Die Donau
Eine literarische Flußreise von der Quelle bis Budapest
Eine literarische Flussreise von der Quelle bis Budapest. Auf der Donaufahrt des Romanciers Bernhard Setzwein entdecken wir allerhand Spannendes und Unbekanntes: Wir stoßen auf die herrlich sprachverspielten (Donau-)Bücher eines Péter Esterházy und Heimito...
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Produktinformationen zu „Die Donau “
Eine literarische Flussreise von der Quelle bis Budapest. Auf der Donaufahrt des Romanciers Bernhard Setzwein entdecken wir allerhand Spannendes und Unbekanntes: Wir stoßen auf die herrlich sprachverspielten (Donau-)Bücher eines Péter Esterházy und Heimito von Doderer; auf »Die schöne gelbe Donau« von Jules Verne, auf Eichendorffs abenteuerliche Geschichten der Donauschifffahrt u.v.m. »Ein opulenter Band ist dieses Buch, trotz seiner nur wenigen, strengen Schwarz-Weiß-Fotos die Hochglanzbilder entstehen im Kopf.« (Frankfurter Rundschau)
Lese-Probe zu „Die Donau “
Am Quell der DonauDich Mutter Asia! grüß ich, - - - -
Und fern im Schatten der alten Wälder
Ruhest und deiner Taten denkst, o Asia, du
Und nicht aus eigner Kraft allein, nur
Trunken der Kräfte, da du, Tausendjährige
Himmlischer Feuer voll ein unendlich Frohlocken begannst,
[...]
Mit Donau Woge, wenn herab
Vom Haupte sie dem Orient entgegengehn
Und den Ort sucht und die Schiffe trägt,
Mit kräftiger Woge
Komm ich zu dir - - - -
Ich weiß nicht, ob Friedrich Hölderlin tatsächlich jemals am Quell der Donau war. Ob er ihn überhaupt gefunden hat (was nicht so einfach ist, dazu gleich mehr). Um was es ihm ging, war die Idee, daß es Mutter Donau sei, die uns Germanen mit der antiken Götterwelt und noch weiter ausgreifend mit dem Orient verbinde. Wenn dem so ist, dann muß man allerdings sagen, die Frage Asia oder Germania entscheidet sich auf dem First eines alten Bauernhauses im Schwarzwald. Da auf dem Dach nämlich wird geschieden in Regentropfen, die Richtung Schwarzes Meer, und in Regentropfen, die Richtung Nordsee geschickt werden. Rheinwasser oder Donauwasser, das ist hier die - wie wir gleich sehen werden - ziemlich weitreichende Frage. Entschieden wird sie, wie gesagt, an der Scheidelinie eines alten Dachfirstes: Was westlich davon auftrifft, landet im Rhein, was östlich niederprasselt, in der Donau. Die Traufe am Ende des Daches nämlich ist die tatsächliche, gewissermaßen letztinstanzliche Quelle der Donau. Noch weiter zurückgehen kann man nicht. Glaubte zumindest Johann Dielhelm, als er 1785 in seinem Antiquarius des Donau-Stroms die Entdeckung dieser Dachtraufenquelle vermeldete. Von ihr rinne das Wasser herab auf einen Wiesenhang, aus dessen ständig durchnäßten Untergrund in einer Mulde die Breg entspringe, und die schließlich sei das wahre Donauquellbächlein, denn die Bregquelle liege 48,5 Kilometer weiter vom Schwarzen Meer entfernt als das Städtchen Donaueschingen, der schärfste Rivale in der Streitfrage "wo entspringt die
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Donau wirklich?".
Die Donaueschinger wiederum haben ihre Argumente. Eines davon könnte sein, daß man schon bei dem römischen Geschichtsschreiber Plinius nachlesen könne, daß die Donau ihren Ursprung in Donaueschingen habe. Im Schloßpark derer von Fürstenberg findet man eine neobarocke Anlage, bestehend aus einem Quellbecken, einer allegorischen Figurengruppe aus Marmor und der Inschrift: "Mutter Baar schickt die junge Donau auf den Weg nach Osten." (Baar heißt das badische Hügelland rund um Donaueschingen.) Wie jung die Donau hier noch ist, macht die Figurengruppe anschaulich: als kleines Lausdeandl hüpft die Donau auf den Knien ihrer Mutter Baar herum. Später mutiert die Donau dann - seltsam genug diese Geschlechtsumwandlung - in einen rauschebärtigen Flußgott, so etwa dargestellt in der Figurengruppe vor der Albertina in Wien oder auf dem großen Vier-Ströme-Brunnen von Gian Lorenzo Bernini auf der Piazza Navona in Rom.
Die Donaueschinger wiederum haben ihre Argumente. Eines davon könnte sein, daß man schon bei dem römischen Geschichtsschreiber Plinius nachlesen könne, daß die Donau ihren Ursprung in Donaueschingen habe. Im Schloßpark derer von Fürstenberg findet man eine neobarocke Anlage, bestehend aus einem Quellbecken, einer allegorischen Figurengruppe aus Marmor und der Inschrift: "Mutter Baar schickt die junge Donau auf den Weg nach Osten." (Baar heißt das badische Hügelland rund um Donaueschingen.) Wie jung die Donau hier noch ist, macht die Figurengruppe anschaulich: als kleines Lausdeandl hüpft die Donau auf den Knien ihrer Mutter Baar herum. Später mutiert die Donau dann - seltsam genug diese Geschlechtsumwandlung - in einen rauschebärtigen Flußgott, so etwa dargestellt in der Figurengruppe vor der Albertina in Wien oder auf dem großen Vier-Ströme-Brunnen von Gian Lorenzo Bernini auf der Piazza Navona in Rom.
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Autoren-Porträt von Bernhard Setzwein
Bernhard Setzwein ist gebürtiger Münchner. Seit 1990 lebt er als freischaffender Autor in Waldmünchen an der bayerisch-böhmischen Grenze. Er ist Autor von Mundart-Gedichtbänden, Theaterstücken, Erzählungen, Bildbänden, Reiseführern und Romanen. Für sein Werk hat er bereits zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien erhalten, so z. B. 1998 Bayerischer Staatsförderungspreis für Literatur und 2006 Kulturpreis Bayern in der Kategorie Kunst. 2004 wurde er mit der Bamberger Poetikprofessur bedacht.
Bibliographische Angaben
- Autor: Bernhard Setzwein
- 2005, 2. Aufl., 224 Seiten, mit Abbildungen, Maße: 13 x 21,1 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Klett-Cotta
- ISBN-10: 3608932623
- ISBN-13: 9783608932621
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