Die Tote ohne Namen
Ein Fall für Kay Scarpetta
Am Heiligen Abend wird die Leiche einer Frau gefunden, und die Handschrift ist unverkennbar - der Serienmörder Temple Brooks Gault hat wieder zugeschlagen. Er wird noch weiter morden, allerdings ist bald klar, dass er es eigentlich nur auf ein Opfer abgesehen hat: Kay Scarpetta.
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Produktinformationen zu „Die Tote ohne Namen “
Am Heiligen Abend wird die Leiche einer Frau gefunden, und die Handschrift ist unverkennbar - der Serienmörder Temple Brooks Gault hat wieder zugeschlagen. Er wird noch weiter morden, allerdings ist bald klar, dass er es eigentlich nur auf ein Opfer abgesehen hat: Kay Scarpetta.
Klappentext zu „Die Tote ohne Namen “
Am Heiligen Abend wird die Leiche einer Frau gefunden, und die Handschrift ist unverkennbar - der Serienmörder Temple Brooks Gault hat wieder zugeschlagen. Er wird noch weiter morden, allerdings ist bald klar, dass er es eigentlich nur auf ein Opfer abgesehen hat: Kay Scarpetta.
Lese-Probe zu „Die Tote ohne Namen “
Er aber sprach: Was hast du getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von der Erde.Das erste Buch Mose 4,10
Es ward die Nacht vor der Geburt des Herrn
Sicheren Schritts ging er durch den hohen Schnee im Central Park, und es war spät, aber er wußte nicht genau, wie spät. In jenem Teil des Parks, der The Ramble hieß, ragten die Felsen schwarz zu den Sternen empor, und er sah und hörte seinen eigenen Atem, weil er nicht wie andere war. Temple Gault hatte etwas Magisches, er war ein Gott im Körper eines Menschen. Zum Beispiel glitt er nicht aus, wo andere gewiß ausgleiten würden, und er kannte keine Furcht. Unter dem Schirm seiner Baseballkappe schweifte sein Blick hierhin, dorthin.
An der Stelle - und er wußte genau, wo sie war - ging er in die Hocke, schob die Schöße seines langen schwarzen Mantels beiseite. Er stellte einen alten Armeerucksack in den Schnee und hob die nackten, blutigen Hände in die Höhe, und obwohl sie kalt waren, waren sie nicht eiskalt. Gault mochte keine Handschuhe, nur solche aus Latex, und Latex wärmte nicht. Er säuberte Gesicht und Hände mit dem weichen Neuschnee, formte daraus einen blutigen Schneeball, den er neben den Rucksack legte. Beides durfte er nicht zurücklassen.
Er lächelte sein schmales Lächeln und fühlte sich wie ein übermütiger Hund, der ein Loch im Sand scharrt, während er die jungfräuliche Schneedecke im Park zerstörte, seine Fußspuren verwischte und den Notausgang suchte. Ja, da war er, und er schob mehr Schnee zur Seite, bis er die Alufolie fand, die er zwischen Deckel und Einfassung gesteckt hatte. Er faßte nach dem Ring, der als Griff diente, und öffnete den im Boden eingelassenen Deckel. Darunter lagen die dunklen Eingeweide der Subway, ein Zug fuhr ratternd vorbei. Er ließ Rucksack und Schneeball hineinfallen. Seine Schritte hallten wider als er auf der eisernen Leiter hinunterstieg.
Der Abend des 24. Dezember war kalt, tückisches schwarzes Eis bedeckte die Straßen, Verbrechen knisterten über den
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Scanner. Es kam nur selten vor, daß ich nach Einbruch der Dunkelheit durch das Armenviertel von Richmond chauffiert wurde. Normalerweise saß ich selbst am Steuer. Normalerweise war ich die einsame Fahrerin des blauen Leichenwagens, mit dem ich die Schauplätze gewaltsamer, unerklärlicher Todesfälle aufsuchte. Aber heute abend saß ich auf dem Beifahrersitz eines Crown Victoria, Weihnachtslieder kamen über den Sender, Polizisten sprachen in Codes miteinander.
"Sheriff Santa ist da vorne rechts abgebogen. Wahrscheinlich hat er sich verfahren", sagte ich.
"Tja, ich glaube, er ist high", sagte Captain Pete Marino, der das Morddezernat dieses gewalttätigen Viertels leitete, durch das wir fuhren. "Schau dir seine Augen an, wenn wir das nächste Mal anhalten."
Es überraschte mich nicht. Sheriff Lamont Brown besaß einen Cadillac, trug schweren Goldschmuck und wurde von den Bürgern für die Rolle geliebt, die er im Augenblick spielte. Diejenigen von uns, die die Wahrheit kannten, wagten esnicht, auch nur ein Wort davon verlauten zu lassen. Schließlich ist es ein Sakrileg zu behaupten, es gebe den Weihnachtsmann nicht, aber im Falle dieses Santa Claus war der Heiligenschein eine unglaubliche Anmaßung. Sheriff Brown schnupfte Kokain und steckte jedes Jahr vermutlich die Hälfte dessen, was für die Armen gespendet wurde, in seine eigene Tasche. Er war Abschaum, und erst kürzlich hatte er dafür gesorgt, daß ich als Geschworene antreten mußte. Die Abneigung zwischen uns beruhte auf Gegenseitigkeit.
Die Scheibenwischer quälten sich über das Glas. Schneeflocken streiften Marinos Wagen, wirbelten darauf zu wie scheue, in Weiß gekleidete, tanzende Mädchen. Sie schwärmten um Natriumdampflampen und wurden so schwarz wie das Eis, das die Straßen überzog. Es war bitterkalt. Die meisten Menschen in der Stadt waren zu Hause bei ihren Familien, lichtergeschmückte Bäume erhellten Fenster, in Kaminen prasselten Feuer. Karen Carpente
"Sheriff Santa ist da vorne rechts abgebogen. Wahrscheinlich hat er sich verfahren", sagte ich.
"Tja, ich glaube, er ist high", sagte Captain Pete Marino, der das Morddezernat dieses gewalttätigen Viertels leitete, durch das wir fuhren. "Schau dir seine Augen an, wenn wir das nächste Mal anhalten."
Es überraschte mich nicht. Sheriff Lamont Brown besaß einen Cadillac, trug schweren Goldschmuck und wurde von den Bürgern für die Rolle geliebt, die er im Augenblick spielte. Diejenigen von uns, die die Wahrheit kannten, wagten esnicht, auch nur ein Wort davon verlauten zu lassen. Schließlich ist es ein Sakrileg zu behaupten, es gebe den Weihnachtsmann nicht, aber im Falle dieses Santa Claus war der Heiligenschein eine unglaubliche Anmaßung. Sheriff Brown schnupfte Kokain und steckte jedes Jahr vermutlich die Hälfte dessen, was für die Armen gespendet wurde, in seine eigene Tasche. Er war Abschaum, und erst kürzlich hatte er dafür gesorgt, daß ich als Geschworene antreten mußte. Die Abneigung zwischen uns beruhte auf Gegenseitigkeit.
Die Scheibenwischer quälten sich über das Glas. Schneeflocken streiften Marinos Wagen, wirbelten darauf zu wie scheue, in Weiß gekleidete, tanzende Mädchen. Sie schwärmten um Natriumdampflampen und wurden so schwarz wie das Eis, das die Straßen überzog. Es war bitterkalt. Die meisten Menschen in der Stadt waren zu Hause bei ihren Familien, lichtergeschmückte Bäume erhellten Fenster, in Kaminen prasselten Feuer. Karen Carpente
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Autoren-Porträt von Patricia Cornwell
Patricia Cornwell, 1956 in Miami geboren, arbeitete als Polizeireporterin in der Rechtsmedizin, bevor sie mit ihrem ersten bahnbrechenden Thriller um die Gerichtsmedizinerin Dr. Kay Scarpetta die Bestsellerlisten stürmte. Neben ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin war sie dann unter anderem als Leiterin der Abteilung für Angewandte Forensik an der National Forensic Academy der University of Tennessee tätig. Patricia Cornwells hochspannende und bis ins kleinste Detail recherchierte Bücher wurden mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet und erobern nach wie vor regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten.
Bibliographische Angaben
- Autor: Patricia Cornwell
- 2008, Sonderausg., 379 Seiten, Maße: 11,8 x 18,8 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Grube, Anette
- Übersetzer: Anette Grube
- Verlag: Goldmann
- ISBN-10: 3442469619
- ISBN-13: 9783442469611
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