Der Klavierflüsterer
Wie mich Caruso auf die Beine holte
»Ich wollte singen wie Caruso und spielen wie Horowitz.« Für ein Kind, das als Spastiker in den 50er Jahren auf die Welt kommt, ein ziemlich aussichtsloser Wunsch. Arno Stockers Beine, Hände und...
»Ich wollte singen wie Caruso und spielen wie Horowitz.« Für ein Kind, das als Spastiker in den 50er Jahren auf die Welt kommt, ein ziemlich aussichtsloser Wunsch. Arno Stockers Beine, Hände und...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Der Klavierflüsterer “
Wie mich Caruso auf die Beine holte
»Ich wollte singen wie Caruso und spielen wie Horowitz.« Für ein Kind, das als Spastiker in den 50er Jahren auf die Welt kommt, ein ziemlich aussichtsloser Wunsch. Arno Stockers Beine, Hände und Zunge sind gelähmt, er ist fast blind. In »Der Klavierflüsterer« erzählt Arno Stocker von den Höhen und Tiefen seines außergewöhnlichen Lebens: wie er mit Hilfe einer Caruso-Schallplatte sprechen lernte und von Maria Callas Gesangsunterricht bekam. Darüber, was es bedeutet, als Behinderter eine Lehre als Klavierbauer anzustreben und in Amerika mit 300 Dollar in der Tasche zu überleben. Sein Lebensweg ist gezeichnet durch Momente des Scheiterns und Hochgefühle der Anerkennung, wenn er beispielsweise für Pianisten wie Horowitz den Flügel stimmen darf. Nicht selten am Ende seiner Kräfte, schafft es Arno immer wieder von neuem, sich aufzurichten und seinem Schicksal die Stirn zu bieten. Dies ist das ergreifende Zeugnis eines enormen Lebenswillens und der Notwendigkeit, über sich selbst hinauszuwachsen.
»Der Klavierflüsterer« ist aber auch eine Geschichte, die uns Mut macht, die eigenen Grenzen zu überwinden und in allem, was sich uns in den Weg stellt, einen Sinn zu finden.
»Ich wollte singen wie Caruso und spielen wie Horowitz.« Für ein Kind, das als Spastiker in den 50er Jahren auf die Welt kommt, ein ziemlich aussichtsloser Wunsch. Arno Stockers Beine, Hände und Zunge sind gelähmt, er ist fast blind. In »Der Klavierflüsterer« erzählt Arno Stocker von den Höhen und Tiefen seines außergewöhnlichen Lebens: wie er mit Hilfe einer Caruso-Schallplatte sprechen lernte und von Maria Callas Gesangsunterricht bekam. Darüber, was es bedeutet, als Behinderter eine Lehre als Klavierbauer anzustreben und in Amerika mit 300 Dollar in der Tasche zu überleben. Sein Lebensweg ist gezeichnet durch Momente des Scheiterns und Hochgefühle der Anerkennung, wenn er beispielsweise für Pianisten wie Horowitz den Flügel stimmen darf. Nicht selten am Ende seiner Kräfte, schafft es Arno immer wieder von neuem, sich aufzurichten und seinem Schicksal die Stirn zu bieten. Dies ist das ergreifende Zeugnis eines enormen Lebenswillens und der Notwendigkeit, über sich selbst hinauszuwachsen.
»Der Klavierflüsterer« ist aber auch eine Geschichte, die uns Mut macht, die eigenen Grenzen zu überwinden und in allem, was sich uns in den Weg stellt, einen Sinn zu finden.
Klappentext zu „Der Klavierflüsterer “
Wie mich Caruso auf die Beine holte"Ich wollte singen wie Caruso und spielen wie Horowitz." Für ein Kind, das als Spastiker in den 50er Jahren auf die Welt kommt, ein ziemlich aussichtsloser Wunsch. Arno Stockers Beine, Hände und Zunge sind gelähmt, er ist fast blind. In "Der Klavierflüsterer" erzählt Arno Stocker von den Höhen und Tiefen seines außergewöhnlichen Lebens: wie er mit Hilfe einer Caruso-Schallplatte sprechen lernte und von Maria Callas Gesangsunterricht bekam. Darüber, was es bedeutet, als Behinderter eine Lehre als Klavierbauer anzustreben und in Amerika mit 300 Dollar in der Tasche zu überleben. Sein Lebensweg ist gezeichnet durch Momente des Scheiterns und Hochgefühle der Anerkennung, wenn er beispielsweise für Pianisten wie Horowitz den Flügel stimmen darf. Nicht selten am Ende seiner Kräfte, schafft es Arno immer wieder von neuem, sich aufzurichten und seinem Schicksal die Stirn zu bieten. Dies ist das ergreifende Zeugnis eines enormen Lebenswillens und der Notwendigkeit, über sich selbst hinauszuwachsen.
"Der Klavierflüsterer" ist aber auch eine Geschichte, die uns Mut macht, die eigenen Grenzen zu überwinden und in allem, was sich uns in den Weg stellt, einen Sinn zu finden.
Lese-Probe zu „Der Klavierflüsterer “
VorwortLebe deinen Traum - das klingt mittlerweile wie ein Werbespruch für irgendein Diätprodukt, ein schnittiges Auto oder eine Fernreise. All inclusive, versteht sich. Das Motto könnte viel besser auf die Lebensgeschichte von Arno Stocker passen, aber ich bin mir nicht sicher, seit wann ihm selber klar war, wie sein Lebenstraum aussieht. Nur eines muss schon dem kleinen, schwer behinderten Jungen bewusst gewesen sein: Musik sollte sein Leben bestimmen.
Seit nunmehr über 15 Jahren bin ich als "Talkmasterin" für den WDR auf Menschensuche. Meine Redaktion und ich stellen Woche für Woche Gesprächsrunden zusammen, von denen wir meinen, dass das Fernsehpublikum sie spannend findet. Und - ganz egoistisch - ich möchte auch interessante Persönlichkeiten kennenlernen, prominente, aber auch nicht prominente.
Als mein Redakteur Ingo Fulfs in der Redaktionskonferenz des Kölner Treff von Arno Stocker erzählte, fragte ich mehrfach nach. Es klang alles unglaublich. Dieser Mann war mit einer schweren Behinderung auf die Welt gekommen, konnte Arme und Beine nicht koordiniert bewegen und hat dann Klavier spielen gelernt? Er konnte nicht einmal sprechen, hat aber durch Enrico Carusos Schallplatten die Sprache gefunden? Maria Callas, die "Göttliche", hat ihn nach New York eingeladen, nachdem sie Briefe von ihm gelesen hatte?
Auch schien dieser Mann verwegen zu sein, hatte er doch erst vor kurzem eine ungewöhnliche Neuerscheinung auf den Markt gebracht. Farinetti meets Caruso, so der Titel seiner CD, konnte für sich in Anspruch nehmen, eine Revolution der Tonträgergeschichte einzuläuten. Alte Tondokumente des bedeutendsten Sängers aller Zeiten hat Arno Stocker digital neu bearbeitet und damit authentisch erlebbar gemacht! Eine Innovation, mehr noch: eine Provokation für Klassik-Gralshüter!
Mehr als gespannt war ich auf diesen außergewöhnlichen Menschen, der sämtliche schicksalsbedingte Einschränkungen außer Kraft zu setzen schien.
Ich traf auf einen freundlichen,
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zugewandten, aufmerksamen Mann, dem ich nicht einmal anmerkte, dass auch sein Sehvermögen stark eingeschränkt ist. Ich ertappe mich dabei, dass ich hier gleich etwas erwähne, was in Arnos Leben untergeordnet ist. Er erfasst die Welt und damit auch seine Mitmenschen durch sein Gehör.
Im Gespräch mit ihm fächert sich nach und nach eine beeindruckende, aber auch bedrückende Biografie voller Irrungen und Wirrungen auf. Der kleine, spastisch behinderte Junge überwindet sein enges, kleingeistiges Umfeld. Er wird nicht etwa böse oder zynisch, sondern über Phasen der Verzweiflung hinweg immer mehr zu einem Mann mit menschlicher Güte und Weitsicht.
Ganz allein hat er dies sicher nicht schaffen können. Aus Arnos Umfeld ragt eine Lichtgestalt heraus: sein Großvater mütterlicherseits, ein Werftarbeiter, der seine musikalische Phantasie in einer Parallelwelt auslebt, in die er seinen Enkel mitnimmt.
In was für einer Zeit leben wir? Im "Kommunikationszeitalter"! Alles scheint möglich, jeder ist jederzeit erreichbar, zumindest virtuell. Und vor nicht allzu langer Zeit: Es klingt fast wie im Märchen, dass der Großvater seinen Lieblingsenkel im wahrsten Sinne des Wortes huckepack nimmt und nach Hamburg schleppt, wo Maria Callas singt. Die Eintrittskarten sind unerschwinglich, aber sehen soll der Kleine sie, ihre Aura spüren, von ihr inspiriert werden. Mehr von diesem Lebensabenteuer im Buch!
Von manchen ihm nahestehenden Menschen musste er enttäuscht gewesen sein, sicher auch von den verunsicherten Eltern, die so gar nicht wussten, was aus dieser vermeintlich armen Kreatur einmal werden sollte.
Aber es gab doch Leben, wahres Leben in der Welt der Musik, und seine Lieblingsinstrumente, die Klaviere, hatten sie nicht auch eine Seele? Waren sie es nicht wert, lebenslange Wegbegleiter zu werden, regelrechte Familienmitglieder?
"Enrico Caruso Agentur" steht aui dem Schild des Wohn- und Arbeitshauses in Bernau. 150 Meter über dem Chiemsee, zwischen einem Schloss und Streuwiesen gelegen, pure ländliche Idylle. Hier restauriert Arno Stocker Klaviere, im ganzen Haus hängen Bilder mit christlichen Motiven, daneben viele Portraits von Maria Callas und Enrico Caruso.
In meiner Fernseh-Gäste-Runde sitzt der Klavierstimmer und Lebensmeisterer Arno Stocker neben dem Schauspieler Christian Berkel und der Star-Köchin Cornelia Poletto. Katerina Jacob strahlt vor guter Laune, Rolf Eden, lebendes Symbol für Jahrzehnte des mondänen Berliner Nachtlebens, blickt selbstsicher auf sein potentes Nachtleben in früheren Zeiten zurück.
Arno Stocker wirkt in der Runde verbindlich und freundlich. Und selbstbewusst. Er erzählt von seinem Leben, auf dessen Verlauf viele Menschen in seinen ersten Jahren nicht viel gewettet hätten.
Es bleibt mir ein Rätsel, woher er die Kraft nahm, seinen Traum immer wieder neu zu definieren und dafür zu kämpfen. So viele Niederlagen! So viel Neubeginn!
Er erweckt nicht nur Klaviere wieder zum Leben.
Nach der Live-Sendung kam ich ins Gespräch mit seiner Ehefrau Karin, die von umwerfender Freundlichkeit und Lebenslust ist.
Welch eine Begegnung mit den beiden!
Und dann denke ich: Wir sind nicht in der Werbung. Den eigenen Traum leben können wir trotzdem. Auch wenn es manchmal ganz schön anstrengend ist! Aber lesen Sie selbst.
Bettina Böttinger Moderatorin der WDR-Talkshow Kölner Treff
Erstes Kapitel
Der Klavierflüsterer wartet darauf, dass die Talkshow beginnt. Was wird er berichten? Dass er das erstaunlichste Klavier der Welt gebaut hat? Keine schlechte Idee. Aber erst einmal ist für jeden offensichtlich, dass der Klavierflüsterer ein spastisch Behinderter ist. Muss er also genau darüber Auskunft geben? Oder hängt am Ende alles zusammen? Klavier, Behinderung?
Ich werde also dasitzen in einem Fernsehstudio des Westdeutschen Rundfunks in Köln und über mein Leben sprechen. Ich werde am Abend in Anzug und Krawatte zwischen prominenten Schauspielern, Musikern, Starköchinnen und der schönsten Bundestagsabgeordneten sitzen. Ich werde einer jener Auserwählten sein, deren Geschichten und Meinungen so interessant sind, dass sie live in Millionen Wohnzimmer übertragen werden. Ich bin Arno, der Klavierflüsterer. Ich werde in heißem Scheinwerferlicht in einem Sessel sitzen und wissen, dass elektronische Augen auf mich gerichtet sind. Und auf Karin, die im Studiopublikum an einem Bistrotisch Platz nehmen wird. Ich werde weder meine Gesprächspartner noch Karin deutlich erkennen. Ich werde dasitzen und den anderen zuhören und versuchen, Karin irgendwo vor mir im Schemenhaften zu erkennen. Noch im Hotel sagte sie: "Arno, die rote Klavierkrawatte steht dir ausgezeichnet, mit der kommst du perfekt rüber."
Ich werde fast blind der Unterhaltung von Menschen lauschen, die jeder schon einmal irgendwo gesehen hat, und warten, bis Bettina Böttinger mir das Wort erteilt.
Frau Böttinger wird fragen: "Herr Stocker, Enrico Caruso ist der bedeutendste aller Tenöre. Was hat Caruso für Sie in Ihrem Leben bedeutet?"
Und ich werde antworten: "Enrico Caruso hat mir die Sprache und er hat mir die Stimme gegeben."
Wie viele Menschen werden in diesem Moment diesen Satz gehört haben? Die Einschaltquoten kommen erst morgen Vormittag hereingeflattert, wenn Karin und ich längst wieder daheim sind in Bernau am Chiemsee. Stimmt diese Aussage überhaupt? Müsste ich nicht viel deutlicher sagen: Enrico Caruso, obwohl schon lange zuvor gestorben, hat mir, dem spastisch gelähmten Jungen, das Sprechen überhaupt erst beigebracht? Muss ich nicht sagen: Caruso war mein Musiktherapeut? Denn so war es: Frühgeburt, Sauerstoffmangel im Gehirn, Fehlbildungen aller vier Gliedmaßen, extreme Sehschwäche, Zungenblockade. Bis zu meinem fünften Lebensjahr brachte ich fast kein Wort unfallfrei heraus, bis dahin vermochte mein von Geburt an geschädigter Sprechapparat nur die wenigsten Konsonanten überhaupt zu bilden. Und dann schenkte mir Großvater wunderbarerweise diese Schellackplatte mit der Stimme Enrico Carusos, die ich mir monatelang immer wieder anhörte und dabei das Sprechen lernte. Ich bin Arno der Klavierflüsterer und lernte das Sprechen als Technik in nur ein paar Monaten von einer Schallplatte, indem ich den faszinierenden Gesang, den sie abspielte, nachahmte. Und ich lernte, meine spastischen Finger in den Griff zu bekommen, indem ich das Klavierspielen lernte. Und umgekehrt. Fortan bestimmten Musik und alles rund ums Klavier mein Leben.
Heute bin ich Klavierstimmer, Klavierdesigner und -restaurator von Beruf. Ich baue Klaviere aus Berufung - und wie andere Menschen immer ein Taschenmesser oder das Handy griffbereit bei sich haben, so habe ich immer ein Werkzeug in der Tasche: den Stimmschlüssel. Wenn ich irgendwo einen Flügel sehe, möchte ich am liebsten gleich seinen Deckel anheben, den Stimmschlüssel herausholen, so wie ein Arzt sein Stethoskop, um erst einmal nachzusehen, wie es mit der Gesundheit des "Patienten" bestellt ist. Klaviere haben eine Seele, jedes einzelne, davon bin ich überzeugt. Und ich bin der Klavierflüsterer, der Mann, der aufgrund seiner Lebensgeschichte die Seele der Instrumente erreicht und eigenhändig zur Tat schreitet, sollte ein Ton nicht mehr recht passen. Als fast Blinder orientiere ich mich über mein Gehör.
Karin sagte, ich könne den Stimmschlüssel heute Abend im Hotel lassen, weil ich dort im Fernsehstudio wohl eh kein Instrument vorfände, und falls doch, wäre es vielleicht unpassend, wenn ich mich direkt an die Arbeit machte. Um 19.30 Uhr hatte uns ein Wagen des rundfunkeigenen Shuttle-Service vom Hotel abgeholt und zum Westdeutschen Rundfunk gefahren. Das Fernsehstudio, in dem der Kölner Treff produziert wird: nüchterne Formen, viel Glas, Schranken und Metalltüren. Am Eingang hatte uns soeben eine junge Dame empfangen, die sich als Regieassistentin vorstellte. Sie führt uns nun in die Räumlichkeiten des Studios, damit wir uns fürs Erste vertraut machen. Ich versuche mich zu orientieren, halte nach möglichen Stolperfallen Ausschau, teste Laufwege, frage Karin: "Wie komme ich am sichersten von hier nach da?" Reine Routine für einen stark Seh- und Gehbehinderten. Rund um die Sitzgelegenheiten, auf denen die Gesprächspartner von Frau Böttinger nachher Platz nehmen werden, bemerke ich eine hölzerne Abstufung und präge mir diese mögliche Stolperfalle fest ein. Eine Fahrbahn für die Kameras, sagt man mir, damit sie während der Sendung geräuschlos um uns Plaudernde herumgeführt werden können. Dann: Metallgerüste, die als Versatzteile in den Studiohimmel ragen - Attrappen, die sich nicht eignen, mich im Falle eines Sturzes zu halten. Fragen der Sicherheit sind für mich wichtiger als die Sitzordnung für die Sendung. Links von Ihnen sitzt Katerina Jacob, rechts Agnes Krumwiede, sagt die Regieassistentin, Frau Böttinger sitzt zwischen Frau Jacob und Christian Berkel. Ihnen gegenüber sitzen Frau Poletto und Rolf Eden. Gut. Agnes Krumwiede, erfahre ich, ist nicht nur frischgebackene Bundestagsabgeordnete, sie ist auch Konzertpianistin.
Bin ich wichtig, weil ich in einer Talkshow auftreten werde? Muss ich mich selbst deshalb wichtig nehmen? Gibt es etwas an mir, das mich exemplarisch macht, das mein Leben oder meine Arbeit mit Musikinstrumenten so sonderlich heraushebt aus den Leben und Leidenschaften all der anderen Menschen? Und falls ja, worin läge diese Besonderheit begründet? Bin ich ein Vorzeigebehinderter? Ist es das, was die Öffentlichkeit interessieren könnte? Soll ich nachher vor einem Millionenpublikum die Mitleidsschiene fahren? Das kann ich perfekt, wenn es sein muss. Aber ich hasse diese allzu einfache Tour. Bin ich denn einer, der mitten in der Sendung aufsteht, blind losläuft, über tausend Kabel stolpert, sich den Kopf dabei blutig schlägt und dann sagt: Seht her! So ergeht es Leuten wie mir jeden Tag!? Nein, ich werde mich nicht in aller Öffentlichkeit über irgendetwas beklagen. Das bin ich nicht. Aber was würde geschehen, wenn mich Frau Böttinger nach meinem Vater fragt? Käme ich dann nicht zwangsläufig in dieses Fahrwasser? Nichts ist in dieser Sendung abgesprochen, aber den Helden mag ich auch nicht spielen.
Ich bin heute weder bewundernswürdiger Held noch mitleidheischender Krüppel. Und wenn es irgendetwas über mich zu sagen gäbe, dann der Umstand, dass mich als zeitlebens Behinderter das Unmögliche immer herausgefordert hat. Dass ich heute der bin, der ich eben bin, verdanke ich dem Glauben an das Unmögliche, dem Festhalten an Zielen, für die viele Menschen lediglich ein resigniertes Kopfschütteln übrig haben. Heute ist es mir möglich, Dinge, die meiner Umgebung früher als Luftschlösser und Hirngespinste erschienen, in die Tat umzusetzen. Vielleicht ist dies das Interessante an mir: Ein behindertes Kind, das schon sehr früh Musik als einzigen sinnvollen Lebensinhalt für sich begreift, zumal die Welt der Klänge das Einzige gewesen war, das man ihm nicht streitig zu machen versuchte oder wegnahm, weil man es naiverweise für harmlosen Kinderkram hielt, genau dieses Kind hatte eine Vision, und die lautete: durch die Musik die Kraft zu finden, die alle Fesseln und Blockaden sprengt! Genau so möchte ich meine Geschichte verstanden wissen. 2009 drehte die Regisseurin Carla Kilian mit Karin und mir ein Filmportrait mit dem Titel "Der Klavierflüsterer", das der Bayerische Rundfunk im dritten Programm ausstrahlte. Damals wunderte ich mich über all das künstlich Inszenatorische und beklagte mich insgeheim, wie viele Details meines Lebens, die mir persönlich ganz besonders wichtig gewesen wären, Carla einfach unter den Tisch fallen ließ. Heute weiß ich, dass Carla genau das Richtige machte; sie arbeitete die Essenz meines Lebens heraus, die zentrale Aussage: Egal, wo du herkommst oder unter welchen Voraussetzungen du antrittst - bleib dran und gib nicht auf! Du wirst deinen Lohn erhalten! Das mag banal klingen angesichts tausender Ratgeber, die man für zwei neunundneunzig an jedem Bahnhofskiosk kaufen kann und die genau das behaupten, aber die Kernaussage stimmt, das bezeuge ich mit meiner Geschichte, und genau aus diesem Grund werde ich nachher Bettina Böttinger Rede und Antwort stehen. Du kannst auch hundertmal hinfallen, es kommt nur darauf an, immer wieder aufzustehen und weiterzumachen. Und ist dies nicht auch die Botschaft der Eltern an ihre kleinen Kinder, wenn diese gestürzt sind, liegen bleiben und heulen, statt aufzustehen?
Die Studiobegehung ist beendet, und wir werden eine Etage höher in eine Warte-Lounge mit Häppchen und Getränken geführt. Die Studioassistentinnen dort begrüßen uns, als würden sie uns schon seit Ewigkeiten kennen. Sie wollen uns beruhigen, das Lampenfieber nehmen. Leider sehe ich sie kaum, weil das Licht hier heruntergedimmt ist. Meine Augen sind nach wie vor unberechenbar und spielen mir so manchen Streich. So kann es passieren, dass ich einen Gegenstand, den ich unmittelbar vor meiner Nase habe, komplett aus dem Gesichtsfeld verliere und ihn nicht wiederfinde. Nur die trainierte Fähigkeit, etwas über mein Gehör zu identifizieren, lässt andere kaum merken, dass ich so gut wie gar nichts sehe. Es gibt aber Tage, an denen sehe ich gut, und besser sogar ohne Brille. Und dann gibt es Tage, an denen sehe ich so gut wie gar nichts. Auf meine Ohren dagegen kann ich mich immer verlassen. Sie zeigen mir den Weg und helfen mir, Räume zu vermessen oder Gefahrenquellen zu bemerken. Die Freude der Menschen oder die Trauer, die sich in ihrer Stimme niederschlägt, lässt sich vor mir nur schwer verbergen. Auch ich kann meine Freude schwer zurückhalten und trage meine Gefühle oft auf der Zunge. Obwohl diese Zunge mir in jungen Jahren lange nicht gehorchte und erst durch die Musik gefügig wurde, hat sie mir bis heute Türen geöffnet, die in die Konzertsäle und Opernhäuser der Welt fahren.
Die Atmosphäre ist sehr angenehm in dieser Lounge, und uns Talkgästen bleibt genug Zeit, um uns mit den Gegebenheiten vertraut zu machen und das Lampenfieber abzulegen. Einer nach dem anderen werden wir verkabelt und in die Maske gerufen. Es folgt ein fünfminütiges Einzelgespräch mit Bettina Böttinger, ich bin als Vorletzter an der Reihe. In natura macht sie einen noch sympathischeren Eindruck auf mich als in den Shows, die ich im Fernsehen mit ihr gesehen hatte, nein, die ich gehört hatte. Ihr Händedruck ist herzlich und kraftvoll. Sie bedankt sich für die von mir produzierte Caruso-CD, die ich ihr zum Anhören geschickt hatte, und sagt mir zu, auf diese während der Sendung gesondert hinzuweisen. Ansonsten verabreden wir für die Sendung: Sollte ich ihre Mimik nicht erkennen, wird mir Frau Böttinger verbal in die Parade fahren. Sie ist die Chefin, und ich bin froh drum, weil ich dieser Frau vertraue. Carla Kilians Film "Der Klavierflüsterer" machte
Ingo Fulfs, einen der Redakteure von Frau Böttingers Sendung Kölner Treff Anfang November 2009 auf mich aufmerksam, und nur wenige Zeit später besuchte er Karin und mich in unserem Haus am bayerischen Chiemsee zu einem Recherchegespräch. Gewissermaßen kam Ingo jedoch auch aus einem anderen Grund wie gerufen: Genau zum Zeitpunkt seines Eintreffens wurde mir ein Konzertflügel zur Reparatur angeliefert, und Ingo packte beim Abladen des riesigen Instruments kurz entschlossen und herzhaft mit an. Dass ich mit Klavieren arbeite, sie repariere, restauriere und baue, war der Grund, mich nach Köln einzuladen. Einerseits gebauchpinselt, aber doch auch mit gemischten Gefühlen ließ ich mich darauf ein, im Kölner Treff aufzutreten.
Aber würde es mir dort gestattet sein, über die Verwirklichung meines größten Lebenstraumes zu berichten? Interessiert es die Nation, dass ich 2009 einen Konzertflügel konstruierte und selbst baute, der in seiner Art einmalig auf der Welt ist? Dass er um ein Drittel kürzer und komfortabler ist als herkömmliche Instrumente der Industrie und dennoch die klanglichen Anforderungen der Konzertpianisten in den Musiktempeln dieser Welt erfüllt? Dass dieser von mir erfundene und gebaute Flügel nach den klanglichen Vorbildern der Stimmen von Maria Callas und Enrico Caruso konzipiert ist und gerade aufgrund dieser Besonderheit so brillant und durchdringend klingt, dass ein Platzanweiser draußen selbst die zartesten Modulationen klar und deutlich wahrnehmen kann? Dass ich, um dieses Resultat zu erreichen, praktisch jeden einzelnen Ton, den Caruso und die Callas auf Schallplatten sangen, stundenlang hörte, analysierte und bewertete im Sinne einer perfekten Vorlage für ein perfektes Klangbild?
Sicher, auf diese Idee hätte jeder kommen können. Und jeder hätte diese Idee auch verwirklichen können, wenn er sich an die Arbeit gemacht hätte. Aber nur ich machte mich an die Arbeit, weil allein für mich der Bau eines solchen Konzertflügels die Verwirklichung meines ureigenen Lebenstraumes darstellte. Eines Traumes, der tatsächlich in jenem Moment in meiner Seele eingepflanzt wurde, als ich anhand von Carusos Schallplatte das Sprechen lernte. Ein Traum, der eine weitere Ausprägung erfuhr, als mich Maria Callas' Stimme in Hamburg bis tief ins Mark traf. Mit dem Bau dieses Konzertflügels schloss sich also ein Kreis.
Ich habe meinen Flügel "Maria" getauft.
Mit der Planung und dem Bau "Marias", den mir als nicht zertifiziertem Klavierbauer niemand zugetraut hat, konnte ich beweisen: All das, was ich erlernt und in jahrelangen Eigenversuchen herausgefunden hatte, mit den Erfahrungen der alten Meister zu mischen, war richtig. Eine solche Freiheit wäre mir, hätte ich meinen Beruf auf normalem Wege erlernt, nie möglich gewesen. Für mich als Überzeugungstäter galt nie "business as usual".
In Deutschland war mein Weg vorgezeichnet. Zumindest als Klavierstimmer wird es mir auch weiterhin erlaubt sein, hier zu arbeiten. Grund dafür ist der nicht vorhandene offizielle Abschluss einer Ausbildung als Klavierbauer. Nur über den Handel mit Musikinstrumenten habe ich die Möglichkeit, die scharfen und für mich unsinnigen Vorgaben der Handwerksordnung zu umgehen. Das habe ich mir nicht ausgesucht, sondern es ist das Ergebnis langer Erfahrungen, die dem Kampf gegen Windmühlen gleichen. Deutschland tut sich seit jeher und auch heute noch schwer mit Außenseitern und Quereinsteigern. Alle Versuche, auf dem normalen Weg eine Ausbildung zu erhalten, schlugen aufgrund meiner Behinderung fehl. Es blieb mir nichts anderes übrig, als meinen eigenen Weg zu suchen. Nach Jahren, in denen ich nach fachlicher Anerkennung hungerte, verließ ich dieses Land in Richtung USA, um später, reich an guten Erfahrungen und im Glauben an einen Neuanfang in Deutschland, zurückzukehren. Eins hatte mich die Fremde gelehrt: Deine Heimat ist dort, wo auch dein Herz ist. Aber mein Herz hatte seine Heimat in der Zwischenzeit verloren. Die Rückkehr nach Deutschland war keine freie berufliche Option, nein, mir kam einfach das Leben mit all seinen Zufälligkeiten und Unbegreiflichkeiten dazwischen.
Wieder fing ich von vorne an, aber mein Wissen konnte mir niemand nehmen. Die Faszination des historischen Instruments in Verbindung mit dem Komponisten und den Meistern, die es gebaut haben, hat mich im Ausland lernen lassen, den Respekt vor dem Können und Wissen der Alten zu bewahren. Angst ist die Schwester des Mutes. Dieses alte Sprichwort aus dem Griechischen lehrte mich außerdem, mich mit Mut meiner Angst zu stellen und sie nicht als Gegner zu sehen, sondern als warnende Botin. Obwohl ich ohne Furcht in ein neues Leben gegangen war und erst Ende 2001 zurückkehrte, ging es mir fortan wie dem Emigranten, der nun, da er zwei Welten kennt, in keiner von beiden zu Hause ist.
Ein Klavier steht, wie ein spastisch behinderter Mensch, unter Dauerspannung. Die Saitenbelastung meines Maria-Flügels beträgt mindestens 28 000 Kilo. Widerstand, Zug und Druck, vereinigt in einer erzwungenen Form, sind für die reine Tongebung des Instruments verantwortlich. Die messbare Körper-
Spannung einer Spastik kann zeitweise mehrere hundert Kilo betragen. Die Funktion der Mechanik eines Flügels hängt in erster Linie von den Reibungspunkten in der Klaviatur im Verhältnis zur Mechanik ab. Jeder Schritt, der die Reibung verringert, ist ein guter Schritt. Genauso verhält es sich bei mir. Jeder Schritt will gut geplant sein, um möglichst wenig Reibung, besonders mit dem Bodenbelag, zu haben. Das Klavier ist das Instrument, mit dem es mir als Heimkind möglich war, meine spastischen Finger zu koordinierbaren Werkzeugen auszubilden, um sie später in meinem Beruf anwenden zu können. Und die Liebe zur Musik ersetzte mir früh die fehlende Mutterliebe. Das Öffnen des Tastendeckels war wie freies Atmen für mich. Die Stimme des Instruments konnte sich frei entfalten und wurde nun durch die Kraft meiner Hände geführt. Die Tasten der Klaviatur waren wie die goldenen Schlüssel zu den Türen einer Welt, die von Schönheit, Anmut und Harmonie bestimmt ist. Auf diese Weise begriff ich, dass der Sinn einer körperlichen Gefangenschaft nur darin bestehen kann, den Weg zur eigenen inneren Freiheit zu finden.
Der Blick aus dem Jetzt in die Vergangenheit meines Lebens zeigt, dass es ohne Einsatz aller zur Verfügung stehenden Mittel nicht möglich ist, Grenzen zu überschreiten. Das war aber immer mein Ziel. Ich wollte dem Gefängnis der Festlegung entfliehen und beweisen, dass es möglich ist, gegen den Strom zu schwimmen, und dass es sich am Ende lohnt. Das Restaurieren von Instrumenten hat mich immer auch zu mir selbst geführt. In der Ruhe liegt die Kraft! Das ist das Motto, das ich über mein Verhältnis zur Arbeit stellen kann. Nur mit dieser Ruhe kann ich Einfluss auf die körperlichen Blockaden meiner Behinderung nehmen.
Im Gespräch mit ihm fächert sich nach und nach eine beeindruckende, aber auch bedrückende Biografie voller Irrungen und Wirrungen auf. Der kleine, spastisch behinderte Junge überwindet sein enges, kleingeistiges Umfeld. Er wird nicht etwa böse oder zynisch, sondern über Phasen der Verzweiflung hinweg immer mehr zu einem Mann mit menschlicher Güte und Weitsicht.
Ganz allein hat er dies sicher nicht schaffen können. Aus Arnos Umfeld ragt eine Lichtgestalt heraus: sein Großvater mütterlicherseits, ein Werftarbeiter, der seine musikalische Phantasie in einer Parallelwelt auslebt, in die er seinen Enkel mitnimmt.
In was für einer Zeit leben wir? Im "Kommunikationszeitalter"! Alles scheint möglich, jeder ist jederzeit erreichbar, zumindest virtuell. Und vor nicht allzu langer Zeit: Es klingt fast wie im Märchen, dass der Großvater seinen Lieblingsenkel im wahrsten Sinne des Wortes huckepack nimmt und nach Hamburg schleppt, wo Maria Callas singt. Die Eintrittskarten sind unerschwinglich, aber sehen soll der Kleine sie, ihre Aura spüren, von ihr inspiriert werden. Mehr von diesem Lebensabenteuer im Buch!
Von manchen ihm nahestehenden Menschen musste er enttäuscht gewesen sein, sicher auch von den verunsicherten Eltern, die so gar nicht wussten, was aus dieser vermeintlich armen Kreatur einmal werden sollte.
Aber es gab doch Leben, wahres Leben in der Welt der Musik, und seine Lieblingsinstrumente, die Klaviere, hatten sie nicht auch eine Seele? Waren sie es nicht wert, lebenslange Wegbegleiter zu werden, regelrechte Familienmitglieder?
"Enrico Caruso Agentur" steht aui dem Schild des Wohn- und Arbeitshauses in Bernau. 150 Meter über dem Chiemsee, zwischen einem Schloss und Streuwiesen gelegen, pure ländliche Idylle. Hier restauriert Arno Stocker Klaviere, im ganzen Haus hängen Bilder mit christlichen Motiven, daneben viele Portraits von Maria Callas und Enrico Caruso.
In meiner Fernseh-Gäste-Runde sitzt der Klavierstimmer und Lebensmeisterer Arno Stocker neben dem Schauspieler Christian Berkel und der Star-Köchin Cornelia Poletto. Katerina Jacob strahlt vor guter Laune, Rolf Eden, lebendes Symbol für Jahrzehnte des mondänen Berliner Nachtlebens, blickt selbstsicher auf sein potentes Nachtleben in früheren Zeiten zurück.
Arno Stocker wirkt in der Runde verbindlich und freundlich. Und selbstbewusst. Er erzählt von seinem Leben, auf dessen Verlauf viele Menschen in seinen ersten Jahren nicht viel gewettet hätten.
Es bleibt mir ein Rätsel, woher er die Kraft nahm, seinen Traum immer wieder neu zu definieren und dafür zu kämpfen. So viele Niederlagen! So viel Neubeginn!
Er erweckt nicht nur Klaviere wieder zum Leben.
Nach der Live-Sendung kam ich ins Gespräch mit seiner Ehefrau Karin, die von umwerfender Freundlichkeit und Lebenslust ist.
Welch eine Begegnung mit den beiden!
Und dann denke ich: Wir sind nicht in der Werbung. Den eigenen Traum leben können wir trotzdem. Auch wenn es manchmal ganz schön anstrengend ist! Aber lesen Sie selbst.
Bettina Böttinger Moderatorin der WDR-Talkshow Kölner Treff
Erstes Kapitel
Der Klavierflüsterer wartet darauf, dass die Talkshow beginnt. Was wird er berichten? Dass er das erstaunlichste Klavier der Welt gebaut hat? Keine schlechte Idee. Aber erst einmal ist für jeden offensichtlich, dass der Klavierflüsterer ein spastisch Behinderter ist. Muss er also genau darüber Auskunft geben? Oder hängt am Ende alles zusammen? Klavier, Behinderung?
Ich werde also dasitzen in einem Fernsehstudio des Westdeutschen Rundfunks in Köln und über mein Leben sprechen. Ich werde am Abend in Anzug und Krawatte zwischen prominenten Schauspielern, Musikern, Starköchinnen und der schönsten Bundestagsabgeordneten sitzen. Ich werde einer jener Auserwählten sein, deren Geschichten und Meinungen so interessant sind, dass sie live in Millionen Wohnzimmer übertragen werden. Ich bin Arno, der Klavierflüsterer. Ich werde in heißem Scheinwerferlicht in einem Sessel sitzen und wissen, dass elektronische Augen auf mich gerichtet sind. Und auf Karin, die im Studiopublikum an einem Bistrotisch Platz nehmen wird. Ich werde weder meine Gesprächspartner noch Karin deutlich erkennen. Ich werde dasitzen und den anderen zuhören und versuchen, Karin irgendwo vor mir im Schemenhaften zu erkennen. Noch im Hotel sagte sie: "Arno, die rote Klavierkrawatte steht dir ausgezeichnet, mit der kommst du perfekt rüber."
Ich werde fast blind der Unterhaltung von Menschen lauschen, die jeder schon einmal irgendwo gesehen hat, und warten, bis Bettina Böttinger mir das Wort erteilt.
Frau Böttinger wird fragen: "Herr Stocker, Enrico Caruso ist der bedeutendste aller Tenöre. Was hat Caruso für Sie in Ihrem Leben bedeutet?"
Und ich werde antworten: "Enrico Caruso hat mir die Sprache und er hat mir die Stimme gegeben."
Wie viele Menschen werden in diesem Moment diesen Satz gehört haben? Die Einschaltquoten kommen erst morgen Vormittag hereingeflattert, wenn Karin und ich längst wieder daheim sind in Bernau am Chiemsee. Stimmt diese Aussage überhaupt? Müsste ich nicht viel deutlicher sagen: Enrico Caruso, obwohl schon lange zuvor gestorben, hat mir, dem spastisch gelähmten Jungen, das Sprechen überhaupt erst beigebracht? Muss ich nicht sagen: Caruso war mein Musiktherapeut? Denn so war es: Frühgeburt, Sauerstoffmangel im Gehirn, Fehlbildungen aller vier Gliedmaßen, extreme Sehschwäche, Zungenblockade. Bis zu meinem fünften Lebensjahr brachte ich fast kein Wort unfallfrei heraus, bis dahin vermochte mein von Geburt an geschädigter Sprechapparat nur die wenigsten Konsonanten überhaupt zu bilden. Und dann schenkte mir Großvater wunderbarerweise diese Schellackplatte mit der Stimme Enrico Carusos, die ich mir monatelang immer wieder anhörte und dabei das Sprechen lernte. Ich bin Arno der Klavierflüsterer und lernte das Sprechen als Technik in nur ein paar Monaten von einer Schallplatte, indem ich den faszinierenden Gesang, den sie abspielte, nachahmte. Und ich lernte, meine spastischen Finger in den Griff zu bekommen, indem ich das Klavierspielen lernte. Und umgekehrt. Fortan bestimmten Musik und alles rund ums Klavier mein Leben.
Heute bin ich Klavierstimmer, Klavierdesigner und -restaurator von Beruf. Ich baue Klaviere aus Berufung - und wie andere Menschen immer ein Taschenmesser oder das Handy griffbereit bei sich haben, so habe ich immer ein Werkzeug in der Tasche: den Stimmschlüssel. Wenn ich irgendwo einen Flügel sehe, möchte ich am liebsten gleich seinen Deckel anheben, den Stimmschlüssel herausholen, so wie ein Arzt sein Stethoskop, um erst einmal nachzusehen, wie es mit der Gesundheit des "Patienten" bestellt ist. Klaviere haben eine Seele, jedes einzelne, davon bin ich überzeugt. Und ich bin der Klavierflüsterer, der Mann, der aufgrund seiner Lebensgeschichte die Seele der Instrumente erreicht und eigenhändig zur Tat schreitet, sollte ein Ton nicht mehr recht passen. Als fast Blinder orientiere ich mich über mein Gehör.
Karin sagte, ich könne den Stimmschlüssel heute Abend im Hotel lassen, weil ich dort im Fernsehstudio wohl eh kein Instrument vorfände, und falls doch, wäre es vielleicht unpassend, wenn ich mich direkt an die Arbeit machte. Um 19.30 Uhr hatte uns ein Wagen des rundfunkeigenen Shuttle-Service vom Hotel abgeholt und zum Westdeutschen Rundfunk gefahren. Das Fernsehstudio, in dem der Kölner Treff produziert wird: nüchterne Formen, viel Glas, Schranken und Metalltüren. Am Eingang hatte uns soeben eine junge Dame empfangen, die sich als Regieassistentin vorstellte. Sie führt uns nun in die Räumlichkeiten des Studios, damit wir uns fürs Erste vertraut machen. Ich versuche mich zu orientieren, halte nach möglichen Stolperfallen Ausschau, teste Laufwege, frage Karin: "Wie komme ich am sichersten von hier nach da?" Reine Routine für einen stark Seh- und Gehbehinderten. Rund um die Sitzgelegenheiten, auf denen die Gesprächspartner von Frau Böttinger nachher Platz nehmen werden, bemerke ich eine hölzerne Abstufung und präge mir diese mögliche Stolperfalle fest ein. Eine Fahrbahn für die Kameras, sagt man mir, damit sie während der Sendung geräuschlos um uns Plaudernde herumgeführt werden können. Dann: Metallgerüste, die als Versatzteile in den Studiohimmel ragen - Attrappen, die sich nicht eignen, mich im Falle eines Sturzes zu halten. Fragen der Sicherheit sind für mich wichtiger als die Sitzordnung für die Sendung. Links von Ihnen sitzt Katerina Jacob, rechts Agnes Krumwiede, sagt die Regieassistentin, Frau Böttinger sitzt zwischen Frau Jacob und Christian Berkel. Ihnen gegenüber sitzen Frau Poletto und Rolf Eden. Gut. Agnes Krumwiede, erfahre ich, ist nicht nur frischgebackene Bundestagsabgeordnete, sie ist auch Konzertpianistin.
Bin ich wichtig, weil ich in einer Talkshow auftreten werde? Muss ich mich selbst deshalb wichtig nehmen? Gibt es etwas an mir, das mich exemplarisch macht, das mein Leben oder meine Arbeit mit Musikinstrumenten so sonderlich heraushebt aus den Leben und Leidenschaften all der anderen Menschen? Und falls ja, worin läge diese Besonderheit begründet? Bin ich ein Vorzeigebehinderter? Ist es das, was die Öffentlichkeit interessieren könnte? Soll ich nachher vor einem Millionenpublikum die Mitleidsschiene fahren? Das kann ich perfekt, wenn es sein muss. Aber ich hasse diese allzu einfache Tour. Bin ich denn einer, der mitten in der Sendung aufsteht, blind losläuft, über tausend Kabel stolpert, sich den Kopf dabei blutig schlägt und dann sagt: Seht her! So ergeht es Leuten wie mir jeden Tag!? Nein, ich werde mich nicht in aller Öffentlichkeit über irgendetwas beklagen. Das bin ich nicht. Aber was würde geschehen, wenn mich Frau Böttinger nach meinem Vater fragt? Käme ich dann nicht zwangsläufig in dieses Fahrwasser? Nichts ist in dieser Sendung abgesprochen, aber den Helden mag ich auch nicht spielen.
Ich bin heute weder bewundernswürdiger Held noch mitleidheischender Krüppel. Und wenn es irgendetwas über mich zu sagen gäbe, dann der Umstand, dass mich als zeitlebens Behinderter das Unmögliche immer herausgefordert hat. Dass ich heute der bin, der ich eben bin, verdanke ich dem Glauben an das Unmögliche, dem Festhalten an Zielen, für die viele Menschen lediglich ein resigniertes Kopfschütteln übrig haben. Heute ist es mir möglich, Dinge, die meiner Umgebung früher als Luftschlösser und Hirngespinste erschienen, in die Tat umzusetzen. Vielleicht ist dies das Interessante an mir: Ein behindertes Kind, das schon sehr früh Musik als einzigen sinnvollen Lebensinhalt für sich begreift, zumal die Welt der Klänge das Einzige gewesen war, das man ihm nicht streitig zu machen versuchte oder wegnahm, weil man es naiverweise für harmlosen Kinderkram hielt, genau dieses Kind hatte eine Vision, und die lautete: durch die Musik die Kraft zu finden, die alle Fesseln und Blockaden sprengt! Genau so möchte ich meine Geschichte verstanden wissen. 2009 drehte die Regisseurin Carla Kilian mit Karin und mir ein Filmportrait mit dem Titel "Der Klavierflüsterer", das der Bayerische Rundfunk im dritten Programm ausstrahlte. Damals wunderte ich mich über all das künstlich Inszenatorische und beklagte mich insgeheim, wie viele Details meines Lebens, die mir persönlich ganz besonders wichtig gewesen wären, Carla einfach unter den Tisch fallen ließ. Heute weiß ich, dass Carla genau das Richtige machte; sie arbeitete die Essenz meines Lebens heraus, die zentrale Aussage: Egal, wo du herkommst oder unter welchen Voraussetzungen du antrittst - bleib dran und gib nicht auf! Du wirst deinen Lohn erhalten! Das mag banal klingen angesichts tausender Ratgeber, die man für zwei neunundneunzig an jedem Bahnhofskiosk kaufen kann und die genau das behaupten, aber die Kernaussage stimmt, das bezeuge ich mit meiner Geschichte, und genau aus diesem Grund werde ich nachher Bettina Böttinger Rede und Antwort stehen. Du kannst auch hundertmal hinfallen, es kommt nur darauf an, immer wieder aufzustehen und weiterzumachen. Und ist dies nicht auch die Botschaft der Eltern an ihre kleinen Kinder, wenn diese gestürzt sind, liegen bleiben und heulen, statt aufzustehen?
Die Studiobegehung ist beendet, und wir werden eine Etage höher in eine Warte-Lounge mit Häppchen und Getränken geführt. Die Studioassistentinnen dort begrüßen uns, als würden sie uns schon seit Ewigkeiten kennen. Sie wollen uns beruhigen, das Lampenfieber nehmen. Leider sehe ich sie kaum, weil das Licht hier heruntergedimmt ist. Meine Augen sind nach wie vor unberechenbar und spielen mir so manchen Streich. So kann es passieren, dass ich einen Gegenstand, den ich unmittelbar vor meiner Nase habe, komplett aus dem Gesichtsfeld verliere und ihn nicht wiederfinde. Nur die trainierte Fähigkeit, etwas über mein Gehör zu identifizieren, lässt andere kaum merken, dass ich so gut wie gar nichts sehe. Es gibt aber Tage, an denen sehe ich gut, und besser sogar ohne Brille. Und dann gibt es Tage, an denen sehe ich so gut wie gar nichts. Auf meine Ohren dagegen kann ich mich immer verlassen. Sie zeigen mir den Weg und helfen mir, Räume zu vermessen oder Gefahrenquellen zu bemerken. Die Freude der Menschen oder die Trauer, die sich in ihrer Stimme niederschlägt, lässt sich vor mir nur schwer verbergen. Auch ich kann meine Freude schwer zurückhalten und trage meine Gefühle oft auf der Zunge. Obwohl diese Zunge mir in jungen Jahren lange nicht gehorchte und erst durch die Musik gefügig wurde, hat sie mir bis heute Türen geöffnet, die in die Konzertsäle und Opernhäuser der Welt fahren.
Die Atmosphäre ist sehr angenehm in dieser Lounge, und uns Talkgästen bleibt genug Zeit, um uns mit den Gegebenheiten vertraut zu machen und das Lampenfieber abzulegen. Einer nach dem anderen werden wir verkabelt und in die Maske gerufen. Es folgt ein fünfminütiges Einzelgespräch mit Bettina Böttinger, ich bin als Vorletzter an der Reihe. In natura macht sie einen noch sympathischeren Eindruck auf mich als in den Shows, die ich im Fernsehen mit ihr gesehen hatte, nein, die ich gehört hatte. Ihr Händedruck ist herzlich und kraftvoll. Sie bedankt sich für die von mir produzierte Caruso-CD, die ich ihr zum Anhören geschickt hatte, und sagt mir zu, auf diese während der Sendung gesondert hinzuweisen. Ansonsten verabreden wir für die Sendung: Sollte ich ihre Mimik nicht erkennen, wird mir Frau Böttinger verbal in die Parade fahren. Sie ist die Chefin, und ich bin froh drum, weil ich dieser Frau vertraue. Carla Kilians Film "Der Klavierflüsterer" machte
Ingo Fulfs, einen der Redakteure von Frau Böttingers Sendung Kölner Treff Anfang November 2009 auf mich aufmerksam, und nur wenige Zeit später besuchte er Karin und mich in unserem Haus am bayerischen Chiemsee zu einem Recherchegespräch. Gewissermaßen kam Ingo jedoch auch aus einem anderen Grund wie gerufen: Genau zum Zeitpunkt seines Eintreffens wurde mir ein Konzertflügel zur Reparatur angeliefert, und Ingo packte beim Abladen des riesigen Instruments kurz entschlossen und herzhaft mit an. Dass ich mit Klavieren arbeite, sie repariere, restauriere und baue, war der Grund, mich nach Köln einzuladen. Einerseits gebauchpinselt, aber doch auch mit gemischten Gefühlen ließ ich mich darauf ein, im Kölner Treff aufzutreten.
Aber würde es mir dort gestattet sein, über die Verwirklichung meines größten Lebenstraumes zu berichten? Interessiert es die Nation, dass ich 2009 einen Konzertflügel konstruierte und selbst baute, der in seiner Art einmalig auf der Welt ist? Dass er um ein Drittel kürzer und komfortabler ist als herkömmliche Instrumente der Industrie und dennoch die klanglichen Anforderungen der Konzertpianisten in den Musiktempeln dieser Welt erfüllt? Dass dieser von mir erfundene und gebaute Flügel nach den klanglichen Vorbildern der Stimmen von Maria Callas und Enrico Caruso konzipiert ist und gerade aufgrund dieser Besonderheit so brillant und durchdringend klingt, dass ein Platzanweiser draußen selbst die zartesten Modulationen klar und deutlich wahrnehmen kann? Dass ich, um dieses Resultat zu erreichen, praktisch jeden einzelnen Ton, den Caruso und die Callas auf Schallplatten sangen, stundenlang hörte, analysierte und bewertete im Sinne einer perfekten Vorlage für ein perfektes Klangbild?
Sicher, auf diese Idee hätte jeder kommen können. Und jeder hätte diese Idee auch verwirklichen können, wenn er sich an die Arbeit gemacht hätte. Aber nur ich machte mich an die Arbeit, weil allein für mich der Bau eines solchen Konzertflügels die Verwirklichung meines ureigenen Lebenstraumes darstellte. Eines Traumes, der tatsächlich in jenem Moment in meiner Seele eingepflanzt wurde, als ich anhand von Carusos Schallplatte das Sprechen lernte. Ein Traum, der eine weitere Ausprägung erfuhr, als mich Maria Callas' Stimme in Hamburg bis tief ins Mark traf. Mit dem Bau dieses Konzertflügels schloss sich also ein Kreis.
Ich habe meinen Flügel "Maria" getauft.
Mit der Planung und dem Bau "Marias", den mir als nicht zertifiziertem Klavierbauer niemand zugetraut hat, konnte ich beweisen: All das, was ich erlernt und in jahrelangen Eigenversuchen herausgefunden hatte, mit den Erfahrungen der alten Meister zu mischen, war richtig. Eine solche Freiheit wäre mir, hätte ich meinen Beruf auf normalem Wege erlernt, nie möglich gewesen. Für mich als Überzeugungstäter galt nie "business as usual".
In Deutschland war mein Weg vorgezeichnet. Zumindest als Klavierstimmer wird es mir auch weiterhin erlaubt sein, hier zu arbeiten. Grund dafür ist der nicht vorhandene offizielle Abschluss einer Ausbildung als Klavierbauer. Nur über den Handel mit Musikinstrumenten habe ich die Möglichkeit, die scharfen und für mich unsinnigen Vorgaben der Handwerksordnung zu umgehen. Das habe ich mir nicht ausgesucht, sondern es ist das Ergebnis langer Erfahrungen, die dem Kampf gegen Windmühlen gleichen. Deutschland tut sich seit jeher und auch heute noch schwer mit Außenseitern und Quereinsteigern. Alle Versuche, auf dem normalen Weg eine Ausbildung zu erhalten, schlugen aufgrund meiner Behinderung fehl. Es blieb mir nichts anderes übrig, als meinen eigenen Weg zu suchen. Nach Jahren, in denen ich nach fachlicher Anerkennung hungerte, verließ ich dieses Land in Richtung USA, um später, reich an guten Erfahrungen und im Glauben an einen Neuanfang in Deutschland, zurückzukehren. Eins hatte mich die Fremde gelehrt: Deine Heimat ist dort, wo auch dein Herz ist. Aber mein Herz hatte seine Heimat in der Zwischenzeit verloren. Die Rückkehr nach Deutschland war keine freie berufliche Option, nein, mir kam einfach das Leben mit all seinen Zufälligkeiten und Unbegreiflichkeiten dazwischen.
Wieder fing ich von vorne an, aber mein Wissen konnte mir niemand nehmen. Die Faszination des historischen Instruments in Verbindung mit dem Komponisten und den Meistern, die es gebaut haben, hat mich im Ausland lernen lassen, den Respekt vor dem Können und Wissen der Alten zu bewahren. Angst ist die Schwester des Mutes. Dieses alte Sprichwort aus dem Griechischen lehrte mich außerdem, mich mit Mut meiner Angst zu stellen und sie nicht als Gegner zu sehen, sondern als warnende Botin. Obwohl ich ohne Furcht in ein neues Leben gegangen war und erst Ende 2001 zurückkehrte, ging es mir fortan wie dem Emigranten, der nun, da er zwei Welten kennt, in keiner von beiden zu Hause ist.
Ein Klavier steht, wie ein spastisch behinderter Mensch, unter Dauerspannung. Die Saitenbelastung meines Maria-Flügels beträgt mindestens 28 000 Kilo. Widerstand, Zug und Druck, vereinigt in einer erzwungenen Form, sind für die reine Tongebung des Instruments verantwortlich. Die messbare Körper-
Spannung einer Spastik kann zeitweise mehrere hundert Kilo betragen. Die Funktion der Mechanik eines Flügels hängt in erster Linie von den Reibungspunkten in der Klaviatur im Verhältnis zur Mechanik ab. Jeder Schritt, der die Reibung verringert, ist ein guter Schritt. Genauso verhält es sich bei mir. Jeder Schritt will gut geplant sein, um möglichst wenig Reibung, besonders mit dem Bodenbelag, zu haben. Das Klavier ist das Instrument, mit dem es mir als Heimkind möglich war, meine spastischen Finger zu koordinierbaren Werkzeugen auszubilden, um sie später in meinem Beruf anwenden zu können. Und die Liebe zur Musik ersetzte mir früh die fehlende Mutterliebe. Das Öffnen des Tastendeckels war wie freies Atmen für mich. Die Stimme des Instruments konnte sich frei entfalten und wurde nun durch die Kraft meiner Hände geführt. Die Tasten der Klaviatur waren wie die goldenen Schlüssel zu den Türen einer Welt, die von Schönheit, Anmut und Harmonie bestimmt ist. Auf diese Weise begriff ich, dass der Sinn einer körperlichen Gefangenschaft nur darin bestehen kann, den Weg zur eigenen inneren Freiheit zu finden.
Der Blick aus dem Jetzt in die Vergangenheit meines Lebens zeigt, dass es ohne Einsatz aller zur Verfügung stehenden Mittel nicht möglich ist, Grenzen zu überschreiten. Das war aber immer mein Ziel. Ich wollte dem Gefängnis der Festlegung entfliehen und beweisen, dass es möglich ist, gegen den Strom zu schwimmen, und dass es sich am Ende lohnt. Das Restaurieren von Instrumenten hat mich immer auch zu mir selbst geführt. In der Ruhe liegt die Kraft! Das ist das Motto, das ich über mein Verhältnis zur Arbeit stellen kann. Nur mit dieser Ruhe kann ich Einfluss auf die körperlichen Blockaden meiner Behinderung nehmen.
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Autoren-Porträt von Arno Stocker
Arno Stocker, seit seiner Geburt 1956 spastisch behindert, ist ein international renommierter Klavierstimmer und Restaurator. Er ging bei namhaften Klavierbauern in die Lehre und besuchte auf Einladung von Maria Callas die Juilliard School of Music in New York. Für Pianisten wie Vladimir Horowitz stimmte er den Flügel und arbeitete in den USA für Steinway. Heute ist er als Berater und Klavierstimmer für die Enrico Caruso Agentur tätig, die von seiner Frau Karin 2005 gegründet wurde. Er lebt in Bernau am Chiemsee.
Bibliographische Angaben
- Autor: Arno Stocker
- 2010, 316 Seiten, Maße: 14,4 x 22,1 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: KAILASH
- ISBN-10: 3424630276
- ISBN-13: 9783424630275
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