Der Mann im Untergrund
Eine Geschichte über Rassismus und Polizeigewalt in den USA der 1940er-Jahre, die zeitlos und gerade jetzt hochaktuell ist.
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Produktinformationen zu „Der Mann im Untergrund “
Eine Geschichte über Rassismus und Polizeigewalt in den USA der 1940er-Jahre, die zeitlos und gerade jetzt hochaktuell ist.
Klappentext zu „Der Mann im Untergrund “
Erstmals in ungekürzter Form: Der wiederentdeckte Roman von einem der bedeutendsten afroamerikanischen Autoren der USA.Es scheint ein Samstagabend wie jeder andere zu sein: Der schwarze Arbeiter Fred Daniels ist auf dem Weg nach Hause zu seiner hochschwangeren Frau, den Wochenlohn in der Hosentasche. Völlig unvermittelt halten ihn drei Polizisten an und verhaften ihn. Fred geht anfänglich noch von einem Missverständnis aus, aber als man ihn des Doppelmordes beschuldigt, ahnt er, in was für einen Albtraum er geraten ist. Schläge, Kreuzverhör, psychische Manipulation entfremden ihn von der Welt und der Realität: Er unterschreibt ein Geständnis, das ihm in einem schwachen Moment und unter falschen Versprechungen vorgelegt wird. So bleibt ihm nur die Flucht in den Untergrund - in das dunkle, nasse Labyrinth der Kanalisation.
Lese-Probe zu „Der Mann im Untergrund “
Die große, weiße Tür schloss sich hinter ihm. Er zog sich seine zerschlissene Kappe tief über die Augen und lief in der sommerlichen Abenddämmerung zur Bushaltestelle zwei Straßen weiter. Es war Samstagabend, er hatte gerade seinen Lohn bekommen. Ein stetiger, leichter Wind vom Meer trocknete sein verschwitztes Hemd. Über ihm, über den Dächern der Mehrfamilienhäuser, trieben rote und purpurne Wolken. Er näherte sich einer Kreuzung, hielt inne und sah auf die schmale Rolle grüner Geldscheine in seiner rechten Hand. Im dunkler werdenden Zwielicht zählte er nach:»Fünf, zehn, fünfzehn, sechzehn, siebzehn ...«
Er ging weiter, gluckste: Yeah, sie machte niemals einen Fehler. Er war müde und glücklich, er mochte das Gefühl, wenn er samstagabends bezahlt wurde. Eine drückend heiße Woche lang hatte er mit aller Kraft für dieses Geld gearbeitet, um Brot kaufen und die Miete für die nächste Woche bezahlen zu können. Den Tag morgen würde er in der Kirche verbringen und sich am Montag, wenn er wieder zur Arbeit ging, wie neu fühlen. Vorsichtig, um es auf keinen Fall zu verlieren, schob er das ordentliche Bündel frischer Geldscheine sicher in die rechte Hosentasche, seine Arme schwangen frei neben seinem Körper. Plötzlich flammten die Straßenlaternen auf, und zwei träge gelbe Streifen fanden in der Ferne vor ihm zusammen.
»Mir tut die Hand vom Rasenmähen weh«, sagte er laut.
Vor ihm blickte das weiße Gesicht eines Polizisten über das Lenkrad eines Autos, zwei weitere weiße Gesichter beobachteten ihn vom Rücksitz. Für einen scheinbar endlosen Moment stand er unbeweglich in der lauen Luft des frühen Sommerabends, die mit Blasen bedeckte Hand erhoben, und starrte den nur verschwommen zu erkennenden Fahrer an, der eine grelle Stablampe direkt auf seine Augen gerichtet hielt. Er wartete darauf, dass sie ihm Fragen stellten, damit er ihnen einen befriedigenden Bericht über sich geben konnte. Schließlich war er Mitglied der White Rock Baptist Church
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und bei Mr und Mrs Wooten angestellt, die zu den bekanntesten Bürgern der Stadt gehörten.
»Komm her, Junge.«
»Ja, Sir«, hauchte er automatisch.
Er ging steif zum Trittbrett des Polizeiwagens.
»Was machst du hier?«
»Ich arbeite dahinten, Mister«, antwortete er. Seine Stimme war leise, atemlos, flehend.
»Für wen?« »Mrs Wooten, gleich dahinten in Nummer 5679, Sir«, sagte er.
Die Tür des Polizeiwagens schwang auf, und der Mann hinter dem Lenkrad stieg aus. Sofort, wie auf ein verabredetes Zeichen hin, kamen auch die beiden anderen Polizisten heraus, und zu dritt traten sie ihm entgegen. Sie tasteten ihn von Kopf bis Fuß ab.
»Er ist sauber, Lawson«, sagte einer der Männer zum Fahrer des Wagens.
»Wie heißt du?«, fragte der Polizist, der Lawson genannt worden war.
»Fred Daniels, Sir.«
»Schon mal in Schwierigkeiten gewesen, Junge?«, fragte Lawson.
»Nein, Sir.«
»Was glaubst du, wohin du gehst?«
»Ich gehe nach Hause.«
»Wo wohnst du?«
»In der East Canal, Sir.«
»Mit wem wohnst du da?«
»Mit meiner Frau.«
Lawson wandte sich an den Polizisten rechts neben sich.
»Wir nehmen ihn besser mit, Johnson.«
»Aber, Mister!«, protestierte er jammernd mit hoher Stimme. »Ich hab doch nichts getan ...«
»Schon gut«, sagte Lawson. »Reg dich ab.«
»Meine Frau kriegt ein Kind ...«
»Das sagen sie alle. Komm«, sagte der rothaarige Mann, der Johnson genannt worden war.
Empörung brandete in ihm auf, und er fuhr zurück, weg von ihnen. Ihre Finger schlossen sich um seine Handgelenke, gruben sich ihm ins Fleisch. Sie sch
»Komm her, Junge.«
»Ja, Sir«, hauchte er automatisch.
Er ging steif zum Trittbrett des Polizeiwagens.
»Was machst du hier?«
»Ich arbeite dahinten, Mister«, antwortete er. Seine Stimme war leise, atemlos, flehend.
»Für wen?« »Mrs Wooten, gleich dahinten in Nummer 5679, Sir«, sagte er.
Die Tür des Polizeiwagens schwang auf, und der Mann hinter dem Lenkrad stieg aus. Sofort, wie auf ein verabredetes Zeichen hin, kamen auch die beiden anderen Polizisten heraus, und zu dritt traten sie ihm entgegen. Sie tasteten ihn von Kopf bis Fuß ab.
»Er ist sauber, Lawson«, sagte einer der Männer zum Fahrer des Wagens.
»Wie heißt du?«, fragte der Polizist, der Lawson genannt worden war.
»Fred Daniels, Sir.«
»Schon mal in Schwierigkeiten gewesen, Junge?«, fragte Lawson.
»Nein, Sir.«
»Was glaubst du, wohin du gehst?«
»Ich gehe nach Hause.«
»Wo wohnst du?«
»In der East Canal, Sir.«
»Mit wem wohnst du da?«
»Mit meiner Frau.«
Lawson wandte sich an den Polizisten rechts neben sich.
»Wir nehmen ihn besser mit, Johnson.«
»Aber, Mister!«, protestierte er jammernd mit hoher Stimme. »Ich hab doch nichts getan ...«
»Schon gut«, sagte Lawson. »Reg dich ab.«
»Meine Frau kriegt ein Kind ...«
»Das sagen sie alle. Komm«, sagte der rothaarige Mann, der Johnson genannt worden war.
Empörung brandete in ihm auf, und er fuhr zurück, weg von ihnen. Ihre Finger schlossen sich um seine Handgelenke, gruben sich ihm ins Fleisch. Sie sch
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Autoren-Porträt von Richard Wright
Richard Wright (1908-1960) ist bis heute einer der einflussreichsten afroamerikanischen Schriftsteller des letzten Jahrhunderts. Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen gehören der Roman "Sohn dieses Landes" (2019 bei Kein & Aber erschienen), die Memoiren "Black Boy" (American Hunger) und die Kurzgeschichtensammlung "Uncle Tom's Children". Wright befasst sich in seinem eindringlichen Schreiben hauptsächlich mit dem Thema Rassismus, sein Werk trug dazu bei, die Beziehung zwischen Weißen und Schwarzen Mitte des 20.Jahrhunderts neu zu definieren. Richard Wright (1908-1960) ist bis heute einer der einflussreichsten afroamerikanischen Schriftsteller des letzten Jahrhunderts. Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen gehören der Roman "Sohn dieses Landes" (2019 bei Kein & Aber erschienen), die Memoiren "Black Boy" (American Hunger) und die Kurzgeschichtensammlung "Uncle Tom's Children". Wright befasst sich in seinem eindringlichen Schreiben hauptsächlich mit dem Thema Rassismus, sein Werk trug dazu bei, die Beziehung zwischen Weißen und Schwarzen Mitte des 20.Jahrhunderts neu zu definieren.
Bibliographische Angaben
- Autor: Richard Wright
- 2022, 1. Auflage, neue Ausgabe, 240 Seiten, Maße: 11,5 x 18,7 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Werner Löcher-Lawrence
- Verlag: Kein & Aber
- ISBN-10: 3036958738
- ISBN-13: 9783036958736
- Erscheinungsdatum: 03.05.2022
Pressezitat
»Ein Buch wie gemacht für unsere Zeit.« Marcel Hartwig, Kreuzer, 12. Oktober 2022 Marcel Hartwig Kreuzer 20221012
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