Die Weisheit des Todes
Roman. Deutsche Erstausgabe
Dallas, Texas, im November 1963. Fünf Tage, in denen ein Serienkiller gesucht wird, der kleine farbige Mädchen tötet. Plötzlich kommt die gesamte Polizeiarbeit zum Erliegen - Präsident Kennedy wird ermordet. Nur ein Polizist, Ray...
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Produktinformationen zu „Die Weisheit des Todes “
Dallas, Texas, im November 1963. Fünf Tage, in denen ein Serienkiller gesucht wird, der kleine farbige Mädchen tötet. Plötzlich kommt die gesamte Polizeiarbeit zum Erliegen - Präsident Kennedy wird ermordet. Nur ein Polizist, Ray Duval, verfolgt stur seinen Serienmörder und versucht sich von der allgemeinen Hektik nicht anstecken zu lassen.<br />
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Klappentext zu „Die Weisheit des Todes “
Dallas, Texas, im November 1963. Fünf Tage, in denen ein Serienkiller gesucht wird, der kleine farbige Mädchen tötet. Plötzlich kommt die gesamte Polizeiarbeit zum Erliegen - Präsident Kennedy wird ermordet. Nur ein Polizist, Ray Duval, verfolgt stur seinen Serienmörder und versucht sich von der allgemeinen Hektik nicht anstecken zu lassen.
Lese-Probe zu „Die Weisheit des Todes “
23.4.1938 SamstagDas Monster saß an dem zernarbten Küchentisch in der Hütte und lauschte aufmerksam den nächtlichen Geräuschen der Müllkippe: huschende Tiere, das leise Flüstern der Schutzwälder, die die Müllberge von dem gut eine Meile entfernten Highway trennten, das dumpfe Bersten und Krachen alten Schutts, der nachgab und tiefer in die fauligen Schichten des mehr als hundert Jahre alten Mülls aus dem County hinabsank.
Er war sich ziemlich sicher, dass er das Dröhnen eines Lastwagens oder eines Personenwagens hören würde, wenn er die lange Staubstraße herabgerattert käme, oder die Lichtkegel seiner Scheinwerfer durch die verdreckte Fensterscheibe der Hütte sehen würde, doch er wusste, dies war sehr unwahrscheinlich, besonders in der Nacht. Die Müllkippe war mittlerweile seit zehn Jahren stillgelegt, ihre verfaulende, gärende Topographie längst durchwühlt nach allem, was irgendwie von Wert war, und der Aufpasser, der von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang in der Hütte gesessen hatte, längst tot und verschwunden. Der Gestank hielt junge Liebespaare davon ab, die Müllkippe als einen vor neugierigen Blicken geschützten Treffpunkt zu nutzen, und die Ratten hielten Wache gegen umherstreunende Landstreicher und andere Entwurzelte, die aus den Städten und vor der um sich greifenden Depression im Land flohen. Der rauchende Müllberg war sein Königreich und sein Zufluchtsort, die Hütte seine Festung und seine Burg.
Sie war klein, nicht viel größer als eine Gefängniszelle; das Dach aus Wellblech fiel von vorn nach hinten schräg ab, ein schmales Feldbett aus Eisen und Segeltuch stand an der hinteren Wand. Ein Stuhl, ein wackliger Küchentisch und ein alter McRay-Haushaltskühlschrank aus Holz, ein fleckiger Flickenteppich auf dem Boden und ein paar Kisten und Regale mit erbeuteten Gegenständen dieser oder jener Art an einer Seitenwand waren die Einrichtung. Eine große hölzerne Werkzeugkiste mit den Initialen seines Vaters stand unter dem Tisch. Der einzige andere Gegenstand
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von Interesse war ein altes, zwanzig Gallonen fassendes Whiskeyfass mit einem ausgebleichten Namen in weißer Schablonenschrift darauf: N. B. Moll, Einzel- und Großhändler für Weine und Spirituosen, Green Lane, Montgomery County, PA. Das Monster lächelte vor sich hin. Ein weiter Weg von zu Hause.
Das Monster stand auf und schlurfte in Schlafzimmerpantoffeln, die er auf einem seiner Streifzüge gefunden hatte, gebeugt durch den Raum. Sie waren aus rot und schwarz gemustertem Seidenbrokat, hatten Gummisohlen und sahen aus, als hätten sie zu einem Ensemble aus Hausrock und gestepptem Morgenmantel gehört. Er blieb vor dem Fass stehen und betrachtete es eine Weile, wobei er die Finger einer Hand um den obersten Fassreifen und über das glatte, dunkel gemaserte Eichenholz gleiten ließ. Schließlich beugte er sich ein wenig vor und hob den Deckel. Im Innern, auf dem Boden zusammengerollt wie das weggeworfene anatomische Präparat eines totgeborenen Kindes, lag der Körper eines kleinen,vielleicht zehn Jahre alten farbigen Mädchens. Ihr Kopf war in einem grotesken Winkel nach hinten gebogen, das Gesicht nach oben gedreht; die offenen Augen blickten flehend zu ihm empor, ein auf ihrer kinderweichen Wange getrockneter Blutfaden war aus ihrer rechten Augenhöhle gesickert, in die er mit dem nadelscharfen Graviergriffel gestochen hatte, einer Nummer sechs, die genau richtig für den Job gewesen war.
Die Augen trockneten bereits ein wenig aus, überzogen sich mit einem trüben Schleier, und ein paar winzige Fliegen krochen über die geschwollenen Lippen und die dicke, sich purpur färbende Zunge. Er musste bald mit der Arbeit beginnen, sonst würde es zu spät sein, zu verwerten, was er brauchte. Er dachte an die Zeit, die er mit ihr verbracht hatte, bevor er sie tötete, und spürte, wie er, in Erinnerungen schwelgend, steif und hart wurde, aber er untersagte sich, weiter daran zu denken. Er ließ den Deckel des Fasses wieder fal
Das Monster stand auf und schlurfte in Schlafzimmerpantoffeln, die er auf einem seiner Streifzüge gefunden hatte, gebeugt durch den Raum. Sie waren aus rot und schwarz gemustertem Seidenbrokat, hatten Gummisohlen und sahen aus, als hätten sie zu einem Ensemble aus Hausrock und gestepptem Morgenmantel gehört. Er blieb vor dem Fass stehen und betrachtete es eine Weile, wobei er die Finger einer Hand um den obersten Fassreifen und über das glatte, dunkel gemaserte Eichenholz gleiten ließ. Schließlich beugte er sich ein wenig vor und hob den Deckel. Im Innern, auf dem Boden zusammengerollt wie das weggeworfene anatomische Präparat eines totgeborenen Kindes, lag der Körper eines kleinen,vielleicht zehn Jahre alten farbigen Mädchens. Ihr Kopf war in einem grotesken Winkel nach hinten gebogen, das Gesicht nach oben gedreht; die offenen Augen blickten flehend zu ihm empor, ein auf ihrer kinderweichen Wange getrockneter Blutfaden war aus ihrer rechten Augenhöhle gesickert, in die er mit dem nadelscharfen Graviergriffel gestochen hatte, einer Nummer sechs, die genau richtig für den Job gewesen war.
Die Augen trockneten bereits ein wenig aus, überzogen sich mit einem trüben Schleier, und ein paar winzige Fliegen krochen über die geschwollenen Lippen und die dicke, sich purpur färbende Zunge. Er musste bald mit der Arbeit beginnen, sonst würde es zu spät sein, zu verwerten, was er brauchte. Er dachte an die Zeit, die er mit ihr verbracht hatte, bevor er sie tötete, und spürte, wie er, in Erinnerungen schwelgend, steif und hart wurde, aber er untersagte sich, weiter daran zu denken. Er ließ den Deckel des Fasses wieder fal
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Autoren-Porträt von Christopher Hyde
Christopher Hyde arbeitete zuerst als Journalist, Lektor und TV-Reporter, bevor er mit dem Schreiben begann. Bisher liegen mehrere Thriller von ihm vor und unter dem Pseudonym Paul Christopher Kriminalromane, in denen es u. a. um Kunstfälschung geht (Bei Heyne: 'Das Rembrandt-Erbe', 'Das Michelangelo-Vermächtnis')
Bibliographische Angaben
- Autor: Christopher Hyde
- 2009, 448 Seiten, Maße: 11,8 x 18,6 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung aus d. Amerikan.: Gerstberger, Helmut
- Übersetzer: Helmut Gerstberger
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453431014
- ISBN-13: 9783453431010
Rezension zu „Die Weisheit des Todes “
"Hyde arbeitet mit Spannung wie ein Chirurg mit dem Seziermesser."
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