Der Tod des Narren
Ein Inspektor-Alleyn-Roman
Auf Mardian Castle begeht man das heidnische Fest des Schwertertanzes, eine Tradition, an der sich seit vielen Hundert Jahren wenig geändert hat. Doch als der Darsteller des Narren auf grausame Weise ermordet wird, ändert sich alles. Inspektor Alleyn von Scotland Yard übernimmt den Fall ...
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Produktinformationen zu „Der Tod des Narren “
Auf Mardian Castle begeht man das heidnische Fest des Schwertertanzes, eine Tradition, an der sich seit vielen Hundert Jahren wenig geändert hat. Doch als der Darsteller des Narren auf grausame Weise ermordet wird, ändert sich alles. Inspektor Alleyn von Scotland Yard übernimmt den Fall ...
Lese-Probe zu „Der Tod des Narren “
"In diesem Teil Englands meldete sich die Wintersonnenwende mit Schnee und frostiger Kälte an. Die Bäume zitterten im Nordwind. Ab vier Uhr nachmittags ließ sich in South Mardian kein Mensch mehr auf der Straße blicken.Es schlug eben vier, als auf einem Hügel oberhalb des Dorfes ein kleines, robust aussehendes Auto auftauchte und mehr schlecht als recht die Straße herunterzurutschen begann. Angestrengt spähte die Fahrerin durch den von den Scheibenwischern freigehaltenen Ausschnitt der Windschutzscheibe, dennoch war sie in ihrer Sicht behindert, da ihr unter dem Kopftuch hervorquellende graue Haarsträhnen in die Augen hingen. Ihre Hände, die in Wollhandschuhen steckten, umklammerten das Steuer mehr, als sie es beherrschten. Die Frau hatte mehrere Schals um den Hals gewickelt und trug dazu einen handgewebten Umhang. Ihre in unförmigen Stiefeln steckenden Füße behandelten Kupplungs- und Gaspedal ziemlich müde. Von Zeit zu Zeit huschte ein kaum merkliches Lächeln über ihre Züge. Schließlich gelangte sie nach South Mardian und brachte den Wagen vor einer imponierenden Toreinfahrt mit einem Ruck zum Stehen.
Das Tor selbst war aus Schmiedeeisen und kunstvoll zu nennen, aber die beiden Flügel wurden von einem mehrfach verschlungenen und verknoteten Strick zusammengehalten. Hinter dem Tor erhoben sich, etwa eine Viertelmeile entfernt, auf einem Hügel die Reste einer normannischen Burg, die sich geradezu drohend von dem blaugrauen Himmel abhoben. Von den Mauern der Ruine teilweise umgeben, stand da noch ein abgrundtiefhässliches viktorianisches Landhaus.
Die Autofahrerin warf einen Blick auf eine Landkarte. Es gab keinen Zweifel: Das war Mardian Castle. Es dauerte bei dieser eisigen Kälte geraume Zeit, bis es ihr gelang, den Strick aufzuknoten und zu entwirren. Auf der anderen Seite des Tores hatten sich Schneewehen angesammelt, und es kostete sie einige Anstrengung, ehe es ihr gelang, das Tor weit genug zu öffnen, um mit dem Wagen passieren zu können. Dann hieltsie noch
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einmal an, stieg aus und schloss das Tor wieder.
»St. Agnes war's und, ach, so bitterkalt«, zitierte sie mit einem leichten deutschen Akzent. Wenn sie erschöpft oder erregt war, dehnte sie das »O« und verwechselte »V« und »W«.
»Aber«, fügte sie hinzu, »ich sehe weder Has' noch Eule, noch sonst ein lebend Wesen, ach, du liebes Gottchen.« Sie freute sich über die gelungene Improvisation. Ihr engster Freundeskreis hatte es sich in letzter Zeit angewöhnt, »ach, du liebes Gottchen« als amüsanten Stoßseufzer zu verwenden.
Von einem Gebüsch her klang plötzlich wildes Geschnatter herüber, und eine Schar erhaben aussehender Gänse watschelte heraus. Mit aufgeregtem Geschrei kamen sie auf die Autofahrerin zu. Sie rettete sich in den Wagen, warf die Tür zu, legte den ersten Gang ein und fuhr weiter, wobei zwei mächtige Stiere sie von einem Abhang herunter aufmerksam beobachteten. Sie war blass, aber ruhig und summte eine vertraute Melodie vor sich hin.
Als sie sich dem viktorianischen Haus näherte, bemerkte sie, dass es aus demselben Stein erbaut war wie die Ruine. Na, wenigstens etwas!, dachte sie. Sie quälte den Wagen das letzte Stück des vereisten Abhangs hinauf, durch die Überreste eines normannischen Bogenganges, und gelangte in einen Hof hinein. Dort atmete sie ein paarmal tief und dankbar auf.
Der halbkreisförmige Hof war auf der einen Seite von alten, zinnenbewehrten Mauern umfriedet, er endete auf der anderen wie abgeschnitten vor dem neuen Haus. Er war mit Geröll übersät und von Unkraut überwuchert. Halb im Schnee vergraben erhob sich in der Mitte eine auf zwei Tragsteinen ruhende rechteckige Steinplatte.
»Ich hab's gefunden!«, rief die Autofahrerin aus."
»St. Agnes war's und, ach, so bitterkalt«, zitierte sie mit einem leichten deutschen Akzent. Wenn sie erschöpft oder erregt war, dehnte sie das »O« und verwechselte »V« und »W«.
»Aber«, fügte sie hinzu, »ich sehe weder Has' noch Eule, noch sonst ein lebend Wesen, ach, du liebes Gottchen.« Sie freute sich über die gelungene Improvisation. Ihr engster Freundeskreis hatte es sich in letzter Zeit angewöhnt, »ach, du liebes Gottchen« als amüsanten Stoßseufzer zu verwenden.
Von einem Gebüsch her klang plötzlich wildes Geschnatter herüber, und eine Schar erhaben aussehender Gänse watschelte heraus. Mit aufgeregtem Geschrei kamen sie auf die Autofahrerin zu. Sie rettete sich in den Wagen, warf die Tür zu, legte den ersten Gang ein und fuhr weiter, wobei zwei mächtige Stiere sie von einem Abhang herunter aufmerksam beobachteten. Sie war blass, aber ruhig und summte eine vertraute Melodie vor sich hin.
Als sie sich dem viktorianischen Haus näherte, bemerkte sie, dass es aus demselben Stein erbaut war wie die Ruine. Na, wenigstens etwas!, dachte sie. Sie quälte den Wagen das letzte Stück des vereisten Abhangs hinauf, durch die Überreste eines normannischen Bogenganges, und gelangte in einen Hof hinein. Dort atmete sie ein paarmal tief und dankbar auf.
Der halbkreisförmige Hof war auf der einen Seite von alten, zinnenbewehrten Mauern umfriedet, er endete auf der anderen wie abgeschnitten vor dem neuen Haus. Er war mit Geröll übersät und von Unkraut überwuchert. Halb im Schnee vergraben erhob sich in der Mitte eine auf zwei Tragsteinen ruhende rechteckige Steinplatte.
»Ich hab's gefunden!«, rief die Autofahrerin aus."
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Autoren-Porträt von Ngaio Marsh
Ngaio Marsh wurde 1899 in Christchurch, Neuseeland, geboren. Ihr Vorname Ngaio (sprich: "Najo") ist ein maorisches Wort und bedeutet soviel wie "Spiegelungen im Wasser". Ihren ersten von insgesamt 32 Kriminalromanen schrieb sie 1932 in London, wo sie zunächst als Innenarchtitektin arbeitete, nebenbei aber auch malte und Stücke schrieb. 1949 gründete sie die British Commonwealth Theatre Company. Ihre lebenslange Begeisterung für das Theater schlug sich auch in ihren Romanen nieder: Die meisten spielen im Theatermilieu, denn ihre große Leidenschaft galt den Figuren und Dramen Shakespeares. Ngaio Marsh wurde 1978 zum "Grand Master" der Mystery Writers of America ernannt, zwei Mal für den Edgar-Allan-Poe-Award nominiert und ein Mal mit dem Silver Dagger ausgezeichnet. Sie wird heute in einem Atemzug mit Dorothy Sayers und Agatha Christie genannt und wurde mit ihren Romanen um den adeligen Inspektor Roderick Alleyn weltberühmt. Ngaio Marsh arbeitete und lebte zeitlebens abwechselnd in England und Neuseeland, wo sie 1982 starb.
Bibliographische Angaben
- Autor: Ngaio Marsh
- 2005, 318 Seiten, Maße: 18,5 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Walter, Edith
- Verlag: Goldmann
- ISBN-10: 3442049466
- ISBN-13: 9783442049462
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