Elefantenfuß und Seidenpfote

Ein auf den ersten Blick schlichtes Bilderbuch: 16 großformatige und 8 kleine Bilder zeigen Füße verschiedener Lebewesen. Doch schon die Qualität und die Formatierung der Fotos ziehen die Leser in ihren Bann und brechen ganz unmittelbar die Fragen auf: Worauf stehen, woran klammern sich diese Füße, warum haben sie gerade diese je eigenen Formen, gerade jene besonderen Farben, und dann natürlich: Wozu gehören sie? Nach genauer Betrachtung kann man nun jedes der Bilder aufklappen und findet dahinter Antworten: Zu welchem Tier gehören welche Füße, wie heißen sie, was können die Tiere mit ihren jeweils so besonderen Füßen tun, wozu brauchen sie sie, gibt es für diesen oder jenen Fuß einen anderes Wort, was seinen Sinn deutlicher macht? Und dann wirft die Betrachtung der Bilder den Blick zurück auf uns selbst: Was fassen wir mit unseren Füßen, den Händen, den anderen Sinnesorganen und dem Verstand? Und so merken schon die ganz kleinen Welt- und Lebens-Forscher: Mit dem Fassen und Greifen und Halten fangen wir an, die Welt, das Leben, uns selbst zu erfassen und zu begreifen. - Auch unter Naturwissenschaftlern hat es sich inzwischen herumgesprochen, dass bloßes Zur-Kenntnis-Nehmen noch nicht die Fähigkeit beinhaltet, mit Gegenständen, Lebensformen, Zusammenhängen auch umgehen zu können, sie zu verstehen, zu nutzen und letztlich sie zu bewahren. Zu richtiger Erkenntnis gehören ebenso und vorgängig die genaue und achtsame Wahrnehmung und dann vor allem der Einbau in Kontexte und Zusammenhänge und die Besinnung auf die eigenen Verstehensformen. Und das sollten Eltern und Erzieherinnen schon mit den ganz Kleinen üben. Zum Glück gibt es dafür so schöne und anregende Bücher wie dieses.Gabriele Hoffmann (Leanders Leseladen, Heidelberg)