Die Frau im Mond
Sie hatte immer nur eine Sehnsucht: die große Liebe zu erfahren. Die sardische Bauerntochter ahnt, wie schwer das ist. Doch mit Leib und Seele, ein klein bisschen Verrücktheit und viel Phantasie verschreibt sie sich ihrem romantischen Traum....
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Produktinformationen zu „Die Frau im Mond “
Sie hatte immer nur eine Sehnsucht: die große Liebe zu erfahren. Die sardische Bauerntochter ahnt, wie schwer das ist. Doch mit Leib und Seele, ein klein bisschen Verrücktheit und viel Phantasie verschreibt sie sich ihrem romantischen Traum. Bis sie eines Tages diesen Mann kennen lernt.
Die Geschichte einer außergewöhnlichen Frau auf Sardinien, die von ihrer Enkelin erzählt.
Eine Liebeserklärung an Sardinien und an das große Gefühl.
"In zwei Stunden gelesen. Geweint, glücklich gewesen... wunderbar!"
Elke Heidenreich
Milena Agus wurde in Genua geboren und lebt heute in Cagliari auf Sardinien. "Die Frau im Mond" ist ihr zweiter Roman und wurde mit dem italienischen Literaturpreis "Premio Campiello" ausgezeichnet.
Lese-Probe zu „Die Frau im Mond “
Die Frau im Mond von Milena Agus LESEPROBE
1
Großmutter lernte den Reduce im Herbst 1950 kennen. Zum ersten Mal in ihrem Leben betrat sie das italienische Festland. Sie ging auf die vierzig zu und hatte noch immer keine Kinder, weil die Nierensteine ihr in den ersten Monaten jeder Schwangerschaft Fehlgeburten bescherten. In einem sackartigen Mantel und mit hochhackigen Schnürschuhen, in der Hand den Koffer ihres Mannes, mit dem er Jahre zuvor als Evakuierter in ihr Dorf gekommen war, wurde Großmutter auf die Reise zu den Thermen geschickt. Dort sollte sie ihr Steinleiden kurieren.
2
Großmutter heiratete erst spät, im Juni 1943, kurz nachdem die Amerikaner Cagliari bombardiert hatten. Eine Frau, die damals mit dreißig Jahren noch nicht unter der Haube war, wurde praktisch als alte Jungfer angesehen. Nicht dass Großmutter hässlich gewesen wäre oder es ihr an Verehrern gemangelt hätte, keineswegs. Es war nur so, dass die Bewerber sie jeweils ab einem gewissen Punkt seltener besuchten, bis sie schließlich ganz ausblieben, ohne bei meinem Urgroßvater um ihre Hand angehalten zu haben.
»Liebes Fräulein, aufgrund von höherer Gewalt kann ich leider nächsten Mittwoch nicht zu Besuch kommen, was ich zutiefst bedaure, doch es ist mir unmöglich.«mm Also erwartete Großmutter den Verehrer am übernächsten Mittwoch, doch stattdessen kam jedes Mal ein kleines Mädchen, um einen Brief zu überbringen, in dem der angekündigte Besuch abermals verschoben wurde, bis schließlich auch die Briefe ausblieben. Mein Urgroßvater und seine Schwestern hatten Großmutter sehr gern, auch wenn sie ihnen schon etwas altjüngferlich erschien. Meine Urgroßmutter hingegen behandelte sie so hart und streng, als wäre sie nicht ihr eigen Blut.
Am Sonntag, wenn die anderen Mädchen
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den Gottesdienst besuchten oder mit ihren Verlobten Arm in Arm auf der Allee flanierten, schlang Großmutter sich die Haare zu einem schweren Knoten - sie hatte noch dichtes schwarzes Haar, als sie schon eine alte Frau und ich ein kleines Mädchen war; wie mochte es erst früher gewesen sein? - und ging in die Kirche, um Gott zu fragen, warum er nur so ungerecht sei und es ihr verwehre, die Liebe kennenzulernen. Die Liebe sei doch die herrlichste Sache der Welt, die einzige, die es wert sei, ein Leben zu führen, bei dem man früh um vier aufsteht, um die Hausarbeit zu verrichten, dann aufs Feld geht und später in die Stickschule - die langweiligste Sache der Welt -, dann mit dem Krug auf dem Kopf am Brunnen Trinkwasser holt, und bei dem man alle zehn Tage die ganze Nacht aufbleibt und Brot backt, um am Morgen wieder den Wassereimer aus dem Brunnen zu ziehen und die Hühner zu füttern. Wenn Gott nicht bereit sei, sie mit der Liebe bekannt zu machen, solle er sie eben sterben lassen, auf welche Weise auch immer.
mm Der Priester, der ihr die Beichte abnahm, sagte, dass solche Gedanken eine große Sünde seien und dass es auf der Welt unzählige andere Dinge als die Liebe gebe, aber diese anderen Dinge konnten Großmutter gestohlen bleiben.
Eines Tages erwartete meine Urgroßmutter sie mit der Handpumpe, mit der sie immer den Hof besprengten, und schlug mit dem Gerät auf sie ein, bis Großmutters Kopf mit Wunden übersät war, woraufhin sie hohes Fieber bekam. Meiner Urgroßmutter war zu Ohren gekommen, was man sich im Dorf erzählte: Der Grund dafür, dass die Bewerber nach einer gewissen Zeit fernblieben, sei der, dass Großmutter ihnen feurige Liebesgedichte schreibe, die nicht ganz frei von anzüglichen Anspielungen seien. Damit besudelte Großmutter nach Ansicht ihrer Mutter nicht nur sich selbst, sondern den Ruf der ganzen Familie. Während sie auf ihre Tochter eindrosch, brüllte sie: »Dimonia! Dimonia! Du Teufelin! «, und sie verfluchte den Tag, an dem sie Großmutter in die Grundschule geschickt hatten, wo sie lesen und schreiben gelernt hatte.
© Verlag Hoffmann und Campe
Übersetzung: Monika Köpfer
mm Der Priester, der ihr die Beichte abnahm, sagte, dass solche Gedanken eine große Sünde seien und dass es auf der Welt unzählige andere Dinge als die Liebe gebe, aber diese anderen Dinge konnten Großmutter gestohlen bleiben.
Eines Tages erwartete meine Urgroßmutter sie mit der Handpumpe, mit der sie immer den Hof besprengten, und schlug mit dem Gerät auf sie ein, bis Großmutters Kopf mit Wunden übersät war, woraufhin sie hohes Fieber bekam. Meiner Urgroßmutter war zu Ohren gekommen, was man sich im Dorf erzählte: Der Grund dafür, dass die Bewerber nach einer gewissen Zeit fernblieben, sei der, dass Großmutter ihnen feurige Liebesgedichte schreibe, die nicht ganz frei von anzüglichen Anspielungen seien. Damit besudelte Großmutter nach Ansicht ihrer Mutter nicht nur sich selbst, sondern den Ruf der ganzen Familie. Während sie auf ihre Tochter eindrosch, brüllte sie: »Dimonia! Dimonia! Du Teufelin! «, und sie verfluchte den Tag, an dem sie Großmutter in die Grundschule geschickt hatten, wo sie lesen und schreiben gelernt hatte.
© Verlag Hoffmann und Campe
Übersetzung: Monika Köpfer
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Autoren-Porträt von Milena Agus
Milena Agus wurde als Kind sardischer Eltern in Genua geboren und lebt heute in Cagliari, wo sie an einer Schule Italienisch und Geschichte unterrichtet. Die Frau im Mond ist ihr zweiter Roman, der in Italien und Frankreich zum gefeierten Bestseller wurde.
Bibliographische Angaben
- Autor: Milena Agus
- 2008, 1, 142 Seiten, Maße: 13,5 x 21,5 cm, Kartoniert (TB)
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10:
- ISBN-13: 2000000023700
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