Durch das Herz der Finsternis
Ein Afrika-Reisender auf den Spuren des europäischen Völkermords. Vorw. v. Urs Widmer
Lindqvist spannt einen Bogen zwischen dem Ende des 20. Jahrhunderts und der Kolonialzeit, zwischen den Ursprüngen des Rassismus und dem nationalsozialistischen Völkermord, zwischen Geschichte und Literatur. Fesselnd geschrieben ist das Buch Reisebericht,...
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Produktinformationen zu „Durch das Herz der Finsternis “
Lindqvist spannt einen Bogen zwischen dem Ende des 20. Jahrhunderts und der Kolonialzeit, zwischen den Ursprüngen des Rassismus und dem nationalsozialistischen Völkermord, zwischen Geschichte und Literatur. Fesselnd geschrieben ist das Buch Reisebericht, Thinkbook und historische Untersuchung in einem.
Klappentext zu „Durch das Herz der Finsternis “
Ein Europäer fährt, seinen Laptop im Gepäck, mit dem Bus durch die Sahara. Seine Reise ist zugleich eine Zeitreise ins 19. Jahrhundert: In kleinen, sandigen Wüstenhotels beschäftigt er sich mit den Geschehnissen der Kolonialzeit, die Zeugnisse von Literaten, Philosophen, Politikern und Historikern der letzten zweihundert Jahre erscheinen ihm in neuem Licht.Dabei entsteht nicht nur ein Reisebericht, sondern auch ein Bericht über ein dunkles, gern vergessenes Kapitel europäischer Geschichte. Lindqvist schlägt einen Bogen von der Selbstherrlichkeit europäischer Kolonialherren in Afrika bis hin zum Holocaust und zum Rassismus heute.
Lese-Probe zu „Durch das Herz der Finsternis “
"Doch wie vor ihm Huckleberry Finn, als er seinen Freund Jim rettete, so befand es auch Stanley für zu einfach, sich auf geradem Weg zu Emin Pascha durchzuschlagen, um ihm die Waffen und die Munition zu überbringen, die dieser erbeten hatte.Statt dessen führte er die Expedition von Sansibar aus einmal rund um Afrika zur Mündung des Kongo, dann an den Wasserfällen vorbei zum schiffbaren Teil des Flusses. Von hier aus sollte die tonnenschwere militärische Ausrüstung mit Hilfe von Schiffen aus den Beständen König Leopolds und Trägern des Sklavenjägers Tippu Tip durch Ituri, den gefürchteten "Todeswald", einen Dschungel, in den zuvor noch kein Weißer je auch nur einen Fuß gesetzt hatte, in den Sudan gebracht werden.
Nur, daß es natürlich weder Boote noch Träger gab. Stanley mußte einen Großteil der Waffen und Gerätschaften im Kongo zurücklassen und sich mit einer kleinen Truppe auf eigene Faust durchschlagen.
Er selbst entstammte der britischen Unterschicht, war stämmig und musku lös wie ein Müllmann; die Jahre und seine Erlebnisse hatten Spuren in seinem Gesicht hinterlassen. Zu seinem Stellvertreter hatte er Major Bartellot ernannt, einen jungen Aristokraten, der sanft wie Seide und schön wie Adonis war - aber ohne jede Afrikaerfahrung. Warum?
Stanley verabscheute die englische Oberschicht und maß sich selbst an ihr. Vielleicht hoffte er mitansehen zu können, wie eine Kreatur dieser in seinen Augen degenerierten Klasse vom Leben im Dschungel gebrochen würde, wie ein Sprößling der Aristokratie seine feinen Manieren, seine über alles erhabene Zuversicht und seine Selbstbeherrschung verlor, um damit ein desto helleres Licht auf seine, Stanleys, Größe als Mann und Führer zu werfen.
In der Tat endete Bartellot als gebrochener Mensch. Zurückgelassen als Führer der Nachhut, versuchte er vergebens, die Disziplin der Truppe zu wahren, und wußte sich bald schon nicht mehr anders zu helfen als mit täglichen, grausamen Auspeitschungen. Sein Rassismus eskalierte, er wurd e
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gehaßt, isoliert und schließlich umgebracht.
Stanley kämpft sich derweil durch die erstickende Hitze. Die Bäume tropfen vor Feuchtigkeit. Die Kleidung ist schweißnaß. Hunger, Durchfall und Eiterbeulen werden zu täglichen Qualen, nachts nagen die Ratten an den Füßen der Schlafenden.
Die Bewohner des Dschungels fürchten sich. Sie weigern sich, mit Stanleys Männern zu handeln oder ihnen als Führer zu dienen. Stanley kennt nichts als Gewalt. Um an Nahrung für seine Leute zu kommen, ermordet er schutzlose Menschen auf ihren Weg zum Markt, für ein morsches Kanu erschießt er wehrlose Männer.
Vielleicht war dies die einzige Chance, auf seinen Weg durchzukommen. Aber war es auch der einzige Weg, zum Ziel zu gelangen? Alle hatten versucht, Stanley die Route auszureden, für die er sich entschieden hatte. In seinem Ehrgeiz aber versuchte er das scheinbar Unmögliche und kalkulierte dabei Mord zwangsläufig mit ein - Mord, um an eine Ziege oder ein paar Bananenstauden zu kommen. Shackleton,der Er forscher des Südpols, war weit weniger eitel. Statt Leben zu opfern, bremste er sich und kehrte um. Stanley hingegen marschierte ungerührt weiter und ließ Berge an Leichen hinter sich.
Eine Aktion von der für Stanley typischen Grausamkeit war die Hinrichtung eines jungen Trägers wegen angeblicher "Desertion". .."
(aus Teil II: Götter der Waffen)
Stanley kämpft sich derweil durch die erstickende Hitze. Die Bäume tropfen vor Feuchtigkeit. Die Kleidung ist schweißnaß. Hunger, Durchfall und Eiterbeulen werden zu täglichen Qualen, nachts nagen die Ratten an den Füßen der Schlafenden.
Die Bewohner des Dschungels fürchten sich. Sie weigern sich, mit Stanleys Männern zu handeln oder ihnen als Führer zu dienen. Stanley kennt nichts als Gewalt. Um an Nahrung für seine Leute zu kommen, ermordet er schutzlose Menschen auf ihren Weg zum Markt, für ein morsches Kanu erschießt er wehrlose Männer.
Vielleicht war dies die einzige Chance, auf seinen Weg durchzukommen. Aber war es auch der einzige Weg, zum Ziel zu gelangen? Alle hatten versucht, Stanley die Route auszureden, für die er sich entschieden hatte. In seinem Ehrgeiz aber versuchte er das scheinbar Unmögliche und kalkulierte dabei Mord zwangsläufig mit ein - Mord, um an eine Ziege oder ein paar Bananenstauden zu kommen. Shackleton,der Er forscher des Südpols, war weit weniger eitel. Statt Leben zu opfern, bremste er sich und kehrte um. Stanley hingegen marschierte ungerührt weiter und ließ Berge an Leichen hinter sich.
Eine Aktion von der für Stanley typischen Grausamkeit war die Hinrichtung eines jungen Trägers wegen angeblicher "Desertion". .."
(aus Teil II: Götter der Waffen)
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Autoren-Porträt von Sven Lindqvist
Sven Lindqvist, geboren 1932 in Stockholm, hat zahlreiche Reisen durch Afrika, Asien und Lateinamerika unternommen. Für seine Bücher und Essays hat der Autor und Literaturhistoriker namhafte Preise gewonnen. Seit 1990 ist er Honorarprofessor an der Universität Uppsala.
Bibliographische Angaben
- Autor: Sven Lindqvist
- 2002, 256 Seiten, mit Abbildungen, Maße: 11,6 x 19,3 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Übersetzer: Armin Huttenlocher
- Verlag: UNIONSVERLAG
- ISBN-10: 3293202276
- ISBN-13: 9783293202276
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