Eine Welt für Kinder
Die autobiografischen Bekenntnisse einer US-Spitzenpolitikerin. In diesem Buch legt Hillary Clinton ihre politischen Grundüberzeugungen dar und beschreibt ihren persönlichen Werdegang. Freimütig und uneitel erzählt sie von ihrer Kindheit, ihren Eltern,...
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Produktinformationen zu „Eine Welt für Kinder “
Die autobiografischen Bekenntnisse einer US-Spitzenpolitikerin. In diesem Buch legt Hillary Clinton ihre politischen Grundüberzeugungen dar und beschreibt ihren persönlichen Werdegang. Freimütig und uneitel erzählt sie von ihrer Kindheit, ihren Eltern, ihrer Tochter, ihrem Leben mit Ehemann Bill. Pointiert und intelligent vertritt sie ihre Meinung: Nur wenn wir uns für unsere Kinder einsetzen, haben wir und unsere Welt eine Zukunft. Ein Buch für alle, die Hillary Clinton näher kennenlernen wollen.
Klappentext zu „Eine Welt für Kinder “
Wird Hillary Clinton die erste amerikanische Präsidentin der Geschichte?In diesen autobiografischen Bekenntnissen legt Hillary Clinton ihre politischen Grundüberzeugungen dar und beschreibt ihren persönlichen Werdegang. Wer verstehen will, wer diese Frau heute ist, findet hier die Antwort. Kein amerikanischer Spitzenpolitiker ist seinen politischen Überzeugungen über Jahrzehnte so treu geblieben wie Hillary Clinton. Damit ist auch keiner so glaubwürdig wie diese intelligente, zielstrebige und sensible Frau. Freimütig und uneitel erzählt die Politikerin von ihrer Kindheit, ihren Eltern, von ihrer Tochter Chelsea und dem privaten und öffentlichen Leben mit Bill Clinton, von ihrer Berufstätigkeit als Juristin und ihrer politischen Entwicklung. Hillary Clinton vertritt ihre Meinung pointiert und intelligent. Ihre politische Haltung ist auf Reform und sozialen Umgang miteinander ausgerichtet, und sie weiß: Nur wenn wir uns für unsere Kinder einsetzen, haben wir und unsere Welt eine Zukunft. Durch ein neues aktuelles Vorwort ergänzte Ausgabe Spitzenkandidatin der Demokraten.
Lese-Probe zu „Eine Welt für Kinder “
Eine Welt für Kinder von Hillary Rodham Clinton LESEPROBE Man braucht ein ganzes Dorf
Wir können nicht für uns allein leben. Unsere Leben sind durch tausend unsichtbare Fäden verbunden, und über diese Fasern des Mitgefühls werden unsere Handlungen bestimmt und kehren als Ergebnisse zu uns zurück.
Herman Melville
Kinder sind keine ausgeprägten Individuen. Sie sind angewiesen auf die Erwachsenen um sich herum und auf die tausend anderen, die täglich Entscheidungen fällen, die auch ihr Wohlergehen betreffen. Wir alle – ob wir es uns eingestehen oder nicht – sind für die Entscheidung verantwortlich, ob unsere Kinder in einer Gesellschaft aufwachsen, die nicht nur die Familie wertschätzt, sondern Familien und Kinder als Schätze wertet.
Ich habe einen Großteil der vergangenen fünfundzwanzig Jahre dafür gearbeitet, daß Kinder ein besseres Leben haben. Meine Arbeit hat mich gelehrt, daß wir ihnen mehr Zeit, Energie und Aufmerksamkeit widmen müssen. Doch keine Erfahrung hat mir diese Lektion lebhafter erteilt, als selbst Mutter zu werden.
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Als Chelsea Victoria Clinton zum erstenmal in meinen Armen lag, war ich überwältigt davon, wieviel Liebe und Verantwortung ich für sie empfand. Trotz der vielen Bücher, die ich gelesen, der Kinder, die ich betreut und für die ich mich eingesetzt hatte, war ich nicht auf das schiere Wunder ihres Daseins vorbereitet. Zum erstenmal verstand ich die Worte der Schriftstellerin Elizabeth Stone: »Die Entscheidung, ein Kind zu bekommen, ist etwas Wunderbares. Sie bedeutet, auf immer zu entscheiden, daß Ihr Herz außerhalb Ihres Körpers umherwandelt.«
Bill und ich hatten schon unmittelbar nach unserer Hochzeit 1975 eine Familie gründen wollen, aber wir hatten kein Glück. 1979 vereinbarten wir einen Termin gleich nach einem langerwarteten Urlaub in einer gynäkologischen Klinik. Und siehe da, während dieser Ferien wurde ich schwanger. (Ich habe meinem Mann oft gesagt, daß wir wohl mehr Kinder bekommen hätten, wenn wir uns mehr Urlaub gegönnt hätten.)
Bill war damals Gouverneur von Arkansas, und meine Schwangerschaft wurde in der Öffentlichkeit so ausgiebig diskutiert, daß ich dachte, der ganze Staat würde sich zu meiner Entbindung einstellen. Es kamen eine Menge Leute, aber niemand hat Fotos gemacht, soweit ich weiß, sonst hätten Sie diese garantiert schon zu sehen bekommen. Freunde gaben uns hilfreiche Hinweise, wie sie mit Schwangerschaft und Elternschaft umgegangen waren. Zu meinen liebsten gehörte der Rat eines stämmigen ehemaligen Footballspielers: »Stell dir dein Baby wie einen Football vor und halt es ganz fest.« Wir lasen Ratgeber und stellten Ärzten, Hebammen und Schwestern eine Unzahl von Fragen.
Ich überredete Bill, einen Geburtsvorbereitungskurs zu besuchen. Er und die anderen Väter in spe saßen stumm da, die Arme abwehrend vor der Brust verschränkt, und taten so, als wären sie woanders. Die Dozentin fragte, wer schon Babysitting gemacht, ein Kleinkind in den Armen gehalten oder – Gott bewahre! – es gebadet oder gewickelt hatte. Ein paar nuschelten, aber kaum einer meldete sich. Dann fragte die Lehrerin, wer eine Heidenangst vor der Verantwortung für ein Baby hatte. Nervöses Lachen brach aus, und viele Arme gingen hoch. Danach war der Bann gebrochen.
Trotz all unserer Vorbereitungen war ich, als die Wehen drei Wochen zu früh einsetzten, doch ziemlich nervös. Gouverneur Bill Clinton eilte mit einer Checkliste in der Hand herum, um mir beim Packen zu helfen. Eines der Dinge auf der Liste war ein kleiner mit Eis gefüllter Plastikbeutel, an dem ich während der Wehen lutschen sollte. Als ich zum Wagen stolperte, sah ich, wie jemand einen Riesensack Eis in den Kofferraum wuchtete, und ich mußte an den Satz der Frau denken, als ihr in ein Rettungsboot der Titanic geholfen wurde: »Ich habe nach Eis geklingelt, aber das ist lachhaft!«
Chelseas Geburt veränderte unser Leben und erfüllte uns mit der größten Freude – und Demut –, die sich Eltern nur erhoffen können. Wie jedes Kind war Chelsea von Anfang an eine Persönlichkeit. Als sie zur Welt kam, hatte ihr kleines Gesicht einen Ausdruck von Entschlossenheit, die durch den klaren Blick und die Intensität entstand, mit der sie uns ansah. Ich betete darum, ihr eine gute Mutter sein zu können.
Meine Unsicherheiten und Zweifel waren mit Verwunderung und Erstaunen gemischt. Ich entdeckte für mich eine zeitlose Wahrheit: Elternschaft hat die Macht, jeden Lebensaspekt neu zu definieren – Ehe, Arbeit, Beziehungen zur Familie und zu Freunden. Diese hilflosen Bündel künftiger Kraft, die in unsere Welt treten, zeigen uns unser wahres Selbst – wer wir sind, wer wir nicht sind, wer wir sein möchten.
Schon seit meiner eigenen Kindheit war ich gern mit Kindern zusammen, ich sah ihnen zu oder lauschte ihren Geschichten. Wie viele erstgeborene Kinder lernte ich den Umgang mit Kindern durch das Babysitten meiner zwei jüngeren Brüder. Als Teenager betreute ich auch andere Kinder, und mit dreizehn bekam ich meinen ersten »richtigen« Job, als ich an Sommervormittagen Kinder in einem Park beaufsichtigen mußte. In der Kirchengemeinde half ich bei der Betreuung der Kinder von Wanderarbeitern, während ihre Eltern in den Obstplantagen und Gemüsefeldern unserer Stadt arbeiteten.
Im College gab ich Kindern Nachhilfeunterricht, und später, während des Jurastudiums, erhielt ich die Erlaubnis, ein weiteres Jahr zusätzlich zum regulären Studienplan anzuhängen, um Kinderentwicklung zu studieren. Ich dachte über die Kinder nach, denen ich täglich begegnete, und machte mir Sorgen um ihre Reise ins Erwachsensein. Als Juradozentin und Rechtsanwältin für den Children’s Defense Fund (vergleichbar mit dem Kinderschutzbund, A. d. Ü.) sowie auch in meiner Privatpraxis wurde ich immer wieder mit den Folgen unseres Versagens konfrontiert, unsere Kinder durch ihre kritischen Lebensphasen zu begleiten. Viel zu selten schien das Wohlergehen von Kindern bei persönlichen oder nationalen Vorhaben Vorrang zu haben. Die Konsequenzen zeigen sich überall: Die Entfaltungskräfte von Kindern zerbrechen an geisttötender Armut, ihre Gesundheit zerbricht an unerschwinglichen Pflegekosten, ihre Herzen zerbrechen an Scheidungen und Sorgerechtstreitigkeiten, ihre Zukunft zerbricht an einem überlasteten sozialen Fürsorgesystem, ihr Leben zerbricht an Mißhandlung und Gewalt, und unsere Gesellschaft geht zugrunde, wenn wir bei unseren Kindern versagen.
Auf einmal hatte ich nun selbst ein Kind, dem meine Liebe, meine Bewunderung und meine Sorgen galten. Wie die meisten Mütter bin ich in unserer Familie dazu prädestiniert, mir Sorgen zu machen. Als Chelsea auf die Welt kam, machte ich mir nicht nur an fünf Tagen der Woche Sorgen, sondern auch noch an den Wochenenden. Die größte Herausforderung für mich war die, das Verlangen zu unterdrücken, meine Tochter vor allem und allen zu beschützen, was sie verletzen oder enttäuschen könnte. Wie alle Eltern wissen, ist dies unmöglich. Das Leben ist unvorhersehbar – und letztendlich ist auch der kindliche Drang nach Unabhängigkeit zu mächtig.
Als sie vier war, weigerte sich meine Tochter, an einem ungewöhnlich kühlen Sommertag einen Pullover anzuziehen. »Mir ist nicht kalt, Mami«, sagte sie. »Dir vielleicht, aber mein Thermometer geht anders.« Chelsea sagt es frei heraus, wenn sie meint, ich hätte den akzeptablen mütterlichen Sorgequotienten überschritten. Aber wie viele Eltern fühle ich, daß wir uns heutzutage über die Kindererziehung in Amerika große Sorgen machen müssen.
Wo ich hinsehe, droht Kindern Gefahr: von Gewalt und Vernachlässigung, von auseinanderbrechenden Familien, von den Versuchungen durch Alkohol, Tabak, Sex und Drogenmißbrauch, von Habsucht, Materialismus und geistiger Leere. Diese Probleme sind nicht neu, aber sie sind uns über den Kopf gewachsen. Vor diesem trostlosen Hintergrund kostet es wesentlich mehr Mühe, Kinder und Familien emotional und praktisch zu unterstützen. Dieses Bemühen füllt mein Herz, mein Denken und mein Leben aus.
Eltern stehen an erster und vorderster Stelle in der Verantwortung für ihre Söhne und Töchter. Sie müssen sie ernähren, sie in den Schlaf singen, ihnen das Radfahren beibringen, ihre Talente fördern, ihr geistiges Leben zur Entfaltung bringen und täglich zahllose Entscheidungen treffen, die bestimmen, was aus ihnen einmal werden wird. Ich hatte das Glück, einen schwer arbeitenden Vater zu haben, dem seine Familie über alles ging, und eine Mutter, die an mir und meinen beiden jüngeren Brüdern hing. Aber ich hatte auch das Glück, fürsorgende Nachbarn, aufmerksame Ärzte, anspruchsvolle Schulen, sichere Straßen zu haben und in einem Wirtschaftssystem zu leben, das meinem Vater seinen Beruf erhielt. Das Schicksal meiner Familie lag zum großen Teil außerhalb ihrer direkten Kontrolle, aber nicht außerhalb der Kontrolle anderer Erwachsener, deren Handlungen mein Leben beeinflußten.
© Hoffmann und Campe Verlag
Übersetzung: Klaus Pemsel
Bill und ich hatten schon unmittelbar nach unserer Hochzeit 1975 eine Familie gründen wollen, aber wir hatten kein Glück. 1979 vereinbarten wir einen Termin gleich nach einem langerwarteten Urlaub in einer gynäkologischen Klinik. Und siehe da, während dieser Ferien wurde ich schwanger. (Ich habe meinem Mann oft gesagt, daß wir wohl mehr Kinder bekommen hätten, wenn wir uns mehr Urlaub gegönnt hätten.)
Bill war damals Gouverneur von Arkansas, und meine Schwangerschaft wurde in der Öffentlichkeit so ausgiebig diskutiert, daß ich dachte, der ganze Staat würde sich zu meiner Entbindung einstellen. Es kamen eine Menge Leute, aber niemand hat Fotos gemacht, soweit ich weiß, sonst hätten Sie diese garantiert schon zu sehen bekommen. Freunde gaben uns hilfreiche Hinweise, wie sie mit Schwangerschaft und Elternschaft umgegangen waren. Zu meinen liebsten gehörte der Rat eines stämmigen ehemaligen Footballspielers: »Stell dir dein Baby wie einen Football vor und halt es ganz fest.« Wir lasen Ratgeber und stellten Ärzten, Hebammen und Schwestern eine Unzahl von Fragen.
Ich überredete Bill, einen Geburtsvorbereitungskurs zu besuchen. Er und die anderen Väter in spe saßen stumm da, die Arme abwehrend vor der Brust verschränkt, und taten so, als wären sie woanders. Die Dozentin fragte, wer schon Babysitting gemacht, ein Kleinkind in den Armen gehalten oder – Gott bewahre! – es gebadet oder gewickelt hatte. Ein paar nuschelten, aber kaum einer meldete sich. Dann fragte die Lehrerin, wer eine Heidenangst vor der Verantwortung für ein Baby hatte. Nervöses Lachen brach aus, und viele Arme gingen hoch. Danach war der Bann gebrochen.
Trotz all unserer Vorbereitungen war ich, als die Wehen drei Wochen zu früh einsetzten, doch ziemlich nervös. Gouverneur Bill Clinton eilte mit einer Checkliste in der Hand herum, um mir beim Packen zu helfen. Eines der Dinge auf der Liste war ein kleiner mit Eis gefüllter Plastikbeutel, an dem ich während der Wehen lutschen sollte. Als ich zum Wagen stolperte, sah ich, wie jemand einen Riesensack Eis in den Kofferraum wuchtete, und ich mußte an den Satz der Frau denken, als ihr in ein Rettungsboot der Titanic geholfen wurde: »Ich habe nach Eis geklingelt, aber das ist lachhaft!«
Chelseas Geburt veränderte unser Leben und erfüllte uns mit der größten Freude – und Demut –, die sich Eltern nur erhoffen können. Wie jedes Kind war Chelsea von Anfang an eine Persönlichkeit. Als sie zur Welt kam, hatte ihr kleines Gesicht einen Ausdruck von Entschlossenheit, die durch den klaren Blick und die Intensität entstand, mit der sie uns ansah. Ich betete darum, ihr eine gute Mutter sein zu können.
Meine Unsicherheiten und Zweifel waren mit Verwunderung und Erstaunen gemischt. Ich entdeckte für mich eine zeitlose Wahrheit: Elternschaft hat die Macht, jeden Lebensaspekt neu zu definieren – Ehe, Arbeit, Beziehungen zur Familie und zu Freunden. Diese hilflosen Bündel künftiger Kraft, die in unsere Welt treten, zeigen uns unser wahres Selbst – wer wir sind, wer wir nicht sind, wer wir sein möchten.
Schon seit meiner eigenen Kindheit war ich gern mit Kindern zusammen, ich sah ihnen zu oder lauschte ihren Geschichten. Wie viele erstgeborene Kinder lernte ich den Umgang mit Kindern durch das Babysitten meiner zwei jüngeren Brüder. Als Teenager betreute ich auch andere Kinder, und mit dreizehn bekam ich meinen ersten »richtigen« Job, als ich an Sommervormittagen Kinder in einem Park beaufsichtigen mußte. In der Kirchengemeinde half ich bei der Betreuung der Kinder von Wanderarbeitern, während ihre Eltern in den Obstplantagen und Gemüsefeldern unserer Stadt arbeiteten.
Im College gab ich Kindern Nachhilfeunterricht, und später, während des Jurastudiums, erhielt ich die Erlaubnis, ein weiteres Jahr zusätzlich zum regulären Studienplan anzuhängen, um Kinderentwicklung zu studieren. Ich dachte über die Kinder nach, denen ich täglich begegnete, und machte mir Sorgen um ihre Reise ins Erwachsensein. Als Juradozentin und Rechtsanwältin für den Children’s Defense Fund (vergleichbar mit dem Kinderschutzbund, A. d. Ü.) sowie auch in meiner Privatpraxis wurde ich immer wieder mit den Folgen unseres Versagens konfrontiert, unsere Kinder durch ihre kritischen Lebensphasen zu begleiten. Viel zu selten schien das Wohlergehen von Kindern bei persönlichen oder nationalen Vorhaben Vorrang zu haben. Die Konsequenzen zeigen sich überall: Die Entfaltungskräfte von Kindern zerbrechen an geisttötender Armut, ihre Gesundheit zerbricht an unerschwinglichen Pflegekosten, ihre Herzen zerbrechen an Scheidungen und Sorgerechtstreitigkeiten, ihre Zukunft zerbricht an einem überlasteten sozialen Fürsorgesystem, ihr Leben zerbricht an Mißhandlung und Gewalt, und unsere Gesellschaft geht zugrunde, wenn wir bei unseren Kindern versagen.
Auf einmal hatte ich nun selbst ein Kind, dem meine Liebe, meine Bewunderung und meine Sorgen galten. Wie die meisten Mütter bin ich in unserer Familie dazu prädestiniert, mir Sorgen zu machen. Als Chelsea auf die Welt kam, machte ich mir nicht nur an fünf Tagen der Woche Sorgen, sondern auch noch an den Wochenenden. Die größte Herausforderung für mich war die, das Verlangen zu unterdrücken, meine Tochter vor allem und allen zu beschützen, was sie verletzen oder enttäuschen könnte. Wie alle Eltern wissen, ist dies unmöglich. Das Leben ist unvorhersehbar – und letztendlich ist auch der kindliche Drang nach Unabhängigkeit zu mächtig.
Als sie vier war, weigerte sich meine Tochter, an einem ungewöhnlich kühlen Sommertag einen Pullover anzuziehen. »Mir ist nicht kalt, Mami«, sagte sie. »Dir vielleicht, aber mein Thermometer geht anders.« Chelsea sagt es frei heraus, wenn sie meint, ich hätte den akzeptablen mütterlichen Sorgequotienten überschritten. Aber wie viele Eltern fühle ich, daß wir uns heutzutage über die Kindererziehung in Amerika große Sorgen machen müssen.
Wo ich hinsehe, droht Kindern Gefahr: von Gewalt und Vernachlässigung, von auseinanderbrechenden Familien, von den Versuchungen durch Alkohol, Tabak, Sex und Drogenmißbrauch, von Habsucht, Materialismus und geistiger Leere. Diese Probleme sind nicht neu, aber sie sind uns über den Kopf gewachsen. Vor diesem trostlosen Hintergrund kostet es wesentlich mehr Mühe, Kinder und Familien emotional und praktisch zu unterstützen. Dieses Bemühen füllt mein Herz, mein Denken und mein Leben aus.
Eltern stehen an erster und vorderster Stelle in der Verantwortung für ihre Söhne und Töchter. Sie müssen sie ernähren, sie in den Schlaf singen, ihnen das Radfahren beibringen, ihre Talente fördern, ihr geistiges Leben zur Entfaltung bringen und täglich zahllose Entscheidungen treffen, die bestimmen, was aus ihnen einmal werden wird. Ich hatte das Glück, einen schwer arbeitenden Vater zu haben, dem seine Familie über alles ging, und eine Mutter, die an mir und meinen beiden jüngeren Brüdern hing. Aber ich hatte auch das Glück, fürsorgende Nachbarn, aufmerksame Ärzte, anspruchsvolle Schulen, sichere Straßen zu haben und in einem Wirtschaftssystem zu leben, das meinem Vater seinen Beruf erhielt. Das Schicksal meiner Familie lag zum großen Teil außerhalb ihrer direkten Kontrolle, aber nicht außerhalb der Kontrolle anderer Erwachsener, deren Handlungen mein Leben beeinflußten.
© Hoffmann und Campe Verlag
Übersetzung: Klaus Pemsel
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Autoren-Porträt von Hillary Rodham Clinton
Rodham Clinton, HillaryHillary Rodham Clinton galt, bevor sie an der Seite ihres Mannes von 1993 bis 2001 First Lady Amerikas war, als eine der prominentesten Anwältinnen der USA und Bürgerrechtsaktivistin. Sie ist zur Zeit amerikanische Aussenministerin. Sie lebt mit ihrem Mann Bill Clinton in New York; das Paar hat eine Tochter.
Bibliographische Angaben
- Autor: Hillary Rodham Clinton
- 2008, Neuausg., 332 Seiten, Maße: 14,8 x 21,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Klaus Pemsel
- Verlag: Hoffmann und Campe
- ISBN-10: 3455500781
- ISBN-13: 9783455500783
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