Der Taucher - und andere Geschichten aus Maine
Point Allison an der Küste von Maine, der fiktive Ort dieser elf Geschichten, ist ein sehr unromantischer Fischerort. Die Leute hier sind sehr normal, sehr lakonisch, sehr erdverbunden. Und Lewis Robinson schreibt über sie so gut, so treffend, so witzig, so...
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Klappentext zu „Der Taucher - und andere Geschichten aus Maine “
Point Allison an der Küste von Maine, der fiktive Ort dieser elf Geschichten, ist ein sehr unromantischer Fischerort. Die Leute hier sind sehr normal, sehr lakonisch, sehr erdverbunden. Und Lewis Robinson schreibt über sie so gut, so treffend, so witzig, so atemberaubend klar, dass wie bei Hemingway oder Carver das scheinbar Normale zu außergewöhnlicher Literatur wird. Für alle LeserInnen von Raymond Carver und Ernest Hemingway.
Point Allison an der Küste von Maine, der fiktive Ort dieser elf Geschichten, ist ein sehr unromantischer Fischerort. Die Leute hier sind sehr normal, sehr lakonisch, sehr erdverbunden. Und Lewis Robinson schreibt über sie so gut, so treffend, so witzig, so atemberaubend klar, dass - wie bei Hemingway oder Carver - das scheinbar Normale zu außergewöhnlicher Literatur wird.
• Für alle LeserInnen von Raymond Carver und Ernest Hemingway.
• Für alle LeserInnen von Raymond Carver und Ernest Hemingway.
Lese-Probe zu „Der Taucher - und andere Geschichten aus Maine “
Peter betrat den Laden in seiner nassen Badehose. Er war noch nie in Point Allison gewesen - es lag am westlichen Rand jenes abgelegenen, ärmlichen Teils von Maine, in den sich nur selten jemand verirrte. Es war niemand an der Kasse, niemand bei den Lebensmitteln, in der kleinen Eisenwarenabteilung oder hinter der Sandwichtheke. Aber hinten bei den Fenstern saß ein Mann mit Bürstenhaarschnitt und einem braunen Schnurrbart auf einer Bank und trank Kaffee."Wissen Sie vielleicht - entschuldigen Sie, tut mir leid - ich brauche Hilfe", sagte Peter. Er spürte, wie das Wasser von der Badehose an seinen Beinen hinunterrann.
"Sie waren schwimmen", sagte der Mann.
"Können Sie mir helfen?" fragte Peter.
"Verdammt kalt, was?"
"Na ja, es ist nur - meine Frau ist mit unserem Baby da draußen im Boot, und wir sitzen fest. Die Schraube hat sich total verheddert."
"Sie brauchen einen Taucher", sagte der Mann.
"Genau", sagte Peter.
"Schlechter Tag dafür, Sonntag", sagte der Mann. Er hatte ein längliches Gesicht mit einem breiten Kinn; seine Miene hatte etwas Unverhohlenes, das Peter an einen Hund erinnerte - er sah aus wie ein Spaniel.
"Taucher arbeiten sonntags nicht?"
"Ich kenne wenigstens keinen."
"Könnten Sie mir einen Namen nennen? Ich könnte anrufen und fragen."
"Was wollen Sie denn fragen?"
"Ich weiß wirklich nicht, was ich tun soll. Ich hab da draußen ein Baby, und meine Frau - sie hat Angst." Eigentlich war es Peter, der beunruhigt war; Margaret ging es gut. Höchstwahrscheinlich las sie ihr Buch.
"Überlegen Sie sich einen Preis", sagte der Mann. "Sie müssen ihm Ihren Preis nennen können. Das erwartet er."
"Preis? Ich hab keine Ahnung. Fünfundzwanzig Dollar?"
"Mindestens fünfzig."
"Können Sie mir einen Namen nennen?" fragte Peter.
"Warum sind Sie an Land geschwommen?" fragte der Mann.
"Wir sitzen da draußen fest", sagte Peter.
"Haben Sie kein Ruderboot?"
"Die Leine hat sich heute losgerissen. Wir haben eins im
... mehr
Schlepptau gehabt, aber nicht gemerkt, wie es sich losgerissen hat. Vermutlich haben wir es in der Fahrrinne verloren."
"Sind Sie sicher, daß sich die Schraube verheddert hat?"
"Ein Seil hat sich drumgewickelt. Ich hab's gesehen. Ich bin runtergetaucht."
"Ich kenne einen Taucher."
"Können Sie mir seine Nummer geben?"
"Ich kenne eine Nummer", sagte der Mann. "Wie lautet Ihr Preis?"
Peter zog ein Bündel durchnäßte Scheine aus der Tasche seiner Badehose. "Also, das sind sechzig. Meine Frau hat vielleicht auch noch was."
"Das sollte reichen", sagte der Mann.
"Gibt es hier ein Telefon?"
"Ich tu's. Ich tauche."
"Sie sind Taucher?"
"Nicht am Sonntag."
Peter lächelte verzagt. "Könnten Sie es trotzdem tun?"
"Tja, es ist Sonntag, mein Freund." Er nippte an seinem Kaffee und drehte dann die Tasse in den Händen.
"Mehr als sechzig?"
"Ich nehm Sie bloß auf den Arm", sagte der Mann. "Ich mach's für fünfzig."
Sie gingen nebeneinander den Hügel hinab zum Kai. Brombeersträucher, größer als Peter, säumten die unbefestigte Straße. Die Luft war so klar, daß man in der Ferne den Matinicus-Leuchtturm sehen konnte. Mittags waren Peter und Margaret an dem Leuchtturm vorbeigesegelt, der, zehn Kilometer von jeglicher Insel entfernt, auf einer kleinen Felsnase stand. Zwei Papageitaucher waren um ihren Mast gewirbelt und dann zu den Felsen zurückgeflogen und in der Brandung gelandet. Es war warm gewesen, das Baby hatte unten in der Kabine geschlafen. Margaret hatte gesagt, sie wäre gern Leuchtturmwärterin; das sei der romantischste Beruf der Welt. Peter hatte erwidert, es wäre langweilig und einsam und kalt - es würde einen in den Wahnsinn treiben. Außerdem würden die Leuchttürme heutzutage automatisch betrieben. "Du bist ein richtiger Spielverderber", hatte sie gesagt. Sie waren dichter an den Wind gefahren, die Segel jetzt straff, und während Peter das Boot steuerte, hatte sich Margaret auf ein Sitzkissen gekniet und Peter die Badehose ausgezogen. "Das gefällt mir schon besser", hatte Peter gesagt. Er hatte an Gott gedacht. An den Himmel, ans Sterben und ein ewiges Leben in den Wolken.
Sie führten eine gute Ehe. Sie hatten ähnliche Interessen: Segeln, Essen, Lokalpolitik und Camping. Sie waren nur selten unterschiedlicher Meinung. Peter war glücklich und zufrieden; Margaret hatte langes braunes Haar und hellblaue Augen, sie hatte eine sportliche Figur und bewegte sich anmutig. Das Restaurant warf genug Geld ab und füllte ihr Leben aus. Wenn sie miteinander schliefen, fühlte er sich ihr nah. Ein Teil von ihm blieb jedoch stets isoliert, völlig abgesondert. Das war nichts Geplantes; als sie sich zum Beispiel im Cockpit hingekniet hatte, betrachtete er ihren Kopf, starrte aufs Meer hinaus und fühlte sich überschwenglich, aber allein. Hinterher umarmte er sie dann; und sie küßte ihn lächelnd. Das ist in Ordnung, versicherte er sich. Es ist toll.
Das Sonnenlicht fiel schräg auf Point Allison und fing die Bordwände von einem Dutzend Hummerboote ein, die mit ihren glänzenden Rümpfen und Radargeräten alle in dieselbe Richtung zeigten. Peters kleines Segelboot wies in die andere Richtung.
"Ich frage mich, welches Ihr Boot ist", sagte der Taucher. "Ist es vielleicht die Jacht, mein Freund?"
"Genau", sagte Peter. "Eigentlich keine richtige Jacht."
"Aber ich könnte wetten, daß es da Cocktails gibt."
"Klar."
"Sind Sie Anwalt?"
"Nein."
"Arzt?"
"Wir führen ein Restaurant. Wir leben hier."
"Hier?"
"In Portland."
"Das ist nicht gerade hier, mein Freund", sagte der Taucher.
Der Taucher bewahrte seine Ausrüstung in einer Kiste am Kai auf, unter der Promenade versteckt. Er zog sich bis auf die Unterhose aus und streifte dann seinen Neoprenanzug über. Er war stämmig; vielleicht hatte er an der High School Football gespielt. Er roch nach Tabak, Schimmel und strengem, säuerlichem Schweiß. Peter sah sich mit den Augen des Tauchers: ein Mann in einer knallig blau-gelben Badehose, dessen Bootsschraube sich in irgendwelchen Leinen verfangen hatte. Ein bescheuerter Segler.
"Wissen Sie, wie es da unten aussieht?" fragte der Taucher.
"Eigentlich nicht", sagte Peter.
"Stellen Sie sich den dichtesten Nebel vor, den Sie je gesehen haben", sagte er. "Aber er ist braun."
"Verschmutzt?"
"Nein, bloß Schlamm. Hier in der Gegend ist es sauber. Hummerboote, Wadenfischer, Kleintrawler, Muschelfarmen." Er grinste. "Aber wissen Sie, was man sagt?"
Peter schüttelte den Kopf.
"Klares Wasser bringt schmutzige Gedanken, und schmutzige Gedanken bringen einen lebhaften Winter", sagte der Taucher. "Oder so ähnlich." Er lachte mit strahlendweißen Zähnen.
"Gibt's da unten viele Fische?" fragte Peter. Sobald er es ausgesprochen hatte, kam es ihm genau wie die Art Frage vor, die ein bescheuerter Segler stellen würde.
Der Taucher zog die nasse Kapuze des Neoprenanzugs über den Kopf und schloß den Reißverschluß der Jacke. "Jede Menge. Aber sie sind kaum zu erkennen. Sie pirschen sich an. Wissen Sie, wie ein Seeskorpion aussieht? Die tauchen plötzlich aus dem Nichts auf. Sie sind mit scharfen Stacheln übersät und haben große Glupschaugen und riesige wulstige Mäuler." Er riß die Augen weit auf, streckte die Unterlippe vor und lachte über sich. Sein Hals spannte sich an; er war dick und muskulös.
"Da unten kann man bestimmt auch Hummer sehen."
"Ach, die sind wie Kakerlaken. Sie sind überall. Und sie fressen alles, Müll und tote Fische. Sie fressen auch ihre Geschwister, wie Kannibalen." Lächelnd schnallte er sich ein Messer ans Bein.
"Wofür ist das?" fragte Peter.
"Angenommen, Ihre Schläuche verheddern sich im Seetang. Oder ein Hai greift Sie an." Der Taucher zog das Messer aus der Scheide, wischte die Klinge ab und schabte damit über seine Hand, um ihre Schärfe zu testen.
"Ein Hai?"
"Nichts für ungut, mein Freund", sagte der Taucher. "Kleiner Scherz."
"Oh", sagte Peter. "Klar."
"Aber die Seehunde hier sind bissig."
"Seehunde?"
"Mein Gott, sind Sie leichtgläubig. Woher kommen Sie noch mal?"
"Wir wohnen in Portland."
"Wo liegt das?" fragte der Taucher.
Peter musterte ihn. Dann lachte er gezwungen.
"Fast hätten Sie geglaubt, ich bin wirklich so blöd", sagte der Taucher. "Ich bin zwar ziemlich blöd, aber wo Portland liegt, weiß ich. Ich führe vielleicht kein schickes Restaurant, aber wo die Großstadt liegt, weiß ich, mein Freund." Er befestigte die Schläuche an seiner Sauerstoffflasche, schwang sich das Ganze auf den Rücken und schnallte die Flasche fest. "Reichen Sie mir mal die Schwimmflossen, ja?"
Peter schnappte sie sich und gab sie dem Taucher. "Sie sind mein Tauchkumpan, mein Freund", sagte der Taucher. "Lassen Sie mich nicht absaufen."
Der Taucher ließ sich rückwärts in Wasser fallen, und die Sauerstoffflasche klatschte hart auf. Peter sprang hinein. Er schwamm nicht gern; er war langsam, und wenn er im Wasser war - und langsam eine längere Strecke schwimmen mußte -, kam er sich schwach vor. Der Taucher legte die Hände hinter den Kopf und schwamm auf dem Rücken, paddelte zum Boot hinaus und wartete dort, auf dem Wasser schaukelnd.
Margaret beugte sich über die Bordwand und klappte die Badeleiter herunter, unter ihrem offenstehenden Hemd trug sie einen grünen Badeanzug. Vom Wein waren ihre Wangen gerötet; ihr Haar lag auf den Schultern und fiel ihr vors Gesicht.
"Kalt?" fragte sie lächelnd.
"Eiskalt", sagte Peter. Er kletterte die Leiter hinauf, und sie hüllte ihn in ein Handtuch, das so groß war wie eine Picknickdecke.
"Na, das gibt's doch nicht. Es ist mollig warm. Sie müssen sich abhärten, mein Freund", sagte der Taucher. Er blickte Margaret an und sagte: "Hallo, Schätzchen." Sie nickte ihm zu. Er zog sein Messer aus der Scheide und schob es sich zwischen die Zähne, wo er es festhielt wie ein Pirat. "Arrrrr", sagte er. Margaret legte den Arm um Peter und lachte. Dann packte der Taucher das Messer mit seinem Neoprenhandschuh und sagte: "Ich seh mir die Sache mal an. Wenn ich in ein paar Minuten nicht wieder da bin, kommen Sie besser runter und holen mich." Er steckte den Atemregler in den Mund und tauchte unter. Große Blasen stiegen an die Wasseroberfläche.
"Was für ein abartiger Typ", sagte Peter.
"Ich finde ihn harmlos", sagte Margaret.
"Er hat mich da drüben echt schikaniert. Ich mußte mein Geld zählen, bevor er mir sagte, daß er Taucher ist."
"Scht", sagte sie. "Sieh dir bloß mal an, wie schön es hier ist."
Sie waren noch nie so weit nach Norden gesegelt - der Fichtenwald war dunkellila, die niedrigstehende Sonne warf ein gelbes Licht auf die kleinen Holzhäuser. Der Wind ließ nach, und das Wasser war schwarz. Eine leichte Brise fegte über den Hafen und kräuselte das glatte Wasser.
Sie legte die Hand auf Peters Nacken, und als sie ihn küßte, schmeckte er den Wein; sie drückte sich an ihn, und er ließ die Hand zu ihrem Badeanzug gleiten, schob ihn ein Stück herunter und küßte den Ansatz ihrer Brust.
Er deutete mit dem Kopf zur Kabine. "Schläft Chloe?"
"Seit wir hier sind, hat sie noch keinen Pieps von sich gegeben."
"Versprichst du mir was?" fragte Peter.
"Ja?"
"Versprich mir einfach, daß du diesen Typen nicht zum Abendessen einlädst, okay?"
"Warum sollte ich?"
"Weil du so was tust. Das weißt du auch. Du läßt dich in ein Gespräch verwickeln, und im nächsten Moment haben wir die Zeugen Jehovas im Wohnzimmer."
"Ach, ich bitte dich", sagte Margaret. "Die waren doch nett. Es war Februar, und sie waren stundenlang herumgelaufen."
"Versprich es einfach", sagte Peter.
"Es waren übrigens Mormonen."
Er wollte so viel Zeit wie möglich mit ihr allein verbringen; er wollte das Gefühl der Einsamkeit durchbrechen, das er gehabt hatte, und der Segeltörn war ihm schon lange durch den Kopf gegangen. Er wußte, daß er ihnen guttun würde.
Er blickte über die Bordwand. "Wie lange ist er schon unten?" fragte er. Er ging zur Reling, einem mit Gummi ummantelten Kabel, und schaute ins Wasser. Es waren keine Blasen zu sehen. Er ging zur Steuerbordseite, aber auch dort war alles glatt.
"Verdammt", sagte er. Er ließ das Handtuch fallen und sprang ins Wasser.
Durch die Kälte zog sich seine Haut zusammen, er konnte nur mühsam den Atem anhalten, und als er die Augen öffnete, brannten sie. Alles war verschwommen und still. Das basketballgroße Seilknäuel an der Antriebswelle war verschwunden - die silberne Schraube war deutlich zu sehen, aber kein Taucher. Als er nach unten schaute, sah er durch die Ranken der Algen Sonnenstrahlen, die in Dunkelheit übergingen. Er schwamm nach oben, um Luft zu holen, tauchte dann zum Grund hinab, wobei er fest mit den Beinen strampelte, seine Ohren dem Druck anpaßte und mit den Armen durchs Wasser ruderte. Es wurde dunkler, seine Hände streiften den Schlamm, und alles trübte sich; er glaubte, die Fühler eines Hummers zu sehen, vielleicht das Aufblitzen einer Schere, dann machte der Schlamm ihn blind. Er blies die Wangen auf und glitt zur Oberfläche. Margaret hing über der Bordwand. Peter hustete. "Ich hab ihn nirgends gesehen", sagte er.
Peter kletterte zitternd die Badeleiter hinauf, betrachtete die Hummerboote und blickte dann zum Wald hinüber. Der Taucher stand am Ufer und sah aus wie ein Mann auf dem Mond. Er winkte Peter und Margaret, schwenkte die Hand gemächlich in langem Bogen über dem Kopf. "Ahoi!" brüllte er. "Ihnen scheint es im Wasser ja echt zu gefallen, mein Freund. Ha!"
"Meine Güte", murmelte Peter.
"Sieh nur", sagte Margaret lachend. "Er ist bis da rüber getaucht."
"Werfen Sie Ihren Herd an", brüllte der Taucher. "Ich bringe Muscheln mit." Er stopfte sie in die Taschen seiner aufblasbaren Weste.
Peter legte den Finger an die Lippen. "Scht", zischte er. "Das Baby schläft. Wir können jetzt nicht kochen."
"Ich glaube kaum, daß er dich hören kann", sagte Margaret.
"Was?" rief der Taucher.
Unten schrie Chloe. Margaret ging in die Kabine. Der Taucher kam langsam durchs Wasser geschwommen und zog eine leichte Spur hinter sich her. Als er näher kam, hob er den Kopf. "Hat Sie da unten ein Seehund gebissen, mein Freund?" Er ergriff die Leiter.
"Sollte ich Sie nicht nach ein paar Minuten holen?" fragte Peter.
"Sie sollten langsam wissen, wann ich einen Scherz mache, mein Freund."
"Wieviel schulde ich Ihnen?" fragte Peter.
"Ach, machen Sie sich darum keine Sorgen. Mir macht das Ganze Spaß", sagte er. "Sagen wir, halber Preis. Helfen Sie mir bloß mal bei der Sauerstoffflasche, ja, mein Freund?"
"Sollten Sie nicht versuchen zurückzuschwimmen? Es ist schon fast dunkel."
"Mein Freund, dieser Hafen ist wie der Arsch meiner Frau. Da find ich mich auch im Dunkeln zurecht." Er hob die Augenbrauen.
Peter lächelte gezwungen. Heute Nachmittag auf der ruhigen See hatte er, nachdem sie an dem Leuchtturm vorbeigekommen waren, ein paar Stunden lang an rein gar nichts gedacht, keine Sorgen um das Restaurant, nichts. Nur Ruhe. Margaret hatte sich an ihn geschmiegt und geschlafen. Der Himmel und der Wind waren perfekt gewesen. Außer dem durch die Wellen gleitenden Bootsrumpf hatte man nichts gehört. Er hatte sich lebendig und friedlich gefühlt. Und jetzt war er in Point Allison und mußte sich mit diesem Trottel abgeben. Er wollte den Kerl bloß loswerden.
"Gefällt Ihnen das, Peter? An den Arsch meiner Frau zu denken?"
Peter sagte: "Ehrlich gesagt, denke ich lieber an den Arsch meiner eigenen Frau."
"Ich auch", sagte der Taucher.
"Wie bitte?"
"Ich denke an den Arsch Ihrer Frau", sagte der Taucher. "Rund wie der Mond." Er hob die Augenbrauen. Dann streifte er die Schulterriemen der Sauerstoffflasche ab. "War nur Spaß, mein Freund! Mann, Sie lassen sich aber leicht übertölpeln. Hier, nehmen Sie die Sauerstoffflasche."
Peter sah den Mann an, der seine Tauchmaske in die Stirn geschoben hatte. Seine Augen waren groß und braun, sein Schnurrbart tropfte. Seine Flossen trieben neben ihm auf dem Wasser. Lächelnd hielt er Peter die Sauerstoffflasche hin. Sie starrten sich an.
"Vielleicht sollten Sie jetzt umkehren", sagte Peter.
Der Taucher hörte auf zu lächeln. "Ich geb Ihnen die Muscheln", sagte er. "Und dann können Sie mich bezahlen."
"Ich glaube, wir haben genug zu essen", sagte Peter.
"Verstehen Sie mich nicht falsch", flüsterte der Taucher. "Das mit dem Arsch Ihrer Frau meine ich eigentlich todernst. Der ist toll. Das müssen Sie mir glauben - für so einen Arsch wäre ich zu allem fähig. Sie sind ein Glückspilz, mein Freund."
Peter griff nach der Sauerstoffflasche. Er nahm sie am Stutzen und wuchtete sie auf die Reling. Jetzt fühlte er sich besser, als hätte er das Kommando. Die Flasche war leichter, als er erwartet hatte, doch sie wog trotzdem einiges, vielleicht zehn Kilo. Ihm kam der Gedanke - es war ein starkes, flüchtiges Bedürfnis -, den Mann zu bestrafen. Der Taucher schaute hoch und stieg auf die Badeleiter, und Peter ließ die Flasche auf seinen Kopf fallen. Sie fiel fast dreißig Zentimeter, und obwohl sie ihn nicht voll traf - sie prallte gegen seine Schläfe, die von der Neoprenkapuze bedeckt war -, hatte er gewußt, daß er den Mann verletzen würde. Der Taucher glitt von der Leiter, ging unter und trieb dann an die Wasseroberfläche. Sein Gesicht war in Bläschen getaucht, die rings um die Maske spritzten.
Peter betrachtete den Schädel des Tauchers. Dann stellte er die Flasche an Deck und sprang ins Wasser. Er packte den Taucher von hinten und hielt, eine Hand an der Leiter, das Gesicht des Mannes über Wasser.
Chloe hatte aufgehört zu schreien, und im Hafen war es still. Peter klangen die Ohren. Er ließ den Blick umherschweifen, zu den Hummerbooten, den Holzhäusern, die in der Abenddämmerung grau aussahen, zu einer Mantelmöwe, die mitten im Hafen auf einer grünen Boje saß. Mit zwei kräftigen Flügelschlägen war der Vogel in der Luft und flog zum Kai. Die Möwe schrie zweimal - kreisch! kreisch! -, dann war wieder alles still, und während Peter mit dem zusammengesackten Taucher in den Armen Wasser trat, klang sein Atem laut. Der Kopf des Tauchers hing schlaff herunter, und sein Mund stand offen. Peter fragte sich, ob er tot war.
Peter befestigte einen Gurt vom Neoprenanzug des Tauchers an der Leiter und kletterte dann ins Boot. Die Brust gegen die Reling gedrückt, packte Peter den Taucher unter den Armen und zog ihn hoch. Er hatte den Kopf des Tauchers schon oberhalb des Decks, als Margaret in Jeans und Pullover aus der Kabine kam.
Sie blieb auf den Stufen stehen. "Peter?"
"Pack ihn hinten am Taucheranzug, ja?" sagte Peter.
"Ist mit ihm alles okay?"
"Er ist bewußtlos", sagte Peter.
"Was ist passiert?"
"Er hat sich an der Sauerstoffflasche den Kopf gestoßen."
"Aua", sagte sie.
"Aua stimmt", sagte Peter. "Ein K.-o.-Schlag."
Sie legten ihn auf das Plastikpolster der Bank im Cockpit. Peter kniete sich hin und zog dem Taucher die Kapuze ab, dann hielt er ihm die Hand vor die Nase und spürte seinen heißen Atem. Das erleichterte ihn etwas, aber es erschreckte ihn auch. Dann schlug er dem Taucher leicht auf die Wange. Er schob ein Augenlid hoch, und das Auge sah dunkel und hohl aus. Peter packte den Taucher und schüttelte ihn. "Aufwachen, aufwachen", sagte er.
"Wir sollten ihn auf die Seite rollen, für den Fall, daß er sich übergeben muß", sagte Margaret.
Peter rollte ihn auf die Seite. "Aufwachen", sagte er. Mit den Daumen schob Peter beide Augenlider hoch. Jetzt waren die Augen ganz verdreht, und Peter konnte nur das Weiße sehen. Peter ließ die Augenlider los, und sie schlossen sich.
"Was hat das zu bedeuten?" fragte Peter.
"Ich weiß es nicht", sagte Margaret.
"Kneifen Sie mich", sagte der Taucher.
Peter zuckte zurück und stieß gegen seine Frau.
"Kneifen Sie mich, um zu sehen, ob das wirkt. Kneifen Sie mich in die Nase", sagte der Taucher. Er fing an zu lachen. "Ziehen Sie an meinem Finger", sagte er. Er ließ die Augen geschlossen, hielt Peter aber den Zeigefinger hin.
"Mein Gott", sagte Peter. "Alles in Ordnung?"
"Mir geht's prima", sagte der Taucher. "Das Ding ist mir zwar auf den Kopf geknallt, aber ich wollte Sie bloß noch mal ins Wasser kriegen, Peter. Ha! Sie haben Angst gehabt, stimmt's, mein Freund?"
Peter atmete aus. Er nahm Margarets Arme und schlang sie sich um die Brust. "Gott", sagte er. "Wow."
"Haben Sie einen Topf Wasser auf den Herd gestellt?" fragte der Taucher.
"Ich seh mal nach, ob es schon kocht", sagte Margaret. "Soll ich Ihnen Eis holen?"
"Für meinen Kopf? Nein", sagte der Taucher. "Aber ich hätte gern welches in meinen Rum. Rum mit Eis, das Getränk der Admirale. Haben Sie Rum?"
"Sind Sie sicher, daß es das Richtige für Sie ist, nachdem Sie sich den Kopf angestoßen haben?" fragte Margaret.
"Das ist perfekt", sagte der Taucher.
"Ich mache ihn nicht so stark", sagte Margaret. Sie ging nach unten.
"Peter", sagte der Taucher. "Mein Freund. Setzen Sie sich zu mir. Ich muß mal mit Ihnen reden."
Peter hatte ein flaues Gefühl im Magen, und seine Beine waren kalt. Er hüllte sich in das Handtuch und setzte sich neben den Taucher.
Margaret rief von unten: "Kann ich Ihnen trockene Sachen bringen?"
"Ach, das wär nett", rief der Taucher zurück.
Margaret streckte den Kopf aus der Kabine. "Ist doch okay, Peter? Er kann deinen Jogginganzug anziehen."
"Klar", sagte Peter. Margaret kehrte zurück nach unten.
Der Taucher legte den Arm um Peters Schultern. "Mein Freund", flüsterte er. "Sie haben Ihrer Frau gesagt, ich hätte mir den Kopf an der Sauerstoffflasche gestoßen."
"Stimmt."
"Ich hätte mir den Kopf daran gestoßen", sagte der Taucher.
"Sie muß mir aus der Hand gerutscht sein", sagte Peter. "Das tut mir leid."
"Das tut Ihnen leid?" fragte der Taucher lächelnd. Er zog Peter näher zu sich. "Mein Freund, Sie haben versucht, mich umzubringen."
"Nein", sagte Peter. "Die Flasche ist schwer. Sie ist mir aus der Hand gerutscht."
"Sie haben versucht, mir das Hirn rauszuprügeln", flüsterte der Taucher. "Sie waren wütend, mein Freund." Er lächelte wieder. Margaret kam mit einem Tablett ins Cockpit, auf dem sich drei Gläser und ein Teller mit Frischkäse und dünnen Crackern befanden. Sie hatte den Jogginganzug und ein Handtuch unter den Arm geklemmt.
"Wir sind wirklich froh, daß mit Ihnen alles in Ordnung ist", sagte Margaret.
"Sie sind klasse", sagte der Taucher und nahm seinen Drink. "Da ist etwas, das ich gern sagen würde."
Margaret nahm ihr Glas. Peter war erschöpft. Als er sein Glas hob, lag es schwer in seiner wackeligen Hand. Der Abend lief völlig falsch; das Lächeln des Tauchers - es ähnelte dem Grinsen eines Hundes - verhieß nichts Gutes."Auf die Schönheit der Wahrheit und die Wahrheit der Schönheit", sagte der Taucher und zwinkerte Margaret zu. Sie lachte und sah Peter an. Sie stießen mit ihren Gläsern an. "Willkommen in Point Allison", sagte der Taucher, trank sein Glas halb aus und stellte es ab. Er schnallte das Messer vom Bein, legte es neben seinen Drink und öffnete den vorderen Reißverschluß seines Neoprenanzugs. Er streifte den Taucheranzug von den Schultern, stand auf und schälte ihn bis zu den Knöcheln herunter. Als er die Füße herauszog, quietschte das dicke Neopren. Sein Geruch war nicht mehr so säuerlich; er roch salzig. Die Sonne war gerade hinter den Inseln untergegangen, und in dem schwachen Licht sah die Haut des Tauchers dunkelrot und dampfend aus.
"Sind Sie sicher, daß sich die Schraube verheddert hat?"
"Ein Seil hat sich drumgewickelt. Ich hab's gesehen. Ich bin runtergetaucht."
"Ich kenne einen Taucher."
"Können Sie mir seine Nummer geben?"
"Ich kenne eine Nummer", sagte der Mann. "Wie lautet Ihr Preis?"
Peter zog ein Bündel durchnäßte Scheine aus der Tasche seiner Badehose. "Also, das sind sechzig. Meine Frau hat vielleicht auch noch was."
"Das sollte reichen", sagte der Mann.
"Gibt es hier ein Telefon?"
"Ich tu's. Ich tauche."
"Sie sind Taucher?"
"Nicht am Sonntag."
Peter lächelte verzagt. "Könnten Sie es trotzdem tun?"
"Tja, es ist Sonntag, mein Freund." Er nippte an seinem Kaffee und drehte dann die Tasse in den Händen.
"Mehr als sechzig?"
"Ich nehm Sie bloß auf den Arm", sagte der Mann. "Ich mach's für fünfzig."
Sie gingen nebeneinander den Hügel hinab zum Kai. Brombeersträucher, größer als Peter, säumten die unbefestigte Straße. Die Luft war so klar, daß man in der Ferne den Matinicus-Leuchtturm sehen konnte. Mittags waren Peter und Margaret an dem Leuchtturm vorbeigesegelt, der, zehn Kilometer von jeglicher Insel entfernt, auf einer kleinen Felsnase stand. Zwei Papageitaucher waren um ihren Mast gewirbelt und dann zu den Felsen zurückgeflogen und in der Brandung gelandet. Es war warm gewesen, das Baby hatte unten in der Kabine geschlafen. Margaret hatte gesagt, sie wäre gern Leuchtturmwärterin; das sei der romantischste Beruf der Welt. Peter hatte erwidert, es wäre langweilig und einsam und kalt - es würde einen in den Wahnsinn treiben. Außerdem würden die Leuchttürme heutzutage automatisch betrieben. "Du bist ein richtiger Spielverderber", hatte sie gesagt. Sie waren dichter an den Wind gefahren, die Segel jetzt straff, und während Peter das Boot steuerte, hatte sich Margaret auf ein Sitzkissen gekniet und Peter die Badehose ausgezogen. "Das gefällt mir schon besser", hatte Peter gesagt. Er hatte an Gott gedacht. An den Himmel, ans Sterben und ein ewiges Leben in den Wolken.
Sie führten eine gute Ehe. Sie hatten ähnliche Interessen: Segeln, Essen, Lokalpolitik und Camping. Sie waren nur selten unterschiedlicher Meinung. Peter war glücklich und zufrieden; Margaret hatte langes braunes Haar und hellblaue Augen, sie hatte eine sportliche Figur und bewegte sich anmutig. Das Restaurant warf genug Geld ab und füllte ihr Leben aus. Wenn sie miteinander schliefen, fühlte er sich ihr nah. Ein Teil von ihm blieb jedoch stets isoliert, völlig abgesondert. Das war nichts Geplantes; als sie sich zum Beispiel im Cockpit hingekniet hatte, betrachtete er ihren Kopf, starrte aufs Meer hinaus und fühlte sich überschwenglich, aber allein. Hinterher umarmte er sie dann; und sie küßte ihn lächelnd. Das ist in Ordnung, versicherte er sich. Es ist toll.
Das Sonnenlicht fiel schräg auf Point Allison und fing die Bordwände von einem Dutzend Hummerboote ein, die mit ihren glänzenden Rümpfen und Radargeräten alle in dieselbe Richtung zeigten. Peters kleines Segelboot wies in die andere Richtung.
"Ich frage mich, welches Ihr Boot ist", sagte der Taucher. "Ist es vielleicht die Jacht, mein Freund?"
"Genau", sagte Peter. "Eigentlich keine richtige Jacht."
"Aber ich könnte wetten, daß es da Cocktails gibt."
"Klar."
"Sind Sie Anwalt?"
"Nein."
"Arzt?"
"Wir führen ein Restaurant. Wir leben hier."
"Hier?"
"In Portland."
"Das ist nicht gerade hier, mein Freund", sagte der Taucher.
Der Taucher bewahrte seine Ausrüstung in einer Kiste am Kai auf, unter der Promenade versteckt. Er zog sich bis auf die Unterhose aus und streifte dann seinen Neoprenanzug über. Er war stämmig; vielleicht hatte er an der High School Football gespielt. Er roch nach Tabak, Schimmel und strengem, säuerlichem Schweiß. Peter sah sich mit den Augen des Tauchers: ein Mann in einer knallig blau-gelben Badehose, dessen Bootsschraube sich in irgendwelchen Leinen verfangen hatte. Ein bescheuerter Segler.
"Wissen Sie, wie es da unten aussieht?" fragte der Taucher.
"Eigentlich nicht", sagte Peter.
"Stellen Sie sich den dichtesten Nebel vor, den Sie je gesehen haben", sagte er. "Aber er ist braun."
"Verschmutzt?"
"Nein, bloß Schlamm. Hier in der Gegend ist es sauber. Hummerboote, Wadenfischer, Kleintrawler, Muschelfarmen." Er grinste. "Aber wissen Sie, was man sagt?"
Peter schüttelte den Kopf.
"Klares Wasser bringt schmutzige Gedanken, und schmutzige Gedanken bringen einen lebhaften Winter", sagte der Taucher. "Oder so ähnlich." Er lachte mit strahlendweißen Zähnen.
"Gibt's da unten viele Fische?" fragte Peter. Sobald er es ausgesprochen hatte, kam es ihm genau wie die Art Frage vor, die ein bescheuerter Segler stellen würde.
Der Taucher zog die nasse Kapuze des Neoprenanzugs über den Kopf und schloß den Reißverschluß der Jacke. "Jede Menge. Aber sie sind kaum zu erkennen. Sie pirschen sich an. Wissen Sie, wie ein Seeskorpion aussieht? Die tauchen plötzlich aus dem Nichts auf. Sie sind mit scharfen Stacheln übersät und haben große Glupschaugen und riesige wulstige Mäuler." Er riß die Augen weit auf, streckte die Unterlippe vor und lachte über sich. Sein Hals spannte sich an; er war dick und muskulös.
"Da unten kann man bestimmt auch Hummer sehen."
"Ach, die sind wie Kakerlaken. Sie sind überall. Und sie fressen alles, Müll und tote Fische. Sie fressen auch ihre Geschwister, wie Kannibalen." Lächelnd schnallte er sich ein Messer ans Bein.
"Wofür ist das?" fragte Peter.
"Angenommen, Ihre Schläuche verheddern sich im Seetang. Oder ein Hai greift Sie an." Der Taucher zog das Messer aus der Scheide, wischte die Klinge ab und schabte damit über seine Hand, um ihre Schärfe zu testen.
"Ein Hai?"
"Nichts für ungut, mein Freund", sagte der Taucher. "Kleiner Scherz."
"Oh", sagte Peter. "Klar."
"Aber die Seehunde hier sind bissig."
"Seehunde?"
"Mein Gott, sind Sie leichtgläubig. Woher kommen Sie noch mal?"
"Wir wohnen in Portland."
"Wo liegt das?" fragte der Taucher.
Peter musterte ihn. Dann lachte er gezwungen.
"Fast hätten Sie geglaubt, ich bin wirklich so blöd", sagte der Taucher. "Ich bin zwar ziemlich blöd, aber wo Portland liegt, weiß ich. Ich führe vielleicht kein schickes Restaurant, aber wo die Großstadt liegt, weiß ich, mein Freund." Er befestigte die Schläuche an seiner Sauerstoffflasche, schwang sich das Ganze auf den Rücken und schnallte die Flasche fest. "Reichen Sie mir mal die Schwimmflossen, ja?"
Peter schnappte sie sich und gab sie dem Taucher. "Sie sind mein Tauchkumpan, mein Freund", sagte der Taucher. "Lassen Sie mich nicht absaufen."
Der Taucher ließ sich rückwärts in Wasser fallen, und die Sauerstoffflasche klatschte hart auf. Peter sprang hinein. Er schwamm nicht gern; er war langsam, und wenn er im Wasser war - und langsam eine längere Strecke schwimmen mußte -, kam er sich schwach vor. Der Taucher legte die Hände hinter den Kopf und schwamm auf dem Rücken, paddelte zum Boot hinaus und wartete dort, auf dem Wasser schaukelnd.
Margaret beugte sich über die Bordwand und klappte die Badeleiter herunter, unter ihrem offenstehenden Hemd trug sie einen grünen Badeanzug. Vom Wein waren ihre Wangen gerötet; ihr Haar lag auf den Schultern und fiel ihr vors Gesicht.
"Kalt?" fragte sie lächelnd.
"Eiskalt", sagte Peter. Er kletterte die Leiter hinauf, und sie hüllte ihn in ein Handtuch, das so groß war wie eine Picknickdecke.
"Na, das gibt's doch nicht. Es ist mollig warm. Sie müssen sich abhärten, mein Freund", sagte der Taucher. Er blickte Margaret an und sagte: "Hallo, Schätzchen." Sie nickte ihm zu. Er zog sein Messer aus der Scheide und schob es sich zwischen die Zähne, wo er es festhielt wie ein Pirat. "Arrrrr", sagte er. Margaret legte den Arm um Peter und lachte. Dann packte der Taucher das Messer mit seinem Neoprenhandschuh und sagte: "Ich seh mir die Sache mal an. Wenn ich in ein paar Minuten nicht wieder da bin, kommen Sie besser runter und holen mich." Er steckte den Atemregler in den Mund und tauchte unter. Große Blasen stiegen an die Wasseroberfläche.
"Was für ein abartiger Typ", sagte Peter.
"Ich finde ihn harmlos", sagte Margaret.
"Er hat mich da drüben echt schikaniert. Ich mußte mein Geld zählen, bevor er mir sagte, daß er Taucher ist."
"Scht", sagte sie. "Sieh dir bloß mal an, wie schön es hier ist."
Sie waren noch nie so weit nach Norden gesegelt - der Fichtenwald war dunkellila, die niedrigstehende Sonne warf ein gelbes Licht auf die kleinen Holzhäuser. Der Wind ließ nach, und das Wasser war schwarz. Eine leichte Brise fegte über den Hafen und kräuselte das glatte Wasser.
Sie legte die Hand auf Peters Nacken, und als sie ihn küßte, schmeckte er den Wein; sie drückte sich an ihn, und er ließ die Hand zu ihrem Badeanzug gleiten, schob ihn ein Stück herunter und küßte den Ansatz ihrer Brust.
Er deutete mit dem Kopf zur Kabine. "Schläft Chloe?"
"Seit wir hier sind, hat sie noch keinen Pieps von sich gegeben."
"Versprichst du mir was?" fragte Peter.
"Ja?"
"Versprich mir einfach, daß du diesen Typen nicht zum Abendessen einlädst, okay?"
"Warum sollte ich?"
"Weil du so was tust. Das weißt du auch. Du läßt dich in ein Gespräch verwickeln, und im nächsten Moment haben wir die Zeugen Jehovas im Wohnzimmer."
"Ach, ich bitte dich", sagte Margaret. "Die waren doch nett. Es war Februar, und sie waren stundenlang herumgelaufen."
"Versprich es einfach", sagte Peter.
"Es waren übrigens Mormonen."
Er wollte so viel Zeit wie möglich mit ihr allein verbringen; er wollte das Gefühl der Einsamkeit durchbrechen, das er gehabt hatte, und der Segeltörn war ihm schon lange durch den Kopf gegangen. Er wußte, daß er ihnen guttun würde.
Er blickte über die Bordwand. "Wie lange ist er schon unten?" fragte er. Er ging zur Reling, einem mit Gummi ummantelten Kabel, und schaute ins Wasser. Es waren keine Blasen zu sehen. Er ging zur Steuerbordseite, aber auch dort war alles glatt.
"Verdammt", sagte er. Er ließ das Handtuch fallen und sprang ins Wasser.
Durch die Kälte zog sich seine Haut zusammen, er konnte nur mühsam den Atem anhalten, und als er die Augen öffnete, brannten sie. Alles war verschwommen und still. Das basketballgroße Seilknäuel an der Antriebswelle war verschwunden - die silberne Schraube war deutlich zu sehen, aber kein Taucher. Als er nach unten schaute, sah er durch die Ranken der Algen Sonnenstrahlen, die in Dunkelheit übergingen. Er schwamm nach oben, um Luft zu holen, tauchte dann zum Grund hinab, wobei er fest mit den Beinen strampelte, seine Ohren dem Druck anpaßte und mit den Armen durchs Wasser ruderte. Es wurde dunkler, seine Hände streiften den Schlamm, und alles trübte sich; er glaubte, die Fühler eines Hummers zu sehen, vielleicht das Aufblitzen einer Schere, dann machte der Schlamm ihn blind. Er blies die Wangen auf und glitt zur Oberfläche. Margaret hing über der Bordwand. Peter hustete. "Ich hab ihn nirgends gesehen", sagte er.
Peter kletterte zitternd die Badeleiter hinauf, betrachtete die Hummerboote und blickte dann zum Wald hinüber. Der Taucher stand am Ufer und sah aus wie ein Mann auf dem Mond. Er winkte Peter und Margaret, schwenkte die Hand gemächlich in langem Bogen über dem Kopf. "Ahoi!" brüllte er. "Ihnen scheint es im Wasser ja echt zu gefallen, mein Freund. Ha!"
"Meine Güte", murmelte Peter.
"Sieh nur", sagte Margaret lachend. "Er ist bis da rüber getaucht."
"Werfen Sie Ihren Herd an", brüllte der Taucher. "Ich bringe Muscheln mit." Er stopfte sie in die Taschen seiner aufblasbaren Weste.
Peter legte den Finger an die Lippen. "Scht", zischte er. "Das Baby schläft. Wir können jetzt nicht kochen."
"Ich glaube kaum, daß er dich hören kann", sagte Margaret.
"Was?" rief der Taucher.
Unten schrie Chloe. Margaret ging in die Kabine. Der Taucher kam langsam durchs Wasser geschwommen und zog eine leichte Spur hinter sich her. Als er näher kam, hob er den Kopf. "Hat Sie da unten ein Seehund gebissen, mein Freund?" Er ergriff die Leiter.
"Sollte ich Sie nicht nach ein paar Minuten holen?" fragte Peter.
"Sie sollten langsam wissen, wann ich einen Scherz mache, mein Freund."
"Wieviel schulde ich Ihnen?" fragte Peter.
"Ach, machen Sie sich darum keine Sorgen. Mir macht das Ganze Spaß", sagte er. "Sagen wir, halber Preis. Helfen Sie mir bloß mal bei der Sauerstoffflasche, ja, mein Freund?"
"Sollten Sie nicht versuchen zurückzuschwimmen? Es ist schon fast dunkel."
"Mein Freund, dieser Hafen ist wie der Arsch meiner Frau. Da find ich mich auch im Dunkeln zurecht." Er hob die Augenbrauen.
Peter lächelte gezwungen. Heute Nachmittag auf der ruhigen See hatte er, nachdem sie an dem Leuchtturm vorbeigekommen waren, ein paar Stunden lang an rein gar nichts gedacht, keine Sorgen um das Restaurant, nichts. Nur Ruhe. Margaret hatte sich an ihn geschmiegt und geschlafen. Der Himmel und der Wind waren perfekt gewesen. Außer dem durch die Wellen gleitenden Bootsrumpf hatte man nichts gehört. Er hatte sich lebendig und friedlich gefühlt. Und jetzt war er in Point Allison und mußte sich mit diesem Trottel abgeben. Er wollte den Kerl bloß loswerden.
"Gefällt Ihnen das, Peter? An den Arsch meiner Frau zu denken?"
Peter sagte: "Ehrlich gesagt, denke ich lieber an den Arsch meiner eigenen Frau."
"Ich auch", sagte der Taucher.
"Wie bitte?"
"Ich denke an den Arsch Ihrer Frau", sagte der Taucher. "Rund wie der Mond." Er hob die Augenbrauen. Dann streifte er die Schulterriemen der Sauerstoffflasche ab. "War nur Spaß, mein Freund! Mann, Sie lassen sich aber leicht übertölpeln. Hier, nehmen Sie die Sauerstoffflasche."
Peter sah den Mann an, der seine Tauchmaske in die Stirn geschoben hatte. Seine Augen waren groß und braun, sein Schnurrbart tropfte. Seine Flossen trieben neben ihm auf dem Wasser. Lächelnd hielt er Peter die Sauerstoffflasche hin. Sie starrten sich an.
"Vielleicht sollten Sie jetzt umkehren", sagte Peter.
Der Taucher hörte auf zu lächeln. "Ich geb Ihnen die Muscheln", sagte er. "Und dann können Sie mich bezahlen."
"Ich glaube, wir haben genug zu essen", sagte Peter.
"Verstehen Sie mich nicht falsch", flüsterte der Taucher. "Das mit dem Arsch Ihrer Frau meine ich eigentlich todernst. Der ist toll. Das müssen Sie mir glauben - für so einen Arsch wäre ich zu allem fähig. Sie sind ein Glückspilz, mein Freund."
Peter griff nach der Sauerstoffflasche. Er nahm sie am Stutzen und wuchtete sie auf die Reling. Jetzt fühlte er sich besser, als hätte er das Kommando. Die Flasche war leichter, als er erwartet hatte, doch sie wog trotzdem einiges, vielleicht zehn Kilo. Ihm kam der Gedanke - es war ein starkes, flüchtiges Bedürfnis -, den Mann zu bestrafen. Der Taucher schaute hoch und stieg auf die Badeleiter, und Peter ließ die Flasche auf seinen Kopf fallen. Sie fiel fast dreißig Zentimeter, und obwohl sie ihn nicht voll traf - sie prallte gegen seine Schläfe, die von der Neoprenkapuze bedeckt war -, hatte er gewußt, daß er den Mann verletzen würde. Der Taucher glitt von der Leiter, ging unter und trieb dann an die Wasseroberfläche. Sein Gesicht war in Bläschen getaucht, die rings um die Maske spritzten.
Peter betrachtete den Schädel des Tauchers. Dann stellte er die Flasche an Deck und sprang ins Wasser. Er packte den Taucher von hinten und hielt, eine Hand an der Leiter, das Gesicht des Mannes über Wasser.
Chloe hatte aufgehört zu schreien, und im Hafen war es still. Peter klangen die Ohren. Er ließ den Blick umherschweifen, zu den Hummerbooten, den Holzhäusern, die in der Abenddämmerung grau aussahen, zu einer Mantelmöwe, die mitten im Hafen auf einer grünen Boje saß. Mit zwei kräftigen Flügelschlägen war der Vogel in der Luft und flog zum Kai. Die Möwe schrie zweimal - kreisch! kreisch! -, dann war wieder alles still, und während Peter mit dem zusammengesackten Taucher in den Armen Wasser trat, klang sein Atem laut. Der Kopf des Tauchers hing schlaff herunter, und sein Mund stand offen. Peter fragte sich, ob er tot war.
Peter befestigte einen Gurt vom Neoprenanzug des Tauchers an der Leiter und kletterte dann ins Boot. Die Brust gegen die Reling gedrückt, packte Peter den Taucher unter den Armen und zog ihn hoch. Er hatte den Kopf des Tauchers schon oberhalb des Decks, als Margaret in Jeans und Pullover aus der Kabine kam.
Sie blieb auf den Stufen stehen. "Peter?"
"Pack ihn hinten am Taucheranzug, ja?" sagte Peter.
"Ist mit ihm alles okay?"
"Er ist bewußtlos", sagte Peter.
"Was ist passiert?"
"Er hat sich an der Sauerstoffflasche den Kopf gestoßen."
"Aua", sagte sie.
"Aua stimmt", sagte Peter. "Ein K.-o.-Schlag."
Sie legten ihn auf das Plastikpolster der Bank im Cockpit. Peter kniete sich hin und zog dem Taucher die Kapuze ab, dann hielt er ihm die Hand vor die Nase und spürte seinen heißen Atem. Das erleichterte ihn etwas, aber es erschreckte ihn auch. Dann schlug er dem Taucher leicht auf die Wange. Er schob ein Augenlid hoch, und das Auge sah dunkel und hohl aus. Peter packte den Taucher und schüttelte ihn. "Aufwachen, aufwachen", sagte er.
"Wir sollten ihn auf die Seite rollen, für den Fall, daß er sich übergeben muß", sagte Margaret.
Peter rollte ihn auf die Seite. "Aufwachen", sagte er. Mit den Daumen schob Peter beide Augenlider hoch. Jetzt waren die Augen ganz verdreht, und Peter konnte nur das Weiße sehen. Peter ließ die Augenlider los, und sie schlossen sich.
"Was hat das zu bedeuten?" fragte Peter.
"Ich weiß es nicht", sagte Margaret.
"Kneifen Sie mich", sagte der Taucher.
Peter zuckte zurück und stieß gegen seine Frau.
"Kneifen Sie mich, um zu sehen, ob das wirkt. Kneifen Sie mich in die Nase", sagte der Taucher. Er fing an zu lachen. "Ziehen Sie an meinem Finger", sagte er. Er ließ die Augen geschlossen, hielt Peter aber den Zeigefinger hin.
"Mein Gott", sagte Peter. "Alles in Ordnung?"
"Mir geht's prima", sagte der Taucher. "Das Ding ist mir zwar auf den Kopf geknallt, aber ich wollte Sie bloß noch mal ins Wasser kriegen, Peter. Ha! Sie haben Angst gehabt, stimmt's, mein Freund?"
Peter atmete aus. Er nahm Margarets Arme und schlang sie sich um die Brust. "Gott", sagte er. "Wow."
"Haben Sie einen Topf Wasser auf den Herd gestellt?" fragte der Taucher.
"Ich seh mal nach, ob es schon kocht", sagte Margaret. "Soll ich Ihnen Eis holen?"
"Für meinen Kopf? Nein", sagte der Taucher. "Aber ich hätte gern welches in meinen Rum. Rum mit Eis, das Getränk der Admirale. Haben Sie Rum?"
"Sind Sie sicher, daß es das Richtige für Sie ist, nachdem Sie sich den Kopf angestoßen haben?" fragte Margaret.
"Das ist perfekt", sagte der Taucher.
"Ich mache ihn nicht so stark", sagte Margaret. Sie ging nach unten.
"Peter", sagte der Taucher. "Mein Freund. Setzen Sie sich zu mir. Ich muß mal mit Ihnen reden."
Peter hatte ein flaues Gefühl im Magen, und seine Beine waren kalt. Er hüllte sich in das Handtuch und setzte sich neben den Taucher.
Margaret rief von unten: "Kann ich Ihnen trockene Sachen bringen?"
"Ach, das wär nett", rief der Taucher zurück.
Margaret streckte den Kopf aus der Kabine. "Ist doch okay, Peter? Er kann deinen Jogginganzug anziehen."
"Klar", sagte Peter. Margaret kehrte zurück nach unten.
Der Taucher legte den Arm um Peters Schultern. "Mein Freund", flüsterte er. "Sie haben Ihrer Frau gesagt, ich hätte mir den Kopf an der Sauerstoffflasche gestoßen."
"Stimmt."
"Ich hätte mir den Kopf daran gestoßen", sagte der Taucher.
"Sie muß mir aus der Hand gerutscht sein", sagte Peter. "Das tut mir leid."
"Das tut Ihnen leid?" fragte der Taucher lächelnd. Er zog Peter näher zu sich. "Mein Freund, Sie haben versucht, mich umzubringen."
"Nein", sagte Peter. "Die Flasche ist schwer. Sie ist mir aus der Hand gerutscht."
"Sie haben versucht, mir das Hirn rauszuprügeln", flüsterte der Taucher. "Sie waren wütend, mein Freund." Er lächelte wieder. Margaret kam mit einem Tablett ins Cockpit, auf dem sich drei Gläser und ein Teller mit Frischkäse und dünnen Crackern befanden. Sie hatte den Jogginganzug und ein Handtuch unter den Arm geklemmt.
"Wir sind wirklich froh, daß mit Ihnen alles in Ordnung ist", sagte Margaret.
"Sie sind klasse", sagte der Taucher und nahm seinen Drink. "Da ist etwas, das ich gern sagen würde."
Margaret nahm ihr Glas. Peter war erschöpft. Als er sein Glas hob, lag es schwer in seiner wackeligen Hand. Der Abend lief völlig falsch; das Lächeln des Tauchers - es ähnelte dem Grinsen eines Hundes - verhieß nichts Gutes."Auf die Schönheit der Wahrheit und die Wahrheit der Schönheit", sagte der Taucher und zwinkerte Margaret zu. Sie lachte und sah Peter an. Sie stießen mit ihren Gläsern an. "Willkommen in Point Allison", sagte der Taucher, trank sein Glas halb aus und stellte es ab. Er schnallte das Messer vom Bein, legte es neben seinen Drink und öffnete den vorderen Reißverschluß seines Neoprenanzugs. Er streifte den Taucheranzug von den Schultern, stand auf und schälte ihn bis zu den Knöcheln herunter. Als er die Füße herauszog, quietschte das dicke Neopren. Sein Geruch war nicht mehr so säuerlich; er roch salzig. Die Sonne war gerade hinter den Inseln untergegangen, und in dem schwachen Licht sah die Haut des Tauchers dunkelrot und dampfend aus.
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Autoren-Porträt von Lewis Robinson
Lewis Robinson, geboren 1971 in Massachusetts, nach Literaturstudium erhielt er im Iowa Writers' Workshop den Glenn Schaeffer Award, 2003 den Whiting Writers Award. Er arbeitete u. a. als Lastwagenfahrer, Taucher und Fischer. Der Autor lebt in Maine.Thomas Gunkel, geb 1956 in Treysa, Erzieher, studierte Germanistik und Geographie und ist als Übersetzer tätig.
Bibliographische Angaben
- Autor: Lewis Robinson
- 2006, 253 Seiten, Maße: 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Aus d. Amerikan. v. Thomas Gunkel
- Verlag: BTB
- ISBN-10: 3442735734
- ISBN-13: 9783442735730
Rezension zu „Der Taucher - und andere Geschichten aus Maine “
"Großartig." John Irving
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