Das Ende des Vandalismus
Roman
Ein Dieb, der in der Kirche staubsaugt, bevor er den Messkelch stiehlt ... Eine einsame Frau, die sich die Zehennägel in einem zugigen Schuppen lackiert ... Ein schlafloser Mann, der zuschaut, wie seine aufgebrachte Braut unbezahlte Rechnungen unter dem...
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Produktinformationen zu „Das Ende des Vandalismus “
Ein Dieb, der in der Kirche staubsaugt, bevor er den Messkelch stiehlt ... Eine einsame Frau, die sich die Zehennägel in einem zugigen Schuppen lackiert ... Ein schlafloser Mann, der zuschaut, wie seine aufgebrachte Braut unbezahlte Rechnungen unter dem Sternenhimmel verstreut ... Willkommen in Grouse County!
Auf der ORF-Bestenliste im Juni 2010, auf der SWR-Bestenliste im Mai 2010
Klappentext zu „Das Ende des Vandalismus “
Der Gelegenheitsdieb Tiny Darling wird von seiner Frau Louise nach sieben Jahren Ehe vor die Tür gesetzt. Sie beginnt eine Affäre mit dem örtlichen Sheriff Dan Norman, einem einfachen Mann mit starken Prinzipien, dem die Machenschaften Darlings schon lange ein Dorn im Auge sind.Doch nicht nur sein Job, auch die Beziehung mit der undurchschaubaren Louise rauben dem Gesetzeshüter den Schlaf. Als Louise schließlich eine Fehlgeburt erleidet und Tiny Darling Dans Wiederwahl mit seinen kriminellen Intrigen vereiteln will, muss der Sheriff endlich handeln - die Frage ist nur, wie ...
Tom Drury skizziert in »Das Ende des Vandalismus« ein liebevoll realistisches Bild der amerikanischen Provinz und schildert dabei amüsant und lakonisch die Absurditäten einer Dreiecksbeziehung zwischen Alltag, Leidenschaft und Verbrechen.
Lese-Probe zu „Das Ende des Vandalismus “
Drei
E ines Samstags kniete Sheriff Dan Norman gerade auf dem Dach seines Wohnmobils und versuchte, eine rostige Stelle abzudichten, durch die es hereinzuregnen drohte, als eine Frau von einer Sekte vorbeikam. Sie hatte goldgelbes Haar, das zu einem dicken Zopf geflochten war. Ihre weiße Bibel hielt sie in beiden Händen wie ein großes Sandwich.
»Lebt Jesus in diesem Haus?«, fragte sie.
»Wie bitte?«, sagte Dan. Er stand auf. In den Händen hatte er einen Spachtel und eine Dose mit einem orangefarbenen Dichtungsmittel namens »Mendo«, das er im Big Bear gekauft hatte.
»Ist Ihnen klar, dass Jesus in diesem Wohnmobil leben könnte?«, sagte die Frau. »Denn das kann er. Wenn Sie ihn als Ihren ganz persönlichen Retter annehmen, ist er morgen hier.«
»Mir geht es ganz gut mit meinem eigenen Glauben«, sagte Dan.
»und - was ist das für einer?«, fragte die Frau.
»Sagen wir einfach, ich habe einen«, sagte Dan, »und belassen
es dabei.«
»Gut, in Ordnung«, sagte die Frau. Sie schob sich die Bibel unter den Arm und stieg die Aluminiumleiter herauf, die am Wohnmobil lehnte. Sie trat aufs Dach und hielt Dan die Hand hin. »Ich heiße Joan Gower«, sagte sie. »Ich bin eigentlich aus Chicago, wohne aber schon seit sieben Jahren hier in der Gegend.«
Der Himmel war so tiefblau wie ein See. Joan Gower nahm Dan Norman den Spachtel aus der Hand. Einen Augenblick dachte er, sie wolle ihm helfen, aber das war nur ein ganz kurzer Gedanke, denn sie schleuderte den Spachtel auf die Erde.
Sie seufzte. »Wäre es nicht wie ein Wunder, wenn wir unsere Sünden genauso leicht von uns werfen könnten?«, fragte sie. »Mein Gott, was wäre das für ein Wunder.« Sie blickte traurig auf den Spachtel hinunter, und Dan kam es so vor, als denke sie dabei an ganz bestimmte Sünden an einem ganz bestimmten Tag.
»Schauen Sie sich das an«, sagte Dan: Der Spachtel steckte senkrecht im Boden wie ein Straßenschild. Er stieg hinunter, um ihn wieder an sich zu nehmen, aber da klingelte das Telefon, und er
... mehr
ging nach drinnen und ließ Joan Gower auf dem Dach des Wohnmobils stehen.
Am Telefon sagte ein Mann zu Dan, er solle doch mal in einen Einkaufswagen des Hy-Vee-Supermarktes schauen. Er sagte nicht, in welchem Hy-Vee. Er sagte nicht, was in dem Einkaufswagen sei. Er sagte, er rufe Dan zu Hause an, damit der Anruf nicht zurückverfolgt werden könne. Auf anonyme Anrufer reagierte Dan normalerweise so ungezwungen wie möglich, um sie zum reden zu bringen, deshalb sagte er jetzt: »Ach wissen Sie, auch vom Büro aus verfolgen wir grundsätzlich keine Anrufe zurück. Das ist eine schwierige Sache, und die Telefongesellschaft hat es auch nicht gern. Sie tun es natürlich schon, ich will nicht sagen, dass sie es überhaupt nie machen, aber sie tun es eigentlich nicht, wenn sie nicht unbedingt müssen. Manchmal kriegt man ja so einen Rufnummernspeicher, aber dazu braucht man eine Bevollmächtigung, und eine Bevollmächtigung ist auch schwer zu bekommen. Hier in diesem Bezirk jedenfalls, so viel weiß ich. Mir kommt's so vor, als hätten die Richter alle Angst, sie könnten deswegen später mal darüber zu Fall kommen, verstehen Sie?«
»Wiederhören«, sagte der Mann.
»Halt, Moment mal«, sagte Dan. »In welchem Hy-Vee?« Aber es war zu spät.
Dan legte auf, zog seine Uniformjacke an und ging wieder nach draußen. Joan Gower war vom Dach gestiegen, lehnte an einem Sägebock und rauchte eine Zigarette, die wie ein Schilfstängel aussah. Dan zog die Leiter ein, trug sie in den Schuppen hinter dem Wohnmobil und erklärte der Frau, dass er gehen müsse.
»Kann ich noch einen Bibelvers mit Ihnen lesen?«, fragte Joan Gower.
»Na gut, einen«, sagte Dan.
Sie richtete sich auf, legte die Zigarette auf das Rückgrat des Sägebocks und schlug die Bibel an einer Stelle auf, die mit einem dünnen roten Band gekennzeichnet war.
»Setz
Am Telefon sagte ein Mann zu Dan, er solle doch mal in einen Einkaufswagen des Hy-Vee-Supermarktes schauen. Er sagte nicht, in welchem Hy-Vee. Er sagte nicht, was in dem Einkaufswagen sei. Er sagte, er rufe Dan zu Hause an, damit der Anruf nicht zurückverfolgt werden könne. Auf anonyme Anrufer reagierte Dan normalerweise so ungezwungen wie möglich, um sie zum reden zu bringen, deshalb sagte er jetzt: »Ach wissen Sie, auch vom Büro aus verfolgen wir grundsätzlich keine Anrufe zurück. Das ist eine schwierige Sache, und die Telefongesellschaft hat es auch nicht gern. Sie tun es natürlich schon, ich will nicht sagen, dass sie es überhaupt nie machen, aber sie tun es eigentlich nicht, wenn sie nicht unbedingt müssen. Manchmal kriegt man ja so einen Rufnummernspeicher, aber dazu braucht man eine Bevollmächtigung, und eine Bevollmächtigung ist auch schwer zu bekommen. Hier in diesem Bezirk jedenfalls, so viel weiß ich. Mir kommt's so vor, als hätten die Richter alle Angst, sie könnten deswegen später mal darüber zu Fall kommen, verstehen Sie?«
»Wiederhören«, sagte der Mann.
»Halt, Moment mal«, sagte Dan. »In welchem Hy-Vee?« Aber es war zu spät.
Dan legte auf, zog seine Uniformjacke an und ging wieder nach draußen. Joan Gower war vom Dach gestiegen, lehnte an einem Sägebock und rauchte eine Zigarette, die wie ein Schilfstängel aussah. Dan zog die Leiter ein, trug sie in den Schuppen hinter dem Wohnmobil und erklärte der Frau, dass er gehen müsse.
»Kann ich noch einen Bibelvers mit Ihnen lesen?«, fragte Joan Gower.
»Na gut, einen«, sagte Dan.
Sie richtete sich auf, legte die Zigarette auf das Rückgrat des Sägebocks und schlug die Bibel an einer Stelle auf, die mit einem dünnen roten Band gekennzeichnet war.
»Setz
... weniger
Autoren-Porträt von Tom Drury
Tom Drury, geboren 1956 in Iowa, zählt zu den wichtigsten amerikanischen Schriftstellern seiner Generation. Seine Romane gelten als moderne Klassiker. Er veröffentlicht unter anderem im »New Yorker« und in »Harper's Magazine«. Drury lebt zur Zeit in Berlin.
Bibliographische Angaben
- Autor: Tom Drury
- 2010, 1. Aufl. 2010, 339 Seiten, Maße: 13,8 x 21,2 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Gerhard Falkner, Nora Matocza
- Verlag: Klett-Cotta
- ISBN-10: 360893703X
- ISBN-13: 9783608937039
- Erscheinungsdatum: 26.02.2010
Rezension zu „Das Ende des Vandalismus “
"Die Zärtlichkeit der Worte, die Drury für seine Figuren findet, hallt weit über die letzte Seite hinaus im Leser nach." (F.A.Z.)
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