Die Diskussion um den Begriff des Antifaschismus seit 1989/90

Der Zusammenbruch der sozialistischen Staaten stürzte die Linke in eine tiefe Krise, in der neben der praktischen Politik auch das theoretisch-ideologische Koordinatensystem etlicher Autoren in Frage gestellt wird. Die Desorientierung ist allgegenwärtig. Währendd noch in den 80ern die These vom potentiell faschistischen Charakter der reaktionären Kräfte und der gesellschaftlichen Strukturen in der BRD das Denken der Linken mitbestimmte, sind solche Ansätze inzwischwen fast völlig aus den Diskussionen einer breiten Öffentlichkeit verschwunden. Ganz anders das Bild auf Seiten der Rechten: Die sogenannte "Generation von 89" sieht sich als Sieger der Geschichte. Weltpolitisch gesehen haben pro-kapitalistische oder pro-westliche Theoretiker gar das Ende der Geschichte ausgerufen. Von Desorientierung keine Spur: Die rechten Ideologen sehen sich historisch bestätigt; die politische Rechte befindet sich ideologisch in der Offensive. Robert Erlinghagen zeichnet den aktuellen Umgangverschiedener politischen Strömungen mit dem Begriff des Antifaschismus nach. Die Gegenüberstellung von Gegnern und Befürwortern des Antifaschismus wird durch eine Bewertung der theoretischen und praktisch-politischen Funktion der jeweiligen Position ergänzt. Daneben gibt der Autor einen Abriß der Auseinandersetzung um den deutschen Faschismus und Antifaschismus seit 1945, um zu einer Bewertung des politischen Wandels zu kommen.