Die Rotte
Originalausgabe
Als der 16-jährige Marvin auf den einige Jahre älteren Sascha trifft, bekommt sein ödes Leben ein bisschen Glanz. Bei Sascha findet er Kameradschaft, Anerkennung und eine plausible Weltsicht. Marvin hängt sich rein, besteht die Mutprobe mit Bravour - ist...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Die Rotte “
Als der 16-jährige Marvin auf den einige Jahre älteren Sascha trifft, bekommt sein ödes Leben ein bisschen Glanz. Bei Sascha findet er Kameradschaft, Anerkennung und eine plausible Weltsicht. Marvin hängt sich rein, besteht die Mutprobe mit Bravour - ist glücklich. Doch dann muss er feststellen, dass es Sascha und seinen Kumpels nicht nur um Ehre und Vaterland geht, sondern vor allem um Geld...
Klappentext zu „Die Rotte “
Thema: NeofaschismusAls der 16-jährige Marvin auf den einige Jahre älteren Sascha trifft, bekommt sein ödes Leben ein bisschen Glanz. Bei Sascha findet er Kameradschaft, Anerkennung und eine plausible Weltsicht. Marvin hängt sich rein, besteht die Mutprobe mit Bravour ist glücklich. Doch dann muss er feststellen, dass es Sascha und seinen Kumpels nicht nur um Ehre und Vaterland geht, sondern vor allem um Geld ...
Lese-Probe zu „Die Rotte “
M ist eine Stadt an der Elbe. Es ist Ende Mai, bewölkt und schwül. Unten auf dem Gehweg liegt ein Toter in den Glasscherben. Das Blut rinnt aus seinem Kopf über die Platten in den Gulli, als wolle es sich unter der Stadt verteilen wie Alkohol in deinen Adern. Es könnte mein Blut sein. Aber ich stehe hier im vierten Stock über den Dingen und halte Marga eng umschlungen. Wir sehen hinab in den Abgrund. Für einen Moment weiß ich nicht einmal mehr den Namen, der zu dem Körper auf dem Gehweg gehört. Es ist, als wolle mein Verstand alles wegwischen, was in den vergangenen Tagen geschehen ist. Alles ist vermengt. Ein Sack Zement, den du mit Blut und Glasscherben anrührst, der dir dein Hirn ausfüllt und hart wird wie Beton. Mein Kopf ist schwer und mir ist innerlich kalt, aber Marga ist warm und ihre Haut so weich. Meine Hände umfassen ihre Taille, meine Finger kommen an ihrem Bauchnabel zusammen. Ein goldener Talisman hängt als Piercing daran, ein Gelynchter am Galgen. Es ist ruhig. In der Stille hört man das Leben wachsen. Drüben an der Shell steht ein Tanker und befüllt die Tanke mit Hoffnung. Gleich werden sie kommen und sich ihren Teil für ihre Wagen abzapfen, als könnten sie von hier wegfahren, verschwinden aus M. Ich küsse Margas Nacken, meine Gedanken verflüchtigen sich wie Dämpfe. Der Tote auf dem Gehweg unter uns. Die gelbe Shell-Muschel mit der roten Fassung. Gelb steht für Neid und Gold für Ewigkeit. Diese flauschigen Härchen in Margas Nacken. Ihr schwarzes Haar. Ich rieche. Es ist schön. Der Geruch ihres Haars erinnert mich...2
"Komm endlich! Musst du nicht zur Schule!"
Ich muss sterben, sonst nichts, denke ich und fädel meine Schnürsenkel in Ruhe ein. Dein Gehirn braucht dazu beide Hälften, die rechte und die linke, weil du die Hände beim Schnüren überkreuzt. Dein Hirn. Wenn du lange genug Farben riechst, dann hast du weniger Probleme im Leben, denn dein Hirn wird durch die Dämpfe zerfressen. Die Lösungsmittel machen dich dumm, hat Vater gesagt. Dann
... mehr
hat er die Augen verdreht und ironisch gelacht. Was für eine bescheuerte Bemerkung von ihm! Was mag in seinem kranken, zerfressenen Malerhirn noch so alles vorgehen? Maler und Lackierer ist er. Das hat Zukunft, sagt er. Du hast Zukunft, meint er. Er hat mich ausgelacht. Keine Bange, hat er gesagt: Die Farben verströmen heute kein Gift mehr - außer vielleicht Heizkörperfarben, aber wann streichst du schon mal einen Heizkörper? Wenn du das machst, was ich dir sage, dann hast du Zukunft, sagt er, und selbst ist er arbeitslos. Du wirst bei uns die Lehre anfangen und du wirst Maler und Lackierer. Zur Not kannst du Autos umspritzen und sie nach Rumänien transportieren. Dann hat er wieder gelacht. Wieder Zahnfleisch gezeigt und Magensäure ausgeatmet. Der ist total abgedreht. Will mir sagen, wie es läuft. Er fällt selbst besoffen vom Baugerüst, kann nicht mehr arbeiten, die stellen bei der Malerwerkstätte Diederich GmbH einen Polen für ihn ein - und ich soll in dem Betrieb auch noch meine Lehre machen? Da arbeiten doch fast nur noch Ausländer. Mein Vater hasst die Polacken und ich soll da arbeiten. Bescheuert ist das. Frag einen Russen, was er gegen Polen hat, frag einen Litauer, was er gegen Polen hat, frag uns Deutsche, was wir gegen Polen haben, und alle haben das Gleiche gegen Polen, denn Polen sind ...
"Wo bleibst du?" Meine Mutter klopft an.
"Bleib draußen!", rufe ich.
Ich sitze auf der Bettkante, hab meine Schuhe geschnürt und drücke mein Kreuz durch. Wenn du einem sein Kreuz brichst, hörst du es nicht. Das mit den Geräuschen gaukeln sie dir zwar im Film vor, in Wahrheit kommen die schlechten Nachrichten aber immer ganz leise daher.
Heute ist der 4. Mai. Es ist ein besonderer Tag. Mutter kann es kaum erwarten, dass ich endlich zu ihr in die Küche komme. Sie liebt mich, deshalb wartet sie dort auf mich. Sie ist dazu verpflichtet, mich zu lieben. Sie ist meine Mutter. Ich ertrage ihre helle, leicht krächzende Stimme trotzdem nicht, schleppe mich Richtung Küche, wo sie wie eine Spinne im Netz sitzt und darauf wartet, dass Beute kommt. Liebesbeute. Vater schläft sicher noch. Der schläft, weil ihm keiner mehr sagt, dass er aufstehen soll. Das hat auch seine Vorteile. So bin ich wenigstens mit ihr allein, und er sagt mir nicht, was gut für mich ist.
Kaum dass ich ihr lächelndes Gesicht sehe, mein Blick auf den Kuchen fällt, auf dem sechzehn kleine Kerzen brennen, da nimmt sie mich in den Arm und sagt: "Wie schön, dass ich dich habe." Sie versucht, mit ihrer Liebe die Zeit anzuhalten. Jetzt bin ich sechzehn Jahre alt und werde im Herbst meine Lehre nicht beginnen. Ihr Haar unter meinem Kinn. Ich bin ihr über den Kopf gewachsen, aber sie ist immer noch größer als ich und ihr Haar duftet. Du kannst niemals größer sein als deine Mutter. Ich beuge mich und drücke ihr einen Kuss auf die Wange: "Danke schön. Das ist lieb von dir, Mama."
Wir sitzen uns noch eine Weile am Frühstückstisch gegenüber, jeder isst ein Stück Torte - sie schmeckt eklig süß wie eine Kindermilchschnitte. Ich hasse diesen Geschmack von Amerika. Fehlt nur noch die Scheißverpackung aus Plastik drum herum.
Sie erzählt vom Büro. Sie muss gleich los. Mutter redet und redet, als hätte sie Angst zu schweigen, als würde Ruhe unliebsame Gedanken freisetzen wie der Lack das Gift. Meine Mutter redet häufig mit sich selbst, ohne es zu wissen. Das ist wie bei Lehrern. Die tun das auch. Jetzt spricht sie mich an, möchte von mir erfahren, ob ich heute nach der Schule noch was mit Freunden unternehme. Sie fragt es, als sei ich dazu verpflichtet, mich heute zu amüsieren.
Ich bleibe freundlich und sage: "Ja."
"Mit wem?"
"Das geht dich nichts an", sag ich hart, damit sie schweigt. Mütter sind auch nur Frauen. Es wirkt. Sie hält die Klappe. Sie schluckt. Auch Worte hinterlassen Trümmer, die du erst mal wegräumen musst. Mutter muss meine Bemerkung innerlich verarbeiten. Das sehe ich ihr an. Sie hat für heute genug Liebe gekriegt. Mehr gibt es nicht. Eine Familie ist eine Hundehütte, in der alle an einer Kette hängen.
Mutter erträgt die Ruhe nicht lange und erzählt mir, dass sie heute Abend noch eine Stunde bei Moellner & Söhne dranhängen müsse, weil die Geschäftsführung der Papierfabrik die Hälfte der Belegschaft bis Jahresende aussortieren will. Sonst könne das Unternehmen nicht überleben. Was für ein Schwachsinn. Der Staat ist wie ein riesiger verrottender Wohnblock, und diese ganzen Maden von Politikern versuchen, auf Kosten der kleinen Leute die einstürzenden Bauten mit Tesafilm zu kleben. Das ist lächerlich.
Ich gebe ihr einen Abschiedskuss zum Dank, weil sie es gut meint. Sie kann ja nichts dafür. Sie möchte am liebsten, dass ich keine Lehre, sondern Abi mache und später womöglich studiere. Jura schwebt ihr vor. Um gerecht zu sein, müsste ich nur meinen Jähzorn ein wenig bremsen. So ein Blödsinn. Ich will möglichst schnell von der Schule. Von meinem Vater wird sie nicht mehr geküsst. Er liebt sie immer noch, aber der Kuss fehlt. Ein Tag ohne Kuss ist wie ein Herbst ohne Blätter. Es fehlt die Romantik. Bevor ich die Wohnung verlasse, sagt meine Mutter: "Schön wäre es, wenn deine Schwester noch hier wäre."
"Klara ist jetzt sicher glücklicher da, wo sie ist", sag ich und gehe auch. Das ist mein Zuhause - Mutter, Vater, Kind -, aber ich will was anderes als dieses Zuhause.
Der Aufzug ist von innen renoviert. Vorher war er mit Holzfurnier ausgeschlagen, jetzt ist alles Blech. Ich kann mein Gesicht in der Aufzugtür sehen - matt und ein bisschen verzerrt sieht es mich an, als betrachte es einen Fremden. Es wirkt heute noch schmaler. Gestern habe ich Sascha kennengelernt. Er hat mir gesagt, ich soll heute Abend bei ihm in Kunding vorbeikommen. Der Stadtteil Kunding liegt nicht weit von uns. Er klingt bayrisch, aber mit Bayern haben wir in M nichts am Hut. Bayern ist BMW. Wir sind VW. Die Häuser in Kunding haben bis zu elf Stockwerke, unsere im Stadtbezirk Neuenstaden höchstens acht. Und in Kunding haben sie noch keine Einfamilienhäuser im Nacken.
"Das ist sicher hart für einen Kerl wie dich. Diese Einfamilienhäuser sind eine ihrer härtesten Waffen, die sie einsetzen", hat Sascha gesagt.
"Wie?"
"Weil sie euch damit weichkochen wollen. Die Kapitalisten versuchen es mit allen Mitteln. Die haben Waffen, die gehen unter die Haut und in die Hirne."
Zuerst habe ich nicht verstanden, was er damit meint, dann hat er es mir erklärt. Die Stadt baut gleich hinter unseren Plattenbauten auf der grünen Wiese Einfamilienhäuser. "Sie geben dir einen Kredit, und bis du den abbezahlt hast, bist du tot. Der Kapitalismus versklavt durch seine Kredite die Menschen. Warum, frag ich dich, muss ein Deutscher in Deutschland überhaupt einen Kredit aufnehmen, um ein Stück von seinem eigenen Land zu kaufen?" Ich hatte nicht gleich geantwortet, da sagte er sofort: "Siehst du. Es gibt keine Antwort, die Sinn macht. Denn eigentlich muss uns Deutschen doch unser Deutschland gehören." Schuld seien an allem die Banken und die seien jüdisch und wir die Sklaven der Juden und Amerikaner. "Wir leben in einer komfortablen Unfreiheit, die sie Demokratie nennen. Aber ist es demokratisch, wenn dir der Chef acht Stunden am Tag sagt, was du zu tun und zu lassen hast, und dein Chef ein Vollidiot ist? Wenn du nicht einsiehst, warum du diese oder jene Scheiße jeden Tag auf diese oder jene Weise machst? Ist das demokratisch? Nein. Und wir dürfen uns nicht länger versklaven lassen von dem verlogenen System der Amerikaner."
Die Aufzugtür öffnet sich laut, als ob einer mit einer Flex unsanft eine Konservendose öffnet. Mein Spiegelbild ist weg. Der Flur mit seinen Kritzeleien ist zu sehen. So hellblau wie der Himmel da draußen ist die Farbe des Flurs, nur dass es keine Hakenkreuze, Totenschädel und Herzchen am Himmel gibt. Ich hatte einen Traum, ein Nazi hing am Baum. Ich hatte viele solcher Träume, nur leider nicht genügend Bäume!, steht da ganz klein neben dem Satz: Aufruhr, Widerstand, es gibt kein ruhiges Hinterland. Was sollen diese Kritzeleien im Flur? Welche Dreckschweine tun so was?
Die Leute im Bus sehen unzufrieden aus. Es sind Männer und Frauen mit Gesichtern wie Rentner, grau und traurig, die in den blauen Himmel starren, als wollten sie sich neue Sternbilder in den Tag träumen. Vielleicht hat Sascha recht, vielleicht gibt es hier gar keine Freiheit, selbst wenn du jeden Tag genug Geld verdienst, um vollzutanken. Was hast du davon, wenn du dir ein Haus kaufst und keiner deiner Scheißfreunde dich besuchen kommt, weil du ihnen vor lauter Schulden nicht das neueste Biofutter anbieten kannst?
Die Türen im Bus klappen auf, zwei Mädchen steigen ein, ihre Röcke sind kurz und sie tragen ein bisschen Hoffnung in der Hand: ein neues Handy. Das macht Mut. Das ist Unterhaltung.
Meine Mutter wollte wissen, mit wem ich feiere. Wen kennt sie denn überhaupt von meinen Freunden? Frank? Soll ich etwa mit dem feiern? Der hängt den ganzen Tag vorm PC und haut mit der Streitaxt Drachen die Köpfe ein. Warum setzen sich die beiden Mädels nicht zu mir? Neben mir ist noch ein Platz frei und gegenüber von mir gibt's auch einen.
Zwei Exschüler meiner Schule steigen ein. Ich kenne ihre Gesichter. Die hängen nicht vorm Rechner rum und brauchen keine Xbox fürs Glück. Die tun was. Normalerweise würdigen die mich keines Blickes, jetzt sehen sie mir direkt in die Augen. Sie kommen auf mich zu, und einer streckt mir die Hand entgegen: "Marvin?", fragt er mich.
Ich schlage ein und lächle, wie er lächelt.
Er nennt sich Mark und trägt Piercing - kleine silberne schlichte Ringe - an den Brauen und an der Oberlippe. Sein Kamerad heißt Tobias und ist noch größer.
"Wunderst dich sicher, was wir von dir wollen, aber Sascha hat gesagt, wir sollen uns um dich kümmern."
"Ach ja?", sag ich möglichst locker.
Mark setzt sich neben mich, trägt richtig teure New-Balance-Turnschuhe, Domestosjeans und ein graublaues T-Shirt von Thor Steinar. Sein Kamerad Tobias hat eine Zeichnung mit einem Helm auf der Brust. Er platziert sich mir gegenüber auf diesem roten, gut abwaschbaren Plastikschalensitz. Die Zeichnung auf seinem T-Shirt ist schwarzweiß. Das einzig Farbige ist das rote Blut, das unter dem Helm herausquillt. Darunter steht das Wort Schlachterplatte. Und darunter: Haut den arroganten Schweinen die Schädel ein, bringt aber Amerika den Sonnenschein. Mit Sonnenschein ist die Atombombe gemeint. Was Schlachterplatte ist, weiß ich nicht.
"Gefällt dir, was?", sagt Tobias, der gesehen hat, dass ich sein T-Shirt betrachte. "Müsstest erst mal die Musik hören. Wirklich dunkel."
Division Germania, Störfall oder Stahlgewitter sind mir ein Begriff, aber Schlachterplatte klingt neu für mich.
""Arrogante Hauptstadt Amerika< oder >Die Jahrzehnte der Habgier sind vorbeiDeutschland den Deutschend rufen, sind wir gleich ausländerfeindlich. Dabei haben die Kanaken das bei sich auf der Zeitung stehen - jeden Tag. Stell dir mal vor, die Bild hätte >Deutschland den Deutschen< auf dem Titelblatt. Da wäre die Hölle los. Aber beim Türkenblatt beschwert sich keiner. Ist das richtig so?"
Ich schüttel den Kopf.
"Siehst du." Mark fasst mich am Kinn und sieht mir wieder fest in die Augen. "Du kannst in deinem Land sagen, was du willst. Die Kanaken tun das schon lange. Die fühlen sich unberührbar wie irgendwelche Parias in Kalkutta. Damit ist jetzt Schluss. Sag deine Meinung", wiederholt er und lässt mein Kinn los. "Solange du keine Kameraden niedermachst. Das mögen wir nicht. Denn wir sind troy." Er hält mir bei dem Wort "troy" die Hand hin.
Ich schlage ein. Meine Handinnenfläche brennt einen Moment. Ich lächle trotzdem.
Sie reden von Sascha, den sie respektieren. Als er mir gestern sagte, ich soll heute nach der Schule zu ihm kommen, hatte ich mich noch gewundert. Schließlich hatte er mir seine Adresse in Kunding nicht gegeben. Jetzt sagt Tobias: "Wir gehen nachher zusammen mit dir ins Quartier zu Sascha."
In meiner Schule wissen alle, dass Mark und Tobias Faschos sind. Viele Jungen aus meiner Klasse wären gerne mit ihnen zusammen. Die würden sofort jetzt und hier mit mir tauschen.
"Mein Uropa war bei der SS", sag ich, um mich irgendwie positiv darzustellen, um mir irgendwie ihre Aufmerksamkeit zu verdienen.
Ich bereue es sofort, denn Mark sagt laut: "Das freut uns, dass dein Uropa bei der SS war!"
Meine Biologielehrerin steigt ein - sie ist eine beliebte Lehrerin. Ich mag sie. Sie hat langes blondes Haar, eine Stupsnase und ist sehr zierlich. Alle Sitzplätze sind belegt. Ich sehe zu Frau Jüssen hinüber. Normalerweise würde ich aufstehen, damit sie sich setzen kann. Tobias folgt meinem Blick und dreht sich um. Er steht auf und winkt sie zu seinem Platz. Frau Jüssen sieht ihn, aber sie rührt sich nicht. Endlich reagiert sie. Gerade aber, als sie sich bei Tobias für seine Höflichkeit bedankt und sich setzen möchte, hockt er sich wieder hin.
"Leider alles voll", sagt er provozierend emotionslos und fährt sich dabei durchs kurz geschorene Haar.
Ich weiß nicht, was ich machen soll.
Frau Jüssen sieht mich an, als wolle sie sich mein Gesicht einprägen, dann geht sie zurück zur Tür.
"Schlampe", sagt Mark halb laut.
Frau Jüssen dreht sich nicht um.
"Oder weißt du nicht, dass die mit einem Türken bumst?"
"Nein", sag ich.
"Siehst du. Wir riechen Kanakenschlampen auf hundert Kilometer. Weißt du, was wir an den Ausländern hassen?" Ehe ich noch etwas sagen kann, fragt er: "Warum fühlst du deutsch?"
"Weil ..."
"... weil du Deutscher bist", mischt sich Tobias ein. "Weil dein Vater und deine Mutter, dein Opa und deine Oma schon deutsch waren. Weil das Blut deiner Vorfahren in dieser Erde fließt. Die haben für Deutschland gekämpft. Und was würden die Kanaken für Deutschland tun?"
Ich weiß nicht, was ich sagen soll, und schweige.
"Nichts", sagt Tobias. "Gar nichts. Wenn ein Kanake was tut, dann will er dafür Geld. Die meisten sprechen noch nicht mal unsere Sprache. Dafür müssten wir die sicher auch noch bezahlen. Wie sollen die überhaupt Deutschland lieben? Unsere Herzen schlagen deutsch. Die Kanaken sind doch alles Entwurzelte, die nichts mit unserem Boden zu tun haben. Nichts. Die müssen zurück auf ihren Boden, zu ihren Wurzeln."Ich weiß nicht, ob ich mich gut fühlen soll oder nicht. Tobias' Blick ist scharf wie eine Klinge. Ich schaue an ihm vorbei. Leute im Aufzug gucken alle aufs TÜV-Siegel, damit sie sich nicht zufällig in die Augen sehen müssen. Ich blicke zur Bustür. Genau in diesem Moment dreht sich Frau Jüssen um und sieht mich an - sie hält mich sicher auch für einen Fascho. Tobias bemerkt meinen Blick, schaut ebenfalls zur Tür und beugt sich dann zu mir rüber. Er hält mir auf meinem T-Shirt die vorderen und die hinteren beiden Buchstaben zu, sodass von dem Namenszug Lonsdale nur noch nsda übrig bleibt. Er grinst zuerst mich und dann meine Lehrerin an.
"Wo bleibst du?" Meine Mutter klopft an.
"Bleib draußen!", rufe ich.
Ich sitze auf der Bettkante, hab meine Schuhe geschnürt und drücke mein Kreuz durch. Wenn du einem sein Kreuz brichst, hörst du es nicht. Das mit den Geräuschen gaukeln sie dir zwar im Film vor, in Wahrheit kommen die schlechten Nachrichten aber immer ganz leise daher.
Heute ist der 4. Mai. Es ist ein besonderer Tag. Mutter kann es kaum erwarten, dass ich endlich zu ihr in die Küche komme. Sie liebt mich, deshalb wartet sie dort auf mich. Sie ist dazu verpflichtet, mich zu lieben. Sie ist meine Mutter. Ich ertrage ihre helle, leicht krächzende Stimme trotzdem nicht, schleppe mich Richtung Küche, wo sie wie eine Spinne im Netz sitzt und darauf wartet, dass Beute kommt. Liebesbeute. Vater schläft sicher noch. Der schläft, weil ihm keiner mehr sagt, dass er aufstehen soll. Das hat auch seine Vorteile. So bin ich wenigstens mit ihr allein, und er sagt mir nicht, was gut für mich ist.
Kaum dass ich ihr lächelndes Gesicht sehe, mein Blick auf den Kuchen fällt, auf dem sechzehn kleine Kerzen brennen, da nimmt sie mich in den Arm und sagt: "Wie schön, dass ich dich habe." Sie versucht, mit ihrer Liebe die Zeit anzuhalten. Jetzt bin ich sechzehn Jahre alt und werde im Herbst meine Lehre nicht beginnen. Ihr Haar unter meinem Kinn. Ich bin ihr über den Kopf gewachsen, aber sie ist immer noch größer als ich und ihr Haar duftet. Du kannst niemals größer sein als deine Mutter. Ich beuge mich und drücke ihr einen Kuss auf die Wange: "Danke schön. Das ist lieb von dir, Mama."
Wir sitzen uns noch eine Weile am Frühstückstisch gegenüber, jeder isst ein Stück Torte - sie schmeckt eklig süß wie eine Kindermilchschnitte. Ich hasse diesen Geschmack von Amerika. Fehlt nur noch die Scheißverpackung aus Plastik drum herum.
Sie erzählt vom Büro. Sie muss gleich los. Mutter redet und redet, als hätte sie Angst zu schweigen, als würde Ruhe unliebsame Gedanken freisetzen wie der Lack das Gift. Meine Mutter redet häufig mit sich selbst, ohne es zu wissen. Das ist wie bei Lehrern. Die tun das auch. Jetzt spricht sie mich an, möchte von mir erfahren, ob ich heute nach der Schule noch was mit Freunden unternehme. Sie fragt es, als sei ich dazu verpflichtet, mich heute zu amüsieren.
Ich bleibe freundlich und sage: "Ja."
"Mit wem?"
"Das geht dich nichts an", sag ich hart, damit sie schweigt. Mütter sind auch nur Frauen. Es wirkt. Sie hält die Klappe. Sie schluckt. Auch Worte hinterlassen Trümmer, die du erst mal wegräumen musst. Mutter muss meine Bemerkung innerlich verarbeiten. Das sehe ich ihr an. Sie hat für heute genug Liebe gekriegt. Mehr gibt es nicht. Eine Familie ist eine Hundehütte, in der alle an einer Kette hängen.
Mutter erträgt die Ruhe nicht lange und erzählt mir, dass sie heute Abend noch eine Stunde bei Moellner & Söhne dranhängen müsse, weil die Geschäftsführung der Papierfabrik die Hälfte der Belegschaft bis Jahresende aussortieren will. Sonst könne das Unternehmen nicht überleben. Was für ein Schwachsinn. Der Staat ist wie ein riesiger verrottender Wohnblock, und diese ganzen Maden von Politikern versuchen, auf Kosten der kleinen Leute die einstürzenden Bauten mit Tesafilm zu kleben. Das ist lächerlich.
Ich gebe ihr einen Abschiedskuss zum Dank, weil sie es gut meint. Sie kann ja nichts dafür. Sie möchte am liebsten, dass ich keine Lehre, sondern Abi mache und später womöglich studiere. Jura schwebt ihr vor. Um gerecht zu sein, müsste ich nur meinen Jähzorn ein wenig bremsen. So ein Blödsinn. Ich will möglichst schnell von der Schule. Von meinem Vater wird sie nicht mehr geküsst. Er liebt sie immer noch, aber der Kuss fehlt. Ein Tag ohne Kuss ist wie ein Herbst ohne Blätter. Es fehlt die Romantik. Bevor ich die Wohnung verlasse, sagt meine Mutter: "Schön wäre es, wenn deine Schwester noch hier wäre."
"Klara ist jetzt sicher glücklicher da, wo sie ist", sag ich und gehe auch. Das ist mein Zuhause - Mutter, Vater, Kind -, aber ich will was anderes als dieses Zuhause.
Der Aufzug ist von innen renoviert. Vorher war er mit Holzfurnier ausgeschlagen, jetzt ist alles Blech. Ich kann mein Gesicht in der Aufzugtür sehen - matt und ein bisschen verzerrt sieht es mich an, als betrachte es einen Fremden. Es wirkt heute noch schmaler. Gestern habe ich Sascha kennengelernt. Er hat mir gesagt, ich soll heute Abend bei ihm in Kunding vorbeikommen. Der Stadtteil Kunding liegt nicht weit von uns. Er klingt bayrisch, aber mit Bayern haben wir in M nichts am Hut. Bayern ist BMW. Wir sind VW. Die Häuser in Kunding haben bis zu elf Stockwerke, unsere im Stadtbezirk Neuenstaden höchstens acht. Und in Kunding haben sie noch keine Einfamilienhäuser im Nacken.
"Das ist sicher hart für einen Kerl wie dich. Diese Einfamilienhäuser sind eine ihrer härtesten Waffen, die sie einsetzen", hat Sascha gesagt.
"Wie?"
"Weil sie euch damit weichkochen wollen. Die Kapitalisten versuchen es mit allen Mitteln. Die haben Waffen, die gehen unter die Haut und in die Hirne."
Zuerst habe ich nicht verstanden, was er damit meint, dann hat er es mir erklärt. Die Stadt baut gleich hinter unseren Plattenbauten auf der grünen Wiese Einfamilienhäuser. "Sie geben dir einen Kredit, und bis du den abbezahlt hast, bist du tot. Der Kapitalismus versklavt durch seine Kredite die Menschen. Warum, frag ich dich, muss ein Deutscher in Deutschland überhaupt einen Kredit aufnehmen, um ein Stück von seinem eigenen Land zu kaufen?" Ich hatte nicht gleich geantwortet, da sagte er sofort: "Siehst du. Es gibt keine Antwort, die Sinn macht. Denn eigentlich muss uns Deutschen doch unser Deutschland gehören." Schuld seien an allem die Banken und die seien jüdisch und wir die Sklaven der Juden und Amerikaner. "Wir leben in einer komfortablen Unfreiheit, die sie Demokratie nennen. Aber ist es demokratisch, wenn dir der Chef acht Stunden am Tag sagt, was du zu tun und zu lassen hast, und dein Chef ein Vollidiot ist? Wenn du nicht einsiehst, warum du diese oder jene Scheiße jeden Tag auf diese oder jene Weise machst? Ist das demokratisch? Nein. Und wir dürfen uns nicht länger versklaven lassen von dem verlogenen System der Amerikaner."
Die Aufzugtür öffnet sich laut, als ob einer mit einer Flex unsanft eine Konservendose öffnet. Mein Spiegelbild ist weg. Der Flur mit seinen Kritzeleien ist zu sehen. So hellblau wie der Himmel da draußen ist die Farbe des Flurs, nur dass es keine Hakenkreuze, Totenschädel und Herzchen am Himmel gibt. Ich hatte einen Traum, ein Nazi hing am Baum. Ich hatte viele solcher Träume, nur leider nicht genügend Bäume!, steht da ganz klein neben dem Satz: Aufruhr, Widerstand, es gibt kein ruhiges Hinterland. Was sollen diese Kritzeleien im Flur? Welche Dreckschweine tun so was?
Die Leute im Bus sehen unzufrieden aus. Es sind Männer und Frauen mit Gesichtern wie Rentner, grau und traurig, die in den blauen Himmel starren, als wollten sie sich neue Sternbilder in den Tag träumen. Vielleicht hat Sascha recht, vielleicht gibt es hier gar keine Freiheit, selbst wenn du jeden Tag genug Geld verdienst, um vollzutanken. Was hast du davon, wenn du dir ein Haus kaufst und keiner deiner Scheißfreunde dich besuchen kommt, weil du ihnen vor lauter Schulden nicht das neueste Biofutter anbieten kannst?
Die Türen im Bus klappen auf, zwei Mädchen steigen ein, ihre Röcke sind kurz und sie tragen ein bisschen Hoffnung in der Hand: ein neues Handy. Das macht Mut. Das ist Unterhaltung.
Meine Mutter wollte wissen, mit wem ich feiere. Wen kennt sie denn überhaupt von meinen Freunden? Frank? Soll ich etwa mit dem feiern? Der hängt den ganzen Tag vorm PC und haut mit der Streitaxt Drachen die Köpfe ein. Warum setzen sich die beiden Mädels nicht zu mir? Neben mir ist noch ein Platz frei und gegenüber von mir gibt's auch einen.
Zwei Exschüler meiner Schule steigen ein. Ich kenne ihre Gesichter. Die hängen nicht vorm Rechner rum und brauchen keine Xbox fürs Glück. Die tun was. Normalerweise würdigen die mich keines Blickes, jetzt sehen sie mir direkt in die Augen. Sie kommen auf mich zu, und einer streckt mir die Hand entgegen: "Marvin?", fragt er mich.
Ich schlage ein und lächle, wie er lächelt.
Er nennt sich Mark und trägt Piercing - kleine silberne schlichte Ringe - an den Brauen und an der Oberlippe. Sein Kamerad heißt Tobias und ist noch größer.
"Wunderst dich sicher, was wir von dir wollen, aber Sascha hat gesagt, wir sollen uns um dich kümmern."
"Ach ja?", sag ich möglichst locker.
Mark setzt sich neben mich, trägt richtig teure New-Balance-Turnschuhe, Domestosjeans und ein graublaues T-Shirt von Thor Steinar. Sein Kamerad Tobias hat eine Zeichnung mit einem Helm auf der Brust. Er platziert sich mir gegenüber auf diesem roten, gut abwaschbaren Plastikschalensitz. Die Zeichnung auf seinem T-Shirt ist schwarzweiß. Das einzig Farbige ist das rote Blut, das unter dem Helm herausquillt. Darunter steht das Wort Schlachterplatte. Und darunter: Haut den arroganten Schweinen die Schädel ein, bringt aber Amerika den Sonnenschein. Mit Sonnenschein ist die Atombombe gemeint. Was Schlachterplatte ist, weiß ich nicht.
"Gefällt dir, was?", sagt Tobias, der gesehen hat, dass ich sein T-Shirt betrachte. "Müsstest erst mal die Musik hören. Wirklich dunkel."
Division Germania, Störfall oder Stahlgewitter sind mir ein Begriff, aber Schlachterplatte klingt neu für mich.
""Arrogante Hauptstadt Amerika< oder >Die Jahrzehnte der Habgier sind vorbeiDeutschland den Deutschend rufen, sind wir gleich ausländerfeindlich. Dabei haben die Kanaken das bei sich auf der Zeitung stehen - jeden Tag. Stell dir mal vor, die Bild hätte >Deutschland den Deutschen< auf dem Titelblatt. Da wäre die Hölle los. Aber beim Türkenblatt beschwert sich keiner. Ist das richtig so?"
Ich schüttel den Kopf.
"Siehst du." Mark fasst mich am Kinn und sieht mir wieder fest in die Augen. "Du kannst in deinem Land sagen, was du willst. Die Kanaken tun das schon lange. Die fühlen sich unberührbar wie irgendwelche Parias in Kalkutta. Damit ist jetzt Schluss. Sag deine Meinung", wiederholt er und lässt mein Kinn los. "Solange du keine Kameraden niedermachst. Das mögen wir nicht. Denn wir sind troy." Er hält mir bei dem Wort "troy" die Hand hin.
Ich schlage ein. Meine Handinnenfläche brennt einen Moment. Ich lächle trotzdem.
Sie reden von Sascha, den sie respektieren. Als er mir gestern sagte, ich soll heute nach der Schule zu ihm kommen, hatte ich mich noch gewundert. Schließlich hatte er mir seine Adresse in Kunding nicht gegeben. Jetzt sagt Tobias: "Wir gehen nachher zusammen mit dir ins Quartier zu Sascha."
In meiner Schule wissen alle, dass Mark und Tobias Faschos sind. Viele Jungen aus meiner Klasse wären gerne mit ihnen zusammen. Die würden sofort jetzt und hier mit mir tauschen.
"Mein Uropa war bei der SS", sag ich, um mich irgendwie positiv darzustellen, um mir irgendwie ihre Aufmerksamkeit zu verdienen.
Ich bereue es sofort, denn Mark sagt laut: "Das freut uns, dass dein Uropa bei der SS war!"
Meine Biologielehrerin steigt ein - sie ist eine beliebte Lehrerin. Ich mag sie. Sie hat langes blondes Haar, eine Stupsnase und ist sehr zierlich. Alle Sitzplätze sind belegt. Ich sehe zu Frau Jüssen hinüber. Normalerweise würde ich aufstehen, damit sie sich setzen kann. Tobias folgt meinem Blick und dreht sich um. Er steht auf und winkt sie zu seinem Platz. Frau Jüssen sieht ihn, aber sie rührt sich nicht. Endlich reagiert sie. Gerade aber, als sie sich bei Tobias für seine Höflichkeit bedankt und sich setzen möchte, hockt er sich wieder hin.
"Leider alles voll", sagt er provozierend emotionslos und fährt sich dabei durchs kurz geschorene Haar.
Ich weiß nicht, was ich machen soll.
Frau Jüssen sieht mich an, als wolle sie sich mein Gesicht einprägen, dann geht sie zurück zur Tür.
"Schlampe", sagt Mark halb laut.
Frau Jüssen dreht sich nicht um.
"Oder weißt du nicht, dass die mit einem Türken bumst?"
"Nein", sag ich.
"Siehst du. Wir riechen Kanakenschlampen auf hundert Kilometer. Weißt du, was wir an den Ausländern hassen?" Ehe ich noch etwas sagen kann, fragt er: "Warum fühlst du deutsch?"
"Weil ..."
"... weil du Deutscher bist", mischt sich Tobias ein. "Weil dein Vater und deine Mutter, dein Opa und deine Oma schon deutsch waren. Weil das Blut deiner Vorfahren in dieser Erde fließt. Die haben für Deutschland gekämpft. Und was würden die Kanaken für Deutschland tun?"
Ich weiß nicht, was ich sagen soll, und schweige.
"Nichts", sagt Tobias. "Gar nichts. Wenn ein Kanake was tut, dann will er dafür Geld. Die meisten sprechen noch nicht mal unsere Sprache. Dafür müssten wir die sicher auch noch bezahlen. Wie sollen die überhaupt Deutschland lieben? Unsere Herzen schlagen deutsch. Die Kanaken sind doch alles Entwurzelte, die nichts mit unserem Boden zu tun haben. Nichts. Die müssen zurück auf ihren Boden, zu ihren Wurzeln."Ich weiß nicht, ob ich mich gut fühlen soll oder nicht. Tobias' Blick ist scharf wie eine Klinge. Ich schaue an ihm vorbei. Leute im Aufzug gucken alle aufs TÜV-Siegel, damit sie sich nicht zufällig in die Augen sehen müssen. Ich blicke zur Bustür. Genau in diesem Moment dreht sich Frau Jüssen um und sieht mich an - sie hält mich sicher auch für einen Fascho. Tobias bemerkt meinen Blick, schaut ebenfalls zur Tür und beugt sich dann zu mir rüber. Er hält mir auf meinem T-Shirt die vorderen und die hinteren beiden Buchstaben zu, sodass von dem Namenszug Lonsdale nur noch nsda übrig bleibt. Er grinst zuerst mich und dann meine Lehrerin an.
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Autoren-Porträt von Manfred Theisen
Manfred Theisen, geb. 1962 in Köln, studierte Germanistik, Anglistik, und Politik. Forschte zwei Jahre für das deutsche Innenministerium in der Sowjetunion, gründete einen Entwicklungshilfe-Verein in Äthiopien, arbeitete als Redakteur und leitete eine Kölner Zeitungsredaktion. Heute lebt er als freier Autor in Köln. Auszeichnungen:1995 Auswahl zum "Peter-Härtling-Preis", Stipendium des 'Stuttgarter Schriftstellerhaus', 2000 Nominiert für den 'NRW-Literaturpreis' in der Sparte Jugendbuch 2002 Stipendium des Außenministeriums für Roman-Recherche über Kindheit und Jugend in Israel/Palästina.
Bibliographische Angaben
- Autor: Manfred Theisen
- Altersempfehlung: 12 - 15 Jahre
- 2008, 221 Seiten, Maße: 12,5 x 18,2 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: cbt
- ISBN-10: 3570304582
- ISBN-13: 9783570304587
Rezension zu „Die Rotte “
"Ein schonungslos offener Jugendroman - journalistisch recherchiert im Neonazi-Milieu und packend nacherzählt."
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