Die Schuld
Roman
Ein junger Anwalt treibt ein riskantes Spiel mit einem mächtigen Konzern. Es kann ihn berühmt machen oder vernichten.
Leider schon ausverkauft
Buch
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Produktdetails
Produktinformationen zu „Die Schuld “
Ein junger Anwalt treibt ein riskantes Spiel mit einem mächtigen Konzern. Es kann ihn berühmt machen oder vernichten.
Klappentext zu „Die Schuld “
Clay Carter ist ein junger Rechtsanwalt und er träumt von einer prestigeträchtigen und lukrativen Stelle in einer der großen Kanzleien. Stattdessen muss er sich schon viel zu lange und zu mühsam seine Sporen im Büro des Pflichtverteidigers verdienen. Nur zögernd nimmt er einen Fall an, der für ihn schlicht ein weiterer Akt sinnloser Gewalt in Washington, D.C., ist: Ein junger Mann hat mitten auf der Straße scheinbar wahllos einen Mord begangen. Doch als Clay sich routinemäßig mit dem Umfeld des Angeklagten befasst, stolpert er über eine Verschwörung, die seine schlimmsten Befürchtungen weit übertrifft. Aus dem einfachen Mordfall wird unversehens ein kompliziertes und gefährliches Verfahren gegen einen der größten Pharmakonzerne der Welt. Die Schadenssumme, um die es geht, ist gigantisch. Der Fall könnte Clay zerstören, sollte er jedoch Erfolg haben, wäre Clay am Ende des Verfahrens nicht nur ein reicher Mann, sondern über Nacht ein berühmter und gefürchteter Opferanwalt. Die Versuchung ist groß.
Clay Carter ist ein junger Rechtsanwalt und er trmt von einer prestigetrhtigen und lukrativen Stelle in einer der gron Kanzleien. Stattdessen muss er sich schon viel zu lange und zu msam seine Sporen im Bo des Pflichtverteidigers verdienen. Nur zernd nimmt er einen Fall an, der f ihn schlicht ein weiterer Akt sinnloser Gewalt in Washington, D.C., ist: Ein junger Mann hat mitten auf der Stra scheinbar wahllos einen Mord begangen. Doch als Clay sich routinemig mit dem Umfeld des Angeklagten befasst, stolpert er er eine Verschwung, die seine schlimmsten Befchtungen weit ertrifft. Aus dem einfachen Mordfall wird unversehens ein kompliziertes und gefrliches Verfahren gegen einen der grten Pharmakonzerne der Welt. Die Schadenssumme, um die es geht, ist gigantisch. Der Fall knte Clay zersten, sollte er jedoch Erfolg haben, we Clay am Ende des Verfahrens nicht nur ein reicher Mann, sondern er Nacht ein bermter und gefchteter Opferanwalt. Die Versuchung ist gro
Lese-Probe zu „Die Schuld “
Die Schuld von John Grisham
LESEPROBE
Als die Kugeln Pumpkins Kopf durchschlugen, hörten nicht weniger als acht Leute die Schüsse. Drei schlossen instinktiv die Fenster, überprüften die Türschlösser und verharrten in ihren kleinen Wohnungen, wo sie sich halbwegs in Sicherheit wähnten. Zwei andere, denen derartige Vorfälle vertraut waren, suchten schneller das Weite als der Mörder. Ein weiterer, der Mülltrennungsfanatiker des Viertels, hörte die kurzen, scharfen Explosionen aus nächster Nähe, als er gerade auf der Suche nach Getränkedosen den Abfall durchwühlte. Da solche Scharmützel hier an der Tagesordnung waren, sprang er hinter einen Berg aufeinander getürmter Kartons und wartete dort, bis der letzte Schuss verhallt war. Dann trat er vorsichtig wieder auf die kleine Straße. Dort fiel sein Blick auf das, was von Pumpkin noch übrig war.
Die restlichen zwei Personen sahen fast alles. Sie saßen an der Ecke Georgia Avenue und Lamont Street direkt vor einem Spirituosenladen auf Plastikkästen für Milchkartons. Bevor der Mörder Pumpkin in die Seitengasse folgte, blickte er sich flüchtig um, aber er bemerkte die beiden nicht, weil sie teilweise durch einen geparkten Wagen verdeckt wurden. Gegenüber der Polizei gaben sie später übereinstimmend zu Protokoll, sie hätten gesehen, dass der Mann eine Waffe aus der Tasche gezogen habe - eine kleine schwarze Pistole. Eine Sekunde später seien die Schüsse gefallen. Allerdings hätten sie nicht gesehen,
wie die Kugeln in Pumpkins Schädel einschlugen. Einen Augenblick darauf tauchte der junge Mann mit der Pistole aus der Seitenstraße auf und flüchtete aus unerfindlichen Gründen ausgerechnet in Richtung der beiden Augenzeugen. Er rannte wie ein verängstigter Hund, hatte den Oberkörper
... mehr
gebeugt, als lastete schwere Schuld auf ihm. Seine rot und gelb gemusterten Basketballschuhe wirkten fünf Nummern zu groß und verursachten bei jedem Schritt ein klatschendes Geräusch auf dem Asphalt. Als er an den beiden Zeugen vorbeilief, hielt er die Waffe, wahrscheinlich eine Achtunddreißiger, noch in der Hand. Er bemerkte sie und zuckte zusammen, da ihm schlagartig bewusst wurde, dass sie zu viel gesehen hatten. Einen quälenden Moment lang kam es ihnen so vor, als würde er die Waffe auf sie richten, um sie zu töten. Geistesgegenwärtig ließen sie sich von den Getränkekästen nach hinten fallen und robbten in einem wilden Durcheinander aus Armen und Beinen in Deckung. Währenddessen verschwand der Mann mit der Pistole. Einer der beiden stieß die Tür des Spirituosenladens auf und schrie, jemand solle die Polizei benachrichtigen, es habe eine Schießerei gegeben.
Eine halbe Stunde später erhielt die Polizei die Nachricht, dass ein junger Mann, auf den die Beschreibung von Pumpkins Mörder passte, zweimal in der Ninth Street gesehen worden sei. Er halte die Pistole noch in der Hand und habe sich einigermaßen auffällig verhalten. Zumindest eine Person habe er auf ein unbebautes Grundstück zu locken versucht, doch dem Betreffenden sei es gelungen zu fliehen. Anschließend informierte er die Polizei. Eine Stunde später wurde der Mann verhaftet. Er hieß Tequila Watson, war zwanzig Jahre alt, schwarz und hatte das übliche Vorstrafenregister eines Drogenabhängigen. Keine Familie, die diese Bezeichnung verdient hätte, kein fester Wohnsitz. Zuletzt hatte er in einer Drogenentziehungseinrichtung in der W Street gewohnt. Die Pistole hatte er unterwegs verschwinden lassen.
Falls er Pumpkin Drogen oder sonst etwas geraubt hatte, musste er auch das weggeworfen haben, denn in seinen Taschen war nichts zu finden. Sein Blick wirkte klar, und die Polizeibeamten waren sicher, dass er bei der Festnahme weder unter Drogen- noch unter Alkoholeinfluss stand. Nach einem kurzen und ruppigen Verhör, das an Ort und Stelle stattfand, legte man ihm Handschellen an, um ihn dann unsanft auf die Rückbank eines Streifenwagens der Washingtoner Polizei zu verfrachten. Die Beamten brachten den Verdächtigen zur Lamont Street zurück, wo eine Art Gegenüberstellung mit den beiden Zeugen stattfinden sollte. Sie führten Tequila in die Seitengasse, in der Pumpkins Leiche gelegen hatte. »Schon mal hier gewesen? «, fragte einer der Polizeibeamten. Statt zu antworten, starrte Tequila nur auf die Blutlache auf dem schmutzigen Asphalt. Mittlerweile wurden die beiden Zeugen unauffällig geholt.
»Das ist er«, sagten beide wie aus einem Mund. »Dieselben Klamotten, dieselben Schuhe. Nur die Pistole fehlt.« »Ja, das ist er.« »Da gibt s keinen Zweifel.«
Nachdem Tequila wieder in den Streifenwagen geschoben worden war, brachte man ihn ins Gefängnis. Da er wegen Mordverdachts eingesperrt wurde, hatte er keine Chance, gegen Kaution sofort wieder auf freien Fuß gesetzt zu werden. Ob aus Erfahrung oder aus Angst - Tequila sagte kein Wort, als die Polizeibeamten ihn befragten, bedrängten und schließlich bedrohten. Nichts Belastendes, nichts Klärendes. Es gab keinerlei Hinweise auf ein mögliches Motiv für den Mord an Pumpkin oder darauf, ob zwischen ihnen eine Verbindung bestand. Ein erfahrener Detective hielt in einer kurzen Aktennotiz fest, dieser Mord komme ihm willkürlicher vor als bei ähnlichen Fällen. Tequila bat nicht darum, telefonieren zu dürfen, und fragte weder nach einem Anwalt noch nach einem Kautionsbürgen. Er wirkte benommen und schien damit zufrieden zu sein, in einer überfüllten Zelle zu sitzen und auf den Boden zu starren. Pumpkins Vater war spurlos verschwunden. Seine Mutter arbeitete als Sicherheitsbeamtin im Erdgeschoss eines großen Bürogebäudes in der New York Avenue. Die Polizei hatte drei Stunden benötigt, um den richtigen Namen - Ramón Pumphrey - und die Adresse ihres Sohnes herauszubekommen und einen Nachbarn zu finden, der bereit war, den Beamten zu sagen, dass Ramón Pumphrey noch eine Mutter hatte.
Als die Polizisten an ihrem Arbeitsplatz eintrafen, saß Adelfa Pumphrey hinter einem Tisch und starrte unbeteiligt auf mehrere Monitore. Sie war groß, dick und trug eine eng sitzende Khakiuniform, an deren Gürtel eine Pistole baumelte. Ihre Miene wirkte völlig desinteressiert. Die Beamten hatten sich schon hunderte Male in einer solchen Situation befunden. Nachdem sie die schlechte Nachricht überbracht hatten, fragten sie nach ihrem Chef. In einer Stadt, in der sich tagtäglich junge Menschen gegenseitig umbrachten, wurden die Menschen dickfellig und hartherzig. Jede Mutter kannte etliche andere Mütter, deren Kinder durch Gewaltverbrechen ums Leben gekommen waren, und jeder Verlust eines Menschenlebens ließ den Tod auch in der eigenen Familie einen Schritt näher rücken. Alle Mütter wussten, dass jeder Tag der letzte sein konnte. Aber sie hatten auch gesehen, wie andere Mütter die Tragödie überlebt hatten. Während Adelfa Pumphrey dasaß, das Gesicht in die Hände gebettet, dachte sie an ihren Sohn, an seinen leblosen Körper, der jetzt irgendwo in dieser Stadt lag und von Fremden untersucht wurde. Sie schwor demjenigen Rache, der Ramón getötet hatte, wer immer es auch sein mochte. Sie verfluchte seinen Vater, der das eigene Kind im Stich gelassen hatte. Sie weinte. Aber Adelfa Pumphrey wusste, dass sie überleben würde. Irgendwie würde sie es schaffen.
© Heyne Verlag
Übersetzung: Dr. Bernhard Liesen, Bea Reiter, Kristiana Ruhl und Imke Walsh-Araya
Eine halbe Stunde später erhielt die Polizei die Nachricht, dass ein junger Mann, auf den die Beschreibung von Pumpkins Mörder passte, zweimal in der Ninth Street gesehen worden sei. Er halte die Pistole noch in der Hand und habe sich einigermaßen auffällig verhalten. Zumindest eine Person habe er auf ein unbebautes Grundstück zu locken versucht, doch dem Betreffenden sei es gelungen zu fliehen. Anschließend informierte er die Polizei. Eine Stunde später wurde der Mann verhaftet. Er hieß Tequila Watson, war zwanzig Jahre alt, schwarz und hatte das übliche Vorstrafenregister eines Drogenabhängigen. Keine Familie, die diese Bezeichnung verdient hätte, kein fester Wohnsitz. Zuletzt hatte er in einer Drogenentziehungseinrichtung in der W Street gewohnt. Die Pistole hatte er unterwegs verschwinden lassen.
Falls er Pumpkin Drogen oder sonst etwas geraubt hatte, musste er auch das weggeworfen haben, denn in seinen Taschen war nichts zu finden. Sein Blick wirkte klar, und die Polizeibeamten waren sicher, dass er bei der Festnahme weder unter Drogen- noch unter Alkoholeinfluss stand. Nach einem kurzen und ruppigen Verhör, das an Ort und Stelle stattfand, legte man ihm Handschellen an, um ihn dann unsanft auf die Rückbank eines Streifenwagens der Washingtoner Polizei zu verfrachten. Die Beamten brachten den Verdächtigen zur Lamont Street zurück, wo eine Art Gegenüberstellung mit den beiden Zeugen stattfinden sollte. Sie führten Tequila in die Seitengasse, in der Pumpkins Leiche gelegen hatte. »Schon mal hier gewesen? «, fragte einer der Polizeibeamten. Statt zu antworten, starrte Tequila nur auf die Blutlache auf dem schmutzigen Asphalt. Mittlerweile wurden die beiden Zeugen unauffällig geholt.
»Das ist er«, sagten beide wie aus einem Mund. »Dieselben Klamotten, dieselben Schuhe. Nur die Pistole fehlt.« »Ja, das ist er.« »Da gibt s keinen Zweifel.«
Nachdem Tequila wieder in den Streifenwagen geschoben worden war, brachte man ihn ins Gefängnis. Da er wegen Mordverdachts eingesperrt wurde, hatte er keine Chance, gegen Kaution sofort wieder auf freien Fuß gesetzt zu werden. Ob aus Erfahrung oder aus Angst - Tequila sagte kein Wort, als die Polizeibeamten ihn befragten, bedrängten und schließlich bedrohten. Nichts Belastendes, nichts Klärendes. Es gab keinerlei Hinweise auf ein mögliches Motiv für den Mord an Pumpkin oder darauf, ob zwischen ihnen eine Verbindung bestand. Ein erfahrener Detective hielt in einer kurzen Aktennotiz fest, dieser Mord komme ihm willkürlicher vor als bei ähnlichen Fällen. Tequila bat nicht darum, telefonieren zu dürfen, und fragte weder nach einem Anwalt noch nach einem Kautionsbürgen. Er wirkte benommen und schien damit zufrieden zu sein, in einer überfüllten Zelle zu sitzen und auf den Boden zu starren. Pumpkins Vater war spurlos verschwunden. Seine Mutter arbeitete als Sicherheitsbeamtin im Erdgeschoss eines großen Bürogebäudes in der New York Avenue. Die Polizei hatte drei Stunden benötigt, um den richtigen Namen - Ramón Pumphrey - und die Adresse ihres Sohnes herauszubekommen und einen Nachbarn zu finden, der bereit war, den Beamten zu sagen, dass Ramón Pumphrey noch eine Mutter hatte.
Als die Polizisten an ihrem Arbeitsplatz eintrafen, saß Adelfa Pumphrey hinter einem Tisch und starrte unbeteiligt auf mehrere Monitore. Sie war groß, dick und trug eine eng sitzende Khakiuniform, an deren Gürtel eine Pistole baumelte. Ihre Miene wirkte völlig desinteressiert. Die Beamten hatten sich schon hunderte Male in einer solchen Situation befunden. Nachdem sie die schlechte Nachricht überbracht hatten, fragten sie nach ihrem Chef. In einer Stadt, in der sich tagtäglich junge Menschen gegenseitig umbrachten, wurden die Menschen dickfellig und hartherzig. Jede Mutter kannte etliche andere Mütter, deren Kinder durch Gewaltverbrechen ums Leben gekommen waren, und jeder Verlust eines Menschenlebens ließ den Tod auch in der eigenen Familie einen Schritt näher rücken. Alle Mütter wussten, dass jeder Tag der letzte sein konnte. Aber sie hatten auch gesehen, wie andere Mütter die Tragödie überlebt hatten. Während Adelfa Pumphrey dasaß, das Gesicht in die Hände gebettet, dachte sie an ihren Sohn, an seinen leblosen Körper, der jetzt irgendwo in dieser Stadt lag und von Fremden untersucht wurde. Sie schwor demjenigen Rache, der Ramón getötet hatte, wer immer es auch sein mochte. Sie verfluchte seinen Vater, der das eigene Kind im Stich gelassen hatte. Sie weinte. Aber Adelfa Pumphrey wusste, dass sie überleben würde. Irgendwie würde sie es schaffen.
© Heyne Verlag
Übersetzung: Dr. Bernhard Liesen, Bea Reiter, Kristiana Ruhl und Imke Walsh-Araya
... weniger
Autoren-Porträt von John Grisham
John Grisham wurde am 8. Februar 1955 in Jonesboro, Arkansas, geboren, studierte in Mississippi und ließ sich 1981 als Anwalt nieder. Der aufsehenerregende Fall einer vergewaltigten Minderjährigen brachte ihm zum Schreiben. In Früh- und Nachtschichten wurde daraus sein erster Thriller, 'Die Jury', der in einem kleinen, unabhängigen Verlag erschien, der Beginn einer beispiellosen Erfolgsgeschichte.
Autoren-Interview mit John Grisham
Interview mit John Grisham - Das Gespräch führte Christiane Korff Ihr neuer Roman spielt in den Siebziger Jahren. Sind Ihnen die aktuellen Themen ausgegangen?
"Die Liste" ist 15 Jahre alt. Ich hatte schon einhundert Seiten - damals schrieb ich noch mit der Hand -, da wurde mein zweiter Roman "Die Firma" plötzlich ein Riesenerfolg. Deshalb habe ich gedacht, bleib bei dem Konzept Gerichtsthriller, leg "Die Liste" beiseite. Denn dieses Buch ist kein Anwaltsthriller, sondern es dreht sich um politische Korruption in Ford County, Mississippi.
Dort herrschen mafiöse Verhältnisse: Der Sheriff und andere Politiker werden von einem Familienclan gekauft, damit dieser ungehindert seinen dunklen Geschäften wie Prostitution, Waffenschieberei und Drogenhandel nachgehen kann. Ist solch' ein Fall in der Realität vorstellbar?
Absolut. Bestechung hat eine lange Tradition in Mississippi. Aber nicht nur dort. Ob in New York oder Chicago, überall in unserem Land sieht es nicht anders aus. Reiche Gängster bestechen Politiker, um das zu kriegen, was sie wollen.
Stimmen Sie Ihrem amerikanischen Kollegen Michael Moore zu, dass der Präsident von der amerikanischen Ölindustrie gekauft wurde?
Diese Behauptung scheint mir zu weit zu gehen. Allerdings ist es offensichtlich, dass grosse Ölfirmen Bush unterstützen. Was den Umweltschutz betrifft hat der Präsident ein schlechtes Ansehen. Ich bin, wie die meisten Leute, die sich für die Umwelt engagieren, angewidert von seiner Politik, weil er Gesetze vernachlässigt zugunsten der Energiekonzerne und Ölfirmen.
... mehr
Sie sind ein engagiertes Mitglied des 'Piedmont Environmental Council', einer Organisation, die sich für den Landschaftsschutz in Virginia einsetzt. In "Die Liste" macht sich eine landesweite Discount-Kette breit, die den Einzelhandel und das soziale Leben in Clanton Town zerstört.
Es gibt keinen Zweifel daran, dass Wal Mart tausende von kleinen Städten in den USA verwüstet hat. Auf der anderen Seite scheint diese Discountkette den Leuten das zu geben, was sie wollen. Mich persönlich stört die zunehmende Zersiedlung des Landes, deshalb versuche ich dies zu verhindern. Wir wollen Autobahnen verhindern, Fastfoodketten, Kraftwerke oder Disney World. Immerhin haben wir es geschafft, Disney aus Virginia rauszuhalten.
Sie scheinen ja einiges gemein zu haben mit Ihren Helden, die bisweilen wie David gegen Goliath erfolgreich gegen übermächtige Konzerne kämpfen.
(Grisham lacht): Ich bin der David. Schon als junger Anwalt vertrat ich kleine Leute: Arme Leute, Menschen, die von Versicherungsfirmen übers Ohr gehauen wurden. In meinen Fällen habe ich gegen riesige Kanzleien gekämpft, die diese Firmen vor Gericht vertraten. Das habe ich zehn Jahre lang gemacht. In meinen Thrillern lasse ich David gegen Goliath kämpfen, weil die Leser einen jungen Mann, der gegen mächtige Konzerne antritt, grundsätzlich symphatisch finden. Solche Helden garantieren einfachen eine gute Geschichte.
Sie selbst waren demokratischer Abgeordneter in Mississippi, von 1983 - 90, warum haben Sie dieses Amt aufgegeben?
Ich bin zweimal gewählt worden. Nach sieben Jahren hatte ich genug von der Politik. Es ist ein frustierender Beruf. Bei jedem Thema musste an meine Wiederwahl denken. Als Politiker ist man einfach zu abhängig von der öffentlichen Meinung.
Unterstützen Sie John Kerry?
Sicher. Ich mache Wahlkampf für ihn. Ich halte auf Veranstaltungen Reden, um Spendengelder einzusammeln.
Glauben Sie, dass Kerry eine reelle Chance hat, die Wahlen zu gewinnen?
Er wird gewinnen!
Wie kommen Sie zu dieser felsenfesten Überzeugung?
Zunächst ist Kerry ein stärkerer Kandidat als Al Gore es im Wahlkampf 2000 war. Ausserdem ist Bush auf vielen Gebieten angreifbar: wegen steigender Arbeitslosigkeit, der Steuererleichterungen für Wohlhabende und auch wegen seiner Aussenpolitik. Ich wette, Bush wird im November eine Niederlage einkassieren.
In ihrem Thriller "Die Liste" schreibt der Protagonist Willie einen wütenden Kommentar gegen den Vietnamkrieg, Motto, "an wie viele Orte der Welt wollen wir unsere Truppen noch schicken, um den Kommunismus zu bekämpfen?" Heute steht der Irakkrieg zur Diskussion. War es richtig, dass die Amerikaner in dieses Land einmarschiert sind?
Auf keinen Fall. Saddam war eine regionale Plage, doch er stellte keine direkte Bedrohung für die Vereinigten Staaten dar. Es gibt keinen Beweis für eine Verbindung zwischen dem Irak und Al-Quaida. Bushs Doktrin der Intervention, alle böse Buben zu eliminieren, ist idiotisch, weil dieser Prozess niemals enden wird. Wollen wir als Nächstes in Nordkorea oder Afrika einmarschieren? Die Strategie der Achse des Bösen ist vollkommen lächerlich. Man zieht nur in den Krieg wenn man das klare, moralische Mandat hat, sein eigenes Land zu verteidigen. Doch Bush junior war besessen von der Idee, Saddam Hussein zu beseitigen, er wollte die unvollendete Arbeit seines Vaters erledigen. Nach dem 11. September standen alle Verbündeten auf unserer Seite. Doch mit dem Irak Feldzug hat der Präsident eine Menge Symphatien verspielt. Die Mehrzahl der Verbündeten denkt, da sind ein Haufen von Idioten am Werk.
Die islamistischen Terroristen sind keine Armee, die gegen Soldaten kämpfen. Sie führen einen Krieg mit Selbstmordattentätern gegen Zivilisten. Fühlen Sie sich dadurch als Amerikaner persönlich bedroht?
Nach dem 11. September war ich in Italien und Frankreich auf einer Promotion Tour, um Bücher zu signieren. Meine europäischen Verleger haben mir Bodyguards zur Verfügung gestellt.
Wie bitte?
Sie befürchteten, dass ich zum Ziel eines Anschlags werden könnte. Deshalb würde ich zur Zeit auch nicht gern mit Verkehrsmaschinen fliegen.
Zum Glück haben Sie ja einen Privatjet. Sie selbst, das beschreiben Sie in ihrem autobigraphisch gefärbten Roman "Die Farm" sind in eher ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen. Inzwischen sind Sie Multimillionär. Was bedeutet es für Sie, reich zu sein?
Ich muss mir keine Sorgen mehr über die Zukunft machen und kann meinen Kindern eine gute Ausbildung finanzieren. Doch auch mit Geld bin ich derselbe geblieben, der ich vor zwanzig Jahren war. Ich behandle Menschen nicht anders. Meine grundsätzlichen Auffassungen über Werte haben sich nicht geändert.
Liegt das daran, dass Sie ein gläubiger Baptist sind?
Das hat viel damit zu tun. Ich bin ein überzeugter Gläubiger.
Wie Mel Gibson. Wie beurteilen Sie seinen Film "Die Passion Christi"?
Ich habe eine Menge über seinen Film gelesen. Mein Sohn Ty, er ist 22, hat ihn sich angesehen. Der Film muss sehr bewegend sein, manchmal vielleicht zu gewalttätig. Aber ich werde ihn mir auf jeden Fall ansehen.
Dieses blutrünstige Machwerk, eine Mischung aus Horror und Splatter ist ziemlich umstritten. Seriöse katholische und evangelische Theologen werfen Gibson vor, er habe die Fakten gefälscht. Jüdische Kritiker behaupten, der Film sei antisemitisch. Was sagen Sie dazu?
Stellen Sie mir diese Frage noch einmal, wenn ich den Film gesehen habe. Doch grundsätzlich bewundere ich Mel Gibson für seine Überzeugungen, dass er 25 Millionen Dollar in "die Passion Christi" investiert hat und sich dem Druck der Kritiker, auch der jüdischen, widersetzt.
Mel Gibson ist orthodoxer Gläubiger, in Los Angeles hat er eine Kirche errichten lassen, weil ihm die baptistische Gemeinde vor Ort zu liberal ist. Was heisst es für Sie, Baptist zu sein?
Es bedeutet, dass ich ein Leben führe, dass auf moralischen Werten und Glauben basiert. Ich glaube an Jesus Christus. Ich glaube an Mitgefühl und Vergebung. Familie und Ehe sind sehr wichtig für mich.
Kommen in Ihren Büchern deshalb keine Sexszenen vor?
(Grisham lacht): Vielleicht gäbe es Sex in meinen Büchern, wenn ich in der Lage wäre, darüber zu schreiben. Aber ernsthaft, sicherlich setzt mir mein Glaube Grenzen in Bezug auf Sex und Gewalt. Ich walze die Vergewaltigungsszene in "Die Liste" nicht aus, dazu besteht auch kein Anlass, jeder weiss ja was passiert.
Was halten Sie in dem Zusammenhang von Bushs Vorhaben, die Verfassung zu ändern und die homosexuelle Ehe zu verbieten?
Ich bin der Ansicht, dass die Rechte eines schwulen Paares geschützt werden sollten. Ich trete für die "Civil Union", die Gleichstellung der homosexuellen Ehe im zivilrechtlichen Sinn, ein. Ich denke eine zivilrechtliche Gemeinschaft bietet eine Menge Schutz für ein schwules Paar, was die Gleichstellung in Bezug auf das Erbrecht, die Lebensversicherung oder die Haftpflicht betrifft. Doch ich bin gegen die gleichgeschlechtliche Ehe.
Warum? Ist das etwa ihrer Meinung nach "wider die Natur" - so wie es die Kirche jahrhundertelang gepredigt hat?
Sie stellen mir eine Frage, über die ich bisher noch nicht nachgedacht habe. Nein, ich glaube nicht, dass die Religion die gleichgeschlechtliche Liebe verbietet. Ich hänge einfach der Idee an, dass nur Mann und Frau heiraten sollten und das dieses Konzept nicht verletzt werden sollte - altmodisch nicht wahr?
Die Fragen stellte Christiane Korff.
Es gibt keinen Zweifel daran, dass Wal Mart tausende von kleinen Städten in den USA verwüstet hat. Auf der anderen Seite scheint diese Discountkette den Leuten das zu geben, was sie wollen. Mich persönlich stört die zunehmende Zersiedlung des Landes, deshalb versuche ich dies zu verhindern. Wir wollen Autobahnen verhindern, Fastfoodketten, Kraftwerke oder Disney World. Immerhin haben wir es geschafft, Disney aus Virginia rauszuhalten.
Sie scheinen ja einiges gemein zu haben mit Ihren Helden, die bisweilen wie David gegen Goliath erfolgreich gegen übermächtige Konzerne kämpfen.
(Grisham lacht): Ich bin der David. Schon als junger Anwalt vertrat ich kleine Leute: Arme Leute, Menschen, die von Versicherungsfirmen übers Ohr gehauen wurden. In meinen Fällen habe ich gegen riesige Kanzleien gekämpft, die diese Firmen vor Gericht vertraten. Das habe ich zehn Jahre lang gemacht. In meinen Thrillern lasse ich David gegen Goliath kämpfen, weil die Leser einen jungen Mann, der gegen mächtige Konzerne antritt, grundsätzlich symphatisch finden. Solche Helden garantieren einfachen eine gute Geschichte.
Sie selbst waren demokratischer Abgeordneter in Mississippi, von 1983 - 90, warum haben Sie dieses Amt aufgegeben?
Ich bin zweimal gewählt worden. Nach sieben Jahren hatte ich genug von der Politik. Es ist ein frustierender Beruf. Bei jedem Thema musste an meine Wiederwahl denken. Als Politiker ist man einfach zu abhängig von der öffentlichen Meinung.
Unterstützen Sie John Kerry?
Sicher. Ich mache Wahlkampf für ihn. Ich halte auf Veranstaltungen Reden, um Spendengelder einzusammeln.
Glauben Sie, dass Kerry eine reelle Chance hat, die Wahlen zu gewinnen?
Er wird gewinnen!
Wie kommen Sie zu dieser felsenfesten Überzeugung?
Zunächst ist Kerry ein stärkerer Kandidat als Al Gore es im Wahlkampf 2000 war. Ausserdem ist Bush auf vielen Gebieten angreifbar: wegen steigender Arbeitslosigkeit, der Steuererleichterungen für Wohlhabende und auch wegen seiner Aussenpolitik. Ich wette, Bush wird im November eine Niederlage einkassieren.
In ihrem Thriller "Die Liste" schreibt der Protagonist Willie einen wütenden Kommentar gegen den Vietnamkrieg, Motto, "an wie viele Orte der Welt wollen wir unsere Truppen noch schicken, um den Kommunismus zu bekämpfen?" Heute steht der Irakkrieg zur Diskussion. War es richtig, dass die Amerikaner in dieses Land einmarschiert sind?
Auf keinen Fall. Saddam war eine regionale Plage, doch er stellte keine direkte Bedrohung für die Vereinigten Staaten dar. Es gibt keinen Beweis für eine Verbindung zwischen dem Irak und Al-Quaida. Bushs Doktrin der Intervention, alle böse Buben zu eliminieren, ist idiotisch, weil dieser Prozess niemals enden wird. Wollen wir als Nächstes in Nordkorea oder Afrika einmarschieren? Die Strategie der Achse des Bösen ist vollkommen lächerlich. Man zieht nur in den Krieg wenn man das klare, moralische Mandat hat, sein eigenes Land zu verteidigen. Doch Bush junior war besessen von der Idee, Saddam Hussein zu beseitigen, er wollte die unvollendete Arbeit seines Vaters erledigen. Nach dem 11. September standen alle Verbündeten auf unserer Seite. Doch mit dem Irak Feldzug hat der Präsident eine Menge Symphatien verspielt. Die Mehrzahl der Verbündeten denkt, da sind ein Haufen von Idioten am Werk.
Die islamistischen Terroristen sind keine Armee, die gegen Soldaten kämpfen. Sie führen einen Krieg mit Selbstmordattentätern gegen Zivilisten. Fühlen Sie sich dadurch als Amerikaner persönlich bedroht?
Nach dem 11. September war ich in Italien und Frankreich auf einer Promotion Tour, um Bücher zu signieren. Meine europäischen Verleger haben mir Bodyguards zur Verfügung gestellt.
Wie bitte?
Sie befürchteten, dass ich zum Ziel eines Anschlags werden könnte. Deshalb würde ich zur Zeit auch nicht gern mit Verkehrsmaschinen fliegen.
Zum Glück haben Sie ja einen Privatjet. Sie selbst, das beschreiben Sie in ihrem autobigraphisch gefärbten Roman "Die Farm" sind in eher ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen. Inzwischen sind Sie Multimillionär. Was bedeutet es für Sie, reich zu sein?
Ich muss mir keine Sorgen mehr über die Zukunft machen und kann meinen Kindern eine gute Ausbildung finanzieren. Doch auch mit Geld bin ich derselbe geblieben, der ich vor zwanzig Jahren war. Ich behandle Menschen nicht anders. Meine grundsätzlichen Auffassungen über Werte haben sich nicht geändert.
Liegt das daran, dass Sie ein gläubiger Baptist sind?
Das hat viel damit zu tun. Ich bin ein überzeugter Gläubiger.
Wie Mel Gibson. Wie beurteilen Sie seinen Film "Die Passion Christi"?
Ich habe eine Menge über seinen Film gelesen. Mein Sohn Ty, er ist 22, hat ihn sich angesehen. Der Film muss sehr bewegend sein, manchmal vielleicht zu gewalttätig. Aber ich werde ihn mir auf jeden Fall ansehen.
Dieses blutrünstige Machwerk, eine Mischung aus Horror und Splatter ist ziemlich umstritten. Seriöse katholische und evangelische Theologen werfen Gibson vor, er habe die Fakten gefälscht. Jüdische Kritiker behaupten, der Film sei antisemitisch. Was sagen Sie dazu?
Stellen Sie mir diese Frage noch einmal, wenn ich den Film gesehen habe. Doch grundsätzlich bewundere ich Mel Gibson für seine Überzeugungen, dass er 25 Millionen Dollar in "die Passion Christi" investiert hat und sich dem Druck der Kritiker, auch der jüdischen, widersetzt.
Mel Gibson ist orthodoxer Gläubiger, in Los Angeles hat er eine Kirche errichten lassen, weil ihm die baptistische Gemeinde vor Ort zu liberal ist. Was heisst es für Sie, Baptist zu sein?
Es bedeutet, dass ich ein Leben führe, dass auf moralischen Werten und Glauben basiert. Ich glaube an Jesus Christus. Ich glaube an Mitgefühl und Vergebung. Familie und Ehe sind sehr wichtig für mich.
Kommen in Ihren Büchern deshalb keine Sexszenen vor?
(Grisham lacht): Vielleicht gäbe es Sex in meinen Büchern, wenn ich in der Lage wäre, darüber zu schreiben. Aber ernsthaft, sicherlich setzt mir mein Glaube Grenzen in Bezug auf Sex und Gewalt. Ich walze die Vergewaltigungsszene in "Die Liste" nicht aus, dazu besteht auch kein Anlass, jeder weiss ja was passiert.
Was halten Sie in dem Zusammenhang von Bushs Vorhaben, die Verfassung zu ändern und die homosexuelle Ehe zu verbieten?
Ich bin der Ansicht, dass die Rechte eines schwulen Paares geschützt werden sollten. Ich trete für die "Civil Union", die Gleichstellung der homosexuellen Ehe im zivilrechtlichen Sinn, ein. Ich denke eine zivilrechtliche Gemeinschaft bietet eine Menge Schutz für ein schwules Paar, was die Gleichstellung in Bezug auf das Erbrecht, die Lebensversicherung oder die Haftpflicht betrifft. Doch ich bin gegen die gleichgeschlechtliche Ehe.
Warum? Ist das etwa ihrer Meinung nach "wider die Natur" - so wie es die Kirche jahrhundertelang gepredigt hat?
Sie stellen mir eine Frage, über die ich bisher noch nicht nachgedacht habe. Nein, ich glaube nicht, dass die Religion die gleichgeschlechtliche Liebe verbietet. Ich hänge einfach der Idee an, dass nur Mann und Frau heiraten sollten und das dieses Konzept nicht verletzt werden sollte - altmodisch nicht wahr?
Die Fragen stellte Christiane Korff.
... weniger
Bibliographische Angaben
- Autor: John Grisham
- 2008, 447 Seiten, Maße: 11,3 x 18,1 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Liesen, Bernhard; Reiter, Bea
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453721721
- ISBN-13: 9783453721722
Kommentar zu "Die Schuld"
0 Gebrauchte Artikel zu „Die Schuld“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Die Schuld".
Kommentar verfassen