Einstein
Was verbirgt sich hinter dem Mythos Einstein, und welche Bedeutung haben seine Forschungen für unsere heutige Zeit?
''Wie in einem bunten Setzkasten hat Neffe alle Facetten im Leben des unkonventionellen Physikers zusammengesammelt.''
NRD
Einsteinvon Jürgen Neffe
LESEPROBE
«Eineneue Zeit!»
VomFabrikantensohn zum Erfinder
Es war einMoment, der die Gäste die winterliche Kälte vergessen ließ. Erst «stiegenprasselnd Raketen zum Himmel auf», danach «nahm mit einem Kanonenschlag dasüberaus gelungene Feuerwerk sein Ende». Was dann geschieht, versetzt dieWartenden in der Schwabinger Pfarrstraße in buchstäblich helle Aufregung - ganzpersönliche Sekunden einer Sternstunde der Menschheit, Ende Februar 1889.
«Mit einemMale erstrahlte der Festplatz sowie die Straßen Schwabings im hellstenBogenlampen- und Glühlichte, begrüßt von den Anwesenden durch lebhafteBeifallsbezeugungen. Herr Einstein, Vertreter der Firma Einstein & Cie,welch' letzterer die Straßenbeleuchtung eingerichtet hat, übergab sodann dieAnlage der Stadt, für den ehrenvollen Auftrag bestens dankend», berichtet die«Schwabinger Gemeinde Zeitung».
Wie oft magder kleine Albert das erlebt haben - Höhepunkte im Familienleben, Augenblickefast biblischer Tiefe: Vater und Onkel bringen den Menschen das Licht. EinSchalter wird umgelegt, die gezähmte Glut des Feuers elektrischer Lampenvertreibt das Dunkel, das Publikum staunt und applaudiert. Licht verbindetsich mit Wohlgefühl. Der Vater und dessen Bruder als Helden des Abends. Aucheine Form kindlicher Prägung, die Einstein nur mit wenigen teilt.
Kurz vorAlberts zehntem Geburtstag hat sich Schwabing als eine der ersten GemeindenBayerns durch «Kraftstrom» erzeugtes Licht genehmigt. Die öffentlicheEinweihung gerät zur rauschenden Party. In einer Korsofahrt von 15o Wagen zieht die Festgemeinde durchdie neu erleuchteten Straßen zur Salvatorbrauerei. Dort wird bis in die frühenMorgenstunden gefeiert.
Ein bewegender Moment auch für die Gebrüder Hermann und JakobEinstein. Ihre 20o Glühbirnen und die zehn gleißend hellen Bogenlampenmit einer Leuchtkraft von 1000 «Neuen Kerzen» funktionieren fehlerfrei.Tadellos laufen in der Zentralstation ihre zwei Nebenschlussdynamomaschinenvom Typ G XIV, angetrieben von einem 4o-PS-Gasmotor der Firma Deutz. Dieelektrische Beleuchtung in der Brauerei und ihren Wirtschaftsräumen haben, imJahr davor, ebenfalls die Einsteins installiert.
Gerade einmal zehn Jahre vor dem Schwof in Schwabing hat derAmerikaner Thomas Alva Edison die Kohlenfadenglühlampe entwickelt. DieErfindung, fast auf den Monat so alt wie Albert Einstein, tritt augenblicklichihren Siegeszug an. 1885 stellen Betriebe in Deutschland knapp 15 00o Glühlampenher, nur sechs Jahre später sind es bereits 2,3 Millionen. Etwa die Hälftefertigt, nunmehr in Massenproduktion, die AllgemeineElektrizitäts-Gesellschaft, die AEG in Berlin.
Wie viele andere will auch der quirlige Ingenieur JakobEinstein an diesem Boom teilhaben. Der Dreißigjährige ist als Überredungskünstlerbekannt. Es gelingt ihm, seinen drei Jahre älteren Bruder Hermann zu einerfolgenschweren Entscheidung zu bewegen: Im Sommer 188o gibt derKaufmann sein gut gehendes Geschäft mit Bettfedern in Ulm auf und damit einesichere, einträgliche Existenz. Er zieht mit Frau und Sohn nach München. Dortwird er Jakobs Teilhaber und kaufmännischer Leiter in der - nach damaligenVerhältnissen - Hightech-Firma für Elektrotechnik. Für den kleinen Albert einentscheidender Moment. Wer weiß, ob aus ihm der große Einstein geworden wäre,hätte sein Vater die Sicherheit seiner Ulmer Situation dem Abenteuervorgezogen?
Alberts Schwester Maja vermutet in ihren Jugenderinnerungen,ein wesentlicher Beweggrund ihres Vaters sei die Finanznot des Onkels gewesen.Ohne seinen Bruder als Teilhaber hätte Jakob seine Firma nicht starten können.Einen guten Unternehmer hat er im entscheidungsschwachen Hermann aber nichtgewonnen. Jakob jedoch sprüht vor Ehrgeiz. Mit der Installation elektrischerBeleuchtung allein will er sich nicht zufrieden geben. «Seine vielgestaltigenu. reichen Ideen hatten ihn unter anderem auch auf die Konstruktion einerDynamomaschine eigener Erfindung gebracht, die er im Grossen herstellen wollte»,berichtet Maja. In der Schwabinger Lichtanlage wird Jakob seine Pläneeindrucksvoll bestätigt sehen.
Einen Großteil des erforderlichen Geldes für die neue Firmaschießt Hermanns Schwiegervater Julius Koch zu. Schon in wenigen Jahren kann erseine gutherzige Gabe als Verlust abbuchen. Für Albert aber bedeuten derfatale Entschluss seines Vaters und die Fehlinvestition seines Großvaterseinen entscheidenden Schritt auf seinem unvergleichlichen Lebensweg. Der Onkelwird ihn als Lehrer im eigenen Haus in die Grundlagen der Mathematik einführen.Die beiden Familien leben, zunächst in der Müllerstraße 3, unter einemDach.
Nur wenige theoretische Physiker haben in ihrer Jugend einesolche Nähe zur technischen Praxis erfahren wie Albert Einstein. Werkstatt, Lagerund Ladengeschäft befinden sich in dem Haus, wo der Junge aufwächst. Erspricht noch keine zusammenhängenden Sätze, da stellen Vater und Onkel bereitsdie Wunderwelt ihrer Waren auf der Internationalen ElektrotechnischenAusstellung im Münchner Glaspalast vor. Der bayrische König Ludwig II. alsSchirmherr der Schau lässt sie am 16. September 1882 durchseinen Vertreter Herzog Karl Theodor eröffnen - abends, stilgerecht beikünstlicher Beleuchtung, ein Novum. Gleich von Beginn an sollen die Gäste sinnlicherfahren, was es mit dem Wahlspruch der Ausstellung auf sich hat: «Mehr Licht!»
Die Einsteins führen dynamo-elektrische Lichtmaschinen vor,angetrieben von 22 lokomobilen Dampfmaschinen im nahen botanischen Garten,neuartige Telefone, «System Paterson», sowie zwei Telefonzentralen und achtMikrophone zur Musikübermittlung. Sie übertragen ein Konzert aus «Kil'sKolosseum» direkt in eigens konstruierte, von Außengeräuschen abgeschirmteTelefonhäuschen auf dem Ausstellungsgelände. In den Zellen leuchten, vonEinstein & Cie. installiert, «Glühlampen nach dem System Swan».
Daheim kann Albert täglich hören, wie in der väterlichenFabrik zum Arbeitsauftakt «die Dampfpfeife schrillte». So schildert in seinen Lebenserinnerungender Dreher Aloys Höchtl, seit 1886 in der Firma beschäftigt, deren Alltag. «DieTransmission, die sich in einer Länge von ca. 25 Meterndurch die Werkstätte zog und von einer Dampfmaschine angetrieben wurde, begannsich zu drehen.» (...)
© 2005 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg
Interview mitJürgen Neffe
Herr Neffe, wie nähert man sich einem Mythos? Einstein gilt alsGenie, sein Porträt mit der herausgestreckten Zunge hätten sich Markenstrategennicht besser ausdenken können. War es schwer, "hinter dieKulissen" zu gelangen?
Eigentlich nicht. Ich bin ja gleich auf den Mythoslosgegangen. Für mich gibt es zwei verschiedene Aspekte, die eine Art Überthemades Buches bilden: Das eine ist das Rätsel des wissenschaftlichen Wirkens: Wiekonnte ein Mensch so Unglaubliches leisten? Darauf gebe ich viele Antworten.Und das andere ist die Frage seiner Wirkung. Auch die Frage, inwiefern erselbst dazu beigetragen hat. Das Bild mit der herausgestreckten Zunge ist dafürein schönes Beispiel. Ursprünglich handelte es sich um ein Foto, auf dem nochzwei andere Personen zu sehen waren. Einstein selbst hat sich, also seinenKopf, dann ausgeschnitten, vervielfältigen lassen und an alle möglichen Freundeund Kollegen versandt. So was macht man nicht, wenn man dieses Bild nichthinterlassen will. In der Tat ist es ja so etwas wie ein kleines Vermächtnis.
Im Allgemeinen spricht man ehrfürchtigvon demeinen Tag im Jahre 1905, an demEinsteins Relativitätstheorie die Wissenschaft revolutionierte. Wie kam eszu diesem Tag? Woraus konnte Einstein schöpfen, und was war die genuine Leistung des BernerPatentamt-Angestellten?
Erst einmal hat erauf zehn Jahre harte Arbeit zurückgegriffen. Das ist nicht aus dem Blauenheraus entstanden. Schon in seiner Jugend hatte Einstein eine sehr umfassendenaturwissenschaftliche Bildung erworben. Beim letzten Physikerkongress im März2005 in Berlin wurde übrigens gerade die Frage diskutiert, ob Einstein derletzte Alleskönner war. Das ist ein interessanter Punkt. Einstein hat noch diegesamte Physik überblickt. Genuin war, dass er erkannt hat, dass die Risse inder Theorie, die sich schon seit Ende des 19. Jahrhunderts auftaten, überallhinreichten. Er hat gesehen, dass es sich hier um eine Schwäche des gesamtenSystems handelte. Während die einzelnen Fürsten innerhalb ihrer Disziplinen -vor allem in den Großdisziplinen Thermodynamik, Mechanik, Elektrodynamik -versucht haben, zu kitten und zu flicken. Einstein hat gesehen, das ist allesein großes Bild, das die Risse bekommen hat. Das musste komplett erneuertwerden.
Revolutionär wurdeer übrigens durch die Arbeit zur Lichtquantenhypothese. Das ist auch dieeinzige Arbeit, die er selber revolutionär genannt hat. Revolutionär warEinstein natürlich auch aus philosophischer Sicht. Jemand, der die Konzepte vonRaum und Zeit umwirft, ist per se ein Revolutionär. Aber innerhalb der Physikwar er das eher durch die Quantenhypothese. Dabei ist interessant, dass er sichab den 1920er Jahren vehement gegen die moderne Quantentheorie gestellt hat,weil er die Kausalität nicht aufgeben wollte. Der berühmte Satz "Gottwürfelt nicht" hat damit zu tun, dass er gesagt hat, das Weltgeschehen seipraktisch - wie man sich das seit Newton vorstellte - vom großen Uhrmachereinmal angestellt worden und laufe seitdem. Einstein hat ja sogar den freienWillen negiert, weil er glaubte, im Grunde laufe alles nach den Gesetzen derklassischen Physik ab, und es gebe keinen Zufall. Die Quantenmechanik hat aberden so genannten objektiven Zufall in die Naturwissenschaften eingeführt, unddamit zur Überwindung der klassischen Physik beigetragen. Einstein hat dasbegründet, aber dann hat er es bekämpft. Die Quantenmechanik ist dieeigentliche moderne physikalische Theorie des 20. Jahrhunderts. Dummerweisestehen zwei große Theorien jetzt nebeneinander, nämlich Einsteins AllgemeineRelativitätstheorie als Grundlage der Kosmologie, die das Universum beschreibt,also die Welt im Großen, und die Quantentheorie, die die Welt im Kleinstenbeschreibt. Diese beiden Theorien passen überhaupt nicht zusammen. Die Suchenach der berühmten Weltformel, an der auch Einstein ehrenwert gescheitert istund die bis heute weitergeht, beinhaltet ja genau das: Wie kriegt man diebeiden Theorien zusammen? Das ist bis heute nicht gelungen, und ob es jemalsgelingen wird, weiß man nicht. Möglicherweise sind die beiden Welten auch schonin ihren Formalismen so disparat, dass man sie gar nicht zusammenbringen kann.
Einstein könnte ein Leitbild für dieWissenschaften sein. Er erklärt uns die Welt, er hält sich von der Macht undden Mächtigen fern, er ist Pazifist und verachtet alles Militärische, auch wenner einmal sagte, dass ihm "jedes praktische Ergebnis, das sich nebenheroder künftig möglicherweise daran [an seine Forschungen] knüpfen könnte,vollkommen gleichgültig" sei. Hatte er Schwächen?
Ja klar, sehr viele.Vor allen Dingen war er, wie ich sehr ausführlich beschreibe, ein äußerstwidersprüchlicher Mensch. Genau einen solchen Widerspruch haben Sie mit IhrerFrage angesprochen. Zu meinem Erstaunen zieht Einstein überhaupt keinenscharfen Trennungsstrich zwischen Grundlagenforschung, die der reinen Kenntnisder Natur dient, wie er sie betrieben hat als theoretischer Physiker, und derangewandten Forschung, wie sie beispielsweise sein Kollege und langjährigerFreund Fritz Haber betrieben hat. Da verblüfft einen Einsteins Einäugigkeit einwenig.
Denn das sind jazwei Paar Schuhe. Ob ich versuche zu verstehen, wie Materie und Energiezusammenhängen, und dann zu einer Formel gelange; oder ob ich versuche,Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in Maschinen oder auch Waffenumzusetzen. Mit dem von Ihnen zitierten Satz meinte er natürlich seine eigeneForschung. Aber, dass er seine Kollegen nicht angegriffen hat, zum Beispiel deneben genannten Haber, dass es von ihm kein bekanntes Zitat gegen den Giftkrieggibt, das verwundert sehr. Vor allem, wenn man bedenkt, dass er seinepazifische Haltung ab 1914 an den Tag legte.
Albert Einstein soll immerdarauf geachtet haben, dass er zwölf Stunden Schlaf bekam. Was können wir nochNützliches von ihm lernen?
Na ja, ob er diesezwölf Stunden immer gekriegt hat... Außerdem sprach er von zehn Stunden. Esgibt ja auch Leute, die behaupten, er sei Vegetarier gewesen. Das ist Unsinn.Nein, im Ernst: Was ich von ihm gelernt habe, ist seine Unangepasstheit.Einstein hat sich nicht verbiegen lassen. Wahrheit war für ihn etwas ganzWichtiges. Wenn er der Wahrheit auf der Spur war, hat er sich niemals vonAutoritäten reinreden lassen. Auch unter Inkaufnahme von Nachteilen. Er warnicht nur der Sunnyboy, sondern hat sich für seine Interessen eingesetzt. Esgibt zudem zwei Sachen, für die ich ihn bewundere: Das ist sein Umgang mit demTod und mit der Medizin. Er hat gesagt, ich will nicht, dass die Ärzte michnoch operieren. Ich habe mein Lebenswerk getan, ich möchte mit Grazie sterben.Einer der letzten Sätze, die er gesagt hat, war tatsächlich: "Ich habe meineSache hier getan." Und in größerem Zusammenhang steht damit auch, dass ihmBesitz nichts bedeutet hat. Und Leute, die nicht mit Ketten am Besitz hängen,die haben natürlich auch weniger Probleme, irgendwann abzutreten.
Ein kompliziertes Verhältnis hatteEinstein zu seiner Heimat Deutschland. Als Jude flüchtete er 1933 vorden Nazis ins Exil. Schon 20 Jahrezuvor nennt er die Deutschen "roh und primitiv". Können Sie unsein wenig davon erzählen, was Einstein mit Deutschland verband und was ihntrennte?
Ich würde sagen, esverband ihn sehr viel mehr, als ihn trennte. Ich wage ja auch in meinem Buchdie These, dass Einstein in Deutschland glücklich alt geworden wäre. Es warseine Heimat - gerade Berlin und in Ergänzung dazu sein Sommerhaus in Caputh.Mit dem Deutschland, das er dann verlassen hat, hat ihn natürlich nichtsverbunden. Größer könnte eine Amplitude nicht auseinanderklaffen. Er hat Deutschlandbzw. das Deutschland, das er verlassen musste, so sehr gehasst, dass er sogarden Abwurf der Atombombe über Deutschland gebilligt hätte. Schon alsJugendlicher hatte Einstein Deutschland einmal verlassen. Es wird immer sehrheroisch beschrieben, denn er hatte sogar seine Staatsbürgerschaft aufgegeben.Das hat er wohl vor allem deshalb getan, um dem Militärdienst zu entkommen.Aber es gab auch die Sehnsucht des Kindes nach der Familie, denn seine Elternwohnten schon seit einem Jahr in Mailand. Er ging ja zunächst nach Italien. Erhat vieles im Alter auch düsterer dargestellt, als es war - zum Beispiel dieSchulerziehung in Deutschland. Beispielsweise war das Luitpold-Gymnasium weitweniger kasernenhaft, als Einstein das in seinen Erinnerungen beschreibt.Vielleicht war der Schrecken so groß, weil Einstein es mit dem Gymnasium inAarau vergleichen konnte, in dem er sein Abitur gemacht hatte. Diese Schule warnun aber auch extrem fortschrittlich, extrem reformorientiert, vielleicht eineder drei Topschulen Europas, eine in der Tradition Pestalozzis unterrichtendeSchule in der ohnehin toleranten Schweiz. Als Einstein dann 1914 nachDeutschland zurückkehrte, da hatte er erst einmal ein Problem mit diesem Land.Das Land, das er wegen des Militärs verlassen hatte, war militarisiert wie niezuvor. Es hatte sich voller Wonne in den Ersten Weltkrieg gestürzt. Da wurdeEinstein zu einem politischen Menschen, zunächst eher innerlich. Es gibt hierziemlichen Streit unter den Biografen und Fachleuten. Ich zähle zu denen, diedavon ausgehen, dass Einstein erst 1918/19 wirklich politisch aktiv gewordenist. Das sieht man zum Beispiel an den Protokollen der Akademie-Sitzungen, lautderer Einstein nie zu politischen Themen gesprochen hat - auf 150 Sitzungen,während derer auch politische Diskussionen geführt wurden. Wenige Tage abernach der Novemberrevolution hält er eine flammende Rede vor über 1000 Leuten, in der er sich einen"alten Demokraten" nennt, der nicht umlernen musste. Aber zurück zurFrage: Einstein hatte sich früh die deutsche Niederlage gewünscht. Das schrieber auch an Romain Rolland. Und nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches verbandEinstein natürlich große Hoffnungen mit Deutschland. Aber Einstein wurde auchvon Anfang an diffamiert, verfolgt, beschimpft, es gab Todesdrohungen. Dafürgab es viele Gründe: die Relativitätstheorie, die als sehr spekulative Theorieimmer auch Gegner hatte, und die Tatsache, dass Einstein Jude war und einLinker. Und dann war er noch unangepasst - in seiner Kleidung, in seinemVerhalten. Und doch konnte Einstein ab 1925 ein relativ ruhiges Leben führen.1929 kam noch sein Sommerhaus dazu. Deshalb wäre er sichergern in Deutschland geblieben.
Einstein und sein Werk wurden zumGemeingut der besonderen Art - jeder hat von ihm gehört, aber wer hat ihngelesen (und verstanden)? Gibt es ein Werk von Einstein, das Sie Leutenempfehlen können, die erstmalig das Gedankengebäude des großen Denkers betretenwollen?
Da gibt es ein ganzwichtiges Werk: "Die Evolution der Physik", das er zusammen mit einemAssistenten, Leopold Infeld, geschrieben hat. Das ist in den 1930er Jahrenherausgekommen und war damals ein großer Bestseller. Sehr lesenswert ist auchdas Zitate-Buch "Einstein sagt", weil er zu so vielen Themen etwas zusagen hatte. Und natürlich ist es auch ein Vergnügen, den Briefwechsel mitseiner ersten Frau zu lesen, Mileva Maric: "Am Sonntag küss' ich Dichmündlich".
Die Fragen stellte Mathias Voigt,Literaturtest.
- Autor: Jürgen Neffe
- 2005, 496 Seiten, Maße: 15 x 21,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Rowohlt, Reinbek
- ISBN-10: 3498046853
- ISBN-13: 9783498046859
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