Ein Sonntag am Pool in Kigali

" 'Monsieur Valcourt', begann Cyprien, 'ich will dir sagen, woher es kommt, dass du immer so ein trauriges und ernstes Gesicht machst. Ich duze dich, weil du alles von mir weißt. Du hast mir mit deinen Fragen den Kopf leer gesogen. Sogar meine Krankheit kennst du besser als ich und erklärst sie mir. Siehst du, wie ihr sagt, sind wir Vertraute. Komische Vertraute: Du weißt, wann ich ein Gummi aufziehe und wann nicht, und ich weiß nicht einmal, wie alt du bist. Aber das macht nichts. Ich sage dir, du machst uns Angst, weil du uns zum Nachdenken bringst. Wir sehen in deinen Augen, was du in deinem Kopf wahrnimmst. Du nimmst Tote wahr, Skelette, und du wünschst dir, dass wir wie Sterbende sprechen. Das werde ich tun, ein paar Sekunden, bevor ich sterbe, aber bis dahin will ich leben, lieben und lachen. Du bist derjenige, der wie ein Sterbender spricht, als ob jeder Satz dein letzter wäre. Nimm es mir nicht übel, aber das ist das, was ich denke, und ich sage es auch. Monsieur Valcourt, trink noch ein Bier, lache mit uns, dann fährst du ins Hotel zurück, isst, liebst die schöne Gentille und schläfst ein, schnurrend wie eine Katze. Und uns lässt du in aller Ruhe lebend sterben. Das, mein Freund, wollte ich dir schon lange sagen..."

Gil Courtemanche, Autor und Journalist, wurde für seine Publikationen mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Er lebt in Quebec. "Ein Sonntag am Pool in Kigali" ist sein erster Roman, der nach seinem Erscheinen 2000 ein Jahr lang die kanadische Bestsellerliste beherrschte und nun in 14 Ländern erscheint.

"Courtemanches Buch, auch wenn es fiktiv ist, ist treffender und zielsicherer als alle bisherigen Publikationen auf diesem Gebiet." (BBC News)

"Dieses Fresko mit einem humanistischen Anspruch, das seinen Platz neben den Werken von Camus und Graham Greene finden wird, ist mein Buch des Jahres." (La Presse)

"In einem eleganten, scheinbar distanzierten Ton, aber mit großer Würde und einer tiefen Achtung für ein gequältes Volk, zieht der Autor an den heiklen Fäden der Welt, die er erkundet, analysiert und anprangert." (L'Express D'Outremont)