Der kleine Frieden im Großen Krieg
Weihnachten an der Westfront 1914: Inmitten eines erbarmungslosen Stellungskrieges schließen deutsche, französische und britische Soldaten spontan Waffenstillstand auf Ehrenwort. Im Niemandsland feiern sie zusammen Weihnachten. Nach zwei Tagen ist es, auf...
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Produktinformationen zu „Der kleine Frieden im Großen Krieg “
Weihnachten an der Westfront 1914: Inmitten eines erbarmungslosen Stellungskrieges schließen deutsche, französische und britische Soldaten spontan Waffenstillstand auf Ehrenwort. Im Niemandsland feiern sie zusammen Weihnachten. Nach zwei Tagen ist es, auf Befehl von oben, wieder vorbei mit dem Frieden. Diese bewegende, wahre Geschichte vom Aufstand der einfachen Soldaten hat Bestsellerautor Michael Jürgs beeindruckend dokumentiert.
Klappentext zu „Der kleine Frieden im Großen Krieg “
Weihnachten an der Westfront 1914: Inmitten eines erbarmungslosen Stellungskrieges schließen deutsche, französische und britische Soldaten spontan Waffenstillstand auf Ehrenwort. Im Niemandsland feiern sie zusammen Weihnachten. Nach zwei Tagen ist es, auf Befehl von oben, wieder vorbei mit dem Frieden. Diese bewegende, wahre Geschichte vom Aufstand der einfachen Soldaten hat Bestsellerautor Michael Jürgs beeindruckend dokumentiert.
"Der Journalist Michael Jürgs hat mit 'Der kleine Frieden im Großen Krieg' aus eben jenem Ersten Weltkrieg eine Episode herausgegriffen und beschrieben: An der Westfront 1914 feiern Belgier, Franzosen, Engländer und Deutsche mitten im Krieg zusammen friedliche Weihnachten. Es gibt darüber Tagebuchaufzeichnungen, Augenzeugenberichte, Zeitungsmeldungen, Feldpostbriefe. All das hat er gesichtet, er ist ein guter Journalist, er hat auch sehr schöne Fotos in dieses Buch getan und hat ein anrührendes Buch darüber geschrieben, wie Kriege zwar irgendwo ausgeheckt werden - aber vorne stehen immer Menschen, und irgendwann, in irgendeiner Situation verhalten sie sich dann auch wirklich wie Menschen." -- Elke Heidenreich
"LESEN! - 16.03.04 Gut geschrieben, bietet sein Band einen interessanten Blick auf ein hier zu Lande wenig bekanntes Ereignis." -- Die Welt, 12.12.2003
"Er hat sorgfältig recherchiert und umfangreiches Material aus verschiedenen Archiven und Museen des In- und Auslands zusammengetragen.[...] Die Mühen haben sich gelohnt. Denn Jürgs kann zeigen, dass es solche Verbrüderungen weit häufiger gegeben hat, als es in der deutschen Geschichtsschreibung überliefert worden ist." -- Volker Ullrich, DIE ZEIT 17.12.2003
"LESEN! - 16.03.04 Gut geschrieben, bietet sein Band einen interessanten Blick auf ein hier zu Lande wenig bekanntes Ereignis." -- Die Welt, 12.12.2003
"Er hat sorgfältig recherchiert und umfangreiches Material aus verschiedenen Archiven und Museen des In- und Auslands zusammengetragen.[...] Die Mühen haben sich gelohnt. Denn Jürgs kann zeigen, dass es solche Verbrüderungen weit häufiger gegeben hat, als es in der deutschen Geschichtsschreibung überliefert worden ist." -- Volker Ullrich, DIE ZEIT 17.12.2003
Lese-Probe zu „Der kleine Frieden im Großen Krieg “
Armer kleiner Gott der Liebe, in dieser Nacht geboren, wie kannst du nur die Menschen lieben?Aus dem Kriegstagebuch des französischen Leutnants Maurice Laurentin
Anfangs ist es nur einer, der "Stille Nacht, Heilige Nacht" vor sich hin singt. Leise klingt die Weise von Christi Geburt, verloren schwebt sie in der toten Landschaft Flanderns. Doch dann brandet Gesang wie eine Welle übers Feld, "um Schulterwehr und Schulterwehr und von der ganzen langen dunklen Linie der Schützengräben klang es empor: 'Schlafe in himmlischer Ruh''". Diesseits des Feldes, hundert Meter entfernt, in den Stellungen der Briten, bleibt es ruhig. Die deutschen Soldaten aber sind in Stimmung, Lied um Lied ertönt ein Konzert aus "Tausenden von Männerkehlen rechts und links", bis denen nach "Es ist ein Ros entsprungen" die Luft ausgeht. Als der letzte Ton verklungen ist, warten die drüben noch eine Minute, dann beginnen sie zu klatschen und "Good, old Fritz" zu rufen, und: "Encore, encore", "More, more". Zugabe, Zugabe.
Die derart hoch gelobten Fritzens antworten mit "Merry Christmas, Englishmen" und "We not shoot, you not shoot", und was sie da rufen, das meinen sie ernst. Sie stellen auf den Spitzen ihrer Brustwehren, die fast einen Meter über den Rand der Gräben ragen, Kerzen auf und zünden sie an. Bald flackern die, aufgereihten Perlen gleich, durch die Finsternis. Wie das Rampenlicht eines Theaters habe es ausgesehen, wird ein englischer Soldat seinen Eltern schreiben, like the footlights of a theatre.
Die Bühne für die Inszenierung ist damit ausgeleuchtet, die Generalprobe für ein Stück gelungen, das an den nächsten Tagen an der Westfront gegeben wird. Hier und dort und überall von der Nordsee bis zur Schweizer Grenze. Der Intendant oben in seiner himmlischen Loge hatte für Flandern beste äußere Bedingungen geschaffen. Nach Einbruch der Dunkelheit an diesem 24. Dezember 1914 - und dunkel ist es bereits gegen sechzehn Uhr - verzog sich der Wind. Klarer Sternenhimmel "grüßte uns
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von der Wohnung des Allmächtigen herab", und der Vollmond "verlieh der weiten, schönen flandrischen Rembrandtlandschaft durch sein mildes Licht das Gepräge wohltuenden Friedens".
Beides hilft jetzt, der Mond und die Kerzen. Jede verdächtige Bewegung im Niemandsland wäre sichtbar. Ehre sei Gott in der Höhe, Friede den Menschen auf Erden, verkündet das Evangelium für diesen Tag. Aber in offenbar gewordener Abwesenheit eines Höheren auf Erden beschließen Deutsche und Briten spontan, Franzosen und Belgier zögernd, an Weihnachten, ohne auf Gottes Segen zu warten, nicht aufeinander zu schießen. Einen solchen Frieden von unten gab es noch nie in der Geschichte eines Krieges. Es hat niemals wieder einen gegeben. Diese - aus heutiger Perspektive betrachtet - große Weihnachtsgeschichte besteht aus vielen kleinen Geschichten.
Man muss sie alle erzählen. Nur dann wirkt das Wunder.
Zunächst verwirren die Lichter den Gegner. Sie trauen dem Frieden nicht. Mal wieder so ein gemeiner Trick der Hunnen? Wieder so eine hinterlistige Täuschung? Frisch ist die Erinnerung an jenen Tag vor ein paar Wochen, als sich ein Trupp Deutscher in Sichtweite der Engländer auf den Boden warf und die Waffen von sich streckte. Daraufhin senkten die Briten ihrerseits die Waffen und gingen auf die Männer zu. Plötzlich tauchten hinter den scheinbar Kriegsmüden aus dem Unterstand Soldaten auf, Pickelhauben festgezurrt, Gewehr angelegt, Mord im Blick. Preußen. Sie wurden ihrem Ruf gerecht, gnadenlos zu sein. Dutzende von Tommys lagen innerhalb weniger Augenblicke tot vor den Stacheldrahtverhauen.
Ein Kriegszeichner namens Matania stellte nach Angaben des Augenzeugen Sergeant Megarry die Situation nach. Die Londoner Zeitschrift "The Sphere" druckte sie doppelseitig. Niemals würden Engländer so unfair handeln, egal aus welcher Schicht sie stammten, lautete die dazu als Bildunterschrift veröffentlichte Meinung, die sich mit der öffentlichen deckte. Auf Menschen ganz offensichtlich guten Willens zu schießen, weil die eine andere Uniform trügen, weil Krieg herrsche, sei unmenschlich. So was Gemeines passe nicht zum britischen Volkscharakter.
Wenn es derart simpel wäre, dann hätte Captain Bryden McKinnell vom 10th King's (Liverpool Scottish) Regiment ein typischer Deutscher sein müssen. Er machte keinen Hehl aus seiner Überzeugung, und er ließ danach handeln. McKinnell lag auf der Straße von Ypern nach Wijtschate gegenüber den Hunnen, und der Eintrag in seinem Tagebuch vom 14. Januar 1915 lautet: "Alle möglichen Geschichten wurden erzählt über die Begegnung des Feindes mit englischen Truppen zwischen den Schützengräben. Zum Glück haben die Truppen, die unsere direkten Schützengrabenlinien verteidigten, einfach abgewartet, bis die Deutschen aus ihren Gräben herauskamen, und es ihnen dann gegeben, schnelles Feuer; das hat all diesem Blödsinn der gegenseitigen kleinen Freundschaftsdienste ein Ende gesetzt."
McKinnells Chronik gehört zu den Dokumenten von Augenzeugen und Zeitgenossen über die Schlachtfelder im Norden Belgiens, die in einem ganz besonderen Museum gesammelt sind, "In Flanders Fields Museum" heißt es und ist in Ieper in der Tuchhalle am Großen Marktplatz untergebracht. Ieper ist der heute gebräuchliche flämische Name für Ypern. Weil England in den Kämpfen um die Stadt zwischen 1914 und 1918 so große Verluste zu beklagen hat, weil hier mehr Briten gefallen sind als irgendwo sonst auf den Killing Fields Europas, hat die Stadt, die sie unter ihrem französischen Namen Ypres kennen, für Engländer eine symbolische Bedeutung.Vier Schlachten fanden statt, bis Ypres in Trümmern lag. Die Deutschen hatten sie nur einen einzigen Tag lang besetzt, im Oktober 1914, beim ersten Gefecht um Ypern. Sie wurde in den Jahren, die folgten, von der britischen Armee zu Tode verteidigt, um den Vormarsch der deutschen Verbände an die Kanalhäfen zu verhindern, wo die den Nachschub der Engländer blockieren wollten.
Beides hilft jetzt, der Mond und die Kerzen. Jede verdächtige Bewegung im Niemandsland wäre sichtbar. Ehre sei Gott in der Höhe, Friede den Menschen auf Erden, verkündet das Evangelium für diesen Tag. Aber in offenbar gewordener Abwesenheit eines Höheren auf Erden beschließen Deutsche und Briten spontan, Franzosen und Belgier zögernd, an Weihnachten, ohne auf Gottes Segen zu warten, nicht aufeinander zu schießen. Einen solchen Frieden von unten gab es noch nie in der Geschichte eines Krieges. Es hat niemals wieder einen gegeben. Diese - aus heutiger Perspektive betrachtet - große Weihnachtsgeschichte besteht aus vielen kleinen Geschichten.
Man muss sie alle erzählen. Nur dann wirkt das Wunder.
Zunächst verwirren die Lichter den Gegner. Sie trauen dem Frieden nicht. Mal wieder so ein gemeiner Trick der Hunnen? Wieder so eine hinterlistige Täuschung? Frisch ist die Erinnerung an jenen Tag vor ein paar Wochen, als sich ein Trupp Deutscher in Sichtweite der Engländer auf den Boden warf und die Waffen von sich streckte. Daraufhin senkten die Briten ihrerseits die Waffen und gingen auf die Männer zu. Plötzlich tauchten hinter den scheinbar Kriegsmüden aus dem Unterstand Soldaten auf, Pickelhauben festgezurrt, Gewehr angelegt, Mord im Blick. Preußen. Sie wurden ihrem Ruf gerecht, gnadenlos zu sein. Dutzende von Tommys lagen innerhalb weniger Augenblicke tot vor den Stacheldrahtverhauen.
Ein Kriegszeichner namens Matania stellte nach Angaben des Augenzeugen Sergeant Megarry die Situation nach. Die Londoner Zeitschrift "The Sphere" druckte sie doppelseitig. Niemals würden Engländer so unfair handeln, egal aus welcher Schicht sie stammten, lautete die dazu als Bildunterschrift veröffentlichte Meinung, die sich mit der öffentlichen deckte. Auf Menschen ganz offensichtlich guten Willens zu schießen, weil die eine andere Uniform trügen, weil Krieg herrsche, sei unmenschlich. So was Gemeines passe nicht zum britischen Volkscharakter.
Wenn es derart simpel wäre, dann hätte Captain Bryden McKinnell vom 10th King's (Liverpool Scottish) Regiment ein typischer Deutscher sein müssen. Er machte keinen Hehl aus seiner Überzeugung, und er ließ danach handeln. McKinnell lag auf der Straße von Ypern nach Wijtschate gegenüber den Hunnen, und der Eintrag in seinem Tagebuch vom 14. Januar 1915 lautet: "Alle möglichen Geschichten wurden erzählt über die Begegnung des Feindes mit englischen Truppen zwischen den Schützengräben. Zum Glück haben die Truppen, die unsere direkten Schützengrabenlinien verteidigten, einfach abgewartet, bis die Deutschen aus ihren Gräben herauskamen, und es ihnen dann gegeben, schnelles Feuer; das hat all diesem Blödsinn der gegenseitigen kleinen Freundschaftsdienste ein Ende gesetzt."
McKinnells Chronik gehört zu den Dokumenten von Augenzeugen und Zeitgenossen über die Schlachtfelder im Norden Belgiens, die in einem ganz besonderen Museum gesammelt sind, "In Flanders Fields Museum" heißt es und ist in Ieper in der Tuchhalle am Großen Marktplatz untergebracht. Ieper ist der heute gebräuchliche flämische Name für Ypern. Weil England in den Kämpfen um die Stadt zwischen 1914 und 1918 so große Verluste zu beklagen hat, weil hier mehr Briten gefallen sind als irgendwo sonst auf den Killing Fields Europas, hat die Stadt, die sie unter ihrem französischen Namen Ypres kennen, für Engländer eine symbolische Bedeutung.Vier Schlachten fanden statt, bis Ypres in Trümmern lag. Die Deutschen hatten sie nur einen einzigen Tag lang besetzt, im Oktober 1914, beim ersten Gefecht um Ypern. Sie wurde in den Jahren, die folgten, von der britischen Armee zu Tode verteidigt, um den Vormarsch der deutschen Verbände an die Kanalhäfen zu verhindern, wo die den Nachschub der Engländer blockieren wollten.
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Autoren-Porträt von Michael Jürgs
Michael Jürgs, geboren 1945, war Chefredakteur von "Stern" und "Tempo". Er hat sich als Autor zahlreicher Biografien einen Namen gemacht. Seine Bücher waren alle Bestseller. Er ist Co-Autor vieler Fernsehdokumentationen, die nach seinen Büchern gedreht wurden.
Bibliographische Angaben
- Autor: Michael Jürgs
- 2003, 5, 352 Seiten, mit Schwarz-Weiß-Abbildungen, mit Abbildungen, Maße: 14 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: C. Bertelsmann
- ISBN-10: 3570007456
- ISBN-13: 9783570007457
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