Ein klares Nein muss manchmal sein
Das Trainingsprogramm zum selbstbewussten Neinsagen
Ob beruflich oder privat - viele von uns sind einfach zu gut für diese Welt und lassen sich gnadenlos ausnützen. Dieses Trainingsprogramm lehrt Sie das wichtigste Wörtchen: Nein!
Viele Beispiele zeigen: Mit einem fairen und selbstbewussten Nein kommen alle besser klar.
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Produktinformationen zu „Ein klares Nein muss manchmal sein “
Ob beruflich oder privat - viele von uns sind einfach zu gut für diese Welt und lassen sich gnadenlos ausnützen. Dieses Trainingsprogramm lehrt Sie das wichtigste Wörtchen: Nein!
Viele Beispiele zeigen: Mit einem fairen und selbstbewussten Nein kommen alle besser klar.
Lese-Probe zu „Ein klares Nein muss manchmal sein “
Ein klares Nein muss manchmal sein von Hedwig Kellner Ab sofort soll sich was ändern ... !
Sie haben sich entschlossen, die Kunst des selbstbewussten Neinsagens zu üben. Sie wollen nicht mehr zulassen, dass andere Ihnen Arbeiten zuschieben, die sie selbst erledigen müssten. Sie wollen nicht mehr, dass andere Ihnen mit Ansprüchen und Forderungen kommen, die für Sie eine Zumutung sind.
Vielleicht geht es Ihnen wie so vielen Menschen: Sie haben schon als Kind gelernt, dass Sie hilfsbereit und nett sein müssen. Das ist auch ganz richtig. Aber leider gibt es zu viele Mitmenschen, die sich die Hilfsbereitschaft und Nettigkeit anderer zunutze machen. Ganz schnell kommt es dann zu Ausnutzerei. Aber das lassen Sie in Zukunft nicht mehr mit sich machen!
Manchmal mögen Sie vielleicht nicht gern Nein sagen, weil Sie sich selbst dem Fragenden oder Bittenden gegenüber verpflichtet fühlen. Sie stehen in einem Dankbarkeitsverhältnis und wollen ja selbst auch mal wieder um einen Gefallen bitten können. Sie wollen sich nicht schuldig machen, anderen nicht geholfen zu haben - dort, wo Hilfe notwendig und für Sie machbar gewesen wäre. Auf der anderen Seite gilt: Was nicht geht, geht nicht. Und das müssen Sie auch so sagen können, ohne durch Rechtfertigungsdruck in die Enge getrieben zu werden.
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Es kann auch sein, dass Sie bei Ihrem Chef nicht wissen, ob es überhaupt richtig ist, einfach Nein zu sagen. Müssen Sie zustimmen, wenn der Chef etwas von Ihnen verlangt? Was ist, wenn der Chef gar nicht zuhört, wenn Sie zu erklären versuchen, dass Sie ja gerne möchten, es jedoch zeitlich nicht mehr schaffen? Wie sagt man zum Chef nein, ohne sich damit als Leistungsverweigerer darzustellen?
All das kann man lernen, und Sie werden es auch lernen. Am meisten profitieren Sie von diesem Buch, wenn Sie gemeinsam mit Ihrem Partner oder einem Freund, mit einer Kollegin oder einem Kollegen an dem Thema arbeiten. Sie können dann nämlich in kleinen Rollenspielen praktisch üben, was Ihnen hier an Tipps verraten wird. Sie werden sehen: Wenn Sie es ausprobieren, geht es plötzlich ganz wunderbar.
Sicherlich liegt Ihnen auch am Herzen, dass Sie durch Neinsagen nicht Ihre Beliebtheit bei anderen einbüßen. Sie wollen nicht zu den Egoisten und Rücksichtslosen gehören, die immer Nein sagen und möglichst nie helfen. Darum geht es ja auch gar nicht.
Es geht darum, dass Sie selbstbewusst entscheiden, wozu Sie Ja und wozu Sie Nein sagen wollen. Nicht mehr und nicht weniger.
Wenn Sie einmal eine Bitte oder Forderung ablehnen müssen, dann wollen Sie das überzeugend tun. NEIN
Sie wollen nicht in endlose Diskussionen über die Berechtigung Ihrer Ablehnungsgründe verwickelt werden.
Sie wollen sich kein schlechtes Gewissen einreden lassen und sich nicht hinter fadenscheinigen Ausflüchten verstecken.
Die Kunst des souveränen Neinsagens gehört genauso zum harmonischen Miteinander unter uns Menschen wie die Bereitschaft zu gegenseitiger Hilfe und im Job zu kollegialer Zusammenarbeit. In diesem Buch geht es um das Nein. Machen Sie sich darin fit und staunen Sie: Sie werden keinerlei Sympathien einbüßen, sondern sogar noch an Respekt hinzugewinnen!
Das Problem mit dem Nein
Auch Sie kennen vermutlich solche Situationen: Jemand bittet Sie um einen Gefallen, aber eigentlich möchten Sie nicht darauf eingehen. Eigentlich! Dennoch stimmen Sie zu. Sie wollen ein hilfsbereiter Mensch sein. Doch manchmal passt es einfach nicht in den eigenen Zeitplan, was andere von Ihnen erwarten. Manchmal ist Ihnen die Sache unangenehm. Manchmal bedeutet das, was Sie für andere tun sollen, Stress für Sie. Manchmal fühlen Sie sich auch ein wenig ausgenutzt in Ihrer Gutmütigkeit.
So geht es den meisten Menschen immer wieder. Wir sagen Ja, wo wir Nein meinen. Oder wir sagen nein, werden jedoch nicht ernst genommen und mehr oder weniger sanft unter Druck gesetzt.
Die Befürchtung, für egoistisch gehalten zu werden, kann uns dort ein Ja abringen, wo wir lieber Nein gesagt hätten. Oft ist es einfacher, erst einmal zuzustimmen, als sich auf ein Wortgefecht mit Erklärungen einzulassen. Manchmal würde ein Nein die Gefühle des Fragenden verletzen. Das möchten wir nicht. Auch Mitleid mit der Person, die von uns etwas verlangt, kann dazu führen, dass wir uns auf etwas einlassen, was wir eigentlich nicht wollten. Oft ist es auch schwer, eine Ablehnung zu begründen, ohne dass es wie eine Ausrede klingt.
Nicht selten aber fehlt uns einfach nur die Geistesgegenwart, schnell genug abzuwehren, wenn andere uns mit ihren Bitten überrumpeln. Bevor wir recht verstanden haben, was man von uns will, ist das »Ja« oder »Okay« schon ausgesprochen. Anschließend das Thema noch einmal anzusprechen und die Zusage zurückzunehmen ist schwer. »Was man versprochen hat, muss man halten.« Nicht wahr?
Wenn Sie zu den Menschen gehören, die selbstbewusst Nein sagen können, dann sind Sie zu beneiden. Wenn Sie jedoch zu oft gegen Ihren Willen Ja sagen oder sich »breit schlagen« lassen, dann werden Sie sich in etlichen der folgenden Beispiele wiedererkennen.
Wohlgemerkt: Es geht nicht darum, ein Egoist zu werden und sich unbeliebt zu machen. Sie wollen selbstverständlich ein hilfsbereiter Mensch sein und bleiben, auf den Freunde und Kollegen sich verlassen können. Sie wollen aber auch nicht zum willfährigen Opfer derer werden, die Sie ganz gern für ihre eigenen Interessen ein spannen. Sie wollen - zu Recht - letztlich souverän selbst die freie Entscheidung darüber haben, wo Sie Ja oder Nein sagen. Das Ja geht Ihnen wahrscheinlich leicht über die Lippen. Das hören die anderen gern von Ihnen. Sie werden Sie darin bestärken. Das Nein ist fast immer problematischer. Das wollen die anderen nicht hören oder nicht verstehen oder nicht akzeptieren. Sie versuchen, es Ihnen auszureden. Aber Neinsagen kann man lernen! Schauen Sie sich zunächst die verschiedenen Beispiele auf den folgenden Seiten an. Überlegen Sie, ob es Ihnen manchmal ähnlich geht. Überlegen Sie, wie in den beschriebenen Beispielen ein selbstbewusstes Nein möglich gewesen wäre.
Die Nichte aus Venezuela - eine Dankespflicht
Elke Jordan sitzt genervt auf der Bettkante. Seit mehr als zwanzig Minuten hat sich ihre Nichte im Bad eingeschlossen. Wenn sie jetzt nicht bald rauskommt, wird Elke noch den Bus zur Arbeit verpassen.
Elkes Schwester Ingrid ist mit ihrem Mann vor mehr als zwanzig Jahren nach Venezuela ausgewandert. Die Familie bewohnt dort eine wunderschönen Villa mit Terrasse und Pool direkt am Meer. Neben den beiden Töchtern gehören ein Dienstmädchen, eine Köchin und ein Gärtner zum Haushalt. Es war immer schön für Elke, die sich als Sekretärin in München nur eine Zweizimmerwohnung leisten kann, ihre Urlaube bei Ingrid zu verbringen. Wie eine reiche Dame konnte sie jeden Tag am Pool liegen und sich verwöhnen lassen.
Vor fünf Wochen kam der Anruf von Ingrid: »Elke, du musst mir helfen! Unsere Jessica will als Austauschschülerin für ein halbes Jahr nach Deutschland. Kann sie bei dir wohnen? Zu Fremden möchte ich sie nicht geben. Sie ist ja erst sechzehn!«
»Nein hätte ich sagen sollen«, seufzte Elke leise. Der Gedanke, dass sie noch Monate jeden Morgen zum Bus rennen und jeden Abend eine warme Mahlzeit auf den Tisch bringen muss, nervt bereits ausreichend. Dass die verwöhnte junge Dame auch nach mehrfacher Ermahnung nicht gelernt hat, ihre Sachen ordentlich aufzuräumen und ihr Bett selbst zu machen, ist ein täglicher Ärger.
Aber wie hätte Elke ihrer Schwester die Bitte abschlagen können? Immerhin hat sie jahrelang jeden Sommer deren Gastfreundschaft genossen.
Shopping mit der Chefin - Verabredung aus Mitleid
Edith Manthey zieht den Mantel an, um in die Stadt zu gehen. Sie hat Lust, an diesem Samstag ein wenig durch die Geschäfte zu bummeln. Was ihr jedoch nicht gefällt, ist, dass sie notgedrungen den Tag mit ihrer Chefin verbringen wird.
Frau Lachsner ist eine sehr nette Chefin mit viel Humor und Herzenswärme. Bisher hat Edith sich in ihrem Team wohl gefühlt.. Als einzige Frau unter den Kollegen hatte sie auch einen besonders guten Draht zur Vorgesetzten. Seit einiger Zeit allerdings werden ihr die Versuche von Frau Lachsner, eine private Freundschaft aufzubauen, zu viel. Vor einigen Wochen lud ihre Chefin sie nach Feierabend ein, noch einen Kaffee mit ihr beim Italiener zu trinken. Schon wenige Tage später folgte die Einladung nach Hause zum Essen. Inzwischen sind die regelmäßigen Einladungen fast zur Gewohnheit geworden.
Manchmal gelingt es Edith, sich mit anderweitigen Verpflichtungen herauszureden. Einmal hat sie auch schon angedeutet, dass sie gern Privates und Berufliches getrennt hält. Aber Frau Lachsner ignoriert solche Hinweise. Sie ist frisch getrennt von ihrem langjährigen Partner und leidet unter Einsamkeit.
»Wir sind jetzt beide Singles«, hat sie gestern zu ihrer
Mitarbeiterin gesagt. »Wir müssen mal öfter was zusammen unternehmen.« Edith schließt die Haustür hinter sich ab. Sie hat überhaupt keine Lust, ihren freien Samstag mit der Chefin zu verbringen. Auf der anderen Seite tut sie ihr natürlich leid. Einsamkeit und Liebeskummer sind schrecklich. Das weiß Edith aus eigener Erfahrung.
Das Raucherzimmer - einmalige Ausnahme
»Oh, prima, hier darf man rauchen!« Bevor Jochen Krischner etwas erwidern kann, hat die Kollegin auch schon ihre Zigaretten aus der Tasche gezogen und sich eine angezündet. Sie lässt genüsslich den Qualm durch die Nasenlöcher ziehen und trägt zur weiteren Verpestung der Luft bei.
Jochen Krischner will auf keinen Fall, dass in seinem Büro geraucht wird. Er hat lediglich heute für den Kollegen Sascha Winkel eine Ausnahme gemacht.
Sascha musste wegen einer Kundenbeschwerde zum Chef und kam anschließend völlig aufgelöst zu ihm ins Büro. Bei Kaffee und einer Ausnahmezigarette wollte Jochen ihn wieder aufmuntern. Bis Sascha sich jedoch vollständig ausgesprochen und wieder etwas beruhigt hatte, war die als Aschenbecher missbrauchte Untertasse fast voll. Und nun kam auch noch Monika Leimer dazu und qualmte mit.
Jochen hätte am liebsten gesagt: »Nein, ich will nicht, dass hier geraucht wird! « Aber das würde die Kollegin ihm verübeln. Sie sah ja, dass Sascha offensichtlich rauchen durfte. Aber auch dem hätte Jochen am liebsten zugerufen: »Ich habe dir eine Zigarette zum Beruhigen erlaubt. Eine!«
Verärgert dachte er an den Spruch »Wenn man dem Teufel den kleinen Finger gibt, dann nimmt er gleich die ganze Hand«. Nicht nur der Teufel, auch die Kollegen! Wie kann man wieder nein sagen, wenn man erst einmal mit einem Ja dem Ärger Tür und Tor geöffnet hat?
Weltbild Buchverlag-Originalausgabe-
Genehmigte Lizenzausgabe 2009 für Verlagsgruppe Weltbild GmbH,
Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Copyrigth © 2003 Kösel Verlag , München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH.
All das kann man lernen, und Sie werden es auch lernen. Am meisten profitieren Sie von diesem Buch, wenn Sie gemeinsam mit Ihrem Partner oder einem Freund, mit einer Kollegin oder einem Kollegen an dem Thema arbeiten. Sie können dann nämlich in kleinen Rollenspielen praktisch üben, was Ihnen hier an Tipps verraten wird. Sie werden sehen: Wenn Sie es ausprobieren, geht es plötzlich ganz wunderbar.
Sicherlich liegt Ihnen auch am Herzen, dass Sie durch Neinsagen nicht Ihre Beliebtheit bei anderen einbüßen. Sie wollen nicht zu den Egoisten und Rücksichtslosen gehören, die immer Nein sagen und möglichst nie helfen. Darum geht es ja auch gar nicht.
Es geht darum, dass Sie selbstbewusst entscheiden, wozu Sie Ja und wozu Sie Nein sagen wollen. Nicht mehr und nicht weniger.
Wenn Sie einmal eine Bitte oder Forderung ablehnen müssen, dann wollen Sie das überzeugend tun. NEIN
Sie wollen nicht in endlose Diskussionen über die Berechtigung Ihrer Ablehnungsgründe verwickelt werden.
Sie wollen sich kein schlechtes Gewissen einreden lassen und sich nicht hinter fadenscheinigen Ausflüchten verstecken.
Die Kunst des souveränen Neinsagens gehört genauso zum harmonischen Miteinander unter uns Menschen wie die Bereitschaft zu gegenseitiger Hilfe und im Job zu kollegialer Zusammenarbeit. In diesem Buch geht es um das Nein. Machen Sie sich darin fit und staunen Sie: Sie werden keinerlei Sympathien einbüßen, sondern sogar noch an Respekt hinzugewinnen!
Das Problem mit dem Nein
Auch Sie kennen vermutlich solche Situationen: Jemand bittet Sie um einen Gefallen, aber eigentlich möchten Sie nicht darauf eingehen. Eigentlich! Dennoch stimmen Sie zu. Sie wollen ein hilfsbereiter Mensch sein. Doch manchmal passt es einfach nicht in den eigenen Zeitplan, was andere von Ihnen erwarten. Manchmal ist Ihnen die Sache unangenehm. Manchmal bedeutet das, was Sie für andere tun sollen, Stress für Sie. Manchmal fühlen Sie sich auch ein wenig ausgenutzt in Ihrer Gutmütigkeit.
So geht es den meisten Menschen immer wieder. Wir sagen Ja, wo wir Nein meinen. Oder wir sagen nein, werden jedoch nicht ernst genommen und mehr oder weniger sanft unter Druck gesetzt.
Die Befürchtung, für egoistisch gehalten zu werden, kann uns dort ein Ja abringen, wo wir lieber Nein gesagt hätten. Oft ist es einfacher, erst einmal zuzustimmen, als sich auf ein Wortgefecht mit Erklärungen einzulassen. Manchmal würde ein Nein die Gefühle des Fragenden verletzen. Das möchten wir nicht. Auch Mitleid mit der Person, die von uns etwas verlangt, kann dazu führen, dass wir uns auf etwas einlassen, was wir eigentlich nicht wollten. Oft ist es auch schwer, eine Ablehnung zu begründen, ohne dass es wie eine Ausrede klingt.
Nicht selten aber fehlt uns einfach nur die Geistesgegenwart, schnell genug abzuwehren, wenn andere uns mit ihren Bitten überrumpeln. Bevor wir recht verstanden haben, was man von uns will, ist das »Ja« oder »Okay« schon ausgesprochen. Anschließend das Thema noch einmal anzusprechen und die Zusage zurückzunehmen ist schwer. »Was man versprochen hat, muss man halten.« Nicht wahr?
Wenn Sie zu den Menschen gehören, die selbstbewusst Nein sagen können, dann sind Sie zu beneiden. Wenn Sie jedoch zu oft gegen Ihren Willen Ja sagen oder sich »breit schlagen« lassen, dann werden Sie sich in etlichen der folgenden Beispiele wiedererkennen.
Wohlgemerkt: Es geht nicht darum, ein Egoist zu werden und sich unbeliebt zu machen. Sie wollen selbstverständlich ein hilfsbereiter Mensch sein und bleiben, auf den Freunde und Kollegen sich verlassen können. Sie wollen aber auch nicht zum willfährigen Opfer derer werden, die Sie ganz gern für ihre eigenen Interessen ein spannen. Sie wollen - zu Recht - letztlich souverän selbst die freie Entscheidung darüber haben, wo Sie Ja oder Nein sagen. Das Ja geht Ihnen wahrscheinlich leicht über die Lippen. Das hören die anderen gern von Ihnen. Sie werden Sie darin bestärken. Das Nein ist fast immer problematischer. Das wollen die anderen nicht hören oder nicht verstehen oder nicht akzeptieren. Sie versuchen, es Ihnen auszureden. Aber Neinsagen kann man lernen! Schauen Sie sich zunächst die verschiedenen Beispiele auf den folgenden Seiten an. Überlegen Sie, ob es Ihnen manchmal ähnlich geht. Überlegen Sie, wie in den beschriebenen Beispielen ein selbstbewusstes Nein möglich gewesen wäre.
Die Nichte aus Venezuela - eine Dankespflicht
Elke Jordan sitzt genervt auf der Bettkante. Seit mehr als zwanzig Minuten hat sich ihre Nichte im Bad eingeschlossen. Wenn sie jetzt nicht bald rauskommt, wird Elke noch den Bus zur Arbeit verpassen.
Elkes Schwester Ingrid ist mit ihrem Mann vor mehr als zwanzig Jahren nach Venezuela ausgewandert. Die Familie bewohnt dort eine wunderschönen Villa mit Terrasse und Pool direkt am Meer. Neben den beiden Töchtern gehören ein Dienstmädchen, eine Köchin und ein Gärtner zum Haushalt. Es war immer schön für Elke, die sich als Sekretärin in München nur eine Zweizimmerwohnung leisten kann, ihre Urlaube bei Ingrid zu verbringen. Wie eine reiche Dame konnte sie jeden Tag am Pool liegen und sich verwöhnen lassen.
Vor fünf Wochen kam der Anruf von Ingrid: »Elke, du musst mir helfen! Unsere Jessica will als Austauschschülerin für ein halbes Jahr nach Deutschland. Kann sie bei dir wohnen? Zu Fremden möchte ich sie nicht geben. Sie ist ja erst sechzehn!«
»Nein hätte ich sagen sollen«, seufzte Elke leise. Der Gedanke, dass sie noch Monate jeden Morgen zum Bus rennen und jeden Abend eine warme Mahlzeit auf den Tisch bringen muss, nervt bereits ausreichend. Dass die verwöhnte junge Dame auch nach mehrfacher Ermahnung nicht gelernt hat, ihre Sachen ordentlich aufzuräumen und ihr Bett selbst zu machen, ist ein täglicher Ärger.
Aber wie hätte Elke ihrer Schwester die Bitte abschlagen können? Immerhin hat sie jahrelang jeden Sommer deren Gastfreundschaft genossen.
Shopping mit der Chefin - Verabredung aus Mitleid
Edith Manthey zieht den Mantel an, um in die Stadt zu gehen. Sie hat Lust, an diesem Samstag ein wenig durch die Geschäfte zu bummeln. Was ihr jedoch nicht gefällt, ist, dass sie notgedrungen den Tag mit ihrer Chefin verbringen wird.
Frau Lachsner ist eine sehr nette Chefin mit viel Humor und Herzenswärme. Bisher hat Edith sich in ihrem Team wohl gefühlt.. Als einzige Frau unter den Kollegen hatte sie auch einen besonders guten Draht zur Vorgesetzten. Seit einiger Zeit allerdings werden ihr die Versuche von Frau Lachsner, eine private Freundschaft aufzubauen, zu viel. Vor einigen Wochen lud ihre Chefin sie nach Feierabend ein, noch einen Kaffee mit ihr beim Italiener zu trinken. Schon wenige Tage später folgte die Einladung nach Hause zum Essen. Inzwischen sind die regelmäßigen Einladungen fast zur Gewohnheit geworden.
Manchmal gelingt es Edith, sich mit anderweitigen Verpflichtungen herauszureden. Einmal hat sie auch schon angedeutet, dass sie gern Privates und Berufliches getrennt hält. Aber Frau Lachsner ignoriert solche Hinweise. Sie ist frisch getrennt von ihrem langjährigen Partner und leidet unter Einsamkeit.
»Wir sind jetzt beide Singles«, hat sie gestern zu ihrer
Mitarbeiterin gesagt. »Wir müssen mal öfter was zusammen unternehmen.« Edith schließt die Haustür hinter sich ab. Sie hat überhaupt keine Lust, ihren freien Samstag mit der Chefin zu verbringen. Auf der anderen Seite tut sie ihr natürlich leid. Einsamkeit und Liebeskummer sind schrecklich. Das weiß Edith aus eigener Erfahrung.
Das Raucherzimmer - einmalige Ausnahme
»Oh, prima, hier darf man rauchen!« Bevor Jochen Krischner etwas erwidern kann, hat die Kollegin auch schon ihre Zigaretten aus der Tasche gezogen und sich eine angezündet. Sie lässt genüsslich den Qualm durch die Nasenlöcher ziehen und trägt zur weiteren Verpestung der Luft bei.
Jochen Krischner will auf keinen Fall, dass in seinem Büro geraucht wird. Er hat lediglich heute für den Kollegen Sascha Winkel eine Ausnahme gemacht.
Sascha musste wegen einer Kundenbeschwerde zum Chef und kam anschließend völlig aufgelöst zu ihm ins Büro. Bei Kaffee und einer Ausnahmezigarette wollte Jochen ihn wieder aufmuntern. Bis Sascha sich jedoch vollständig ausgesprochen und wieder etwas beruhigt hatte, war die als Aschenbecher missbrauchte Untertasse fast voll. Und nun kam auch noch Monika Leimer dazu und qualmte mit.
Jochen hätte am liebsten gesagt: »Nein, ich will nicht, dass hier geraucht wird! « Aber das würde die Kollegin ihm verübeln. Sie sah ja, dass Sascha offensichtlich rauchen durfte. Aber auch dem hätte Jochen am liebsten zugerufen: »Ich habe dir eine Zigarette zum Beruhigen erlaubt. Eine!«
Verärgert dachte er an den Spruch »Wenn man dem Teufel den kleinen Finger gibt, dann nimmt er gleich die ganze Hand«. Nicht nur der Teufel, auch die Kollegen! Wie kann man wieder nein sagen, wenn man erst einmal mit einem Ja dem Ärger Tür und Tor geöffnet hat?
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Copyrigth © 2003 Kösel Verlag , München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH.
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Bibliographische Angaben
- Autor: Hedwig Kellner
- 191 Seiten, Maße: 12,5 x 18,6 cm, Kartoniert (TB)
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3868002022
- ISBN-13: 9783868002027
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