Die Bibliothek von Olea
Roman
Eine erschreckende Zukunftsvision: Die Mächtigen haben die Erde unter sich aufgeteilt und die Menschen jeglicher Erinnerung an ihre Herkunft geraubt. Niemand vermag mehr das Land seiner Ahnen zu benennen. Alle Quellen überlieferten Wissens sind versiegt,...
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Produktinformationen zu „Die Bibliothek von Olea “
Eine erschreckende Zukunftsvision: Die Mächtigen haben die Erde unter sich aufgeteilt und die Menschen jeglicher Erinnerung an ihre Herkunft geraubt. Niemand vermag mehr das Land seiner Ahnen zu benennen. Alle Quellen überlieferten Wissens sind versiegt, Bücher bei Todesstrafe verboten. In dieser Welt wächst die junge Jephzat in einem Dorf am Meer heran, in dem die Menschen vom Olivenanbau leben. Ihre Eltern sind verbannt worden und ihre Schwester scheint tot zu sein. Nur die alte Medizinfrau Sengita und der Olivenpflücker Homer kümmern sich um das einsame Mädchen. Sie sind es auch, die Jephzat in ein gefährliches Geheimnis einweihen: Sie erzählen ihr von der Bibliothek von Olea, Hort verbotenen Wissens und Treffpunkt eines rebellierenden Geheimbundes. Aber erst die Liebe zu Homer gibt Jephzat die Kraft, in die Welt der Bücher einzutauchen. Eine Entscheidung, die sie fast das Leben kostet.
Ein utopisches Märchen über eine archaische Welt, in der die Menschen von wenigen Mächtigen geknechtet werden: Entwurzelt und heimatlos, sind sie bar der alten Sprachen; jede schriftliche Überlieferung wird mit dem Tod bestraft. Nur der Mut einer jungen Frau kann die Menschheit von dieser Geißel befreien ...
Lese-Probe zu „Die Bibliothek von Olea “
PROLOGDas Restaurant, in dem ich auf Hephzibah warte, ist im Stil eurer Zeit eingerichtet - W nde mit Terrakotta-Anstrich, schlichte, rustikale Holztische, kunstvoll verzierte Kerzenleuchter, elegant geformte schmiedeeiserne St hle mit bequemen cremefarbenen Leinenkissen. Ein verhaltener Stil, doch in meinen Augen wirkt das Ganze wie ein B hnenbild aus einer anderen Epoche - eurer Epoche.
Ich spreche zu euch aus eurer Zukunft. Seltsam, dass diese Ereignisse aus eurer Perspektive noch gar nicht stattgefunden haben, ihr sie aber dennoch in eurer Gegenwart betrachten k nnt. Vor euren Augen verwandeln sie sich in die Zukunft. Stellt euch vor, dass ihr zu einem anderen Stern gereist seid, am Rande des Universums. Ihr blickt durch ein Teleskop auf euren Heimatplaneten zur ck. Dank der Gleichungen von Zeit, Geschwindigkeit und Licht werdet ihr Zeugen von Ereignissen, die w hrend eurer Abwesenheit bereits stattgefunden haben.
Aber ist das so wichtig? Eine Geschichte, ganz gleich, wie schnell sie durch den Raum rast, bleibt immer eine Geschichte, und das Spiel der Elektronen verw ssert nicht die Leidenschaften.
Ich muss mich immer wieder daran erinnern, dass unser Universum sich wahrscheinlich ausdehnt. Hei t das, dass wir nie am Ziel unserer Reise ankommen werden?
Jephzat Q, Olea, im Februar 2295
ERSTES BUCH
Erz hle mir nicht, dass der Mond scheint;
zeige mir das Funkeln des Lichts auf einer Glasscherbe.
Anton Tschechow
EINS
Ich wei nicht, wie lange es her ist, dass ich Hephzibah das letzte Mal gesehen habe. Es k nnte zu der Zeit gewesen sein, als die Grenzen unseres Landes verschoben wurden, oder als die alte Sengita zum ersten Mal in ihrem Leben
Schnee sah. Die Erinnerung macht die Zeit unberechenbar, durchsetzt sie mit Irrwegen und Sackgassen. Um mich abzulenken, verwandle ich die Zeit in einen Abakus und versuche, die Tage, die Monate, die Jahre zu z hlen, die sich zwischen uns geschoben haben.
Alles begann mit dem Krieg, aber
... mehr
wann war das? Es war kein Krieg, der mit fernem Donnergrollen und Brandgeruch ber den Bergen und den Olivenhainen an uns vor berzog - nein, er drang in unser Haus ein und verf hrte uns alle, ob
wohl der Anlass uns im Grunde gleichg ltig war. Er ist die Achse, um die sich heute unsere Erinnerungen drehen, und doch brachte er, wie alle Kriege, keine L sungen, sondern verschob lediglich eine schwer bewachte Grenze drei ig Kilometer nach S den. Die Dorfbewohner haben aufgeh rt, die Toten zu beweinen, die von den vorbeiziehenden Soldatenhorden ermordet worden waren. Doch sie trauern noch immer um die uralten Olivenb ume, die aus der Erde gesprengt
wurden und deren Holz an der Luft lautlos zerf llt.
Ich lege die Finger auf die Tischplatte, um die Sommertage zu z hlen, die vergangen sein m gen, seit ich zuletzt mit Hephzibah gesprochen habe, und stelle fest, dass ich einen leisen Trommelwirbel vollf hre, wie das Ger usch von nackten F en auf Holz. Einer nach dem anderen heben und senken sich meine Finger, ein ums andere Mal, bis sie schlie lich innehalten und ich Hephzibah erblicke, wie sie damals war, und sie den Bootssteg entlanggehen sehe. Sie dreht sich zu mir um, als ich allein in das kleine Boot steige. Ich kann ihn immer noch h ren, den gleichm igen Rhythmus ihrer Schritte, ged mpft in der Hitze des stillen Nachmittags.
Ich war froh, dass der grelle Schein der Sp tnachmittagssonne mich daran hinderte, zu ihr aufzublicken, doch ich wusste, dass sie mich beobachtete, als ich die Leinen losmachte, das Boot abstie und zu rudern begann, als die Ruderbl tter die straff gespannte, gl nzende Haut des Wassers durchschnitten. Wir wechselten kein Wort, und ich h rte wieder ihre Schritte, als sie sich von mir entfernte und den Hang oberhalb der Anlegestelle erklomm. Sie blieb stehen und drehte sich um, und ich sah, wie sie die Augen mit der Hand gegen die Sonne abschirmte, als das Boot langsam vorankam, mit seiner Fracht, die den Rumpf tief ins Wasser dr ckte. Ich zog mit aller Kraft an den Riemen und sp rte die tief stehende Sonne, die mir im Nacken brannte. Hephzibah wandte sich ab, um zum Haus zur ckzugehen, und sie blickte sich nicht mehr um. Ich versuchte, mich aufs Rudern zu konzentrieren und das Boot aus der Bucht aufs offene Meer hinauszulenken, weg von der K ste, wo sich das Dorf rosa und wei vor dem gefiederten Silber der Olivenb ume abzeichnete.
Als ich zur ckkam und den Weg erreichte, der durch die Zitronenhaine zum Haus meiner Eltern f hrte, hatten sich Wolken vor die Sonne geschoben, und ein hei er Wind wirbelte den Staub unter meinen F en auf. Und als ich vor der hohen, schweren Haust r stand, fand ich die L den geschlossen. Die Hunde bellten. Hephzibah und die Soldaten waren verschwunden.
ZWEI
Und Lomez - was ist aus Lomez geworden, dem Sohn des Fischers Pesh? Er h tte sein Netz in jener Nacht wieder ins Meer ausleeren sollen. Wo ist er jetzt? Und tr gt er diesen Albtraum noch immer mit sich herum, in den Taschen seines
Schlafs?
Pesh war von den Soldaten get tet worden, und es war Lomez' Mutter, Tulu, die den Jungen schon ein Jahr fr her, als es die Tradition vorgab, mit den Launen der offenen See vertraut machte. Die H lfte der Fischereiflotte des Dorfes war
im Krieg zerst rt worden - Boote waren im Wasser gesprengt worden, und viele der Fischer hatte man an die Wand gestellt, erschossen und dann an der Hafenmauer ausgenommen wie Makrelen. Erst ein w tender Sturm konnte die hartn ckigen
Blutflecken und den widerlichen Geruch hinwegsp len. Junge Burschen nahmen die Pl tze ihrer get teten V ter ein, und ihre M tter fuhren mit ihnen hinaus, lehrten sie die Kunst der Navigation und des Fischfangs. Manchmal sah ich ihnen zu.
Die Frauen trugen noch Wei als Zeichen der Trauer, wenn sie mit gerafften Unterr cken in die Boote stiegen, um weiterzugeben, was sie gelernt hatten, wenn ihre M nner von ihren Fahrten erz hlten. Als junge M dchen hatten sie mit ihren eigenen M ttern am Kai gesessen, hatten den frisch ein getroffenen Fang geschuppt und ges ubert und ihren V tern und Br dern bei der Arbeit an den Booten zugesehen, beim Kn pfen und L sen der Seemannsknoten, beim Ausbreiten
und Zusammenlegen der Netze. Als kleine Kinder hatten sie an hei en Nachmittagen im k hlen, gesch tzten Bauch der Boote geschlafen. Sp ter, als Frauen, waren sie nachts in den Armen ihrer M nner eingeschlafen, im Ohr die fl sternden Stimmen, die von der Laune der See an diesem Tag erz hlten, ihrer Beschaffenheit, ihren Gezeiten, ihrer Unberechenbarkeit. Auf diese Weise lernten sie den Charakter des Meeres kennen, wie eine Frau manchmal die Geliebte ihres Mannes in allen intimen Details kennt, ohne ihr je begegnet zu sein.
Noch fast ein Kind, aber stark und gro wie ein erwachsener Mann, war Lomez au er sich vor Freude, als er das Gewicht eines reichen Fangs im Netz sp rte, das er und Tulu Stunden zuvor ausgeworfen hatten. Es war ein gutes Omen f r ihn. Sein Freund Pedro hatte in der Nacht zuvor bei Vollmond sein erstes Netz eingeholt, und es war nichts darin gewesen als ein Kn uel Aale.
Das Gewicht des Netzes riss ihn aus seinen Tr umereien. Unter Wasser schlug es gegen den Rumpf des Bootes und sackte tiefer. Lomez' M nnerk rper legte sich ins Zeug, wie er es an Land nie getan hatte, doch sein Kinderherz war voller Angst. Was konnte da in dem Netz sein, das seiner St rke trotzte? Er hatte Geschichten von Seeungeheuern geh rt, die sich zu weit in die K stengew sser vorwagten, wo sie sich in den Netzen verfingen und die Fischer aus ihren Booten in ihr nasses Grab zogen. Die Muskeln in seinen Armen schienen die Haut schier zerrei en zu wollen. Lomez biss sich fest auf die Unterlippe, bis Blut floss. Er h rte seine Mutter den Fischen vorsingen, als sie sich ber die Backbordwand des Bootes beugte und sie zu sich heraufzog, immer noch voll Trauer um ihren Mann. Ihre weiten wei en R cke bauschten sich auf den Planken des Decks, und das Kopftuch rutschte ihr in die Stirn, bis es fast ihre Augen bedeckte, doch sie konnte es nicht hochschieben, aus Angst, das Netz zu verlieren. Die Nacht war warm, und sie sp rte, wie Kopftuch und Bluse sich mit Schwei vollsogen und an ihrer Haut klebten. Aber sie war gl cklich. Pesh war gewiss stolz auf sie. Wenn sie mit seinem Boot ausfuhr und in den Gew ssern fischte, die er - so seine eigenen Worte - besser gekannt hatte als seinen eigenen K rper, dann f hlte sie sich ihm n her. Es war, als st nde er neben ihr und f hrte ihr bei jeder Bewegung die Hand. An Land hatte sie nie seine N he gesp rt, seit er gestorben war, doch hier in diesem schaukelnden Boot war er bei ihr und erinnerte sie daran, dass sie nicht allein war.
Die tiefe, rhythmische Stimme seiner Mutter, die dann und wann in ein verst rendes Kichern ausbrach, tr stete Lomez, aber dennoch w nschte er, sein Vater w re da und k nnte sehen, wie er zum Mann wurde, wie er seinen ersten Fang einholte. Das d nne, raue Garn des Netzes schnitt ihm in die Handfl chen, und der Mond in seinem R cken f hlte sich kalt, hart und schwer an. Seine Kr fte schwanden. Er sp rte, wie das Netz sich seinem Griff entzog, wie es immer schneller sank. Er musste fester ziehen, sonst war es f r immer verloren. Er rief Tulu, die gerade damit besch ftigt war, Kisten f r die Fische aus dem Laderaum an Deck zu holen. Sie h rte ihren Sohn rufen und lief zu ihm hin. Ihre Finger, dick wie Aale, krallten sich in die Maschen des Netzes, und das Gewicht riss sie nach vorne. "Was zum Teufel ist das?", rief sie, und h tte sie nicht alle H nde voll zu tun gehabt, sie h tte sich bekreuzigt - ein alter Aberglaube, dessen Sinn l ngst verloren gegangen war. "Lomez, was hast du gefangen? Das Ding hat ja den halben Meeresboden im Bauch!"
Lomez stellte sich den dicken, fetten Fischleib vor, den sie aus dem Wasser ziehen w rden - ein Schwertfisch vielleicht, der auf dem Markt eine Menge Geld bringen w rde. Tulu aber wunderte sich, dass ein so schwerer Fang so reglos in ihren H nden hing. Sie rief Peshs Namen, w hrend sie sich zusammen mit ihrem Sohn m hte, das Netz aus dem Wasser zu hieven. Der Mond sank schon auf den Horizont herab, als sie es endlich ber die Bordwand auf das Deck wuchteten. Kleine Fische zappelten und wanden sich wie Akrobaten in Paillettenkost men. Als Lomez das Netz aufband, ergoss sich ein glitschiger Berg aus Seeschlangen, Schnecken und Tang ber ihre F e.
W hrend sie dastanden und Atem sch pften, brach pl tzlich eine Hand aus dem Haufen hervor. Ihre langen wei en Finger zeigten auf Lomez und Tulu, die sich jetzt beide voller Entsetzen bekreuzigten. Tulu b ckte sich, um das Wesen n her in Augenschein zu nehmen, wobei sie darauf achtete, es mit ihren R cken nicht zu ber hren, und versuchte, es vom Seetang zu befreien. Blaue Seide kam zum Vorschein, genug, dass man einen Rock und ein Mieder ausmachen konnte. Die Fische hatten das Fleisch schon an vielen Stellen angefressen, und die Knochen schimmerten im ersten Morgenlicht wei wie Z hne. Verwest und aufgedunsen, wie die Leiche war - es handelte sich eindeutig um die einer Frau -, konnte Lomez doch erkennen, wie sch n sie gewesen sein musste. Ihr Haar lag dunkel und schwer auf dem Deck. Das eine verbliebene Auge war offen und schillerte gr n und blau wie eine Fischschuppe.
"Das ist keine von uns", sagte Tulu leise. "Das ist ein b ses Omen."
Lomez flehte seine Mutter an, die Leiche ins Meer zur ckzuwerfen, aber Tulu wies ihn zurecht und erkl rte, die Tote sei aus einem bestimmten Grund aus ihrem nassen Grab geholt worden - n mlich, damit man ihr die Riten zuteilwerden lie , die allen Verstorbenen geb hrten. Sie richtete sich auf, streifte einen ihrer Unterr cke ab und wickelte den K rper darin ein wie in ein Leichentuch. Normalerweise h tte sie gewartet, bis der Morgenwind auffrischte, oder sie w re langsam zum Ufer zur ckgekreuzt, aber heute mussten sie zusehen, dass sie schnell nach Hause kamen, ehe die Sonne zu hoch stand und es hei wurde. Sie schaltete den Motor ein, und das Boot preschte voran. Tulu, sonst eine lebhafte Frau, die gerne und viel redete, steuerte das Boot in ungewohntem Schweigen und starrte mit grimmiger Miene stur geradeaus. Lomez besch ftigte sich mit dem Rest des Fangs, packte die Fische in Kisten und verstaute sie unter Deck, wo es k hler war. Dabei lie er die eingeh llte Leiche nie ganz aus den Augen. Er fragte sich, ob es vielleicht ein Zauberwesen war, das pl tzlich wieder lebendig werden konnte. Und dann, als Tulu gerade nicht hinsah, beugte Lomez sich herab und k sste die leicht ge ffneten Lippen der ertrunkenen Frau. Er roch die dicke Ursuppe des Meeresbodens und eine widerliche S e. Den Geschmack im Mund sollte er bis ans Ende seiner Tage nicht mehr loswerden.
DREI
Die Dorfbewohner schickten ein Kind zu uns nach Hause. Das M dchen wurde von Manos mit hei em, s em Tee und Mandeln empfangen. Manos war die einzige Hausangestellte, die es gewagt hatte, zu uns zur ckzukehren, nachdem die Soldaten abgezogen waren. Sie sprach leise mit dem Kind und hob den Quarzkristall an die Lippen, den sie um die Taille trug, um ihn zu k ssen, als sie die Nachricht vernahm.
Dann schickte sie das Kind nach oben und machte sich daran, Wasser in riesigen T pfen zu kochen, um darin B ndel von Kr utern ziehen zu lassen. Den Sud w rde sie sp ter als Beruhigungsmittel servieren, um den Kummer zu bes nftigen und - wenn meine Mutter nicht hinsah - die vielen Zimmer des Hauses damit zu besprengen, um sie vom b sen Blick zu reinigen.
Ich war dabei, als das Kind meinen Eltern von der Leiche erz hlte, von ihren Seidenkleidern und den Verst mmelungen, von ihrer hnlichkeit mit meiner Schwester Hephzibah, die schon seit Tagen vermisst wurde. Das M dchen sprach mit
einem starken regionalen Akzent, und immer wieder mussten sie es bitten, einzelne W rter zu wiederholen, was die Kleine aus der Fassung brachte. Sie begann leise zu weinen und vergrub das Gesicht in den H nden. Als ihr nichts mehr einfallen wollte, was sie noch ber die Auffindung der Leiche h tte berichten k nnen, schickte Vater sie nach Hause. Sie sprang eilig die Stufen der kunstvoll gestalteten Treppe hinunter, und ihre Schritte hallten von dem k hlen Marmor wider.
Meine Eltern sa en stumm und reglos nebeneinander. Sie sahen bemitleidenswert aus, eingefallen und leblos. Vater starrte die Uhr an, die schon vor Jahren stehen geblieben war und die seither niemand mehr aufgezogen hatte. Meine Mutter, die von mir immer Dolores genannt werden wollte, schien zu schlafen; das Kinn war ihr auf die Brust gesunken. Ich zog mich in eine dunkle Ecke zur ck und beobachtete sie. Vater seufzte und blickte auf. Sein R cken schien noch st rker gebeugt als sonst, als er sich erhob und schwerf llig zur Uhr schlurfte. Es ersch tterte mich, wie alt er aussah; in den paar Stunden, seit ich ihn zuletzt gesehen hatte, schien er zum Greis geworden zu sein. Er stand da und starrte die Uhr an, w hrend meine Mutter die H nde vors Gesicht hob und sich vorn berbeugte, zitternd vor Kummer. Mir fiel auf, wie d nn ihr einst so ppiger Haarschopf geworden war.
Dolores weinte, doch sie machte dabei kein Ger usch, bis auf ein leises, abgehacktes Glucksen. Meine Eltern trauerten auf eine h fliche, gesittete Weise - alle Gef hls u erungen bewegten sich im festen Rahmen der Etikette. Ich hatte die beiden noch nie weinen sehen - die unterdr ckten Schluchzer meiner Mutter waren das erste Anzeichen f r echte Gef hle, seit mein Vater nach Hephzibahs Geburt die Zimmerdecke mit seinem Gewehr durchl chert hatte. Sie aber blieb selbst in der Trauer n chtern und diszipliniert. Mit gepresster Stimme sagte sie: "Deine Schwester ist gerade aus dem Meer gezogen worden, wie der Fang irgendeines armen Fischers, und du kannst nur herumstehen wie ein Klotz." Es war das erste Mal, dass Dolores das Wort an mich gerichtet hatte, seit die Soldaten abgezogen waren. Ich lief vor Zorn rot an, und weder mein Vater noch ich gingen auf sie zu, um sie zu tr sten.
"Lass sie in Ruhe", sagte mein Vater streng. "Es ist alles deine Schuld, Dolores. Du und Hephzibah, ihr seid hier unter diesem Dach um die Soldaten herumscharwenzelt wie zwei Huren. Ich wusste, dass es irgendwann so oder hnlich enden w rde."
Er konnte den Abscheu in seiner Stimme nicht verhehlen, aber Dolores brachte dennoch ein kleines, trotziges L cheln zustande. Ich blieb an der T r stehen, um Vater Zeit zu geben, mich einzuholen; er ging mit qu lend langsamen Schritten durchs Zimmer, und er schien kaum Luft zu bekommen. Er bestand darauf, mir die T r aufzuhalten, obwohl es ihn einige M he kostete. Als er sie ffnete, drangen schwach die Rufe der Dorfbewohner an unsere Ohren, die auf den Terrassen hinter unserem Haus Oliven ernteten."Du musst ins Dorf gehen und die Leiche identifizieren. Sei vorsichtig", fl sterte er.
wohl der Anlass uns im Grunde gleichg ltig war. Er ist die Achse, um die sich heute unsere Erinnerungen drehen, und doch brachte er, wie alle Kriege, keine L sungen, sondern verschob lediglich eine schwer bewachte Grenze drei ig Kilometer nach S den. Die Dorfbewohner haben aufgeh rt, die Toten zu beweinen, die von den vorbeiziehenden Soldatenhorden ermordet worden waren. Doch sie trauern noch immer um die uralten Olivenb ume, die aus der Erde gesprengt
wurden und deren Holz an der Luft lautlos zerf llt.
Ich lege die Finger auf die Tischplatte, um die Sommertage zu z hlen, die vergangen sein m gen, seit ich zuletzt mit Hephzibah gesprochen habe, und stelle fest, dass ich einen leisen Trommelwirbel vollf hre, wie das Ger usch von nackten F en auf Holz. Einer nach dem anderen heben und senken sich meine Finger, ein ums andere Mal, bis sie schlie lich innehalten und ich Hephzibah erblicke, wie sie damals war, und sie den Bootssteg entlanggehen sehe. Sie dreht sich zu mir um, als ich allein in das kleine Boot steige. Ich kann ihn immer noch h ren, den gleichm igen Rhythmus ihrer Schritte, ged mpft in der Hitze des stillen Nachmittags.
Ich war froh, dass der grelle Schein der Sp tnachmittagssonne mich daran hinderte, zu ihr aufzublicken, doch ich wusste, dass sie mich beobachtete, als ich die Leinen losmachte, das Boot abstie und zu rudern begann, als die Ruderbl tter die straff gespannte, gl nzende Haut des Wassers durchschnitten. Wir wechselten kein Wort, und ich h rte wieder ihre Schritte, als sie sich von mir entfernte und den Hang oberhalb der Anlegestelle erklomm. Sie blieb stehen und drehte sich um, und ich sah, wie sie die Augen mit der Hand gegen die Sonne abschirmte, als das Boot langsam vorankam, mit seiner Fracht, die den Rumpf tief ins Wasser dr ckte. Ich zog mit aller Kraft an den Riemen und sp rte die tief stehende Sonne, die mir im Nacken brannte. Hephzibah wandte sich ab, um zum Haus zur ckzugehen, und sie blickte sich nicht mehr um. Ich versuchte, mich aufs Rudern zu konzentrieren und das Boot aus der Bucht aufs offene Meer hinauszulenken, weg von der K ste, wo sich das Dorf rosa und wei vor dem gefiederten Silber der Olivenb ume abzeichnete.
Als ich zur ckkam und den Weg erreichte, der durch die Zitronenhaine zum Haus meiner Eltern f hrte, hatten sich Wolken vor die Sonne geschoben, und ein hei er Wind wirbelte den Staub unter meinen F en auf. Und als ich vor der hohen, schweren Haust r stand, fand ich die L den geschlossen. Die Hunde bellten. Hephzibah und die Soldaten waren verschwunden.
ZWEI
Und Lomez - was ist aus Lomez geworden, dem Sohn des Fischers Pesh? Er h tte sein Netz in jener Nacht wieder ins Meer ausleeren sollen. Wo ist er jetzt? Und tr gt er diesen Albtraum noch immer mit sich herum, in den Taschen seines
Schlafs?
Pesh war von den Soldaten get tet worden, und es war Lomez' Mutter, Tulu, die den Jungen schon ein Jahr fr her, als es die Tradition vorgab, mit den Launen der offenen See vertraut machte. Die H lfte der Fischereiflotte des Dorfes war
im Krieg zerst rt worden - Boote waren im Wasser gesprengt worden, und viele der Fischer hatte man an die Wand gestellt, erschossen und dann an der Hafenmauer ausgenommen wie Makrelen. Erst ein w tender Sturm konnte die hartn ckigen
Blutflecken und den widerlichen Geruch hinwegsp len. Junge Burschen nahmen die Pl tze ihrer get teten V ter ein, und ihre M tter fuhren mit ihnen hinaus, lehrten sie die Kunst der Navigation und des Fischfangs. Manchmal sah ich ihnen zu.
Die Frauen trugen noch Wei als Zeichen der Trauer, wenn sie mit gerafften Unterr cken in die Boote stiegen, um weiterzugeben, was sie gelernt hatten, wenn ihre M nner von ihren Fahrten erz hlten. Als junge M dchen hatten sie mit ihren eigenen M ttern am Kai gesessen, hatten den frisch ein getroffenen Fang geschuppt und ges ubert und ihren V tern und Br dern bei der Arbeit an den Booten zugesehen, beim Kn pfen und L sen der Seemannsknoten, beim Ausbreiten
und Zusammenlegen der Netze. Als kleine Kinder hatten sie an hei en Nachmittagen im k hlen, gesch tzten Bauch der Boote geschlafen. Sp ter, als Frauen, waren sie nachts in den Armen ihrer M nner eingeschlafen, im Ohr die fl sternden Stimmen, die von der Laune der See an diesem Tag erz hlten, ihrer Beschaffenheit, ihren Gezeiten, ihrer Unberechenbarkeit. Auf diese Weise lernten sie den Charakter des Meeres kennen, wie eine Frau manchmal die Geliebte ihres Mannes in allen intimen Details kennt, ohne ihr je begegnet zu sein.
Noch fast ein Kind, aber stark und gro wie ein erwachsener Mann, war Lomez au er sich vor Freude, als er das Gewicht eines reichen Fangs im Netz sp rte, das er und Tulu Stunden zuvor ausgeworfen hatten. Es war ein gutes Omen f r ihn. Sein Freund Pedro hatte in der Nacht zuvor bei Vollmond sein erstes Netz eingeholt, und es war nichts darin gewesen als ein Kn uel Aale.
Das Gewicht des Netzes riss ihn aus seinen Tr umereien. Unter Wasser schlug es gegen den Rumpf des Bootes und sackte tiefer. Lomez' M nnerk rper legte sich ins Zeug, wie er es an Land nie getan hatte, doch sein Kinderherz war voller Angst. Was konnte da in dem Netz sein, das seiner St rke trotzte? Er hatte Geschichten von Seeungeheuern geh rt, die sich zu weit in die K stengew sser vorwagten, wo sie sich in den Netzen verfingen und die Fischer aus ihren Booten in ihr nasses Grab zogen. Die Muskeln in seinen Armen schienen die Haut schier zerrei en zu wollen. Lomez biss sich fest auf die Unterlippe, bis Blut floss. Er h rte seine Mutter den Fischen vorsingen, als sie sich ber die Backbordwand des Bootes beugte und sie zu sich heraufzog, immer noch voll Trauer um ihren Mann. Ihre weiten wei en R cke bauschten sich auf den Planken des Decks, und das Kopftuch rutschte ihr in die Stirn, bis es fast ihre Augen bedeckte, doch sie konnte es nicht hochschieben, aus Angst, das Netz zu verlieren. Die Nacht war warm, und sie sp rte, wie Kopftuch und Bluse sich mit Schwei vollsogen und an ihrer Haut klebten. Aber sie war gl cklich. Pesh war gewiss stolz auf sie. Wenn sie mit seinem Boot ausfuhr und in den Gew ssern fischte, die er - so seine eigenen Worte - besser gekannt hatte als seinen eigenen K rper, dann f hlte sie sich ihm n her. Es war, als st nde er neben ihr und f hrte ihr bei jeder Bewegung die Hand. An Land hatte sie nie seine N he gesp rt, seit er gestorben war, doch hier in diesem schaukelnden Boot war er bei ihr und erinnerte sie daran, dass sie nicht allein war.
Die tiefe, rhythmische Stimme seiner Mutter, die dann und wann in ein verst rendes Kichern ausbrach, tr stete Lomez, aber dennoch w nschte er, sein Vater w re da und k nnte sehen, wie er zum Mann wurde, wie er seinen ersten Fang einholte. Das d nne, raue Garn des Netzes schnitt ihm in die Handfl chen, und der Mond in seinem R cken f hlte sich kalt, hart und schwer an. Seine Kr fte schwanden. Er sp rte, wie das Netz sich seinem Griff entzog, wie es immer schneller sank. Er musste fester ziehen, sonst war es f r immer verloren. Er rief Tulu, die gerade damit besch ftigt war, Kisten f r die Fische aus dem Laderaum an Deck zu holen. Sie h rte ihren Sohn rufen und lief zu ihm hin. Ihre Finger, dick wie Aale, krallten sich in die Maschen des Netzes, und das Gewicht riss sie nach vorne. "Was zum Teufel ist das?", rief sie, und h tte sie nicht alle H nde voll zu tun gehabt, sie h tte sich bekreuzigt - ein alter Aberglaube, dessen Sinn l ngst verloren gegangen war. "Lomez, was hast du gefangen? Das Ding hat ja den halben Meeresboden im Bauch!"
Lomez stellte sich den dicken, fetten Fischleib vor, den sie aus dem Wasser ziehen w rden - ein Schwertfisch vielleicht, der auf dem Markt eine Menge Geld bringen w rde. Tulu aber wunderte sich, dass ein so schwerer Fang so reglos in ihren H nden hing. Sie rief Peshs Namen, w hrend sie sich zusammen mit ihrem Sohn m hte, das Netz aus dem Wasser zu hieven. Der Mond sank schon auf den Horizont herab, als sie es endlich ber die Bordwand auf das Deck wuchteten. Kleine Fische zappelten und wanden sich wie Akrobaten in Paillettenkost men. Als Lomez das Netz aufband, ergoss sich ein glitschiger Berg aus Seeschlangen, Schnecken und Tang ber ihre F e.
W hrend sie dastanden und Atem sch pften, brach pl tzlich eine Hand aus dem Haufen hervor. Ihre langen wei en Finger zeigten auf Lomez und Tulu, die sich jetzt beide voller Entsetzen bekreuzigten. Tulu b ckte sich, um das Wesen n her in Augenschein zu nehmen, wobei sie darauf achtete, es mit ihren R cken nicht zu ber hren, und versuchte, es vom Seetang zu befreien. Blaue Seide kam zum Vorschein, genug, dass man einen Rock und ein Mieder ausmachen konnte. Die Fische hatten das Fleisch schon an vielen Stellen angefressen, und die Knochen schimmerten im ersten Morgenlicht wei wie Z hne. Verwest und aufgedunsen, wie die Leiche war - es handelte sich eindeutig um die einer Frau -, konnte Lomez doch erkennen, wie sch n sie gewesen sein musste. Ihr Haar lag dunkel und schwer auf dem Deck. Das eine verbliebene Auge war offen und schillerte gr n und blau wie eine Fischschuppe.
"Das ist keine von uns", sagte Tulu leise. "Das ist ein b ses Omen."
Lomez flehte seine Mutter an, die Leiche ins Meer zur ckzuwerfen, aber Tulu wies ihn zurecht und erkl rte, die Tote sei aus einem bestimmten Grund aus ihrem nassen Grab geholt worden - n mlich, damit man ihr die Riten zuteilwerden lie , die allen Verstorbenen geb hrten. Sie richtete sich auf, streifte einen ihrer Unterr cke ab und wickelte den K rper darin ein wie in ein Leichentuch. Normalerweise h tte sie gewartet, bis der Morgenwind auffrischte, oder sie w re langsam zum Ufer zur ckgekreuzt, aber heute mussten sie zusehen, dass sie schnell nach Hause kamen, ehe die Sonne zu hoch stand und es hei wurde. Sie schaltete den Motor ein, und das Boot preschte voran. Tulu, sonst eine lebhafte Frau, die gerne und viel redete, steuerte das Boot in ungewohntem Schweigen und starrte mit grimmiger Miene stur geradeaus. Lomez besch ftigte sich mit dem Rest des Fangs, packte die Fische in Kisten und verstaute sie unter Deck, wo es k hler war. Dabei lie er die eingeh llte Leiche nie ganz aus den Augen. Er fragte sich, ob es vielleicht ein Zauberwesen war, das pl tzlich wieder lebendig werden konnte. Und dann, als Tulu gerade nicht hinsah, beugte Lomez sich herab und k sste die leicht ge ffneten Lippen der ertrunkenen Frau. Er roch die dicke Ursuppe des Meeresbodens und eine widerliche S e. Den Geschmack im Mund sollte er bis ans Ende seiner Tage nicht mehr loswerden.
DREI
Die Dorfbewohner schickten ein Kind zu uns nach Hause. Das M dchen wurde von Manos mit hei em, s em Tee und Mandeln empfangen. Manos war die einzige Hausangestellte, die es gewagt hatte, zu uns zur ckzukehren, nachdem die Soldaten abgezogen waren. Sie sprach leise mit dem Kind und hob den Quarzkristall an die Lippen, den sie um die Taille trug, um ihn zu k ssen, als sie die Nachricht vernahm.
Dann schickte sie das Kind nach oben und machte sich daran, Wasser in riesigen T pfen zu kochen, um darin B ndel von Kr utern ziehen zu lassen. Den Sud w rde sie sp ter als Beruhigungsmittel servieren, um den Kummer zu bes nftigen und - wenn meine Mutter nicht hinsah - die vielen Zimmer des Hauses damit zu besprengen, um sie vom b sen Blick zu reinigen.
Ich war dabei, als das Kind meinen Eltern von der Leiche erz hlte, von ihren Seidenkleidern und den Verst mmelungen, von ihrer hnlichkeit mit meiner Schwester Hephzibah, die schon seit Tagen vermisst wurde. Das M dchen sprach mit
einem starken regionalen Akzent, und immer wieder mussten sie es bitten, einzelne W rter zu wiederholen, was die Kleine aus der Fassung brachte. Sie begann leise zu weinen und vergrub das Gesicht in den H nden. Als ihr nichts mehr einfallen wollte, was sie noch ber die Auffindung der Leiche h tte berichten k nnen, schickte Vater sie nach Hause. Sie sprang eilig die Stufen der kunstvoll gestalteten Treppe hinunter, und ihre Schritte hallten von dem k hlen Marmor wider.
Meine Eltern sa en stumm und reglos nebeneinander. Sie sahen bemitleidenswert aus, eingefallen und leblos. Vater starrte die Uhr an, die schon vor Jahren stehen geblieben war und die seither niemand mehr aufgezogen hatte. Meine Mutter, die von mir immer Dolores genannt werden wollte, schien zu schlafen; das Kinn war ihr auf die Brust gesunken. Ich zog mich in eine dunkle Ecke zur ck und beobachtete sie. Vater seufzte und blickte auf. Sein R cken schien noch st rker gebeugt als sonst, als er sich erhob und schwerf llig zur Uhr schlurfte. Es ersch tterte mich, wie alt er aussah; in den paar Stunden, seit ich ihn zuletzt gesehen hatte, schien er zum Greis geworden zu sein. Er stand da und starrte die Uhr an, w hrend meine Mutter die H nde vors Gesicht hob und sich vorn berbeugte, zitternd vor Kummer. Mir fiel auf, wie d nn ihr einst so ppiger Haarschopf geworden war.
Dolores weinte, doch sie machte dabei kein Ger usch, bis auf ein leises, abgehacktes Glucksen. Meine Eltern trauerten auf eine h fliche, gesittete Weise - alle Gef hls u erungen bewegten sich im festen Rahmen der Etikette. Ich hatte die beiden noch nie weinen sehen - die unterdr ckten Schluchzer meiner Mutter waren das erste Anzeichen f r echte Gef hle, seit mein Vater nach Hephzibahs Geburt die Zimmerdecke mit seinem Gewehr durchl chert hatte. Sie aber blieb selbst in der Trauer n chtern und diszipliniert. Mit gepresster Stimme sagte sie: "Deine Schwester ist gerade aus dem Meer gezogen worden, wie der Fang irgendeines armen Fischers, und du kannst nur herumstehen wie ein Klotz." Es war das erste Mal, dass Dolores das Wort an mich gerichtet hatte, seit die Soldaten abgezogen waren. Ich lief vor Zorn rot an, und weder mein Vater noch ich gingen auf sie zu, um sie zu tr sten.
"Lass sie in Ruhe", sagte mein Vater streng. "Es ist alles deine Schuld, Dolores. Du und Hephzibah, ihr seid hier unter diesem Dach um die Soldaten herumscharwenzelt wie zwei Huren. Ich wusste, dass es irgendwann so oder hnlich enden w rde."
Er konnte den Abscheu in seiner Stimme nicht verhehlen, aber Dolores brachte dennoch ein kleines, trotziges L cheln zustande. Ich blieb an der T r stehen, um Vater Zeit zu geben, mich einzuholen; er ging mit qu lend langsamen Schritten durchs Zimmer, und er schien kaum Luft zu bekommen. Er bestand darauf, mir die T r aufzuhalten, obwohl es ihn einige M he kostete. Als er sie ffnete, drangen schwach die Rufe der Dorfbewohner an unsere Ohren, die auf den Terrassen hinter unserem Haus Oliven ernteten."Du musst ins Dorf gehen und die Leiche identifizieren. Sei vorsichtig", fl sterte er.
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Autoren-Porträt von Christine Aziz
Christine Aziz wurde 1953 in Yorkshire geboren und begann bereits im Alter von 16 Jahren als Journalistin zu arbeiten. Neben einer Reihe anderer Jobs verfasste sie als freie Journalistin Beiträge für große britische Zeitungen und die BBC. In den 90er Jahren berichtete sie aus den Niederlanden für THE GUARDIAN und THE SCOTSMAN und schrieb zahlreiche Beiträge für MARIE CLAIRE. Erst vor einigen Jahren machte sie eine Ausbildung zur Homöopathin und praktiziert heute in Bournemouth, wo sie auch mit ihrer Familie lebt.Andreas Jäger ist nach dem Studium der Ethnologie, Politikwissenschaft, Soziologie, Anglistik und Germanistik in Freiburg, Saarbrücken, Sheffield und Brighton und einer Ausbildung als Verlagskaufmann seit 2000 als freier Übersetzer aus dem Englischen und Französischen tätig. Seine Promotion verfasste Andreas Jäger zur englischen Lyrik
Bibliographische Angaben
- Autor: Christine Aziz
- 2007, 1, 382 Seiten, Maße: 14 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Jäger, Andreas
- Verlag: Page & Turner
- ISBN-10: 3442203155
- ISBN-13: 9783442203154
Rezension zu „Die Bibliothek von Olea “
"Der preisgekrönte Debütroman 'Die Bibliothek von Olea' der englischen Autorin Christine Aziz ist eine aufrüttelnde Zukunftsvision über ein Schicksal zwischen politischer Aufruhr und privater Tragödie." (Glücksrevue)
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