Die Frau, die sich verlor
Roman. Nachw. v. Sibylle Mulot
Nebraska, 1922: Marian Forrester ist jung, attraktiv und voller Lebenslust der strahlende Mittelpunkt des Forrester-Hauses in Sweet Water im Herzland Amerikas. Mit ihrem 25 Jahre älteren Mann verbringt sie dort unbeschwerte Sommermonate. Doch das Glück ist...
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Produktinformationen zu „Die Frau, die sich verlor “
Nebraska, 1922: Marian Forrester ist jung, attraktiv und voller Lebenslust der strahlende Mittelpunkt des Forrester-Hauses in Sweet Water im Herzland Amerikas. Mit ihrem 25 Jahre älteren Mann verbringt sie dort unbeschwerte Sommermonate. Doch das Glück ist nicht von Dauer. Jahre später hat sich das Blatt gewendet. Marians Mann ist alt und krank, das Vermögen fast aufgebraucht. Verzweifelt versucht die einst so fröhliche Frau, den Schein zu wahren und den Untergang abzuwehren. Willa Cather zeichnet ein eindringliches Bild vom Ende der Pionierzeit im »Wilden Westen«.
Klappentext zu „Die Frau, die sich verlor “
Marian Forrester ist jung, attraktiv und voller Lebenslust, der strahlende Mittelpunkt des Forrester-Hauses in Sweet Water. Mit ihrem 25 Jahre älteren Mann verbringt sie dort die Sommermonate. Niel, der Nachbarjunge, hat schon früh sein Herz an Marian verloren. Für ihn ist sie das Sinnbild jenes Westens, in dem die Träume der Siedler Wirklichkeit geworden sind. Als Niel einige Jahre später als Erwachsener nach Sweet Water zurückkehrt, hat sich Marians Leben von Grund auf geändert. Ihr Mann ist alt und krank, das Vermögen fast aufgebraucht. Verzweifelt versucht Marian den Schein zu wahren. Aus Einsamkeit flüchtet sie in die Arme junger Männer. Niel verliert jeden Respekt vor ihr, der Zauber ist verflogen. Erst am Ende ihres Lebens begreift er das Geheimnis dieser Frau. In einer Übersetzung von Eva Brückner-Tuckwiller, mit einem Nachwort von Sibylle Mulot.
Die Neuausgabe der Werke von Willa Cather wird fortgesetzt
In diesem Roman über eine Frau, deren Welt aus den Fugen gerät, entwirft Willa Cather ein eindringliches Bild vom Ende der Pionierzeit und vom Aufstieg der "seelenkalten neuen Amerikaner".
Marian Forrester ist jung, attraktiv und voller Lebenslust, der strahlende Mittelpunkt des Forrester-Hauses in Sweet Water. Mit ihrem 25 Jahre älteren Mann verbringt sie dort die Sommermonate. Niel, der Nachbarjunge, hat schon früh sein Herz an Marian verloren. Für ihn ist sie das Sinnbild jenes Westens, in dem die Träume der Siedler Wirklichkeit geworden sind. Als Niel einige Jahre später als Erwachsener nach Sweet Water zurückkehrt, hat sich Marians Leben von Grund auf geändert. Ihr Mann ist alt und krank, das Vermögen fast aufgebraucht. Verzweifelt versucht Marian den Schein zu wahren. Aus Einsamkeit flüchtet sie in die Arme junger Männer. Niel verliert jeden Respekt vor ihr, der Zauber ist verflogen. Erst am Ende ihres Lebens begreift er das Geheimnis dieser Frau.
In einer Übersetzung von Eva Brückner-Tuckwiller, mit einem Nachwort von Sibylle Mulot.
In diesem Roman über eine Frau, deren Welt aus den Fugen gerät, entwirft Willa Cather ein eindringliches Bild vom Ende der Pionierzeit und vom Aufstieg der "seelenkalten neuen Amerikaner".
Marian Forrester ist jung, attraktiv und voller Lebenslust, der strahlende Mittelpunkt des Forrester-Hauses in Sweet Water. Mit ihrem 25 Jahre älteren Mann verbringt sie dort die Sommermonate. Niel, der Nachbarjunge, hat schon früh sein Herz an Marian verloren. Für ihn ist sie das Sinnbild jenes Westens, in dem die Träume der Siedler Wirklichkeit geworden sind. Als Niel einige Jahre später als Erwachsener nach Sweet Water zurückkehrt, hat sich Marians Leben von Grund auf geändert. Ihr Mann ist alt und krank, das Vermögen fast aufgebraucht. Verzweifelt versucht Marian den Schein zu wahren. Aus Einsamkeit flüchtet sie in die Arme junger Männer. Niel verliert jeden Respekt vor ihr, der Zauber ist verflogen. Erst am Ende ihres Lebens begreift er das Geheimnis dieser Frau.
In einer Übersetzung von Eva Brückner-Tuckwiller, mit einem Nachwort von Sibylle Mulot.
Lese-Probe zu „Die Frau, die sich verlor “
Vor dreißig oder vierzig Jahren, in einer der grauen Städte an der Burlington-Bahnstrecke, die heute so viel grauer sind als damals, gab es ein Haus, das von Omaha bis Denver wegen seiner Gastlichkeit und eines gewissen Charmes seiner Atmosphäre wohlbekannt war. Wohlbekannt vor allem der Eisenbahn-Aristokratie jener Zeit: Männern, die mit der Bahn selbst zu tun hatten oder mit einer der "Landgesellschaften", ihren Nebenprodukten. Damals genügte es, wenn von einem Mann gesagt wurde, er "habe mit der Bahn zu tun". Da waren die Direktoren, die Generalbevollmächtigten, Vizepräsidenten, Betriebsleiter, deren Namen wir alle kannten; und ihre jüngeren Brüder oder Neffen waren Rechnungsrevisoren, Frachtagenten, Abteilungsgehilfen. Alle, die mit der Bahn "zu tun hatten", sogar die großen Vieh- und Getreidespediteure, hatten Jahreskarten; sie und ihre Familien waren sehr oft auf der Strecke unterwegs. Damals gab es zwei verschiedene Gesellschaftsschichten in den Präriestaaten: die Siedler und Handwerker, die dort waren, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, und die Bankiers und Gentlemen-Viehzüchter, die von der Ostküste kamen, um Geld zu investieren und "unseren großen Westen zu entwickeln", wie sie uns zu sagen pflegten.Wenn die Burlington-Leute in weniger dringlichen Geschäften hin- und herreisten, stiegen sie gern aus dem Expreßzug, um die Nacht in einem angenehmen Haus zu verbringen, wo ihre Bedeutung taktvoll anerkannt wurde; und kein Haus war angenehmer als das von Captain Daniel Forrester in Sweet Water. Captain Forrester war selbst ein Eisenbahnmann, ein Unternehmer, der Hunderte von Meilen für die Burlington gebaut hatte - durch Beifußgestrüpp und Weideland und weiter in die Black Hills hinauf.
Das Haus Forrester, wie jeder es nannte, war keineswegs bemerkenswert; die Menschen, die dort lebten, ließen es viel größer und vornehmer erscheinen, als es war. Das Haus stand auf einem flachen runden Hügel fast eine Meile östlich der Stadt; ein weißer Bau mit einem
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Seitenflügel und steil abfallendem Dach wegen des Schnees. Eine offene Veranda umgab es, die nach modernen Vorstellungen von Komfort zu eng war. Sie stützte sich auf die überladenen, zerbrechlichen Säulen jener Epoche, in der jedes ehrliche Stück Holz auf der Drehbank zu einer Scheußlichkeit mißhandelt wurde. Ohne seine Kletterpflanzen und seine Büsche wäre das Haus wohl ziemlich häßlich gewesen. Es stand dicht am Rand eines schönen Pappelwäldchens, das es schützend umfing und sich dahinter den ganzen Hang hinabzog. Auf der Anhöhe vor dem aufragenden Gehölz war es das erste, was man erblickte, wenn man mit der Bahn in Sweet Water einfuhr, und das letzte, was man sah, wenn man abfuhr.
Um sich Captain Forresters Besitz zu nähern, mußte man zunächst einen breiten sandigen Bach überqueren, der am Ostrand der Stadt entlangfloß. Hatte man den Steg oder die Furt hinter sich gebracht, betrat man den pappelgesäumten Privatweg des Captains, zu dessen beiden Seiten sich weite Wiesen erstreckten. Unmittelbar am Fuße des Hügels, auf dem das Haus stand, überquerte man auf der soliden Holzbrücke einen zweiten Bach. Dieser Wasserlauf zog schlichte Schlaufen und Windungen durch die weiten Wiesen, die halb Weideland, halb Sumpfgebiet waren. Jeder andere, nur Captain Forrester nicht, hätte das tiefere Land trockengelegt und daraus ertragreiche Felder gemacht. Aber er hatte vor langer Zeit diesen Ort ausgewählt, weil er ihn schön fand, und es gefiel ihm nun einmal, wie sich der Bach durch seine Wiesen wand, mit Minze und Schachtelhalm und flimmernden Weiden an den Ufern. Für jene Zeiten war er vermögend, und er hatte keine Kinder. Er konnte sich seine Launen erlauben.
Wenn der Captain Freunde aus Omaha oder Denver in seinem Zweispänner von der Bahnstation abholte, freute es ihn, wie diese Herren sein prachtvolles Vieh bewunderten, das zu beiden Seiten des Weges auf seinen Weiden graste. Und wenn sie die Hügelkuppe erreichten, freute es ihn zu sehen, wie Männer, die älter waren als er, gewandt zu Boden sprangen und die Vorderstufen hinaufliefen, wenn Mrs. Forrester zu ihrer Begrüßung auf die Veranda trat. Selbst der härteste und kälteste seiner Freunde, ein schmalgesichtiger Bankier aus Lincoln, wurde lebendig, wenn er ihre Hand nahm, versuchte der heiteren Herausforderung in ihren Augen zu begegnen und ihre witzige Begrüßung schlagfertig zu erwidern.
Stets war sie da, vor der Haustür, um ihre Gäste willkommen zu heißen, deren Nahen Hufschlag und Räderrollen von der Holzbrücke her angekündigt hatten. Wenn sie gerade in der Küche stand und ihrer böhmischen Köchin half, kam sie in der Schürze heraus und schwenkte einen butterbeschmierten Eisenlöffel oder drohte dem Neuankömmling mit kirschsaftgefärbten Fingern. Nie hielt sie sich damit auf, eine Locke hochzustecken. Sie wirkte selbst im Hauskleid reizvoll, und das wußte sie. Es war schon vorgekommen, daß sie im Morgenmantel, die Bürste in der Hand und das lange schwarze Haar aufgelöst um die Schultern, an die Tür stürzte, um Cyrus Dalzell zu begrüßen, den Vorsitzenden der Colorado & Utah, und noch nie hatte sich der hohe Herr so geschmeichelt gefühlt. In seinen Augen und in den Augen der anderen Bewunderer mittleren Alters, die dort verkehrten, war alles "lady-like", was Mrs. Forrester tat, weil sie es tat. Die Männer konnten sie sich in keiner Kleidung oder Lage vorstellen, in der sie nicht bezaubernd gewesen wäre. Captain Forrester selbst, ein Mann von wenig Worten, hatte Richter Pommeroy erzählt, nie sei sie ihm reizvoller erschienen als an dem Tag, da der neue Stier sie über die Weide jagte. Sie hatte nicht mehr an den Stier gedacht und war auf die Wiese gegangen, um Wildblumen zu pflücken. Er hörte sie schreien, und als er keuchend den Hügel hinunterlief, flitzte sie wie ein Hase am Rand der Marsch entlang, außer sich vor Lachen und stur den feuerroten Sonnenschirm festhaltend, der den ganzen Arger verursacht hatte.
Mrs. Forrester war fünfundzwanzig Jahre jünger als ihr Mann, und sie war seine zweite Frau. Er hatte sie in Kalifornien geheiratet und als Jungvermählte nach Sweet Water gebracht. Sie nannten den Besitz sogar damals ihr Zuhause, als sie jedes Jahr nur wenige Monate dort zubrachten.
Um sich Captain Forresters Besitz zu nähern, mußte man zunächst einen breiten sandigen Bach überqueren, der am Ostrand der Stadt entlangfloß. Hatte man den Steg oder die Furt hinter sich gebracht, betrat man den pappelgesäumten Privatweg des Captains, zu dessen beiden Seiten sich weite Wiesen erstreckten. Unmittelbar am Fuße des Hügels, auf dem das Haus stand, überquerte man auf der soliden Holzbrücke einen zweiten Bach. Dieser Wasserlauf zog schlichte Schlaufen und Windungen durch die weiten Wiesen, die halb Weideland, halb Sumpfgebiet waren. Jeder andere, nur Captain Forrester nicht, hätte das tiefere Land trockengelegt und daraus ertragreiche Felder gemacht. Aber er hatte vor langer Zeit diesen Ort ausgewählt, weil er ihn schön fand, und es gefiel ihm nun einmal, wie sich der Bach durch seine Wiesen wand, mit Minze und Schachtelhalm und flimmernden Weiden an den Ufern. Für jene Zeiten war er vermögend, und er hatte keine Kinder. Er konnte sich seine Launen erlauben.
Wenn der Captain Freunde aus Omaha oder Denver in seinem Zweispänner von der Bahnstation abholte, freute es ihn, wie diese Herren sein prachtvolles Vieh bewunderten, das zu beiden Seiten des Weges auf seinen Weiden graste. Und wenn sie die Hügelkuppe erreichten, freute es ihn zu sehen, wie Männer, die älter waren als er, gewandt zu Boden sprangen und die Vorderstufen hinaufliefen, wenn Mrs. Forrester zu ihrer Begrüßung auf die Veranda trat. Selbst der härteste und kälteste seiner Freunde, ein schmalgesichtiger Bankier aus Lincoln, wurde lebendig, wenn er ihre Hand nahm, versuchte der heiteren Herausforderung in ihren Augen zu begegnen und ihre witzige Begrüßung schlagfertig zu erwidern.
Stets war sie da, vor der Haustür, um ihre Gäste willkommen zu heißen, deren Nahen Hufschlag und Räderrollen von der Holzbrücke her angekündigt hatten. Wenn sie gerade in der Küche stand und ihrer böhmischen Köchin half, kam sie in der Schürze heraus und schwenkte einen butterbeschmierten Eisenlöffel oder drohte dem Neuankömmling mit kirschsaftgefärbten Fingern. Nie hielt sie sich damit auf, eine Locke hochzustecken. Sie wirkte selbst im Hauskleid reizvoll, und das wußte sie. Es war schon vorgekommen, daß sie im Morgenmantel, die Bürste in der Hand und das lange schwarze Haar aufgelöst um die Schultern, an die Tür stürzte, um Cyrus Dalzell zu begrüßen, den Vorsitzenden der Colorado & Utah, und noch nie hatte sich der hohe Herr so geschmeichelt gefühlt. In seinen Augen und in den Augen der anderen Bewunderer mittleren Alters, die dort verkehrten, war alles "lady-like", was Mrs. Forrester tat, weil sie es tat. Die Männer konnten sie sich in keiner Kleidung oder Lage vorstellen, in der sie nicht bezaubernd gewesen wäre. Captain Forrester selbst, ein Mann von wenig Worten, hatte Richter Pommeroy erzählt, nie sei sie ihm reizvoller erschienen als an dem Tag, da der neue Stier sie über die Weide jagte. Sie hatte nicht mehr an den Stier gedacht und war auf die Wiese gegangen, um Wildblumen zu pflücken. Er hörte sie schreien, und als er keuchend den Hügel hinunterlief, flitzte sie wie ein Hase am Rand der Marsch entlang, außer sich vor Lachen und stur den feuerroten Sonnenschirm festhaltend, der den ganzen Arger verursacht hatte.
Mrs. Forrester war fünfundzwanzig Jahre jünger als ihr Mann, und sie war seine zweite Frau. Er hatte sie in Kalifornien geheiratet und als Jungvermählte nach Sweet Water gebracht. Sie nannten den Besitz sogar damals ihr Zuhause, als sie jedes Jahr nur wenige Monate dort zubrachten.
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Autoren-Porträt von Willa Cather
Willa Cather (1873 1947) übersiedelte als Achtjährige mit ihren Eltern von Virginia nach Nebraska, wo sie mit der unermesslichen Prärie, aber auch mit den dortigen Einwanderern aus der Alten Welt Bekanntschaft schloss. Diese Erfahrungen eines Neben- und Miteinander verschiedener Ethnien, Religionen und Kulturen prägten sie tief. Obwohl sie als Lehrerin, Redakteurin und später als erfolgreiche Schriftstellerin vor allem in New York lebte, spielen ihre Werke meist in der heroischen Weite der Prärie des amerikanischen Westens und Südwestens, der sie so ein literarisches Denkmal gesetzt hat. Willa Cather erhielt den Pulitzer-Preis und gilt als eine der großen amerikanischen Erzählerinnen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Willa Cather
- 2009, 1, 158 Seiten, Maße: 13,2 x 20,4 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Brückner-Tuckwiller, Eva
- Übersetzer: Eva Brückner-Tuckwiller
- Verlag: Knaus
- ISBN-10: 3813503356
- ISBN-13: 9783813503357
Rezension zu „Die Frau, die sich verlor “
"Dieser schmale, 1923 erschienene Roman ist der grandiose Abgesang auf eine Ära des scheinbar unbegrenzten Aufbruchs, ein Abgesang, der seine Helden unvergesslich macht."
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