Der Sündenfall
"'Der Sündenfall' ist eine Lektion in Moral, ohne zu moralisieren, und ein spannender Gesellschaftsroman, der zum Thriller mutiert." (Der Standard)
Drew...
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"'Der Sündenfall' ist eine Lektion in Moral, ohne zu moralisieren, und ein spannender Gesellschaftsroman, der zum Thriller mutiert." (Der Standard)
Drew Hagel, erfolgloser Immobilienmakler, sieht nur eine Chance, sich und seine Familie vor dem Ruin zu retten: Er investiert alles, was er hat, in den sagenhaften Aktienfonds von Quint Manning, einem schwerreichen Finanzmakler. Doch auch Quint Manning hat schon bessere Zeiten gesehen. Als kurz darauf Drews Tochter und Quints Sohn zusammen in einen verhängnisvollen Unfall verwickelt werden, tritt mit einem Mal das morsche Gerüst aus Lügen, Schuld und Heuchelei hinter der glänzenden Fassade hervor...
Drew Hagel, erfolgloser Immobilienmakler, sieht nur eine Chance, sich und seine Familie vor dem Ruin zu retten: Er investiert alles, was er hat, in den sagenhaften Aktienfonds von Quint Manning, einem schwerreichen Finanzmakler. Doch auch Quint Manning hat schon bessere Zeiten gesehen, und als kurz darauf Drews Tochter und Quints Sohn zusammen in einen verhängnisvollen Unfall verwickelt werden, tritt mit einem Mal das morsche Gerüst aus Lügen, Schuld und Heuchelei hinter der glänzenden Fassade allzu deutlich hervor ...
Stephen Amidon erzählt die Geschichte eines Unfalls und seiner fatalen Konsequenzen spannend wie einen Thriller. Gleichzeitig zeichnet er ein differenziertes Porträt dreier Familien und entwirft ein Szenario, das der modernen amerikanischen Gesellschaft die Maske der Unschuld vom Gesicht reißt.
Drew Hagel, erfolgloser Immobilienmakler, sieht nur eine Chance, sich und seine Familie vor dem Ruin zu retten: Er investiert alles, was er hat, in den sagenhaften Aktienfonds von Quint Manning, einem schwerreichen Finanzmakler. Doch auch Quint Manning hat schon bessere Zeiten gesehen, und als kurz darauf Drews Tochter und Quints Sohn zusammen in einen verhängnisvollen Unfall verwickelt werden, tritt mit einem Mal das morsche Gerüst aus Lügen, Schuld und Heuchelei hinter der glänzenden Fassade allzu deutlich hervor ...
Stephen Amidon erzählt die Geschichte eines Unfalls und seiner fatalen Konsequenzen spannend wie einen Thriller. Gleichzeitig zeichnet er ein differenziertes Porträt dreier Familien und entwirft ein Szenario, das der modernen amerikanischen Gesellschaft die Maske der Unschuld vom Gesicht reißt.
"Wie die glitzernden Fassaden bürgerlichen Glücks zu bröckeln anfangen, ist ein beklemmendes Szenario, das Amidon in eindringlichen Bildern schildert. Gut beobachtet, fesselnd geschrieben!" - Münchner Merkur
"Der Autor schildert wie scheinbar geordnete Verhältnisse aus den Fugen geraten - und entlarvt dabei die Schein-Moral der modernen amerikanischen Gesellschaft." - Main-Post
"'Der Sündenfall' ist eine Lektion in Moral, ohne zu moralisieren, und ein spannender Gesellschaftsroman, der zum Thriller mutiert." - Der Standard
DerSündenfall von Stephen Amidon
LESEPROBE
Drew Hagel würde zu spät zum Bankett kommen. Das wusste erin dem Augenblick, als er vom Parkplatz fuhr und den Stau auf der FederalStreet sah. Er hatte vorgehabt, das Büro spätestens um halb sechs zu verlassen,um reichlich Zeit für die sechs Meilen Fahrt hinauf zum historischen Dorf zuhaben. Der Feierabendverkehr war oft tückisch und während einerSchulveranstaltung in der Nähe der Country Day einen Parkplatz zu finden einDing der Unmöglichkeit. Wenn er dreißig Minuten rechnete, würde er garantiertnicht zu spät kommen. Wahrscheinlich eher zu früh. Das war ihm recht, denn sohätte er noch ein bisschen Zeit allein mit den Mannings. Die Einladung an ihrenTisch war ein seltener Glücksfall - und er hatte die feste Absicht, sie vollauszukosten. Aber gerade als er zusammengepackt hatte, klopfte es kurz an seinerTür, und herein kam Andy Starke. Er wirkte durchaus freundlich, als er wieüblich seine betont lockere Begrüßung absolvierte, aber sein Blick warbedrohlich ernst. Im Laufe der letzten Woche hatten sie telefonischeNachrichten ausgetauscht - genauer gesagt, Drew war den Anrufen des Mannes ausgewichen-, und jetzt hatte Starke es auf sich genommen, die Entscheidung mit einemÜberraschungsbesuch zu erzwingen. Es gab kein Entkommen. Starke bot das Bildeines Mannes, dem beträchtliche Summen an Geld geschuldet wurden, als er sichin den Sessel vor dem großen Eichenholzschreibtisch sinken ließ. In solchenAugenblicken wünschte Drew sich, er hätte Janice nicht gehen lassen. Sie hättekaum mehr als einen wütenden Blick aufwenden müssen, um Starke zu verscheuchen.Sie war gescheit und loyal gewesen, und sie hatte das Geschäft un- ter DrewsVater erlernt. Leider reichte ihre Loyalität nicht so weit, ohne Gehalt zuarbeiten. »Ich war gerade in der Nachbarschaft«, sagte Starke. Ein billigerWitz - seine Bank lag zwei Straßen weit entfernt, und nur durch sorgsamesManövrieren hatte Drew vermieden, ihm auf der Straße in die Arme zu laufen. »Habeversucht, Sie zu erreichen«, fuhr er fort. »Tut mir Leid«, sagte Drew. »Warziemlich viel los.« Starkes Gesichtsausdruck war anzusehen, dass ihm dieGrabesstille im Büro nicht entging. »Das höre ich gerne. Dachte, ich komme malvorbei und erspare Ihnen den Anruf.« Drew nickte und überließ ihm die Führungdes Gesprächs. »Wie geht s Ronnie?«, fragte Starke. »Gut. Na ja, so langsamwird es eine Belastung.« »Arbeitet sie noch?« »Sie will s noch einen Monatversuchen.« »Und Shannon?« »Ausgezeichnet. Sie hat heute Abend ihrAbschlussklassenbankett. Ehrlich gesagt « »Abschlussklasse«, sinnierte Starke,ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen. »Muss ein komisches Gefühl für Siesein.« »Ich weiß nicht, wie ich mich fühle - zu jung, um eine Tochter in ihremAlter zu haben, oder zu alt, um noch Babys zu erwarten. « Starke nickte, dasKinn nachdenklich vorgeschoben, als sei dies eine Perle profunder Weisheit. Unddann kam er zur Sache. »Also. Drew. Ich hatte irgendwie den Eindruck, wirsollten letzte Woche ein bisschen Bares sehen.« »Andy, was soll ich sagen. DerAnwalt in New York nervt mit einem Hinterlegungsvertrag.« »Und wie sieht sjetzt aus?« »Nächste Woche«, sagte Drew, bevor er sich die Antwort überlegthatte. Starke nickte bedächtig, das lang gestreckte Kinn immer noch vorgereckt.»Nächste Woche ist gut. Es ist nicht letzte Woche, aber andererseits ist esauch nicht übernächste Woche.« Er seufzte. »Sie wissen, womit ich ein Problemhabe, oder?« Drew nickte. Starke erzählte es ihm trotzdem. »Sie sind jetzt dreiMonate im Rückstand. Da gehen die Sirenen los. Rückstände sind nach sechzigTagen zu vollstrecken. Bis jetzt habe ich sie hinhalten können, aber « »Beimir sind ungefähr fünf Verkäufe in der Mache. Ehrlich. Sagen Sie ihnen das.« »Dashabe ich denen bereits gesagt.« »Andy, kommen Sie. Ich bin s, mit dem Sie hiersprechen.« Starke schien diese Information nicht besonders tröstlich zu finden.»Ich kann ihnen also nächste Woche fest zusagen?« »Ja«, sagte Drew. »Auf alleFälle.« Es war eine unbedeutende Lüge; er würde der Bank ihr Geld erst in etwasweniger als einem Monat geben können. Starke starrte ihn ausdruckslos an undlächelte dann resigniert. Sie plauderten noch eine Weile über Sport und dieWirtschaft und Shannons Entscheidung, nach Oberlin aufs College zu gehen. Trotzdes freundlichen Gesprächstons wurde Drew das Gefühl nicht los, dass StarkesVerweilen als Bestrafung gedacht war. Schließlich schlug Starke mit beidenHänden auf die verschlissenen Armlehnen seines Sessels, stand auf und bliebeinen Moment lang stirnrunzelnd stehen, als habe er etwas Unverträgliches gegessen.»Hey, und Drew - für die Zukunft?« Ein gekränkter Unterton hatte sicheingeschlichen. »Ein bisschen Respekt. Rufen Sie zurück, wenn man Sie anruft.« Drewließ ihm eine Minute Zeit, das Gebäude zu verlassen, bevor er aus dem Bürostürzte. Aus der gemächlichen Reise durch die Stadt würde jetzt eine hektischeHetzerei werden. Als er mit dem ächzenden Aufzug hinunterfuhr, bezwang er die Versuchung,wütend auf Starke zu sein. Der Mann tat nur seine Arbeit. Er war ein guterFreund gewesen, hatte das Darlehen und dann die Verlängerung besorgt. Und erwar ohne Zweifel dafür verantwortlich, dass die Bank bisher so nachsichtiggewesen war. Sie kannten einander seit fast einem Jahrzehnt, hatten bei derFinanzierung von Dutzenden von Verkäufen zusammengearbeitet und trafen sichregelmäßig auf ein paar Drinks in »Bill s Tavern«. Zu gern hätte Drew ihmerzählt, wie gut alles werden würde, obwohl Starke toben würde, wenn er wüsste,was er mit dem Geld angefangen hatte. Er würde ihn einfach noch ein paar Wochenhinhalten müssen. Und danach würde Starke glücklich sein. Die Kreditkartenleuteund der Quästor in Oberlin, die Handwerker und die Hebamme - alle würdenkriegen, was ihnen zustand. Drews Behagen bei diesem Gedanken verflog, als erdie Mauer aus Autos vor der Parkplatzausfahrt sah. Der Verkehr in Totten Crossingwurde mit jedem Jahr schlimmer. Vor zwanzig Jahren war das einzige Hindernis,wenn man die Federal Street von einem Ende zum andern befuhr, ein einsamesgelbes Blinklicht, das niemandem etwas vormachte, wenn es den vereinzeltenAutofahrern mit gelbsüchtiger Gleichgültigkeit zuzwinkerte. Heute stand einhalbes Dutzend Ampeln an der Hauptstraße der Stadt, programmiert mit einerunbarmherzigen skandinavischen Software, die alles auf ein träges Kriechtempoabbremste. Während Drew auf eine Lücke wartete, erwog er kurz, eine Abkürzung durcheine der Wohngegenden rings um die Innenstadt zu nehmen, die er von denFahrradfahrten seiner Kindheit kannte. Aber auch diese Straßen hatten sichverändert; sie waren umgestaltet und für die Durchfahrt gesperrt, zu Sackgassenverknotet oder durch stählerne Sicherheitstore blockiert worden. Dort kam mannirgends mehr durch. Jemand ließ ihn einfädeln. Der Stau setzte sich inBewegung. Drew klappte seinen Aktenkoffer auf und nahm ein paar Kekse heraus.Er hatte Hunger, und man konnte nicht wissen, was bei dem Bankett serviertwerden würde. Als er anrollte, gestattete er sich zu glauben, dass dieVerspätung nicht so schlimm werden würde. Fünfzehn Minuten, höchstens. DieseVeranstaltungen fingen niemals pünktlich an. Die Leute trödelten auf dem Weg zuihren Tischen; den Kindern stieg der Frühling zu Kopf, und sie alberten herum.Shannon und Ronnie wären jetzt sicher schon da - seine Tochter war sicher inder Schule geblieben, und seine Frau hatte ihre Praxis nach dem Vier-Uhr-Terminmit der Bulimieattacke verlassen. Ihre Anwesenheit würde seine Verspätung decken.Genau genommen wäre eine späte, aber nicht zu späte Ankunft vielleicht sogargut. Drew malte sich aus, wie er sich seinen Weg durch das Gedränge imSpeisesaal bahnte und Leuten zunickte, die sich fragten, wohin er denn wohlwollte, und wie er ihre Frage beantwortete, indem er seinen Platz an demDreißigtausend-Dollar-Tisch wenige Schritte vor dem Podium einnahm. Aber dannkam der Verkehr wieder zum Stehen, diesmal blockiert von der üblen Kreuzung derFederal Street mit dem Totten Pike, der alten Poststraße, die der Stadt vordreihundert Jahren ihren Namen gegeben hatte. Es würde eine Ewigkeit dauern, dahinüberzukommen, erst recht, wenn man links abbiegen wollte. Er hattemindestens zwei Dutzend Autos vor sich. Wenn die Kreuzung endlich frei war, bliebhöchstens Zeit für drei Linksabbieger. Er sah sich nach einem Fluchtweg um undkam rasch zu dem Schluss, dass er hinter der Reinigung vorbei über denParkplatz der Cumberland Farms fahren könnte; dann könnte er quer über den Pikewegflitzen und auf einer der ungesperrten Nebenstraßen nach Old Totten Village fahren.Es war riskant, und die Leute würden sich sicher kein Bein ausreißen, um ihndurchzulassen, wenn sie erst kapierten, was er vorhatte. Aber wenn er nichtsriskierte, würde er sich auf jeden Fall inakzeptabel verspäten. Komm schon,dachte er und schob sich den letzten Keks in den Mund. Triff eine Entscheidung.Sei kühn. Angeblich hast du dich geändert - beweise es. Sei der neue DrewHagel. Er bog jäh nach links ab und schnitt einen entgegenkommenden Audi. DerFahrer betätigte die Lichthupe, und der drohende Finger aus Licht ließvermuten, dass es sich um einen dieser hierher verpflanzten europäischen Bankerhandelte, die man stirnrunzelnd über das Wurstsortiment bei Earth s Bountygebeugt stehen sah. Die Durchfahrt an der Rückseite der Läden hatte mehrÄhnlichkeit mit dem Totten Crossing aus Drews Jugend: platt gedrückteBierdosen, überquellende Müllcontainer, Spuren zerquetschter Säugetiere. Nocheinmal holte er tief Luft und schoss quer durch den gestauten Verkehr auf demTotten Pike. Danach lief der Plan bestens. Die Nebenstraßen waren frei. Erbrauchte keine zwei Minuten bis Old Totten. (...)
© Goldmann Verlag
Übersetzung: Rainer Schmidt
- Autor: Stephen Amidon
- 2006, 1, 478 Seiten, Maße: 14,5 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Schmidt, Rainer
- Verlag: Goldmann
- ISBN-10: 3442310962
- ISBN-13: 9783442310968
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