Einfluss der Ängstlichkeit auf die Entwicklung des Interaktionsverhaltens schweigender Kinder

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Soziologie - Kinder und Jugend, Note: 1,7, Technische Universität Dortmund, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Fähigkeit zu sprechen ist eine wichtige Form der Mitteilung. Emotionen, Gedanken, Bedürfnisse sowie Phantasien können verbalisiert und Handlungen geplant werden. Durch Kommunikation werden soziale Beziehungen geknüpft und aufrechterhalten. Kinder teilen ihrem Umfeld problemlos mit, was sie brauchen, erzählen Geschichten, berichten von Ereignissen und entwickeln ihre eigene Identität. Sprechen und Sprache sind demnach ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens.
Schweigt ein Kind allerdings dauerhaft außerhalb der Familie, obwohl es funktional sprechen könnte, wird es auffällig. Besonders in Kulturen, die Interaktion und Kommunikation als wichtig erachten, wird die Selbstbehauptung zu einer unmöglichen Aufgabe. Das Schweigen ist orientiert an Gesetzen, die in einer Interaktion und in der Welt festgeschrieben sind. So wird das Schweigen, das bei einem Sprechakt als eine Pause dient, nicht als unangenehm empfunden. Stellt es jedoch ein dauerhaftes Erscheinungsbild dar, wird die Kommunikation massiv beeinträchtigt. Es wirkt unnatürlich, wenn eine Person fortlaufend schweigt, obwohl die Sprech- und Sprachfähigkeiten vorhanden sind. Schweigen birgt außerdem die Gefahr der Vereinsamung und Stereotypisierung als Außenseiter. Denn der Rückzug entmutigt das Umfeld mit jemandem zu kommunizieren, der scheinbar nicht sprechen möchte. Vor allem durch das Schweigen im Kindergarten oder in der Schule wird es zunehmend schwierig, Freundschaften zu schließen. Solch ein Phänomen hat in der Fachliteratur eine Bezeichnung: Selektiver Mutismus. Ein Kind, das selektiv mutistisch ist, schweigt in bestimmten Situationen, obwohl die Sprachentwicklung vollendet und die Sprech- und Hörfunktion intakt sind. Es ist unfähig, sich Anderen mitzuteilen, Kontakte zu knüpfen sowie am gesellschaftlichen Geschehen unbeschwert teilzuhaben. Dadurch