Die Kronos Geheimnisse
Das Kabinett der Wunder
Der Debutroman der US-Autorin Marie Ruikoski ist ein mitreißendes fantastisches Abenteuer, das im historischen Prag spielt. Die 12-jährige Petra, Tochter eines Uhrmachers, stößt mit ihren Freunden im Palast auf das sagenumwobene...
Leider schon ausverkauft
versandkostenfrei
Buch
16.95 €
Produktdetails
Produktinformationen zu „Die Kronos Geheimnisse “
Der Debutroman der US-Autorin Marie Ruikoski ist ein mitreißendes fantastisches Abenteuer, das im historischen Prag spielt. Die 12-jährige Petra, Tochter eines Uhrmachers, stößt mit ihren Freunden im Palast auf das sagenumwobene "Kabinett der Wunder". Dort entdeckt sie nicht nur eine geheimnisvolle Uhr mit magischen Kräften, sondern trifft auf finstere Gestalten. Bald schwebt sie in großer Gefahr.
Ab 11 Jahren.
Klappentext zu „Die Kronos Geheimnisse “
Voller Wunderdinge steckt die Welt der 12-jährigen Petra Kronos, denn ihr Vater ist ein außergewöhnlich begabter Schöpfer kleiner magischer Spielereien. Nun soll er für den Prinzen in Prag eine besondere Uhr fertigen, wie die Welt sie noch nicht gesehen hat. Doch statt reich entlohnt, kehrt der Vater blind aus Prag zurück. Der Prinz hat ihm die Augen geraubt. Nur warum? Mithilfe ihres Freundes, der kleinen mechanischen Spinne Astrophil, will Petra zurückstehlen, was ihrem Vater gehört, und stößt dabei im Herzen des Palastes auf das »Kabinett der Wunder« und das Geheimnis der Uhr, die noch ganz anderes vermag, als nur harmlos die Zeit zu messen.
Die Kinderbuch-Entdeckung dieses Frühjahres: Ein großartiges fantastisches Abenteuer.
Ein skrupelloser Herrscher und ein mutiges Mädchen sind einem dunklen Geheimnis auf der Spur. In der goldenen Stadt Prag beginnt ein dramatischer Wettlauf gegen die Zeit ...
Voller Wunderdinge steckt die Welt der 12-jährigen Petra Kronos, denn ihr Vater ist ein außergewöhnlich begabter Schöpfer kleiner magischer Spielereien. Nun soll er für den Prinzen in Prag eine besondere Uhr fertigen, wie die Welt sie noch nicht gesehen hat. Doch statt reich entlohnt, kehrt der Vater blind aus Prag zurück. Der Prinz hat ihm die Augen geraubt. Nur warum? Mithilfe ihres Freundes, der kleinen mechanischen Spinne Astrophil, will Petra zurückstehlen, was ihrem Vater gehört, und stößt dabei im Herzen des Palastes auf das "Kabinett der Wunder" und das Geheimnis der Uhr, die noch ganz anderes vermag, als nur harmlos die Zeit zu messen ...
- Abenteuer und Magie werden im alten Prag lebendig
- Warmherzig, spannend und mit viel Humor erzählt
- Für alle Leserinnen und Leser der "Bartimäus"-Trilogie
Ein skrupelloser Herrscher und ein mutiges Mädchen sind einem dunklen Geheimnis auf der Spur. In der goldenen Stadt Prag beginnt ein dramatischer Wettlauf gegen die Zeit ...
Voller Wunderdinge steckt die Welt der 12-jährigen Petra Kronos, denn ihr Vater ist ein außergewöhnlich begabter Schöpfer kleiner magischer Spielereien. Nun soll er für den Prinzen in Prag eine besondere Uhr fertigen, wie die Welt sie noch nicht gesehen hat. Doch statt reich entlohnt, kehrt der Vater blind aus Prag zurück. Der Prinz hat ihm die Augen geraubt. Nur warum? Mithilfe ihres Freundes, der kleinen mechanischen Spinne Astrophil, will Petra zurückstehlen, was ihrem Vater gehört, und stößt dabei im Herzen des Palastes auf das "Kabinett der Wunder" und das Geheimnis der Uhr, die noch ganz anderes vermag, als nur harmlos die Zeit zu messen ...
- Abenteuer und Magie werden im alten Prag lebendig
- Warmherzig, spannend und mit viel Humor erzählt
- Für alle Leserinnen und Leser der "Bartimäus"-Trilogie
Lese-Probe zu „Die Kronos Geheimnisse “
Die gelben Hügel hoben und senkten sich zu sonnigen Kuppen und Tälern. Die böhmische Landschaft sah an diesem strahlenden Augustmorgen fast aus wie ein goldener Ozean mit riesigen, wogenden Wellen.Ein klappriger Karren war in einem Tal unterwegs. Zwei Männer hockten auf dem Kutschbock und blickten auf das stämmige Pferd, das sie zog. Und dann lag da ein in Stoff gewickeltes Bündel hinter den Männern, das fast die ganze Ladefläche des Karrens einnahm.
Einer der beiden, Jarek, hielt die Zügel. "Dafür müsste ich extra bezahlt werden", sagte er. "So ein Gestank."
"Was meinst du?", fragte Martin, Jareks Begleiter. Er wandte sich um und blickte auf das Bündel.
Jarek bemerkte das. "Nein, nicht der. Dieser verdammte Raps. Der stinkt übler als ein fünfhundert Jahre altes Plumpsklo."
"Ach so", erwiderte Martin. "Ich finde, er riecht gut." Das Gelb der Hügel stammte von Abertausenden von Rapspflanzen in voller Blüte.
Jarek würgte. "Ich möchte keiner von euch Leuten aus den Bergen sein, dieauf den Blumenfeldern arbeiten. Bis ich wieder in Prag bin, stinken meine Kleider."
Zu träge, um beleidigt zu sein, lehnte sich Martin auf dem rissigen Kutschbock aus Leder zurück. "Viele Leute mögen den Geruch von Raps. Das ist eben eine von den Sachen, die man entweder liebt oder hasst. Wie Spargel essen."
"Nachdem du mit dem Gestank aufgewachsen bist, ist doch klar, dass du dich daran gewöhnt hast."
"Denk dran" Martin drohte ihm mit dem Finger und tat so, als hätte er die letzte Äußerung nicht gehört "Böhmen braucht diese Pflanzen. Ich wette, das gibt dieses Jahr eine gute Ernte. Bald sind die Bauern draußen auf den Feldern, um den Samen einzusammeln und ihn zu Öl zu pressen. Du kannst über den Geruch meckern wie eine Ziege, aber dieser Raps wird für alle möglichen Sachen gebraucht."
Das Pferd trabte über den unbefestigten Weg, und eines der Wagenräder sackte in ein Schlagloch, sodass der Karren durchgerüttelt wurde.
Das Bündel hinten im Wagen stöhnte.
"Der schon wieder!"
... mehr
Martin wandte den Kopf und blickte finster auf die dunkle Gestalt. "Nichts da. Du hältst jetzt mal ein bisschen still." Er stieß ein ungeduldiges Knurren aus, nahm den Hut ab und fächelte sich über das verschwitzte Gesicht. "Es ist heiß", sagte er und seufzte.
"Ja-a", sagte Jarek schleppend und blickte nach vorne.
"Bringt aber gutes Geld, diese Fuhre."
"Hmm." Jarek schnalzte mit den Zügeln. "Jedenfalls sind wir bald da. Noch ungefähr eine halbe Stunde."
"Was, bist du schon mal hier gewesen? Ich hab gedacht, du hast Prag noch nie verlassen. Wieso kennst du dann die Gegend hier?"
"Kenne ich auch nicht." Jarek setzte sich auf dem Bock zurecht. "Aber das Pferd kennt sie."
Martin sah ihn befremdet an. "Und das hat dir gesagt, wie lange wir noch unterwegs sind, oder wie?"
Jarek lachte, vielleicht zum ersten Mal während der ganzen Fahrt. "Nein, natürlich nicht! Ich hab nur Spaß gemacht."
Doch Martin hielt das für einen seltsamen Spaß.
"Weißt du, was er getan hat?", fragte Jarek und deutete mit dem Kinn auf das Bündel, dessen Atem lauter und abgehackter geworden war.
Martin sah Jarek immer noch misstrauisch an. "Nein, hab nicht gefragt. Und das ist die reine Wahrheit."
Jarek nickte. "So ist es am besten."
"Der Befehl", sagte Martin, "der ist vom Prinzen selbst gekommen."
Das war neu für Jarek, auch wenn er so etwas geahnt hatte. Und als er das nun hörte, wurde ihm klar, warum er während der letzten paar Stunden in ziemlich düsterer Stimmung gewesen war. Sich das bewusst zu machen, war, wie plötzlich einen Krampf zu bekommen, wenn man zu lange in einer Stellung gesessen hatte. Und tatsächlich, dachte Jarek, er hatte tatsächlich einen Krampf im Rücken.
"Du hast mir nicht gesagt, dass der Auftrag direkt vom Prinzen gekommen ist", sagte er.
"Du hast ja auch nicht gefragt."
Das stimmte. Jarek hatte keine Fragen gestellt, als Martin, der sich auch um die Pferde des Prinzen kümmerte, ihm verkündet hatte, das
"Ja-a", sagte Jarek schleppend und blickte nach vorne.
"Bringt aber gutes Geld, diese Fuhre."
"Hmm." Jarek schnalzte mit den Zügeln. "Jedenfalls sind wir bald da. Noch ungefähr eine halbe Stunde."
"Was, bist du schon mal hier gewesen? Ich hab gedacht, du hast Prag noch nie verlassen. Wieso kennst du dann die Gegend hier?"
"Kenne ich auch nicht." Jarek setzte sich auf dem Bock zurecht. "Aber das Pferd kennt sie."
Martin sah ihn befremdet an. "Und das hat dir gesagt, wie lange wir noch unterwegs sind, oder wie?"
Jarek lachte, vielleicht zum ersten Mal während der ganzen Fahrt. "Nein, natürlich nicht! Ich hab nur Spaß gemacht."
Doch Martin hielt das für einen seltsamen Spaß.
"Weißt du, was er getan hat?", fragte Jarek und deutete mit dem Kinn auf das Bündel, dessen Atem lauter und abgehackter geworden war.
Martin sah Jarek immer noch misstrauisch an. "Nein, hab nicht gefragt. Und das ist die reine Wahrheit."
Jarek nickte. "So ist es am besten."
"Der Befehl", sagte Martin, "der ist vom Prinzen selbst gekommen."
Das war neu für Jarek, auch wenn er so etwas geahnt hatte. Und als er das nun hörte, wurde ihm klar, warum er während der letzten paar Stunden in ziemlich düsterer Stimmung gewesen war. Sich das bewusst zu machen, war, wie plötzlich einen Krampf zu bekommen, wenn man zu lange in einer Stellung gesessen hatte. Und tatsächlich, dachte Jarek, er hatte tatsächlich einen Krampf im Rücken.
"Du hast mir nicht gesagt, dass der Auftrag direkt vom Prinzen gekommen ist", sagte er.
"Du hast ja auch nicht gefragt."
Das stimmte. Jarek hatte keine Fragen gestellt, als Martin, der sich auch um die Pferde des Prinzen kümmerte, ihm verkündet hatte, das
... weniger
Autoren-Interview mit Marie Rutkoski
Die Kronos Geheimnisse von Marie Rutkoski PrologDie Gelben Hügel hohen und senkten sich zu sonnigen Kuppen und Tälern. Die böhmische Landschaft sah an diesem strahlenden Augustmorgen fast aus wie ein goldener Ozean mit riesigen, wogenden Wellen.
Ein klappriger Karren war in einem Tal unterwegs. Zwei Männer hackten auf dem Kutschbock und blickten auf das stämmige Pferd, das sie zog. Und dann lag da ein in Stoff gewickeltes Bündel hinter den Männern, das fast die ganze Ladefläche des Karrens einnahen.
Einer der beiden, Jarek, hielt die Zügel. »Dafür müsste ich extra bezahlt werden«, sagte er. So ein Gestank.«
»Was meinst du?«, fragte Martin, Jareks Begleiter, Er wandte sich uni und blickte auf das Bündel.
Jarek bemerkte das. Nein, nicht der. Dieser verdammte Raps. Der stinkt übler als ein fünfhundert Jahre altes PIumpsklo.«
»Ach so«, erwiderte Martin, » Ich finde, er riecht gut.« Das Gelb der Hügel stammte von Abertausenden von Rapspflanzen in voller Blüte.
Jarek würgte. »Ich möchte keiner von euch Leuten aus den Bergen sein, die auf den Blumenfeldern arbeiten. Bis ich wieder in Prag bin, stinken meine Kleider.«
... mehr
Zu träge, uni beleidigt zu sein, lehnte sich Martin auf dem rissigen Kutschbock aus Leder zurück. »Viele Leute mögen den Geruch von Raps. Das ist eben eine von den Sachen, die man entweder liebt oder hasst. Wie Spargel essen.«
»Nachdem du mit dem Gestank aufgewachsen bist, ist doch klar, dass du dich daran gewöhnt hast.«
»Denk dran« – Martin drohte ihm mit dem Finger und tat so, als hätte er die letzte Äußerung nicht gehört – »Böhmen braucht diese Pflanzen. Ich wette, das gibt dieses Jahr eine gute Ernte. Bald sind die Bauern draußen auf den Feldern, um den Samen einzusammeln und ihn zu Öl zu pressen, Du kannst über den Geruch meckern wie eine Ziege, aber dieser Raps wird für alle möglichen Sachen gebraucht.«
Das Pferd trabte über den unbefestigten Weg, und eines der Wagenräder sackte in ein Schlagloch, sodass der Karren durchgerüttelt wurde.
Das Bündel hinten im Wagen stöhnte.
»Der schon wieder!. Martin wandte den Kopf und blickte finster auf die dunkle Gestalt, »Nichts da. Du hältst jetzt mal ein bisschen still.« Er stieß ein ungeduldiges Knurren aus, nahm den Hut ab und fächelte sich über das verschwitzte Gesicht. »Es ist heiß.«, sagte er und seufzte.
»Ja-a.«, sagte Jarek schleppend und blickte nach vorne.
»Bringt aber gutes Geld, diese Fuhre.«
»Hmm.« Jarek schnalzte mit den Zügeln. »jedenfalls sind wir bald da. Noch ungefähr eine halbe Stunde.«
»Was, bist du schon mal hier gewesen? Ich hab gedacht, du hast Prag noch nie verlassen. Wieso kennst du dann die Gegend hier?«
»Kenne ich auch nicht.« Jarek setzte sich auf dem Bock zurecht. »Aber das Pferd kennt sie.«
Martin sah ihn befremdet an. »Und das Fiat dir gesagt, wie lange wir noch unterwegs sind, oder wie?«
Jarek lachte, vielleicht zum ersten Mal während der ganzen Fahrt »Nein, natürlich nicht! Ich hab mir Spaß gemacht.«
Doch Martin hielt das für einen seltsamen Spaß.
»Weißt du, was er getan hat?«, fragte Jarek und deutete mit dem Kinn auf das Bündel, dessen Atem lauter und abgehackter geworden war.
Martin sah Jarek immer noch misstrauisch an. »Nein, hab nicht gefragt. Und das ist die reine Wahrheit.«
Jarek nickte. »So ist es am besten.«
»Der Befehl«, sage Martin, »der ist vom Prinzen selbst gekommen.«
Das war neu für Jarek, auch wenn er so etwas geahnt hatte. Und als er das nun hörte, wurde ihm klar, warum er während der letzten paar Stunden in ziemlich düsterer Stimmung gewesen war. Sich das bewusst zu machen, war, wie plötzlich einen Krampf zu bekommen, wenn man zu lange in einer Stellung gesessen hatte. Und tatsächlich., dachte Jarek, er hatte tatsächlich einen Krampf im Rücken.
»Du hast mir nicht gesagt, dass der Auftrag direkt vom Prinzen gekommen ist.«, sagte er.
»Du hast ja auch nicht gefragt.«
Das stimmte, Jarek hatte keine Fragen gestellt, als Martin, der sich auch uni die Pferde des Prinzen kümmerte, ihm verkündet hatte, dass sie etwas in das Städtchen Okno zu liefern hätten (ein Teil des Verdienstes ginge natürlich an Jarek). Und Jarek hatte auch nicht nachgefragt, als zwei Diener der Burg zu ihm und Martin in den Stall kamen und einen Mann mit sich schleppten, der kaum noch bei Bewusstsein zu sein schien und dessen Gesicht mit einer blutigen Bandage umwickelt war.
»Ah, da sind wir.«, sagte Martin und deutete auf eine Reihe von Gebäuden. Der Weg wurde zu einer kopfsteingepflasterten Straße, die direkt durch Okno rührte.
Der Ort wirkte wohlhabend. Es gab ein paar Gebäude aus Stein. Die Holzhäuser sahen gepflegt aus, und oft verzierten verschiedenfarbige Muster die Fensterrahmen, in die häufig echtes Glas eingesetzt war. Ladenschilder priesen die Waren an: Lederzaumzeug für die Pferde, Bücher, Tischlerarbeiten. Glaswaren und Stoffe. Frauen in faltenreichen und sauberen Röcken gingen vorbei. Selbst ein vorüberstreunender Hund wirkte ziemlich fett für einen Straßenköter. Die Straße führte auf einen kleinen Platz, dessen Mitte ein schön gestalteter Brunnen zierte. Das Wasser plätscherte über drei steinerne Stufen nach unten. Martin zog ein Stück Papier aus der Jackentasche und studierte es. »Hier links«, sagte er.
»Das macht irgendwie keinen Sinn.«, grübelte Jarek.
»Ich bin der mit der Karte, und du bist der, der nach links fährt.«
»Nein, ich meint doch, das da« – Jarek deutete mit dem Kopf nach hinten in den Wagen – »macht keinen Sinn. Was hat er getan, um so eine Strafe zu kriegen und dann nach Hause geschickt zu werden anstatt in die nächstbeste Gefängniszelle?«
»Weiß nicht.« Martin wedelte unbekümmert mit der Hand eine Fliege fort. »Vielleicht hat er jemanden getötet.«
»Dann wäre er im Gefängnis oder würde hingerichtet.« »Vielleicht hat er den Lieblingshund des. Prinzen umgebracht.«
»Dann wäre er im Gefängnis oder würde hingerichtet oder beides.«
Martin lachte.
»Ich sag nur.«, fuhr Jarek fort, »wenn du ein Unkraut loswerden willst, knipst du nicht nur was von seinem Stängel ab und machst dann Feierabend.« An der Straße, in die sie eingebogen waren, standen welliger Häuser. Wind fegte zwischen den Gebäuden Hindurch und durch die verschwitzten Haare der Männer. »Das Unkraut wächst nach. Es gibt immer eine Gelegenheit für lache.«
»An ihm?« Martin lachte wieder, »Na, ich bin vielleicht froh, dass ich dich zum Fahren ausgesucht hab. Du bist schon ein lustiger Kerl. Aber Unkraut oder nicht, dieser Bursche ist nicht in der Verfassung, etwas zu unternehmen… Halt mal an.« Martin schaute wieder auf die Karte und blickte dann zu dem hohen. schmalen Steinhaus, das weit von den anderen Häusern entfernt stand. Als sie näher kamen, sahen sie, dass sich im Erdgeschoss ein Laden befand, dessen Fenster mit seltsamen Metallgegenständen vollgestopft war: Uhren und Zinnspielzeuge, die wie Heuschrecken herumhüpften. Jarek konnte die Worte nicht lesen, die über die Tür gemalt waren, doch ein Schild, das an der 'Hausecke hing, zeigte einen detaillierten vielzackigen Kompass, »Flak hier an«, sagte Martin, »Hier ist es.«
Jarek zog die Zügel an. Seine Hände ruhten im Schoß, doch die Lederbänder hatte er noch immer im Griff. »Er hat vielleicht Söhne, wütende Söhne.«
Martin klopfte Jarek auf die Schulter. »Keine, Angst, mein Freund«, sagte er und zeigte auf die Haustür, die jetzt geöffnet worden war. In der Tür stand ein Mädchen von zwölf Jahren, ziemlich groß für sein AIter. Das Gesicht unter dem Gewirr von langen braunen Haaren war wachsam. Es trug ein Nachthemd, doch es stand trotzig da, als wollte es damit ausdrücken, dass es zwar wusste, dass das etwas ungewöhnlich war, ihm jedoch völlig egal. Es blickte die beiden unverwandt an. Die Augen hatte es zusaminengekniffen, aber vielleicht, dachte Jarek, war das wegen der Sonne und nicht, weil es sie jetzt schon hasste.
Martin beugte sich zu Jarek und flüsterte ihm ins Ohr: »Wie ich gesagt hab, keine Angst. Er hat nur sie.«
Jarek kam es so vor, als wären seine Rückenschmerzen stärker geworden.
Die Stute seufzte. Dann redete sie leise in seinem Kopf mit ihm, wie sie sonst mit keinem anderen Menschen sprach, denn sie kannte sonst keinen, der Jareks Begabung hatte, sie zu verstehen. Wenn du ein Pferd wärst, sagte sie zu ihm, wärst du es gewöhnt, so unerfreuliche Lasten zu überbringen. © cbj Übersetzung: Gerold Anrich
»Nachdem du mit dem Gestank aufgewachsen bist, ist doch klar, dass du dich daran gewöhnt hast.«
»Denk dran« – Martin drohte ihm mit dem Finger und tat so, als hätte er die letzte Äußerung nicht gehört – »Böhmen braucht diese Pflanzen. Ich wette, das gibt dieses Jahr eine gute Ernte. Bald sind die Bauern draußen auf den Feldern, um den Samen einzusammeln und ihn zu Öl zu pressen, Du kannst über den Geruch meckern wie eine Ziege, aber dieser Raps wird für alle möglichen Sachen gebraucht.«
Das Pferd trabte über den unbefestigten Weg, und eines der Wagenräder sackte in ein Schlagloch, sodass der Karren durchgerüttelt wurde.
Das Bündel hinten im Wagen stöhnte.
»Der schon wieder!. Martin wandte den Kopf und blickte finster auf die dunkle Gestalt, »Nichts da. Du hältst jetzt mal ein bisschen still.« Er stieß ein ungeduldiges Knurren aus, nahm den Hut ab und fächelte sich über das verschwitzte Gesicht. »Es ist heiß.«, sagte er und seufzte.
»Ja-a.«, sagte Jarek schleppend und blickte nach vorne.
»Bringt aber gutes Geld, diese Fuhre.«
»Hmm.« Jarek schnalzte mit den Zügeln. »jedenfalls sind wir bald da. Noch ungefähr eine halbe Stunde.«
»Was, bist du schon mal hier gewesen? Ich hab gedacht, du hast Prag noch nie verlassen. Wieso kennst du dann die Gegend hier?«
»Kenne ich auch nicht.« Jarek setzte sich auf dem Bock zurecht. »Aber das Pferd kennt sie.«
Martin sah ihn befremdet an. »Und das Fiat dir gesagt, wie lange wir noch unterwegs sind, oder wie?«
Jarek lachte, vielleicht zum ersten Mal während der ganzen Fahrt »Nein, natürlich nicht! Ich hab mir Spaß gemacht.«
Doch Martin hielt das für einen seltsamen Spaß.
»Weißt du, was er getan hat?«, fragte Jarek und deutete mit dem Kinn auf das Bündel, dessen Atem lauter und abgehackter geworden war.
Martin sah Jarek immer noch misstrauisch an. »Nein, hab nicht gefragt. Und das ist die reine Wahrheit.«
Jarek nickte. »So ist es am besten.«
»Der Befehl«, sage Martin, »der ist vom Prinzen selbst gekommen.«
Das war neu für Jarek, auch wenn er so etwas geahnt hatte. Und als er das nun hörte, wurde ihm klar, warum er während der letzten paar Stunden in ziemlich düsterer Stimmung gewesen war. Sich das bewusst zu machen, war, wie plötzlich einen Krampf zu bekommen, wenn man zu lange in einer Stellung gesessen hatte. Und tatsächlich., dachte Jarek, er hatte tatsächlich einen Krampf im Rücken.
»Du hast mir nicht gesagt, dass der Auftrag direkt vom Prinzen gekommen ist.«, sagte er.
»Du hast ja auch nicht gefragt.«
Das stimmte, Jarek hatte keine Fragen gestellt, als Martin, der sich auch uni die Pferde des Prinzen kümmerte, ihm verkündet hatte, dass sie etwas in das Städtchen Okno zu liefern hätten (ein Teil des Verdienstes ginge natürlich an Jarek). Und Jarek hatte auch nicht nachgefragt, als zwei Diener der Burg zu ihm und Martin in den Stall kamen und einen Mann mit sich schleppten, der kaum noch bei Bewusstsein zu sein schien und dessen Gesicht mit einer blutigen Bandage umwickelt war.
»Ah, da sind wir.«, sagte Martin und deutete auf eine Reihe von Gebäuden. Der Weg wurde zu einer kopfsteingepflasterten Straße, die direkt durch Okno rührte.
Der Ort wirkte wohlhabend. Es gab ein paar Gebäude aus Stein. Die Holzhäuser sahen gepflegt aus, und oft verzierten verschiedenfarbige Muster die Fensterrahmen, in die häufig echtes Glas eingesetzt war. Ladenschilder priesen die Waren an: Lederzaumzeug für die Pferde, Bücher, Tischlerarbeiten. Glaswaren und Stoffe. Frauen in faltenreichen und sauberen Röcken gingen vorbei. Selbst ein vorüberstreunender Hund wirkte ziemlich fett für einen Straßenköter. Die Straße führte auf einen kleinen Platz, dessen Mitte ein schön gestalteter Brunnen zierte. Das Wasser plätscherte über drei steinerne Stufen nach unten. Martin zog ein Stück Papier aus der Jackentasche und studierte es. »Hier links«, sagte er.
»Das macht irgendwie keinen Sinn.«, grübelte Jarek.
»Ich bin der mit der Karte, und du bist der, der nach links fährt.«
»Nein, ich meint doch, das da« – Jarek deutete mit dem Kopf nach hinten in den Wagen – »macht keinen Sinn. Was hat er getan, um so eine Strafe zu kriegen und dann nach Hause geschickt zu werden anstatt in die nächstbeste Gefängniszelle?«
»Weiß nicht.« Martin wedelte unbekümmert mit der Hand eine Fliege fort. »Vielleicht hat er jemanden getötet.«
»Dann wäre er im Gefängnis oder würde hingerichtet.« »Vielleicht hat er den Lieblingshund des. Prinzen umgebracht.«
»Dann wäre er im Gefängnis oder würde hingerichtet oder beides.«
Martin lachte.
»Ich sag nur.«, fuhr Jarek fort, »wenn du ein Unkraut loswerden willst, knipst du nicht nur was von seinem Stängel ab und machst dann Feierabend.« An der Straße, in die sie eingebogen waren, standen welliger Häuser. Wind fegte zwischen den Gebäuden Hindurch und durch die verschwitzten Haare der Männer. »Das Unkraut wächst nach. Es gibt immer eine Gelegenheit für lache.«
»An ihm?« Martin lachte wieder, »Na, ich bin vielleicht froh, dass ich dich zum Fahren ausgesucht hab. Du bist schon ein lustiger Kerl. Aber Unkraut oder nicht, dieser Bursche ist nicht in der Verfassung, etwas zu unternehmen… Halt mal an.« Martin schaute wieder auf die Karte und blickte dann zu dem hohen. schmalen Steinhaus, das weit von den anderen Häusern entfernt stand. Als sie näher kamen, sahen sie, dass sich im Erdgeschoss ein Laden befand, dessen Fenster mit seltsamen Metallgegenständen vollgestopft war: Uhren und Zinnspielzeuge, die wie Heuschrecken herumhüpften. Jarek konnte die Worte nicht lesen, die über die Tür gemalt waren, doch ein Schild, das an der 'Hausecke hing, zeigte einen detaillierten vielzackigen Kompass, »Flak hier an«, sagte Martin, »Hier ist es.«
Jarek zog die Zügel an. Seine Hände ruhten im Schoß, doch die Lederbänder hatte er noch immer im Griff. »Er hat vielleicht Söhne, wütende Söhne.«
Martin klopfte Jarek auf die Schulter. »Keine, Angst, mein Freund«, sagte er und zeigte auf die Haustür, die jetzt geöffnet worden war. In der Tür stand ein Mädchen von zwölf Jahren, ziemlich groß für sein AIter. Das Gesicht unter dem Gewirr von langen braunen Haaren war wachsam. Es trug ein Nachthemd, doch es stand trotzig da, als wollte es damit ausdrücken, dass es zwar wusste, dass das etwas ungewöhnlich war, ihm jedoch völlig egal. Es blickte die beiden unverwandt an. Die Augen hatte es zusaminengekniffen, aber vielleicht, dachte Jarek, war das wegen der Sonne und nicht, weil es sie jetzt schon hasste.
Martin beugte sich zu Jarek und flüsterte ihm ins Ohr: »Wie ich gesagt hab, keine Angst. Er hat nur sie.«
Jarek kam es so vor, als wären seine Rückenschmerzen stärker geworden.
Die Stute seufzte. Dann redete sie leise in seinem Kopf mit ihm, wie sie sonst mit keinem anderen Menschen sprach, denn sie kannte sonst keinen, der Jareks Begabung hatte, sie zu verstehen. Wenn du ein Pferd wärst, sagte sie zu ihm, wärst du es gewöhnt, so unerfreuliche Lasten zu überbringen. © cbj Übersetzung: Gerold Anrich
... weniger
Bibliographische Angaben
- Autor: Marie Rutkoski
- Altersempfehlung: 11 - 13 Jahre
- 2009, 1, 348 Seiten, Maße: 14,3 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Gerold Anrich
- Verlag: cbj
- ISBN-10: 3570136728
- ISBN-13: 9783570136720
Kommentar zu "Die Kronos Geheimnisse"
0 Gebrauchte Artikel zu „Die Kronos Geheimnisse“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Die Kronos Geheimnisse".
Kommentar verfassen