Eine Tram für zwei Pfund
Es waren einmal zwei ungleiche Brüder, die auszogen, sich ihren großen Traum zu erfüllen ... Eine bezaubernde Abenteuergeschichte voller verrückter Begegnungen...
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Es waren einmal zwei ungleiche Brüder, die auszogen, sich ihren großen Traum zu erfüllen ... Eine bezaubernde Abenteuergeschichte voller verrückter Begegnungen - witzig, anrührend und auf charmante Weise altmodisch.
Eine Tramfür zwei Pfund von WilliamNewton
LESEPROBE
Dies ist die Geschichte meines Bruders Duncan. Ich schreibesie auf, weil ich dazu in der Lage bin und er aus verschiedenen Gründen nicht.Ich bin Wilfred, der um eineinhalb Jahre Jüngere. Wir wurden in den zwanzigerJahren des vorigen Jahrhunderts geboren und wuchsen in den Dreißigern auf.Danach veränderte sich unser Leben schlagartig, erschüttert durch gewisseEreignisse, während der Krieg sich ausbreitete und schließlich ein Ende fand.Deshalb beginnt diese Geschichte in einer Welt, die nun verschwunden ist. Wirlebten in Sussex nicht weit vom Meer entfernt in einem Haus mit dem NamenGreenacres, der sehr passend war, denn dort, auf den weiten Wiesen und Feldern,spielte sich unser Leben hauptsächlich ab; man konnte auch sagen, dass wir unshier unsere Unabhängigkeit erwarben. Vater und Mutter bekamen wir selten zuGesicht, außer mittwochs beim gemeinsamen Mittagessen, das jedes Mal ganz undgar uns gewidmet war, uns und allen praktischen Belangen, die mit uns zu tunhatten. Sie alle mussten an Ort und Stelle geregelt werden. An ihrem übrigenLeben hatten wir keinen Anteil; es fand anderswo statt, auf Golfplätzen undWeekend-Partys, und wir erfuhren nur durch Gesprächsfetzen davon. Unsere Weltwar die häusliche, und unsere Mitbewohner, die für unser Wohlergehen, unsereUnterhaltung und auch für ein Gutteil unserer Erziehung sorgten, waren diebeiden Hausmädchen und die Köchin. Die Lebensweise der Familie Scrutton war fürjene Zeit keineswegs ungewöhnlich, und selbst wenn wir darüber nachgedachthatten, was wir nicht taten, hatten wir uns vermutlich nicht beklagt. Es istauch nicht etwa so, dass wir unsere Eltern nicht bewunderten, ganz imGegenteil, wir bewunderten sie durchaus, vor allem unsere Mutter. Amlebhaftesten erinnern wir uns an Mutter in ihrem Wagen, einem gigantischenAutomobil mit offenem Verdeck namens Hispano-Suiza. Mit ihm kurvte sie, anihren glockenförmigen Hüten sofort zu erkennen, Tag und Nacht inhalsbrecherischem Tempo durch die Gegend. Der Hispano-Suiza sorgte in unsererKindheit für höchste Aufregung, da Mutter gelegentlich auf die Idee kam, unsbei ihren Ausflügen mitzunehmen, und dann saßen wir auf dem Rücksitz,klammerten uns an den Gurten hinter den Türrahmen fest, die der umsichtigeHersteller für nervöse Fahrgäste vorgesehen hatte, und brachen in unbekannteGefilde auf; wir fuhren die Landstraßen von Sussex entlang, wo Tamarisken ihrenbetäubenden Duft verströmten, und später, als Mutter sich zunehmend für solchegemeinsamen Unternehmungen erwärmte, ging es sogar weiter bis zu den Downs. Sodurchquerten wir ganz Sussex, von Chanctonbury und Alfriston auf der einenSeite bis Cowdray Ruin und Swanbourne Lake auf der anderen, und alles lag voruns ausgebreitet wie eine magische Landkarte. Für mich war es besonders schön,da ich immer hinter Mutter saß, wenn sie chauffierte, und ihr Parfum einatmenkonnte, was mich ganz benommen machte. Näher kam ich ihr nie. Doch solche Nähewar von kurzer Dauer, und das bisschen Aufmerksamkeit, das sie uns schenkte,galt meistens Duncan, der aber, das war das Merkwürdige, ostentativ gelangweiltdarauf reagierte und sich ihr entzog. Das machte ihn in meiner kindlichenVorstellung zu einem übermenschlichen Wesen. Insgeheim aber bildete ich miretwas darauf ein, dass man mich Wilfred getauft hatte, zu Ehren von MuttersBrüdern, William und Frederick, die beide im Ersten Weltkrieg gefallen waren.Aus irgendeinem Grund nannte unser Vater mich jedoch nie Wilfred; wenn er michüberhaupt anredete, hieß ich immer die Nummer zwei". Ich vermutete, dass diesbei der Marine so üblich war, und gab mir große Mühe, in meinem Auftreten undBenehmen offiziersmäßig zu wirken. Nicht, dass er je Notiz davon genommenhatte. Es war nun mal nicht Vaters Art, uns seine Zuneigung zu bekunden, aber ernahm regen Anteil an unserer Erziehung, und hier wiederum war ich sehrerleichtert, dass sein Interesse vor allem Duncan galt und nicht mir. An jenenWochenenden, die Vater und Mutter in Greenacres verbrachten, wurde Duncan amSonntag, nachdem das Mittagessen abgeräumt worden war, in die Halle zitiert.Bis heute ist es mir schleierhaft, warum man etwas die Halle" nannte, was dochganz eindeutig das Esszimmer war, der Ort, an dem sich all ihre Freundeeinfanden, wenn unsere Eltern zu Hause waren. Es handelte sich um einen großenund etwas einschüchternden Raum, der wegen der Tafelung und der vielen altenGemälde duster wirkte. Mutter und Vater saßen sich an den Kopfenden einer sehrlangen Tafel gegenüber.
© 2004 Berlin Verlag GmbH, Berlin
Übersetzung: Monika Hahn-Prölss
- Autor: William Newton
- 2004, 142 Seiten, Maße: 21 cm, Leinen, Deutsch
- Übersetzung: Hahn-Prölss, Monika
- Verlag: BERLIN VERLAG
- ISBN-10: 3827005582
- ISBN-13: 9783827005588
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