Der Stoff, aus dem die Männer sind
Nach 16 Jahren Ehe mit einem charmanten Nichtsnutz hat Amanda Wells ihre Männerlektion gelernt: Fortan will sie sich nur noch um ihre zwei Kinder, die Familienfinanzen und ihre kleine Galerie kümmern. Doch die Liebe - und besonders ein verführerischer...
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Nach 16 Jahren Ehe mit einem charmanten Nichtsnutz hat Amanda Wells ihre Männerlektion gelernt: Fortan will sie sich nur noch um ihre zwei Kinder, die Familienfinanzen und ihre kleine Galerie kümmern. Doch die Liebe - und besonders ein verführerischer Schotte - lassen sich nicht so leicht beiseite schieben.
Ist Angus etwa aus dem Stoff, aus dem gute Ehemänner sind?
Beste englische Frauenunterhaltung mit Pfiff!
Der Stoff,aus dem die Männer sind von MaeveHaran
LESEPROBE
Klirr, klirr, rums!
Amanda Wells versuchte, sich an die Worte von »I Love the Sound of BreakingGlass« zu erinnern, als sie die nächste Weinflasche in den Glascontainer aufTesco's Parkplatz warf.
Ehrlich gesagt waren es ziemlich viele Weinflaschen. Gestern war sie an derReihe gewesen, für die Räumlichkeiten und die Bewirtung der Lektüregruppe zusorgen. Wie üblich hatten sie die erste halbe Stunde darauf verwandt, den Textdes Monats zu diskutieren - einen Roman über erdrückende Beziehungen in einerKleinstadt der amerikanischen Ostküste -, um sich dann auf den Wein zu stürzenund in ihre eigenen erdrückenden Beziehungen in einer Küstenstadt Englands zuvertiefen. Oder, in Amandas Fall, dem schmerzhaften Fehlen einer erdrückendenBeziehung, seit ihr Ehemann, Giles, der Schurke, sie wegen Stephanie, derNymphe, verlassen hatte, einem zehn Jahre jüngeren und beträchtlich schlankerenModell.
»Mama!«, entrüstete sich ihre sechzehnjährige Tochter Clio voller Abscheu, alshätte Amanda gerade einen öffentlichen Striptease hingelegt oder sicherdreistet, vor Clios Freunden zur Musik der Rolling Stones zu tanzen. »Ihrhabt doch nicht etwa das alles gestern Abend getrunken?«
»Natürlich nicht«, log Amanda und beschloss, die zweite Tragetasche vollerFlaschen im Wagen zu lassen. »So!« Beim letzten Klirren überzog einselbstgefälliges Lächeln der Befriedigung Amandas Gesicht. Wie ließ sich dieSchuld, am Abend zuvor zu viel getrunken zu haben, auch besser sühnen alsdamit, seinen Teil, wie klein auch immer, zur Rettung des Planeten beizutragen?
»Du weißt ja, dass es wahrscheinlich mehr kostet, jede Flasche zu recyclen, alsgleich eine neue herzustellen«, gab Clio gemeinerweise zu bedenken.
»Du redest wie dein Vater«, warf Amanda ihr vor und versuchte, sich noch eineWeile an ihre Wunderfrau-rettet-den-Planeten-Stimmung zu klammern.
Giles, der Schurke, Clios Vater, war in der Tat so etwas wie eine gespaltenePersönlichkeit gewesen. Umwerfend gut aussehend und charmant in derÖffentlichkeit, wurde er in der Langeweile seines eigenen Zuhauses zu einemWeltmeister pingeliger Krittelei und zersetzender Kommentare. In den sechzehnJahren ihrer Ehe hatte Giles Amanda das Gefühl vermittelt, an allem, von derglobalen Erwärmung bis zu den im Toaster explodierenden Elemantarteilchen,schuld zu sein.
»Lass uns heimfahren«, schlug Amanda vor, ehe die zweite Tragetasche entdecktwurde, »sonst verpasst du Hollyoaks.«
»Mann!«, entfuhr es Clio, und sie deutete auf den blitzenden, kobaltblauenzweisitzigen Sport-BMW, der hinter ihnen geparkt hatte. »Der hat bestimmteinige Scheine gekostet.«
Amanda sah zwar, dass das Auto schön war, las aber überall die Aufschrift»Egoistischer Kerl«. Kein Rücksitz mit Platz für Kinder, haarsträubend teuerund wahrscheinlich hübscher als die Ehefrau des Besitzers, der zweifellos einMann in den Wechseljahren war wie Giles mit seinem neuen Spielzeug. Oder derWagen war der Stolz und die Freude eines verzogenen Yuppies, in dessen Hirn nurfür Prämien und Stadtzulagen Platz war.
»Jetzt komm schon, Mama«, rief Clio und sprang, auf ihre Uhr zeigend, in ihrenso ganz anders gearteten Wagen. »Wenn wir jetzt nicht losfahren, verpassen wirden Anfang!«
Hocherfreut über ihr gelungenes Ablenkungsmanöver, lächelte Amanda liebevollund stieg ins Auto. Noch immer lächelnd, löste sie die Handbremse, legte denRückwärtsgang ein, vergaß dabei aber die steile Neigung des Parkplatzes undsetzte den Fuß auf das Gaspedal anstatt auf die Bremse.
Knirsch, knirsch, ratsch! Das Geräusch einer herabfallenden Stoßstange undeingeschlagener Plastiklichter war unverkennbar.
»Scheiße! Scheiße! Scheiße!«, kreischte Amanda und schlug ihren Kopf gegen dasSteuerrad, in völliger Missachtung ihres Bemühens, Clio die Unart auszutreiben,Schimpfwörter häufiger als Kommata zu gebrauchen.
»Meine Güte, Mama«, zischte Clio und erinnerte dabei nur noch stärker an ihrenVater, »was, zum Teufel, hast du dir denn dabei gedacht?«
Amanda hätte ihr am liebsten den Hals umgedreht, warf aber einen Blick nachhinten. Der wunderbare Sportwagen hatte jetzt einen langen Riss in seinerStoßstange, direkt unter der BMW-Ikone.
Rote Plastikscherben, gerade eben noch die Abdeckung von Amandas Rücklichtern,lagen wie Weltraumkonfetti über den Boden verstreut.
Amanda betete, der Fahrer möge nicht in der Nähe sein. Ihrer Erfahrung nachverwandelten sich Männer in geifernde Psychopathen, sobald sie sich hinter einSteuerrad klemmten, und sei es auch nur das eines Ford Fiesta. Sie hegte dieHoffnung, er werde nicht aus dem teuren Innenleben des Wagens auftauchen undsie lautstark mit Flüchen und Beschimpfungen überschütten, wie Giles das getanhätte. In diesem Fall könnte sie wenigstens feige eine Notiz hinterlassen undihre Versicherungsnummer angeben, obwohl die Versuchung groß wäre, zuschreiben: »Die anderen Fahrer denken, ich hinterlasse meine Telefonnummer,aber das tue ich nicht.«
Zögerlich stieg sie aus ihrem Auto, um für ihr Missgeschick einzustehen.
Der BMW-Fahrer war auf jeden Fall kein Yuppie um die zwanzig. Amanda schätzteihn auf Anfang vierzig, er war frisch rasiert, hatte dunkles, welliges Haar undAugen so grau wie die Nordsee im Winter. Und er wirkte tatsächlich sehr wütend.Er trug einen weichen Pullover mit Polokragen und darüber auch noch eineanthrazitfarbene Strickjacke - eine Aufmachung, die nur so nach Geld stank.
Hat wahrscheinlich gerade Frau und Kinder sitzen lassen und ist mit einerWasserstoffblonden durchgebrannt, überlegte Amanda gehässig. DiesesStatussymbol eines Autos diente zum Ausgleich seiner instabilen Männlichkeit,und genau die hatte es nun ein wenig verbeult.
»Ist Ihnen eigentlich klar«, herrschte er sie wütend an, wobei sein Blick eherauf das Auto als auf sie gerichtet war, »dass ich diesen Wagen erst seit dreiTagen habe?«
Fast hätte Amanda der erbärmlichen Versuchung nachgegeben, sich an sein teuerbehostes Bein zu klammern und sich zu entschuldigen, aber sein Ton bewahrte sievor diesem Kniefall. Er erinnerte sie an Giles.
»Gut«, erwiderte sie dreist und richtete sich zu ihrer vollen Größe auf.Normalerweise schüchterte das die Männer erst mal ein. »Dann ist wenigstensnoch Garantie drauf.«
Seine stählernen Augen bohrten sich in ihre grünbraunen. »Dessen bin ich mirsicher. Aber die gilt nur bei technischem Versagen, nicht bei rücksichtslosemRückwärtsfahren auf Supermarktparkplätzen.«
»Und was ist mit rücksichtslosem Parken?« Verflucht sollte Amanda sein, würdesie auch nur einen Zentimeter nachgeben. Sie machte eine weit ausholende Geste.»Hier ist alles frei, da hätten sie nicht so nah an den Glascontainern parkenmüssen. Es liegt doch wohl auf der Hand, dass die Autos hier auch wiederrausfahren müssen.«
Zu ihrer Verblüffung lachte er offenbar ehrlich belustigt. »Sie wollen dochnicht allen Ernstes behaupten, es sei mein Fehler?«, hakte er nach, von Amandaskomischem Talent offenbar sehr angetan. Aber ehe er weiterreden konnte, mischtesich eine herrische Stimme aus dem Inneren des Autos ein. (..)
© Blanvalet Verlag
Übersetzung: Elfriede Peschel
Autoren-Porträtvon Maeve Haran
Maeve Haran lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in London.Ihre Biographie könnte einem ihrer Romane entstammen, denn Maeve Haran hat esgeschafft, Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen: Nach demJura-Studium wurde sie eine erfolgreiche TV-Produzentin, gab diese Laufbahnjedoch für ihre schriftstellerische Karriere auf. Dass dies nicht immer ohneTurbulenzen verlief, spiegelt sich in ihren selbstbewusst-frechen Bestsellernwie "Liebling, vergiss die Socken nicht" und zuletzt "Der Stoff, aus dem dieMänner sind" wider. Inzwischen haben sich ihre Romane allein inDeutschland über zweieinhalb Millionen mal verkauft.
Interview mitMaeve Haran
Sie haben in Ihren Romanen schon sehr verschiedeneFrauentypen charakterisiert. Erzählen Sie uns bitte etwas über die jungeLondonerin Maddy aus "Schokoladenküsse". Was ist das Besondere an ihr?
Da ich selber einbisschen üppiger bin, hat es mich immer geärgert, dass ein Mädchen immer dünnsein oder werden soll, bevor es einen Mann erobern kann. Maddy ist füllig. Sie ist sinnlich undimpulsiv. Es geht ihr um Erfahrungen und nicht darum, Kalorien zu zählen. Siehasst Diäten und Redewendungen wie: "Einen Moment auf Deinen Lippen - für immerauf Deinen Hüften". Ich bewundere Maddy sehr!
Maddys Leidenschaft ist das Fotografieren. Sie steht sogarselbst Modell als "Venus im Gemüse" und posiert halbnackt mit ein paarKarotten. Wann und wie kamen Sie auf diese Idee? Und welche Bedeutung hat dasFotografieren für Maddy?
Ich habediese Szene, in der Maddy ihre Kleidung gegen ein "Kleid" aus Obst und Gemüseeintauscht, hereingenommen, um zu zeigen: Maddy ist eine reife, sinnliche Fraumit einer Pfirsichhaut. Als ich an dieser Szene schrieb, erinnerte ich mich andie lustige Situation, die ich einmal in einem Restaurant erlebt hatte: Ein gutaussehender Ire gab mir eine ziemlich sexy Demonstration dafür, wie man eineFeige essen sollte. Ich wollte etwas von dieser reifen, "fruchtigen"Sinnlichkeit einfangen.
Dass Maddygerne fotografiert, hängt mit ihrer unkonventionellen Wahrnehmung zusammen. Sieist kein Durchschnittsmensch, sie sieht die Dinge auf eine originelle,instinktive Weise. Sie ist einfach offen für Eindrücke.
Ich bineine geborene Romantikerin, und ich glaube unbedingt an die Kraft kleinerromantischer Gesten. Diese so genannten "Essentials" wie Shopping oder Kochenlangweilen mich. Aber ich liebe es, Geschenke zu machen, Blumen zu verschenken(übrigens auch an mich selbst!), ein Bad bei Kerzenschein zu nehmen - und immerwieder einfach meinen Mann anzurufen, um ihm zu sagen, dass ich ihn liebe;damit wir nicht nur über die Schule oder darüber sprechen, wer nun wieder dranist, im Supermarkt einzukaufen.
Sie leben mit Ihrem Mann und Ihren Kindern seit Jahrenglücklich zusammen. Woher nehmen Sie die Ideen für Ihre verworrenenLiebesgeschichten?
Jetzt istmein Leben glücklich und stabil - aber ich kann aus den vielen Fehlern meinerVergangenheit schöpfen! Erst Ende dreißig bin ich etwas zur Ruhe gekommen. Undich habe eine Menge erlebt, bevor ich Mutter wurde. Also bietet mir meineigenes Leben ziemlich viel Material. Außerdem habe ich viele Freundinnen, diemich anrufen und mir von ihren Problemen erzählen. Ich weiß also, was in unseremLiebesleben so alles schief gehen kann. Moderne Frauen leben in einer sehrkomplizierten Zeit!
Ihre Geschichten gelten als Frauenromane. Hätten Sie gernemehr männliche Leser?
VieleMänner mögen meine Bücher. Ich war ziemlich gerührt, als mir der Europa-Chefdes Discovery Channel erzählte, dass er all meine Bücher gelesen habe, nachdemihm eines in einem Ferienhaus in Frankreich in die Hände gefallen war. MeineVerleger sagen, meine männlichen Protagonisten seien realistisch beschrieben.Ich würde mich freuen, mehr männliche Leser zu haben! Es gibt eine ziemlichwitzige Website über mich und meine Bücher, die doch tatsächlich von einem Mannin die Welt gesetzt wurde! Eine meiner Töchter hat sie entdeckt und mir davonerzählt. Diese Entdeckung war ein ziemlicher Schock für mich! Die Fragen stellte Sandy Brunzel,Literaturtest.
- Autor: Maeve Haran
- 2005, Maße: 11,5 x 18,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Elfriede Peschel
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 3442362709
- ISBN-13: 9783442362707
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