechend.


Fazit:
Insgesamt hat mir „Der Gezeitenwald – Dunkelherz“ gut gefallen aber mir fehlte es etwas an Tiefe. Die Auflösung kommt sehr geballt und sehr schnell am Stück, auch in der Geschichte hätte ich mir mehr Raffinesse gewünscht aber sie konnte mich gut unterhalten. Ich kann „Der Gezeitenwald – Dunkelherz“ sehr empfehlen.