Die wunderbare Scheidung der Juliette B.
Wenn Bridget Jones geheiratet hätte, dann hätte sie wahrscheinlich auch so eine ''amüsante'' Scheidung hingelegt wie Juliette: Die ist seit 14 Jahren - wie sie dachte, glücklich - mit Paul verheiratet, als der sich einfach eine Neue sucht. Alimente will er...
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Produktinformationen zu „Die wunderbare Scheidung der Juliette B. “
Wenn Bridget Jones geheiratet hätte, dann hätte sie wahrscheinlich auch so eine ''amüsante'' Scheidung hingelegt wie Juliette: Die ist seit 14 Jahren - wie sie dachte, glücklich - mit Paul verheiratet, als der sich einfach eine Neue sucht. Alimente will er auch nicht zahlen.
Spätestens da platzt Juliette der Kragen. Und sie hat Verbündete: zwei gute Freundinnen.
Spätestens da platzt Juliette der Kragen. Und sie hat Verbündete: zwei gute Freundinnen.
Lese-Probe zu „Die wunderbare Scheidung der Juliette B. “
Der Anwalt hatte es mal am Rande erwähnt, aber ich hielt es damals für sehr unwahrscheinlich. Nun hatte das Monster es tatsächlich gewagt. Und ich bin auch noch hingegangen zu diesem elendigen Termin. Boulevard Malesherbes, schickes Haus, fünfter Stock. "Guten Tag, Madame, kommen Sie herein, der Herr Doktor erwartet Sie schon." Im Wartezimmer spulte ich den Film noch mal in Zeitlupe ab. Er übertraf einen gewöhnlichen Thriller bei weitem. Sie ist infernalisch, diese Scheidung. Post-konjugale Apokalypse. Einer flog übers Gaunernest. Mein Ex-Ehemann, von dem ich seit achtzehn Monaten getrennt und seit einem halben Jahr geschieden bin, verlangt ein psychologisches Gutachten. Nach vierzehn Ehejahren versprach sich Merlin eine Offenbarung. Und das Gericht akzeptiert so etwas! Ich habe es mit Raubtieren zu tun. Nein, das ist kein Gerichtshof, sondern ein stinkender Hühnerhof. Mein Brief dürfte Paul etwa zur gleichen Zeit erreicht haben, wie mich dieses erbärmliche Schreiben des Doktor Hivy, der vor Gericht als Experte auftritt (ob er sich auf prozeßgeschädigte Eheleute spezialisiert hat?). Als ich also an jenem Donnerstag nachmittag im Wartezimmer dieses Arztes saß, überlegte ich, wie ich mit der Situation umgehen sollte. Am liebsten würde ich meinem inneren Drang nachgeben und den Kerl anschnauzen: "Hören Sie, wenn ich hier heute beim Onkel Doktor sitze, dann nur, weil mein Ex-Mann, dieser Schuft, auch Merlin, der Lügner genannt, mich dazu per Gesetz verpflichtet.Er will mich für geisteskrank erklären lassen. Stecken Sie sich also ihren Multiple-Choice- Test sonstwohin. Und tschüß!" Ich tue meistens gut daran, meinen ersten Impulsen nicht nachzugeben. Aber ich fragte mich ernsthaft, was ich hier zu suchen hatte. Meinen Lieblingsanwalt hatte ich am Tag zuvor bereits von meiner Absicht, den Arzt abzuservieren, in Kenntnis gesetzt. Er war einem Herzinfarkt nahe gewesen und klärte mich über die Empfindlichkeit von Ärzten im allgemeinen und von Gerichtsärzten im speziellen
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auf. Bei einem Mandarin (Doktor Hivy schien einer zu sein) sei dieses Phänomen sicherlich ganz besonders ausgeprägt. Er versteifte sich geradezu darauf und wurde fast aggressiv. "Er wird Sie noch als selbstmordgefährdet einstufen, und die Richter werden ohnehin verärgert sein, daß Sie sich nicht an die Spielregeln halten." "Das hier ist für mich kein Spiel, Maitre!" entgegnete ich. "Ich muß die Miete zahlen, die Rechtsabteilung der Hausverwaltung beruhigen - ich betrachte sie schon als meinen zukünftigen Ex-Vermieter -, die mich jede Woche anmahnt, weil ich immer noch nicht alle Rückstände ausgeglichen habe (trotz des Schecks von meinem Freund Eric, der eigentlich für Weihnachtsgeschenke gedacht war)! Und dann sind da noch die Nachhilfestunden von Arthur und Elise, die Lebensmittel - stellen Sie sich vor, auch wir müssen manchmal etwas essen -, das Auto, die Rechnung des Anstreichers, die ich natürlich auch komplett übernehmen mußte. Und die Kinder wollen in Urlaub fahren, ich möchte Elise eine Reise nach Ibiza zum Geburtstag schenken, sie sagte, das sei das einzige, worüber sie sich wirklich freuen würde ... Und das Geld für die Schulkantine muß ja auch irgendwoher kommen. Was das Leben eben so kostet!" Er senkte den Kopf, es war ihm unangenehm, mich in Tränen aufgelöst zu sehen. "Ich weiß, Juliette", murmelte er leise, "aber ich kann nicht mehr für Sie tun, als Ihnen helfen, den Prozeß zu gewinnen." "Da haben Sie aber Glück", brummte ich. Das war gemein, aber ich war einfach zu aufgebracht über meinen Ex und seine fiesen Tricks. Ein psychologisches Gutachten! Ich bereute es inzwischen, nicht dafür gesorgt zu haben, daß er und Nadine vermöbelt wurden. Dann hätte ich mir wenigstens etwas vorzuwerfen gehabt. Eine Gewalttat. Dann hätte dieses hirnrissige Gutachten seine Berechtigung gehabt. Wer bezahlt diesen Experten eigentlich? Ich nehme an, wir müssen uns die Kosten teilen. Wie immer. Manchmal habe ich Lust, um mich zu schlagen. Aber das hilft ja auch nicht weiter. Und Elisabeth hatte mich davor gewarnt: "Es ist viel zu gefährlich, Rechnungen auf diese Art begleichen zu wollen. Das geht meistens ins Auge." Im Beisein meines Anwalts würde ich niemals auch nur die kleinste Andeutung in diese Richtung wagen, nicht mal im Spaß. Ich glaube, er hätte Angst, daß ich ernst mache.
Und seine Sorge wäre nicht unberechtigt. In diesem Augenblick öffnete sich die Tür des Behandlungszimmers und heraus trat der Experte. Er sah gar nicht so böse aus, er war groß und ein bißchen hager, ich mußte an einen gerupften Adler denken. Sehr höflich bat er mich in sein Zimmer. Ich nahm Platz, war ein bißchen verkrampft. Er entschuldigte sich bei mir dafür, daß er mich mitten am Tag in seine Praxis bestellte, aber das sei die einzige terminliche Lücke gewesen - das war ein netter Zug. Ohne groß nachzudenken, antwortete ich darauf, daß ich heute sowieso schon den ganzen Tag zwischen der Autowerkstatt, wo mein Wagen seit zwei Tagen stand, dem Vermieter, der mich rausschmeißen wollte, und einem Therapeuten, der mich belästigte, hin und her pendelte und mir anscheinend sowieso nur die Wahl meiner Qual blieb. Er lächelte ein bißchen, als er sagte, den einzigen, den er verstehen könne, sei der Therapeut, der mir nachstellte. Das war charmant. Nun mußte ich lächeln, er war mir wirklich sympathisch. Ich wußte, daß ich diese Partie für mich entschieden hatte, als er sich nochmalsentschuldigte, weil er mir nun ein paar Fragen stellen müsse.
Und seine Sorge wäre nicht unberechtigt. In diesem Augenblick öffnete sich die Tür des Behandlungszimmers und heraus trat der Experte. Er sah gar nicht so böse aus, er war groß und ein bißchen hager, ich mußte an einen gerupften Adler denken. Sehr höflich bat er mich in sein Zimmer. Ich nahm Platz, war ein bißchen verkrampft. Er entschuldigte sich bei mir dafür, daß er mich mitten am Tag in seine Praxis bestellte, aber das sei die einzige terminliche Lücke gewesen - das war ein netter Zug. Ohne groß nachzudenken, antwortete ich darauf, daß ich heute sowieso schon den ganzen Tag zwischen der Autowerkstatt, wo mein Wagen seit zwei Tagen stand, dem Vermieter, der mich rausschmeißen wollte, und einem Therapeuten, der mich belästigte, hin und her pendelte und mir anscheinend sowieso nur die Wahl meiner Qual blieb. Er lächelte ein bißchen, als er sagte, den einzigen, den er verstehen könne, sei der Therapeut, der mir nachstellte. Das war charmant. Nun mußte ich lächeln, er war mir wirklich sympathisch. Ich wußte, daß ich diese Partie für mich entschieden hatte, als er sich nochmalsentschuldigte, weil er mir nun ein paar Fragen stellen müsse.
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Bibliographische Angaben
- Autor: Sylvie Medvedowsky
- 2004, 272 Seiten, Maße: 11,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Aus d. Französ. v. Theres Moser u. Claudia Zickler
- Verlag: Aufbau TB
- ISBN-10: 3746620406
- ISBN-13: 9783746620404
Rezension zu „Die wunderbare Scheidung der Juliette B. “
"Humorvoll und gnadenlos realistisch - eine wunderbar erzählte Geschichte ..." (Special Derniere le Meilleur)
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