Die nackte Eva
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Warum ist der Körper der Frau im Vergleich zum männlichen beinahe unbehaart? Weshalb hat es in vielen Kulturen schon immer Schönheitsoperationen gegeben - zum Beispiel, um die Lippen fülliger und sinnlicher zu machen? Wo gilt ein Schwanenhals als begehrenswert? Wann schätzte man üppige Rundungen, wann die Wespentaille? In gewohnt unterhaltsamer und anschaulicher Weise beleuchtet der bekannte Verhaltensforscher Desmond Morris den weiblichen Körper von Kopf bis Fuß, erklärt die unterschiedlichen Frauenideale, die Bedeutung bestimmter Körperpartien in verschiedenen Kulturen und die gesellschaftlichen Tabus, denen der weibliche Körper im Laufe der Geschichte unterlag. Ein einmaliges, reich bebildertes Standardwerk.
Die nackte Eva von Desmond Morris
LESEPROBE
DIE EVOLUTION
Für den Zoologen sind Menschen schwanzlose Affen mit einem sehrgroßen
Gehirn. Ihr verblüffendstes Merkmal besteht ganz einfach in ihrem
unglaublichen Erfolg. Während andere Affen an ihren letztenZufluchtsorten
hocken und auf die Ankunft der Kettensäge warten, haben die sechs
Milliarden Menschen fast den ganzen Globus heimgesucht und sich -
wie riesige, in Massen einfallende Heuschrecken - so weit und soschnell
ausgebreitet, dass die Erdoberfläche dramatisch verändert wurde.
Das Geheimnis ihres Erfolgs ist ihre Fähigkeit, in immer größerenPopulationen
zu leben, sich auch bei höchster Bevölkerungsdichte an dieBelastungen
des Lebens anzupassen und sich unter Bedingungen zu vermehren, die
jeder andere Affe als unerträglich empfände. Verbunden mit dieser
Fähigkeit ist eine unstillbare Neugier, die sie unaufhörlichantreibt,
neue Herausforderungen zu suchen.
Die wundersame Verbindung aus freundschaftlicher Gesinnung undNeugier
wurde ermöglicht durch einen als Neotenie(Entwicklungsverzögerung)
bezeichneten evolutionären Prozess, der dafür sorgte, dassMenschen
jugendliche Charakterzüge ins spätere Leben übernehmen. AndereTiere
sind in ihrer Jugend verspielt, verlieren jedoch dieseEigenschaft,
sobald sie heranreifen. Die Menschen bleiben ihr ganzes Leben lang
verspielt - sie sind die Peter-Pan-Spezies, die nie erwachsenwird.
Natürlich, im Erwachsenenalter geben sie dem Spielunterschiedliche
Namen, nennen es Kunst oder Forschung, Sport oder Philosophie,Musik
oder Dichtung, Reise oder Unterhaltung. Doch wie die Spiele in der
Kindheit umfassen alle derartigen Tätigkeiten Erfindungsgabe,Risikobereitschaft,
Forschergeist und Kreativität. Gerade diese Tätigkeiten haben uns
zu den Menschen gemacht, die wir sind.
Männer und Frauen sind dieser Entwicklungstendenz nicht ganz inderselben
Weise gefolgt. Beide Geschlechter haben zwar eine lange Streckeauf
dem Weg des »kindlichen Erwachsenen« gemeinsam zurückgelegt, dabei
aber in leicht unterschiedlichem Tempo bestimmte Wesensmerkmalejeweils
stärker ausgebildet. Männer sind ein wenig kindlicher in ihremVerhalten,
Frauen in ihrer Anatomie. Das soll an einigen Beispielenveranschaulicht
werden.
Im Alter von dreißig Jahren neigen Männer im Durchschnitt fünfzehn
Mal mehr zu Unfällen als Frauen. Dem ist so, weil Männer die imKinderspiel
vorhandene Risikobereitschaft in höherem Maße beibehalten alsFrauen.
Obwohl diese Eigenschaft Männer häufig in Schwierigkeiten bringt,
war sie in Urzeiten äußerst nützlich, denn um erfolgreiche Jägerzu
sein, mussten die Männer Wagnisse eingehen. Urzeitliche Frauenwaren
zu wertvoll, um bei der Jagd aufs Spiel gesetzt zu werden. Diemännlichen
Stammesangehörigen hingegen waren entbehrlich, also entwickeltensie
das spezielle Vermögen, Risiken auf sich zu nehmen. Wenn dabeieinige
von ihnen ums Leben kamen, wurde die Fähigkeit zur Fortpflanzunginnerhalb
der kleinen Stämme nicht gemindert, doch wenn einige Frauenstarben,
war die Geburtenrate sofort bedroht. In diesem Zusammenhang mussman
sich vergegenwärtigen, dass in Urzeiten nur wenige Menschen aufder
Erde lebten, sodass die Geburtenraten außerordentlich wichtigwaren.
Es gibt mehr männliche als weibliche Erfinder. Das Risikoerforderte
nicht nur körperliche Kraft, sondern auch geistige Fähigkeiten.Jede
Neuerung setzt ein Wagnis voraus - man muss etwas Unbekanntesausprobieren,
anstatt auf bewährte, allgemein anerkannte Traditionen zuvertrauen.
Frauen hingegen mussten vorsichtig sein. In ihrer damaligen Rolle
als Mittelpunkt der Stammesgesellschaft, verantwortlich für fastalle
Bereiche mit Ausnahme der Jagd, konnten sie es sich nicht leisten,
folgenschwere Fehler zu machen. Im Laufe der Evolution verstanden
sie es immer besser, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun; sie wurden
zu redegewandteren Übermittlerinnen verbaler Botschaften; ihrGeruchs-,
Gehör- und Tastsinn sowie ihre Farbwahrnehmung waren denen derMänner
überlegen; sie erwarben ausgeprägtere Fertigkeiten in derKinderpflege,
entwickelten sich zum einfühlsameren Elternteil; außerdem wurdensie
widerstandsfähiger gegen Krankheiten - ihre Gesundheit als Mütter
war von höchstem Wert.
All diese Aspekte bewirkten Unterschiede zwischen männlichem und weiblichem
Gehirn, wodurch mehr Eigenschaften des »kleinen Jungen« beiMännern
erhalten blieben als Eigenschaften des »kleinen Mädchens« beiFrauen.
Männer wurden einfallsreicher und manchmal pervers. Frauen wurden
sensibler und fürsorglicher. Diese Unterschiede stimmten mit denjeweiligen
Rollen in der Gesellschaft überein. Diese ergänzten einander, und
ihre Kombination verhieß Erfolg.
© Heyne Verlag
1. Die Evolution
2. Das Haar
3. Die Augenbrauen
4. Die Ohren
5. Die Augen
6. Die Nase
7. Die Wangen
8. Die Lippen
9. Der Mund| 10. Der Hals
11. Die Schultern
12. Die Arme
13. Die Hände
14. Die Brüste
15. Die Taille
16. Die Hüften
17. Der Bauch
18. Der Rücken
19. Das Schamhaar
20. Die Genitalien
21. Der Po
22. Die Beine
23. Die Füße
Bibliographie
Register
Danksagung
Bildnachweis
- Autor: Desmond Morris
- 2004, 281 Seiten, mit farbigen Abbildungen, Maße: 24 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Ludwig bei Heyne
- ISBN-10: 345312006X
- ISBN-13: 9783453120068
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
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