Die verdrängte Vergangenheit
Mitteldeutschland, das Gebiet um Nordthüringen mit Ausfransungen nach Südniedersachsen und Sachsen-Anhalt, war in den letzten beiden Jahren des NS-Regimes Schwerpunkt der deutschen Rüstungsindustrie. Während des Krieges, gerade nach seiner Wende und dem...
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Klappentext zu „Die verdrängte Vergangenheit “
Mitteldeutschland, das Gebiet um Nordthüringen mit Ausfransungen nach Südniedersachsen und Sachsen-Anhalt, war in den letzten beiden Jahren des NS-Regimes Schwerpunkt der deutschen Rüstungsindustrie. Während des Krieges, gerade nach seiner Wende und dem Beginn alliierter Bombardements, war das seit Herbst 1943 "Mittelraum" genannte Gebiet Ziel einer intensiven, dirigistischen Verlagerung von Rüstungsbetrieben.Die Sicherung der Produktion war dabei leitender Gesichtspunkt. Lag Nordthüringen doch von allen Fronten gleich weit entfernt, so daß hier die Wahrscheinlichkeit am größten war, Rüstungsgüter bis zu den letzten Kriegshandlungen herstellen zu können. Höhepunkt dieses Versteckspiels waren die Aktionen des vom Luftwaffenchef Hermann Göring Ende 1943 gegründeten Sonderstabes "Höhlenbau" und seiner Nachfolger, die hektarweise Rüstungsbetriebe in Naturhöhlen oder in von ausländischen Zwangsarbeitern vom KZ-Häftling bis zum Kriegsgefangenen in den Berg getriebenen Stollenanlagen verschwinden lassen wollte. Tausende Zwangsarbeiter zahlten für diese Aktionen mit Leben und Gesundheit. Die sinnlosen und von Anfang an nicht in realistischer Zeit umsetzbaren Maßnahmen blieben trotz größter Anstrengungen und Menschenopfer ohne Erfolg.Diese Entwicklung hatte Grundlagen, die schon in den ersten Jahren der NS-Herrschaft gelegt wurden. So benutzte das Regime die Krise des Kalibergbaus und stieg bereits 1934 in die Untertageverlagerung von Kriegsgütern ein, indem es die Heeresmunitionsanstalten in stillgelegten oder unrentabel gewordenen Kalibergwerken ansiedelte. Mit der Erschließung der Heeresmunitionsanstalten bildete sich eine Infrastruktur von Zulieferern, zumeist mittelständische Betriebe der Region heraus, die sich schnell und flexibel den neuen Bedürfnissen anpaßten.Frank Baranowski legt mit seinem dritten Buch zu dieser Spezialthematik eine neue umfangreiche Dokumentation zum Thema Rüstungsproduktion und Zwangsarbeit vor, die die systematische Ansiedlung seit Mitte der
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30er Jahre und die spätere Konzentration von Fertigungsstätten im "Mittelraum" und die damit verbundene unmenschliche Zwangsarbeit sehr deutlich werden läßt.
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Autoren-Porträt von Frank Baranowski
Frank Baranowski ist Grafikdesigner mit Schwerpunkt Typografie, die ihn seit dreißig Jahren begleitet bzw. verfolgt: Von Handzettel bis Katalog, von Anzeige bis Benutzerhandbuch, kennt er die Materie aus eigener Erfahrung. Darüber hinaus ist er als Fontdesigner tätig.
Bibliographische Angaben
- Autor: Frank Baranowski
- 2000, 192 Seiten, 65 Abbildungen, Maße: 15,9 x 23,4 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Mecke
- ISBN-10: 3932752678
- ISBN-13: 9783932752674
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