Die Armut besiegen
Das Programm des Friedensnobelpreisträgers. Corine - Internationaler Buchpreis; FOCUS Zukunftspreis 2008
Muhammad Yunus hat unzählige Menschen aus den Fängen der Armut befreit, ihnen ein Leben in Würde geschenkt. Dafür wurde ihm der Friedensnobelpreis verliehen. Sein neues Buch hat eine ermutigende Botschaft: Wir alle können etwas...
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Produktinformationen zu „Die Armut besiegen “
Muhammad Yunus hat unzählige Menschen aus den Fängen der Armut befreit, ihnen ein Leben in Würde geschenkt. Dafür wurde ihm der Friedensnobelpreis verliehen. Sein neues Buch hat eine ermutigende Botschaft: Wir alle können etwas tun, damit es anderen besser geht, jeder an seinem Platz. Muhammad Yunus stammt aus einem der ärmsten Länder der Erde, aus Bangladesch. Der Wirtschaftsprofessor begriff schnell: Nur wenige Dollars öffnen den Weg in die Freiheit - wenn man sie hat. Oder verdammen zu lebenslanger Abhängigkeit und Armut - wenn sie fehlen. Also gründete er eine Bank für die Armen: Hier bekommen die Kredit, die sonst überall abgewiesen werden. Die Grameen Bank hat heute über 2300 Filialen und fast 7 Millionen Kreditnehmer, 97 Prozent von ihnen sind Frauen. Unzählige Menschen verdanken der Grameen Bank ein Leben ohne die ständige Sorge um das tägliche Brot. In diesem Buch geht Yunus einen Schritt weiter: Er zeigt darin, dass "traditionelle" Unternehmen, die einseitig auf Profitmaximierung ausgerichtet sind, die drängenden globalen Probleme - Armut, Krankheiten, Umweltverschmutzung, Kriminalität - nur verschärfen, statt sie zu lindern. Was wir stattdessen brauchen, ist Soziales Unternehmertum: Unternehmen, die sozialen Nutzen für diejenigen schaffen, deren Leben sie berühren, demonstrieren auf eindrucksvolle Weise, dass Wirtschaft für die Menschen da ist - und nicht umgekehrt. Wenn wir selbst solche Unternehmen aufbauen, sie unterstützen und unsere Macht als Kunden nutzen, indem wir bei ihnen kaufen, dann wird es uns gelingen, die Armut von diesem Planeten zu verbannen - das ist die große Vision des Friedensnobelpreisträgers.
Klappentext zu „Die Armut besiegen “
Muhammad Yunus hat unzählige Menschen aus den Fängen der Armut befreit, ihnen ein Leben in Würde geschenkt. Dafür wurde ihm der Friedensnobelpreis verliehen. Sein neues Buch hat eine ermutigende Botschaft: Wir alle können etwas tun, damit es anderen besser geht, jeder an seinem Platz. Muhammad Yunus stammt aus einem der ärmsten Länder der Erde, aus Bangladesch. Der Wirtschaftsprofessor begriff schnell: Nur wenige Dollars öffnen den Weg in die Freiheit - wenn man sie hat. Oder verdammen zu lebenslanger Abhängigkeit und Armut - wenn sie fehlen. Also gründete er eine Bank für die Armen: Hier bekommen die Kredit, die sonst überall abgewiesen werden. Die Grameen Bank hat heute über 2300 Filialen und fast 7 Millionen Kreditnehmer, 97 Prozent von ihnen sind Frauen. Unzählige Menschen verdanken der Grameen Bank ein Leben ohne die ständige Sorge um das tägliche Brot. In diesem Buch geht Yunus einen Schritt weiter: Er zeigt darin, dass"traditionelle"Unternehmen, die einseitig auf Pro?tmaximierung ausgerichtet sind, die drängenden globalen Probleme - Armut, Krankheiten, Umweltverschmutzung, Kriminalität - nur verschärfen, statt sie zu lindern. Was wir stattdessen brauchen, ist Soziales Unternehmertum: Unternehmen, die sozialen Nutzen für diejenigen schaffen, deren Leben sie berühren, demonstrieren auf eindrucksvolle Weise, dass Wirtschaft für die Menschen da ist - und nicht umgekehrt. Wenn wir selbst solche Unternehmen aufbauen, sie unterstützen und unsere Macht als Kunden nutzen, indem wir bei ihnen kaufen, dann wird es uns gelingen, die Armut von diesem Planeten zu verbannen - das ist die große Vision des Friedensnobelpreisträgers.
Lese-Probe zu „Die Armut besiegen “
Die Armut besiegen von Muhammad Yunus LESEPROBE TEIL IDas Versprechen des Sozialunternehmens1
Eine neue Art von Unternehmen Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1991 hat die freie Marktwirtschaft die Welt erobert. Das marktwirtschaftliche Konzept hat in China, Südostasien, weiten Teilen Lateinamerikas, in Osteuropa und sogar den Nachfolgestaaten der Sowjetunion Fuß gefasst. Es gibt vieles, was der freie Markt außerordentlich gut kann. Wenn wir uns die seit Langem kapitalistischen Länder in Westeuropa und Nordamerika ansehen, finden wir dort beträchtlichen Wohlstand. Und wir sehen bemerkenswerte technologische Innovationen, wissenschaftliche Entdeckungen und fortschrittliche Bildungs- und Sozialsysteme. Die Entstehung des modernen Kapitalismus vor 300 Jahren ermöglichte einen beispiellosen materiellen Fortschritt. Doch fast eine Generation nach dem Zerfall der Sowjetunion sind viele Illusionen verflogen.
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Gewiss, der Kapitalismus ist auf dem Vormarsch. Die Unternehmen wachsen, der Welthandel blüht, die multinationalen Konzerne setzen sich auf den Märkten der Entwicklungsländer und im ehemaligen Ostblock fest, und die Technologie entwickelt sich rasant. Doch davon profitiert nicht die ganze Welt. Die weltweite Einkommensverteilung gibt Aufschluss über das Ungleichgewicht: 40 Prozent der Menschen erzielen 94 Prozent des Gesamteinkommens der Weltbevölkerung, während die übrigen 60 Prozent mit den verbleibenden sechs Prozent auskommen müssen. Die Hälfte der Weltbevölkerung muss mit einem täglichen Einkommen von zwei Dollar oder weniger auskommen, und fast eine Milliarde Menschen leben von weniger als einem Dollar am Tag.
Die Armut ist nicht gleichmäßig auf die verschiedenen Weltregionen verteilt. Bestimmte Regionen müssen die schlimmsten Auswirkungen des Mangels ertragen. In Schwarzafrika, in Südasien und in Lateinamerika kämpfen Millionen Arme um das nackte Überleben. Immer wieder töten Katastrophen wie der Tsunami im Jahr 2004, der mehrere Küstenregionen des Indischen Ozeans verwüstete, Hunderttausende Menschen, die in Armut leben und damit besonders verwundbar sind. Das Nord-Süd-Gefälle zwischen den reichen Ländern und der übrigen Welt wird größer.
Einige der Länder, die sich in den letzten drei Jahrzehnten vorteilhaft entwickelt haben, mussten einen hohen Preis dafür bezahlen. Seit China Ende der 70er-Jahre mit den Wirtschaftsreformen begonnen hat, ist seine Wirtschaft rasch gewachsen, und nach Angaben der Weltbank sind mittlerweile 400 Millionen Chinesen der Armut entkommen. (Die Folge ist, dass Indien mittlerweile das Land ist, in dem die meisten Armen leben, obwohl China eine größere Gesamtbevölkerung hat.)
Dieser Fortschritt hat jedoch auch verschiedene soziale Probleme verschärft. Die vom Wachstum besessenen chinesischen Behörden schauen weg, wenn Unternehmen das Wasser und die Luft verschmutzen. Und obwohl das Los vieler Armer verbessert werden konnte, vergrößert sich die Kluft zwischen Besitzenden und Besitzlosen. Gemessen an technischen Indikatoren wie dem Gini-Koeffizienten ist die wirtschaftliche Ungleichheit in China größer als in Indien.
Sogar in den Vereinigten Staaten, die den Ruf genießen, das reichste Land der Welt zu sein, verlief die soziale Entwicklung zuletzt enttäuschend. Nachdem über zwei Jahrzehnte hinweg langsame Fortschritte beobachtet werden konnten, stieg die Zahl der in Armut lebenden Menschen in den letzten Jahren wieder.1 Etwa 47 Millionen Menschen (fast ein Sechstel der Bevölkerung) sind nicht krankenversichert und haben damit nur beschränkten Zugang zur medizinischen Grundversorgung. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hatte man auf eine »Friedensdividende« gehofft: Die Verteidigungsausgaben konnten gesenkt werden, womit mehr Geld für Bildung und Gesundheit zur Verfügung stand. Doch insbesondere seit dem 11. September 2001 hat sich die amerikanische Regierung auf militärische Maßnahmen und die Sicherheitspolitik konzentriert, was zulasten der Armen gegangen ist.
Die Menschheit ist sich dieser globalen Probleme durchaus bewusst. Zu Beginn des neuen Jahrtausends wurde die Welt mobilisiert, um die Herausforderungen in Angriff zu nehmen. Im Jahr 2000 versammelten sich die Führer der Welt bei den Vereinten Nationen und verpflichteten sich unter anderem, die Armut bis 2015 zu halbieren. Mittlerweile ist die Hälfte dieser Zeit verstrichen, und angesichts der bisher enttäuschenden Ergebnisse meinen die meisten Beobachter, dass es nicht gelingen wird, die Millennium-Ziele zu erreichen. (Es freut mich, dass mein Heimatland Bangladesch eine Ausnahme ist. Es nähert sich dem Ziel stetig und ist auf dem besten Weg, die Armut bis 2015 tatsächlich zu halbieren.)
Was funktioniert nicht? Warum hat der Markt in einer Welt, in der das Konzept des freien Unternehmertums keine wirkliche Konkurrenz hat, so viele Menschen im Stich gelassen? Warum bleibt ein derart großer Teil der Welt zurück, während einige Länder ihren Wohlstand stetig erhöhen?
Der Grund ist einfach: Die freien Märkte in ihrer gegenwärtigen Form sind nicht geeignet, soziale Probleme zu lösen, sondern werden Armut, Krankheiten, Umweltverschmutzung, Korruption, Verbrechen und Ungleichheit noch verschlimmern.
Ich begrüße die Globalisierung und finde es vorteilhaft, dass sich die freien Märkte über die Landesgrenzen hinweg ausdehnen und den Handel zwischen den Nationen und die Kapitalströme fördern. Ich befürworte, dass die Regierungen internationale Unternehmen mit Standorten für ihre Anlagen, günstigen Betriebsbedingungen, Steuerbegünstigungen und der Befreiung von Vorschriften anlocken. Grundsätzlich ist die Globalisierung vorteilhafter für die Armen als alle Alternativen. Aber wird sie nicht ausreichend überwacht und bestimmten Regeln unterworfen, so kann die Globalisierung großen Schaden verursachen.
Man kann sich den Welthandel als eine 100-spurige Autobahn vorstellen, die den gesamten Erdball umspannt. Wenn auf dieser Autobahn niemand Straßengebühren zahlen muss, wenn es keine Ampeln, keine Geschwindigkeitsbegrenzungen, keine 6 Das Versprechen des Sozialunternehmens Gewichtsbeschränkungen und keine Fahrbahnmarkierungen gibt, wird die Straße von den gewaltigen Lkws aus den stärksten Volkswirtschaften in Besitz genommen. Kleine Fahrzeuge wie der Kleinlaster eines Bauern oder die Ochsenkarren und Fahrradrikschas aus Bangladesch werden unweigerlich in den Straßengraben gedrängt.
Damit alle Beteiligten von der Globalisierung profitieren können, brauchen wir faire Verkehrsregeln, Signale und eine Verkehrspolizei. Das Gesetz des Stärkeren muss durch Regeln ersetzt werden, die gewährleisten, dass auch die Ärmsten auf dieser Autobahn Platz haben. Andernfalls wird der globale freie Markt in die Hände des Finanzimperialismus fallen.
Auf den lokalen, regionalen und nationalen Märkten sind ebenfalls angemessene Regeln und Kontrollmechanismen erforderlich, um die Interessen der Armen zu schützen. Ohne solche Kontrollen können die Reichen die Bedingungen zu ihrem eigenen Vorteil verändern. Die negativen Auswirkungen eines schrankenlosen Einbahnkapitalismus sind überall zu beobachten: Global tätige Konzerne siedeln ihre Fabriken in den ärmsten Ländern der Welt an, wo billige Arbeitskräfte (darunter Kinder) ungehindert ausgebeutet werden können, um den Profit zu maximieren. Unternehmen verschmutzen Luft, Wasser und Erdreich, um sich die Kosten von Umweltschutzmaßnahmen zu ersparen. Irreführende Marketing- und Werbekampagnen fördern den Absatz schädlicher oder unnötiger Produkte.
Doch vor allem sehen wir das Wirken des schrankenlosen Kapitalismus in jenen Wirtschaftssektoren, die die Armen ignorieren und die Hälfte der Weltbevölkerung abschreiben, um sich zwecks Gewinnmaximierung auf den Verkauf von Luxusgütern an Menschen zu konzentrieren, die diese Produkte nicht benötigen.
Ich glaube an den freien Markt als Quelle der Inspiration und Freiheit für alle, aber ich glaube nicht an den Markt als Katalysator der Dekadenz einer kleinen Elite. Die reichsten Länder in Nordamerika, Europa und Teilen Asiens haben enorm von der kreativen Energie, der Effizienz und der Dynamik der freien Märkte profitiert. Ich habe mein Leben dem Versuch gewidmet, die Früchte der freien Marktwirtschaft auch den Vernachlässigten dieser Welt zugänglich zu machen, das heißt Armen, die nicht berücksichtigt werden, wenn die Wirtschaftswissenschaftler und Manager über den Markt sprechen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der freie Markt, mächtig und nützlich, wie er ist, zur Lösung von Problemen wie der globalen Armut und der Umweltzerstörung beitragen könnte. Doch das wird er nicht tun, wenn er ausschließlich den finanziellen Zielen der reichsten Marktteilnehmer dienen muss.
© Hanser Verlag
Die Armut ist nicht gleichmäßig auf die verschiedenen Weltregionen verteilt. Bestimmte Regionen müssen die schlimmsten Auswirkungen des Mangels ertragen. In Schwarzafrika, in Südasien und in Lateinamerika kämpfen Millionen Arme um das nackte Überleben. Immer wieder töten Katastrophen wie der Tsunami im Jahr 2004, der mehrere Küstenregionen des Indischen Ozeans verwüstete, Hunderttausende Menschen, die in Armut leben und damit besonders verwundbar sind. Das Nord-Süd-Gefälle zwischen den reichen Ländern und der übrigen Welt wird größer.
Einige der Länder, die sich in den letzten drei Jahrzehnten vorteilhaft entwickelt haben, mussten einen hohen Preis dafür bezahlen. Seit China Ende der 70er-Jahre mit den Wirtschaftsreformen begonnen hat, ist seine Wirtschaft rasch gewachsen, und nach Angaben der Weltbank sind mittlerweile 400 Millionen Chinesen der Armut entkommen. (Die Folge ist, dass Indien mittlerweile das Land ist, in dem die meisten Armen leben, obwohl China eine größere Gesamtbevölkerung hat.)
Dieser Fortschritt hat jedoch auch verschiedene soziale Probleme verschärft. Die vom Wachstum besessenen chinesischen Behörden schauen weg, wenn Unternehmen das Wasser und die Luft verschmutzen. Und obwohl das Los vieler Armer verbessert werden konnte, vergrößert sich die Kluft zwischen Besitzenden und Besitzlosen. Gemessen an technischen Indikatoren wie dem Gini-Koeffizienten ist die wirtschaftliche Ungleichheit in China größer als in Indien.
Sogar in den Vereinigten Staaten, die den Ruf genießen, das reichste Land der Welt zu sein, verlief die soziale Entwicklung zuletzt enttäuschend. Nachdem über zwei Jahrzehnte hinweg langsame Fortschritte beobachtet werden konnten, stieg die Zahl der in Armut lebenden Menschen in den letzten Jahren wieder.1 Etwa 47 Millionen Menschen (fast ein Sechstel der Bevölkerung) sind nicht krankenversichert und haben damit nur beschränkten Zugang zur medizinischen Grundversorgung. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hatte man auf eine »Friedensdividende« gehofft: Die Verteidigungsausgaben konnten gesenkt werden, womit mehr Geld für Bildung und Gesundheit zur Verfügung stand. Doch insbesondere seit dem 11. September 2001 hat sich die amerikanische Regierung auf militärische Maßnahmen und die Sicherheitspolitik konzentriert, was zulasten der Armen gegangen ist.
Die Menschheit ist sich dieser globalen Probleme durchaus bewusst. Zu Beginn des neuen Jahrtausends wurde die Welt mobilisiert, um die Herausforderungen in Angriff zu nehmen. Im Jahr 2000 versammelten sich die Führer der Welt bei den Vereinten Nationen und verpflichteten sich unter anderem, die Armut bis 2015 zu halbieren. Mittlerweile ist die Hälfte dieser Zeit verstrichen, und angesichts der bisher enttäuschenden Ergebnisse meinen die meisten Beobachter, dass es nicht gelingen wird, die Millennium-Ziele zu erreichen. (Es freut mich, dass mein Heimatland Bangladesch eine Ausnahme ist. Es nähert sich dem Ziel stetig und ist auf dem besten Weg, die Armut bis 2015 tatsächlich zu halbieren.)
Was funktioniert nicht? Warum hat der Markt in einer Welt, in der das Konzept des freien Unternehmertums keine wirkliche Konkurrenz hat, so viele Menschen im Stich gelassen? Warum bleibt ein derart großer Teil der Welt zurück, während einige Länder ihren Wohlstand stetig erhöhen?
Der Grund ist einfach: Die freien Märkte in ihrer gegenwärtigen Form sind nicht geeignet, soziale Probleme zu lösen, sondern werden Armut, Krankheiten, Umweltverschmutzung, Korruption, Verbrechen und Ungleichheit noch verschlimmern.
Ich begrüße die Globalisierung und finde es vorteilhaft, dass sich die freien Märkte über die Landesgrenzen hinweg ausdehnen und den Handel zwischen den Nationen und die Kapitalströme fördern. Ich befürworte, dass die Regierungen internationale Unternehmen mit Standorten für ihre Anlagen, günstigen Betriebsbedingungen, Steuerbegünstigungen und der Befreiung von Vorschriften anlocken. Grundsätzlich ist die Globalisierung vorteilhafter für die Armen als alle Alternativen. Aber wird sie nicht ausreichend überwacht und bestimmten Regeln unterworfen, so kann die Globalisierung großen Schaden verursachen.
Man kann sich den Welthandel als eine 100-spurige Autobahn vorstellen, die den gesamten Erdball umspannt. Wenn auf dieser Autobahn niemand Straßengebühren zahlen muss, wenn es keine Ampeln, keine Geschwindigkeitsbegrenzungen, keine 6 Das Versprechen des Sozialunternehmens Gewichtsbeschränkungen und keine Fahrbahnmarkierungen gibt, wird die Straße von den gewaltigen Lkws aus den stärksten Volkswirtschaften in Besitz genommen. Kleine Fahrzeuge wie der Kleinlaster eines Bauern oder die Ochsenkarren und Fahrradrikschas aus Bangladesch werden unweigerlich in den Straßengraben gedrängt.
Damit alle Beteiligten von der Globalisierung profitieren können, brauchen wir faire Verkehrsregeln, Signale und eine Verkehrspolizei. Das Gesetz des Stärkeren muss durch Regeln ersetzt werden, die gewährleisten, dass auch die Ärmsten auf dieser Autobahn Platz haben. Andernfalls wird der globale freie Markt in die Hände des Finanzimperialismus fallen.
Auf den lokalen, regionalen und nationalen Märkten sind ebenfalls angemessene Regeln und Kontrollmechanismen erforderlich, um die Interessen der Armen zu schützen. Ohne solche Kontrollen können die Reichen die Bedingungen zu ihrem eigenen Vorteil verändern. Die negativen Auswirkungen eines schrankenlosen Einbahnkapitalismus sind überall zu beobachten: Global tätige Konzerne siedeln ihre Fabriken in den ärmsten Ländern der Welt an, wo billige Arbeitskräfte (darunter Kinder) ungehindert ausgebeutet werden können, um den Profit zu maximieren. Unternehmen verschmutzen Luft, Wasser und Erdreich, um sich die Kosten von Umweltschutzmaßnahmen zu ersparen. Irreführende Marketing- und Werbekampagnen fördern den Absatz schädlicher oder unnötiger Produkte.
Doch vor allem sehen wir das Wirken des schrankenlosen Kapitalismus in jenen Wirtschaftssektoren, die die Armen ignorieren und die Hälfte der Weltbevölkerung abschreiben, um sich zwecks Gewinnmaximierung auf den Verkauf von Luxusgütern an Menschen zu konzentrieren, die diese Produkte nicht benötigen.
Ich glaube an den freien Markt als Quelle der Inspiration und Freiheit für alle, aber ich glaube nicht an den Markt als Katalysator der Dekadenz einer kleinen Elite. Die reichsten Länder in Nordamerika, Europa und Teilen Asiens haben enorm von der kreativen Energie, der Effizienz und der Dynamik der freien Märkte profitiert. Ich habe mein Leben dem Versuch gewidmet, die Früchte der freien Marktwirtschaft auch den Vernachlässigten dieser Welt zugänglich zu machen, das heißt Armen, die nicht berücksichtigt werden, wenn die Wirtschaftswissenschaftler und Manager über den Markt sprechen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der freie Markt, mächtig und nützlich, wie er ist, zur Lösung von Problemen wie der globalen Armut und der Umweltzerstörung beitragen könnte. Doch das wird er nicht tun, wenn er ausschließlich den finanziellen Zielen der reichsten Marktteilnehmer dienen muss.
© Hanser Verlag
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Autoren-Porträt von Muhammad Yunus
Muhammad Yunus, geboren in Bangladesch, studierte Wirtschaftswissenschaften, promovierte und lehrte an der Vanderbilt University in Tennessee, USA. Nach der Rückkehr in sein Heimatland baute er ab 1976 die Grameen Bank auf, die Kleinstkredite an die Ärmsten vergibt und ihnen so eine menschenwürdige Existenz ermöglicht. 2006 wurde ihm für sein Lebenswerk der Friedensnobelpreis verliehen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Muhammad Yunus
- 2008, XVI, 311 Seiten, mit zahlreichen Schwarz-Weiß-Abbildungen, Maße: 12,5 x 20,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Mitarbeit: Weber, Karl
- Verlag: Hanser Fachbuchverlag
- ISBN-10: 3446412360
- ISBN-13: 9783446412361
Rezension zu „Die Armut besiegen “
"Hochinteressant und lesenswert!" www.boerse.de, 18. April 2008
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