Erhört / Tales of Partholon Bd.4
Deutsche Erstveröffentlichung
Aufgewachsen in Partholon und doch eine Fremde in ihrer Welt Elphames Schicksal lässt niemanden unberührt.
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Erhört / Tales of Partholon Bd.4 “
Aufgewachsen in Partholon und doch eine Fremde in ihrer Welt Elphames Schicksal lässt niemanden unberührt.
Klappentext zu „Erhört / Tales of Partholon Bd.4 “
Ihre Mutter ist die Auserwählte, ihr Vater ein Hoher Schamane. Und trotzdem ist die 19-jährige Elphame eine Außenseiterin. Als Prinzessin aufgewachsen, hat sie außer ihrem Bruder keine echten Freunde.Ihre Suche nach einem Ort, an dem sie sie selbst sein kann, führt sie zu der verlassenen Burg des alten MacCallan. Im Sonnenlicht sieht Elphame die Mauern golden schimmern. Da spürt sie es: Das dornröschenschlossähnliche Gemäuer ruft sie! Über hundert Jahre scheint es darauf gewartet zu haben, dass sie nach Hause kommt. Hierher zu gelangen, das war ihr Schicksal.
Das denkt auch Lochlan, der düstere Herrscher des Waldes
Lese-Probe zu „Erhört / Tales of Partholon Bd.4 “
New Tales of Partholon 4 - Erhört von P.C. Cast... mehr
PROLOG
Der Tag begann trügerisch ruhig.
Das morgendliche Dämmeropfer an Epona war außergewöhnlich bewegend gewesen. Die Göttin hatte Etain so vollkommen erfüllt, dass sie ihre strahlende Präsenz den ganzen Morgen über in sich gespürt hatte, nun war ihr endlich ein wenig Zeit für sich allein vergönnt - eine kurze Befreiung von den Pflichten als Inkarnation der Göttin. Die ersten Wehen nahm sie nur als vages Gefühl von Unwohlsein wahr. Sie fand auf ihrer dick gepolsterten Chaiselongue einfach keine bequeme Stellung. Daher fuhr sie die enthusiastische Dienerin uncharakteristisch ungeduldig an, die hereinkam, um sich zu vergewissern, dass ihrer Herrin tatsächlich kein Wasser heiß gemacht werden sollte. Nicht einmal der Gedanke an ein langes Bad in dem von Mineralquellen gespeisten Badebecken schien ihr verlockend.
Etain hoffte, ein Rundgang durch ihren zauberhaften Blumengarten würde das beheben, was sie eine kleine Magenverstimmung wähnte, hervorgerufen von den Erdbeeren beim Mittagsmahl. Der Spaziergang schien tatsächlich zu helfen - bis sie stehen blieb, um an einer wunderschönen blutroten Blüte zu schnuppern. Da platzte ihre Fruchtblase. Das Wasser ergoss sich in einem Schwall über die seidenen Slipper der Inkarnation der Göttin. Die Normalität war beendet.
"Ist es nicht immer so?" Sie zog eine Grimasse und biss die Zähne zusammen, als eine neue Schmerzwelle ihren Körper packte. Vorgebeugt stützte sie sich schwer auf den Arm der Frau, die sie begleitete. "Pscht, Etain", sagte Fiona mit ihrem hellen melodischen Akzent. "Sprich nicht, meine Freundin, sonder konzentriere dich auf deine Atmung." Etain nickte als Zeichen der Zustimmung heftig und versuchte ihre gekeuchten Atemzüge Fionas ruhiger, tiefer Atmung anzupassen. Die Wehe erreichte ihren Höhepunkt und verebbte.
Hektische Aktivität setzte ein. Der Inkarnation der Göttin wurde von der Schar ihrer Begleiterinnen die Kleidung gewechselt, und sie bemerkte die Weisen Frauen, die in den Dörfern in der Nähe von Eponas Tempel lebten und sich im Garten versammelt hatten. Sie legte einen Arm um Fionas Taille und zog Kraft aus der robusten Natur ihrer Vertrauten, um ihren Weg durch den Blumengarten fortzusetzen. Freundin und Ratgeberin der Auserwählten, hatte Fiona ihr versichert, dass herumzulaufen ihr bei der Geburt des Kindes helfen würde.
Während der Tag langsam dahinkroch, ließ die beruhigende Wirkung von Etains kleiner Oase nach, doch der Nachklang von Eponas morgendlicher Anrufung blieb - wie immer vertraute Eponas Auserwählte auf das Band zwischen ihr und der Göttin und fand darin Stärke und Trost.
Fiona lächelte aufmunternd, und gemeinsam drehten die beiden Frauen sich um und gingen auf die hohen Glastüren zu, die von Etains Schlafzimmer direkt in ihren privaten Garten führten. Leichte Vorhänge in der Farbe flüssigen Goldes flatterten vor den geöffneten Bleiglasfenstern, die zugleich als Türen dienten. Die Inkarnation der Göttin atmete tief durch und versuchte ihr rasendes Herz zu beruhigen und sich für die nächste Kontraktion zu wappnen.
"Ich glaube, das hier ist der schlimmste Teil." Wie immer sprach sie ihre Gedanken Fiona gegenüber laut aus. "Was meinst du?" Fiona schaute ihre Freundin und Herrin nachdenklich an.
"Die Unausweichlichkeit der Ereignisse. Ich kann es nicht aufhalten. Ich kann es nicht anhalten. Ich kann es überhaupt nicht beeinflussen. Die Wahrheit ist, ich würde gerne sagen: Nun, das war eine interessante Erfahrung, aber jetzt ist es genug. Ich möchte baden, ein leckeres Mahl zu mir nehmen und schön eine Nacht durchschlafen. Machen wir einfach morgen weiter, einverstanden?"
Fiona brach in perlendes Gelächter aus. "Das wäre nett." "Nett?" Etain zog eine sehr ungöttliche Grimasse. "Das wäre wundervoll."
Sie nahm einen weiteren tiefen Atemzug und genoss die berauschende Süße der üppig blühenden Fliederbüsche, die diesen Teil des Weges säumten. Der Pfad machte eine leichte Linkskurve, und dem Flieder folgte eine Fülle violetter Rosen, die in voller Blüte standen. Die zarten Vorhänge blähten sich vor der Tür und schwebten wie Flügel riesiger Schmetterlinge über den Köpfen der Rosen. Ein paar Meter vor dem Schlafgemach, das seit unzähligen Generationen Partholons Geliebte der Epona beherbergte, blieben Etain und Fiona stehen. Die sanfte Brise trug den verzaubernden Klang des Lobgesangs zu ihnen, den die Weisen Frauen angestimmt hatten.
"Wir sind der Fluss des Wassers, Die Ebbe und die Flut, Der Hort der Weisheit, Der alle Wahrheit kennt."
Die Worte verbanden sich harmonisch miteinander; der zugrunde liegende Rhythmus war hypnotisch. Er rief nach der Auserwählten Eponas und beruhigte ihre gereizten Nerven. Langsam entspannte sich ihr angeschwollener Leib, während der Grußgesang der Frauen sie erfüllte.
"Wir sind der Klang des Wachstums Der göttlichen Wurzeln. Die sich lang und wissend Bis in die Unendlichkeit strecken."
Die Worte trieben Etain vorwärts, sodass sie freudig das Schlafgemach betrat. Die Weisen Frauen füllten den Raum. Beim Erscheinen der Inkarnation der Göttin steigerte sich das Tempo des Liedes. Die Frauen bewegten sich fröhlich und graziös durch das Zimmer, bis Etain und Fiona das Zentrum ihres Kreises bildeten. "Wir sind die Seele der Frau, Ein wundersames Geschenk, Reich und wissend Erheben wir uns in Glorie!"
Beim Wort "erheben" hoben die Frauen die Arme zur kuppelförmigen Decke und drehten sich, wobei sie die Melodie weitersummten. Ihre seidenen Kleider schwebten um ihre Körper wie fallende Blätter und hüllten sie in schimmernde Strahlen wechselnden Lichts. Alle Frauen lächelten. Es schien, als könnten sie die Freude über das Wunder, an dem sie teilhatten, nicht für sich behalten und sprudelten nur so vor Glück über. Als Fiona ihrer Herrin half, sich auf die gepolsterte Chaiselongue sinken zu lasen, sah Etain, dass jede Tänzerin von einer glitzernden Aura umgeben war.
"Magisch", flüsterte sie. "Natürlich", erwiderte Fiona in ihrer sachlichen Art. "Hattest du bei der Geburt einer Göttin etwas anderes erwartet?"
"Natürlich nicht", sagte Etain, doch die Wahrheit war, dass sie sich immer noch leicht von der Macht ihrer Göttin verzaubern ließ, obwohl sie seit beinahe einem Jahrzehnt Eponas Auserwählte war.
Das Lied endete, und graziös lösten die Tänzerinnen den Kreis auf. Einige traten zu Etain, um ihr ein Lächeln und ein liebes Wort zu schenken. "Epona hat Euch reich gesegnet, Auserwählte." "Das ist ein großer Tag für die Göttin, Eponas Geliebte."
Wenn sie einzeln standen, verloren sie etwas von ihrer Magie und wurden wieder das, was sie waren - einfach menschliche Frauen, die anwesend waren, um bei der Geburt eines lange erwarteten Kindes zu helfen und sie zu unterstützen. Sie waren unterschiedlich alt und unterschiedlich schön, doch im Geiste waren sie alle gleich.
Die nächste Wehe setzte hoch in Etains Unterleib an. Sie spürte, dass sie sich anspannte. Der Schmerz erreichte seinen Höhepunkt. Die Wehe packte sie und rollte durch ihren Körper, bis sie darin zu ertrinken schien. Eine junge Frau umfasste Etains Schultern.
"Kämpft nicht dagegen an, Göttin." Ihre Stimme war ein zartes Flüstern an Etains Ohr. "Das ist kein Kampf, der gewonnen werden kann. Stellt Euch vor, es wäre der Wind." Eine andere Frau ergriff das Wort: "Lasst Euch davon erfüllen, Auserwählte." "Ja, fliegt mit dem Schmerz, Mylady", ergänzte eine weitere. "Atme mit mir, Etain."
Fionas vertrautes Gesicht war wieder da. Die Inkarnation der Göttin bemühte sich, ihre Atemzüge zu beruhigen, als eine weitere Kontraktion sie erschütterte.
Nach einer ihr endlos erscheinenden Zeit verebbte der Schmerz langsam. Sie spürte, wie ihr mit einem kühlen feuchten Lappen der Schweiß von der Stirn gewischt wurde. Fiona hielt ihr einen Kelch mit klarem eiskaltem Wasser an die trockenen Lippen. "Lasst mich sehen, wie weit Ihr fortgeschritten seid, Mylady."
Etain öffnete die Lider und schaute direkt in die kühlen aquamarinblauen Augen der Heilerin. Sie war eine kräftig gebaute blonde Frau mittleren Alters und strahlte das Selbstbewusstsein eines Menschen aus, der seinen Beruf in-und auswendig kannte und wusste, dass er ihn hervorragend ausübte. Etain nickte und zog gehorsam die Knie an. Sie trug nur ein cremefarbenes Baumwollgewand, das so leicht war, dass es sich anfühlte, als wäre es aus Wolken gesponnen. Die Heilerin schob es ihr über die nicht vorhandene Taille. Ihre Berührungen waren sanft und gründlich.
"Es geht gut voran, Geliebte der Göttin." Sie lächelte ermutigend und tätschelte Etains Oberschenkel, bevor sie das Gewand wieder herunterzog. "Wie lange noch?", fragte Etain erschöpft.
Die Heilerin hielt den Blick der Auserwählten, sie verstand ihre Ungeduld. "Das kann Euch mit Sicherheit nur die Göttin sagen, Mylady. Ich denke aber, es wird nicht mehr sehr lange dauern, bis Ihr Eure Tochter begrüßen könnt." Etain lächelte und nickte. Die Heilerin zog sich in den Kreis der Frauen zurück, denen sie mit einer Stimme wie aus samtenem Stahl Befehle erteilte. Fiona strich eine vorwitzige Strähne aus dem feuchten Gesicht ihrer Freundin. "Er wird nicht rechtzeitig hier sein, oder?" Etain konnte das Zittern in ihrer Stimme nicht unterdrücken. "Natürlich wird er das", erwiderte Fiona fest.
"Ich hätte nicht darauf bestehen sollen, dass er geht. Was habe ich mir nur dabei gedacht?"
Fiona versuchte vergebens, ihr Lachen zu verbergen, als sie antwortete: "Lass mich überlegen ... ah, ja! Ich glaube, ich erinnere mich, was du gesagt hast. Irgendwas in der Art, wenn er dir nicht aus dem Weg geht und aufhört, alle naslang zu fragen, wie es dir geht, würdest du ihm die Haut abziehen." Sie machte Etains Tonfall so täuschend echt nach, dass einige der in der Nähe stehenden Frauen lachten.
"Ich bin so dumm." Etain stöhnte. "Nur eine ausgesprochen dumme Frau würde ihren Mann wegschicken, wenn sie hochschwanger ist und die Geburt ihrer Tochter jeden Augenblick bevorsteht." "Meine Freundin." Fiona setzte sich neben sie und drückte ihre Hand. "Midhir wird rechtzeitig zur Geburt seiner Tochter hier sein. Du weißt, dass Moira ihn finden wird."
Das würde sie. Zumindest sagte ihr Verstand der Inkarnation der Göttin, dass Moira, die leitende Jägerin von Partholon, ihren Ehemann selbstverständlich aufspüren würde. Ihren Ehemann, den sie am Tag zuvor in Begleitung seiner Kameraden zu einem Jagdausflug aus dem Haus gescheucht hatte, der die ganze Nacht dauern würde. (Sie dachte an den genervten Ton ihrer Stimme, als sie ihm geraten hatte, lieber auch noch den folgenden Tag fortzubleiben, und zuckte zusammen.) Ihr Herz und ihr in den Wehen liegender Körper verrieten ihr, dass das Baby bald kommen würde, in Anwesenheit des Vaters oder ohne ihn.
"Ich brauche ihn hier, Fiona." Tränen verschleierten ihren Blick. Bevor Fiona etwas erwidern konnte, baute sich eine neue Wehe auf, und Etain packte die Hand ihrer Freundin fester.
"Oh! Die ist schlimm." Etain keuchte. Ihr war ein wenig übel, und sie bekam leichte Panik.
Dann legten sich die kühlen, beruhigenden Stimmen der Frauen wie eine Decke über die Auserwählte, als sie die Melodie des Geburtsliedes anstimmten. In Harmonie mit dem Rhythmus sprachen einige von ihnen nacheinander in frohem Ton: "Wir sind bei Euch, Mylady."
"Ihr macht das gut." "Atmet mit Fiona, Auserwählte." "Entspannt Euch, Göttin. Erinnert Euch, jeder Schmerz bringt Eure Tochter weiter in diese Welt."
"Wir können es kaum erwarten, sie zu begrüßen, Mylady!"
Ihre Stimmen wurden zu Felsen für Etain, an die sie sich klammern, auf die sie sich konzentrieren konnte, während sie ihre Atmung mit Fionas ruhigen Atemzügen synchronisierte. Sie ließ sich von der abebbenden Kontraktion mittragen und schaffte es sogar, den Umstehenden dankbar zuzulächeln.
Das süße Lachen der Frauen war ansteckend. Als ein Kichern über ihre Lippen schlüpfte, legte Etain eine Hand auf ihren prallen Bauch. Sie schloss die Augen und zwang ihren Körper, sich zu entspannen. Oh bitte, lass ihn rechtzeitig ankommen. Geduld, Geliebte.
Die Stimme kitzelte Etains Verstand. Ihre Mundwinkel bogen sich bei der leichten Ermahnung nach oben. Der Schamane wird die Geburt seiner Tochter nicht verpassen. "Dank dir, Epona", flüsterte sie. Die Versicherung ihrer Göttin schenkte ihr neue Kraft. "Fiona! Lass uns noch ein Stückchen gehen."
"Bist du sicher, Etain?" Fiona runzelte besorgt die Stirn.
"Du hast gesagt, Bewegung würde die Geburt beschleunigen." Etain streckte die Hände aus, und Fiona half ihr dabei, sich von der Chaiselongue zu erheben. "Und ‚schnell‘ klingt in meinen Ohren im Moment wundervoll." Sie zwinkerte, und die Sorge in Fionas Miene verschwand. Die Auserwählte warf den Kopf zurück und lächelte den wartenden Frauen zu. "Ladys, bitte singt weiter, während ich versuche, die Ankunft meiner Tochter zu beschleunigen."
Die Frauen klatschten erfreut in die Hände. Einige von ihnen begannen fröhlich einen kleinen Tanz, der die Magie im Raum zum Funkeln brachte. Etain hakte sich bei Fiona unter, und gemeinsam schritten sie durch die Tür mit den transparenten Vorhängen.
Etain atmete tief ein. "Das wird mir fehlen, wenn ich nicht mehr schwanger bin." Fiona sah sie fragend an, und sie erklärte: "Mein unglaublicher Geruchssinn. Die ganze Schwangerschaft über war mein Geruchssinn außergewöhnlich geschärft." Bevor sie ihren Weg fortsetzte, ging sie zu dem am nächsten stehenden Rosenbusch und ließ einen Finger über die samtigen Blütenblätter gleiten. "Ja, das ist erstaun..." Das Wort endete in einem Stöhnen, da die nächste Wehe sie überraschte. "Langsam. Denk daran, nicht dagegen anzukämpfen, Etain." Fiona sprach sanft in ihr Ohr, während Etain sich schwer an sie lehnte. "Sollen wir zu den anderen Frauen zurückkehren?", fragte sie.
Etain schüttelte schwer atmend den Kopf. "Nein. Ich habe das Gefühl, hier draußen bekomme ich besser Luft." Die Wehe verebbte, und sie richtete sich langsam wieder auf und wischte sich mit einem Ärmel den Schweiß von der Stirn. "Und ich mag es, wie ihr Gesang im Wind klingt - als ob die ganze Welt von der Magie der Geburt dieses Babys erfüllt wäre."
In Fionas Augen glitzerten mit einem Mal Tränen, und sie nahm Etain fest in den Arm. "Das ist sie, Mylady, das ist sie." Die Auserwählte der Göttin verbannte den Schmerz aus ihren Gedanken, indem sie sich auf das konzentrierte, wofür sie dankbar war. Sie setzten den Weg durch den Garten fort. Die Bewohner von Partholon huldigten vielen Göttern und Göttinnen, doch Epona würde immer einen besonderen Platz im Herzen ihres Volkes einnehmen.
Die Göttin hauchte dem Morgenhimmel Leben ein, und Eponas Gesicht zeigte sich in der Fülle des Mondes. Sie war die Kriegsgöttin, Göttin der Pferde und die Stifterin reicher Ernte. Partholon würde sie immer als seine Beschützerin verehren. Es war Eponas Auserwählte, die gemeinsam mit ihrem Lebenspartner, einem Schamanen, die Invasion der dämonischen Fomorianer zurückgeschlagen und Partholon damit vor dem Schicksal der Versklavung gerettet hatte. Das war nun über einhundert Jahre her, und der Fomorianische Krieg spielte in den Köpfen und Herzen der Partholonier kaum noch eine Rolle. Doch Eponas Größe würde nie vergessen werden, und ihre Geliebte würde auf alle Zeiten verehrt werden.
Ich bin die Geliebte der Göttin, Eponas Auserwählte, rief Etain sich ins Gedächtnis, während sie sich durch eine weitere Wehe atmete. Das bedeutete, dass ihre Erstgeborene eine Tochter sein würde, die ebenfalls von der Göttin berührt worden war. Sie wäre die Urenkeltochter der legendären, Fomorianer tötenden Rhiannon. Der Gedanke, dass ihr Kind vielleicht ausersehen war, als Eponas Auserwählte in ihre Fußstapfen zu treten, war aufregend und machte die Anstrengungen der Geburt etwas erträglicher.
Unter der nächsten Kontraktion zerstoben Etains Gedanken. Sie merkte schnell, dass diese Wehe anders war als die anderen. Sie wurde von einem Brennen tief in ihr begleitet, und der überwältigende Drang zu pressen ließ sie nach Luft schnappen. Ihre Knie gaben unter ihr nach. Fiona fing sie gerade noch auf und half ihr, sich sanft zu Boden sinken zu lassen.
"Ich muss pressen." Etain stöhnte. "Warte!", befahl Fiona scharf. Dann rief sie über ihre Schulter in Richtung Schlafgemach: "Frauen! Kommt zu mir! Die Göttin braucht Euch!"
Übersetzung: Ivonne Senn
MIRA Taschenbuch Band 65059 © 2004 by P.C. Cast Originaltitel: Elphame's Choice
PROLOG
Der Tag begann trügerisch ruhig.
Das morgendliche Dämmeropfer an Epona war außergewöhnlich bewegend gewesen. Die Göttin hatte Etain so vollkommen erfüllt, dass sie ihre strahlende Präsenz den ganzen Morgen über in sich gespürt hatte, nun war ihr endlich ein wenig Zeit für sich allein vergönnt - eine kurze Befreiung von den Pflichten als Inkarnation der Göttin. Die ersten Wehen nahm sie nur als vages Gefühl von Unwohlsein wahr. Sie fand auf ihrer dick gepolsterten Chaiselongue einfach keine bequeme Stellung. Daher fuhr sie die enthusiastische Dienerin uncharakteristisch ungeduldig an, die hereinkam, um sich zu vergewissern, dass ihrer Herrin tatsächlich kein Wasser heiß gemacht werden sollte. Nicht einmal der Gedanke an ein langes Bad in dem von Mineralquellen gespeisten Badebecken schien ihr verlockend.
Etain hoffte, ein Rundgang durch ihren zauberhaften Blumengarten würde das beheben, was sie eine kleine Magenverstimmung wähnte, hervorgerufen von den Erdbeeren beim Mittagsmahl. Der Spaziergang schien tatsächlich zu helfen - bis sie stehen blieb, um an einer wunderschönen blutroten Blüte zu schnuppern. Da platzte ihre Fruchtblase. Das Wasser ergoss sich in einem Schwall über die seidenen Slipper der Inkarnation der Göttin. Die Normalität war beendet.
"Ist es nicht immer so?" Sie zog eine Grimasse und biss die Zähne zusammen, als eine neue Schmerzwelle ihren Körper packte. Vorgebeugt stützte sie sich schwer auf den Arm der Frau, die sie begleitete. "Pscht, Etain", sagte Fiona mit ihrem hellen melodischen Akzent. "Sprich nicht, meine Freundin, sonder konzentriere dich auf deine Atmung." Etain nickte als Zeichen der Zustimmung heftig und versuchte ihre gekeuchten Atemzüge Fionas ruhiger, tiefer Atmung anzupassen. Die Wehe erreichte ihren Höhepunkt und verebbte.
Hektische Aktivität setzte ein. Der Inkarnation der Göttin wurde von der Schar ihrer Begleiterinnen die Kleidung gewechselt, und sie bemerkte die Weisen Frauen, die in den Dörfern in der Nähe von Eponas Tempel lebten und sich im Garten versammelt hatten. Sie legte einen Arm um Fionas Taille und zog Kraft aus der robusten Natur ihrer Vertrauten, um ihren Weg durch den Blumengarten fortzusetzen. Freundin und Ratgeberin der Auserwählten, hatte Fiona ihr versichert, dass herumzulaufen ihr bei der Geburt des Kindes helfen würde.
Während der Tag langsam dahinkroch, ließ die beruhigende Wirkung von Etains kleiner Oase nach, doch der Nachklang von Eponas morgendlicher Anrufung blieb - wie immer vertraute Eponas Auserwählte auf das Band zwischen ihr und der Göttin und fand darin Stärke und Trost.
Fiona lächelte aufmunternd, und gemeinsam drehten die beiden Frauen sich um und gingen auf die hohen Glastüren zu, die von Etains Schlafzimmer direkt in ihren privaten Garten führten. Leichte Vorhänge in der Farbe flüssigen Goldes flatterten vor den geöffneten Bleiglasfenstern, die zugleich als Türen dienten. Die Inkarnation der Göttin atmete tief durch und versuchte ihr rasendes Herz zu beruhigen und sich für die nächste Kontraktion zu wappnen.
"Ich glaube, das hier ist der schlimmste Teil." Wie immer sprach sie ihre Gedanken Fiona gegenüber laut aus. "Was meinst du?" Fiona schaute ihre Freundin und Herrin nachdenklich an.
"Die Unausweichlichkeit der Ereignisse. Ich kann es nicht aufhalten. Ich kann es nicht anhalten. Ich kann es überhaupt nicht beeinflussen. Die Wahrheit ist, ich würde gerne sagen: Nun, das war eine interessante Erfahrung, aber jetzt ist es genug. Ich möchte baden, ein leckeres Mahl zu mir nehmen und schön eine Nacht durchschlafen. Machen wir einfach morgen weiter, einverstanden?"
Fiona brach in perlendes Gelächter aus. "Das wäre nett." "Nett?" Etain zog eine sehr ungöttliche Grimasse. "Das wäre wundervoll."
Sie nahm einen weiteren tiefen Atemzug und genoss die berauschende Süße der üppig blühenden Fliederbüsche, die diesen Teil des Weges säumten. Der Pfad machte eine leichte Linkskurve, und dem Flieder folgte eine Fülle violetter Rosen, die in voller Blüte standen. Die zarten Vorhänge blähten sich vor der Tür und schwebten wie Flügel riesiger Schmetterlinge über den Köpfen der Rosen. Ein paar Meter vor dem Schlafgemach, das seit unzähligen Generationen Partholons Geliebte der Epona beherbergte, blieben Etain und Fiona stehen. Die sanfte Brise trug den verzaubernden Klang des Lobgesangs zu ihnen, den die Weisen Frauen angestimmt hatten.
"Wir sind der Fluss des Wassers, Die Ebbe und die Flut, Der Hort der Weisheit, Der alle Wahrheit kennt."
Die Worte verbanden sich harmonisch miteinander; der zugrunde liegende Rhythmus war hypnotisch. Er rief nach der Auserwählten Eponas und beruhigte ihre gereizten Nerven. Langsam entspannte sich ihr angeschwollener Leib, während der Grußgesang der Frauen sie erfüllte.
"Wir sind der Klang des Wachstums Der göttlichen Wurzeln. Die sich lang und wissend Bis in die Unendlichkeit strecken."
Die Worte trieben Etain vorwärts, sodass sie freudig das Schlafgemach betrat. Die Weisen Frauen füllten den Raum. Beim Erscheinen der Inkarnation der Göttin steigerte sich das Tempo des Liedes. Die Frauen bewegten sich fröhlich und graziös durch das Zimmer, bis Etain und Fiona das Zentrum ihres Kreises bildeten. "Wir sind die Seele der Frau, Ein wundersames Geschenk, Reich und wissend Erheben wir uns in Glorie!"
Beim Wort "erheben" hoben die Frauen die Arme zur kuppelförmigen Decke und drehten sich, wobei sie die Melodie weitersummten. Ihre seidenen Kleider schwebten um ihre Körper wie fallende Blätter und hüllten sie in schimmernde Strahlen wechselnden Lichts. Alle Frauen lächelten. Es schien, als könnten sie die Freude über das Wunder, an dem sie teilhatten, nicht für sich behalten und sprudelten nur so vor Glück über. Als Fiona ihrer Herrin half, sich auf die gepolsterte Chaiselongue sinken zu lasen, sah Etain, dass jede Tänzerin von einer glitzernden Aura umgeben war.
"Magisch", flüsterte sie. "Natürlich", erwiderte Fiona in ihrer sachlichen Art. "Hattest du bei der Geburt einer Göttin etwas anderes erwartet?"
"Natürlich nicht", sagte Etain, doch die Wahrheit war, dass sie sich immer noch leicht von der Macht ihrer Göttin verzaubern ließ, obwohl sie seit beinahe einem Jahrzehnt Eponas Auserwählte war.
Das Lied endete, und graziös lösten die Tänzerinnen den Kreis auf. Einige traten zu Etain, um ihr ein Lächeln und ein liebes Wort zu schenken. "Epona hat Euch reich gesegnet, Auserwählte." "Das ist ein großer Tag für die Göttin, Eponas Geliebte."
Wenn sie einzeln standen, verloren sie etwas von ihrer Magie und wurden wieder das, was sie waren - einfach menschliche Frauen, die anwesend waren, um bei der Geburt eines lange erwarteten Kindes zu helfen und sie zu unterstützen. Sie waren unterschiedlich alt und unterschiedlich schön, doch im Geiste waren sie alle gleich.
Die nächste Wehe setzte hoch in Etains Unterleib an. Sie spürte, dass sie sich anspannte. Der Schmerz erreichte seinen Höhepunkt. Die Wehe packte sie und rollte durch ihren Körper, bis sie darin zu ertrinken schien. Eine junge Frau umfasste Etains Schultern.
"Kämpft nicht dagegen an, Göttin." Ihre Stimme war ein zartes Flüstern an Etains Ohr. "Das ist kein Kampf, der gewonnen werden kann. Stellt Euch vor, es wäre der Wind." Eine andere Frau ergriff das Wort: "Lasst Euch davon erfüllen, Auserwählte." "Ja, fliegt mit dem Schmerz, Mylady", ergänzte eine weitere. "Atme mit mir, Etain."
Fionas vertrautes Gesicht war wieder da. Die Inkarnation der Göttin bemühte sich, ihre Atemzüge zu beruhigen, als eine weitere Kontraktion sie erschütterte.
Nach einer ihr endlos erscheinenden Zeit verebbte der Schmerz langsam. Sie spürte, wie ihr mit einem kühlen feuchten Lappen der Schweiß von der Stirn gewischt wurde. Fiona hielt ihr einen Kelch mit klarem eiskaltem Wasser an die trockenen Lippen. "Lasst mich sehen, wie weit Ihr fortgeschritten seid, Mylady."
Etain öffnete die Lider und schaute direkt in die kühlen aquamarinblauen Augen der Heilerin. Sie war eine kräftig gebaute blonde Frau mittleren Alters und strahlte das Selbstbewusstsein eines Menschen aus, der seinen Beruf in-und auswendig kannte und wusste, dass er ihn hervorragend ausübte. Etain nickte und zog gehorsam die Knie an. Sie trug nur ein cremefarbenes Baumwollgewand, das so leicht war, dass es sich anfühlte, als wäre es aus Wolken gesponnen. Die Heilerin schob es ihr über die nicht vorhandene Taille. Ihre Berührungen waren sanft und gründlich.
"Es geht gut voran, Geliebte der Göttin." Sie lächelte ermutigend und tätschelte Etains Oberschenkel, bevor sie das Gewand wieder herunterzog. "Wie lange noch?", fragte Etain erschöpft.
Die Heilerin hielt den Blick der Auserwählten, sie verstand ihre Ungeduld. "Das kann Euch mit Sicherheit nur die Göttin sagen, Mylady. Ich denke aber, es wird nicht mehr sehr lange dauern, bis Ihr Eure Tochter begrüßen könnt." Etain lächelte und nickte. Die Heilerin zog sich in den Kreis der Frauen zurück, denen sie mit einer Stimme wie aus samtenem Stahl Befehle erteilte. Fiona strich eine vorwitzige Strähne aus dem feuchten Gesicht ihrer Freundin. "Er wird nicht rechtzeitig hier sein, oder?" Etain konnte das Zittern in ihrer Stimme nicht unterdrücken. "Natürlich wird er das", erwiderte Fiona fest.
"Ich hätte nicht darauf bestehen sollen, dass er geht. Was habe ich mir nur dabei gedacht?"
Fiona versuchte vergebens, ihr Lachen zu verbergen, als sie antwortete: "Lass mich überlegen ... ah, ja! Ich glaube, ich erinnere mich, was du gesagt hast. Irgendwas in der Art, wenn er dir nicht aus dem Weg geht und aufhört, alle naslang zu fragen, wie es dir geht, würdest du ihm die Haut abziehen." Sie machte Etains Tonfall so täuschend echt nach, dass einige der in der Nähe stehenden Frauen lachten.
"Ich bin so dumm." Etain stöhnte. "Nur eine ausgesprochen dumme Frau würde ihren Mann wegschicken, wenn sie hochschwanger ist und die Geburt ihrer Tochter jeden Augenblick bevorsteht." "Meine Freundin." Fiona setzte sich neben sie und drückte ihre Hand. "Midhir wird rechtzeitig zur Geburt seiner Tochter hier sein. Du weißt, dass Moira ihn finden wird."
Das würde sie. Zumindest sagte ihr Verstand der Inkarnation der Göttin, dass Moira, die leitende Jägerin von Partholon, ihren Ehemann selbstverständlich aufspüren würde. Ihren Ehemann, den sie am Tag zuvor in Begleitung seiner Kameraden zu einem Jagdausflug aus dem Haus gescheucht hatte, der die ganze Nacht dauern würde. (Sie dachte an den genervten Ton ihrer Stimme, als sie ihm geraten hatte, lieber auch noch den folgenden Tag fortzubleiben, und zuckte zusammen.) Ihr Herz und ihr in den Wehen liegender Körper verrieten ihr, dass das Baby bald kommen würde, in Anwesenheit des Vaters oder ohne ihn.
"Ich brauche ihn hier, Fiona." Tränen verschleierten ihren Blick. Bevor Fiona etwas erwidern konnte, baute sich eine neue Wehe auf, und Etain packte die Hand ihrer Freundin fester.
"Oh! Die ist schlimm." Etain keuchte. Ihr war ein wenig übel, und sie bekam leichte Panik.
Dann legten sich die kühlen, beruhigenden Stimmen der Frauen wie eine Decke über die Auserwählte, als sie die Melodie des Geburtsliedes anstimmten. In Harmonie mit dem Rhythmus sprachen einige von ihnen nacheinander in frohem Ton: "Wir sind bei Euch, Mylady."
"Ihr macht das gut." "Atmet mit Fiona, Auserwählte." "Entspannt Euch, Göttin. Erinnert Euch, jeder Schmerz bringt Eure Tochter weiter in diese Welt."
"Wir können es kaum erwarten, sie zu begrüßen, Mylady!"
Ihre Stimmen wurden zu Felsen für Etain, an die sie sich klammern, auf die sie sich konzentrieren konnte, während sie ihre Atmung mit Fionas ruhigen Atemzügen synchronisierte. Sie ließ sich von der abebbenden Kontraktion mittragen und schaffte es sogar, den Umstehenden dankbar zuzulächeln.
Das süße Lachen der Frauen war ansteckend. Als ein Kichern über ihre Lippen schlüpfte, legte Etain eine Hand auf ihren prallen Bauch. Sie schloss die Augen und zwang ihren Körper, sich zu entspannen. Oh bitte, lass ihn rechtzeitig ankommen. Geduld, Geliebte.
Die Stimme kitzelte Etains Verstand. Ihre Mundwinkel bogen sich bei der leichten Ermahnung nach oben. Der Schamane wird die Geburt seiner Tochter nicht verpassen. "Dank dir, Epona", flüsterte sie. Die Versicherung ihrer Göttin schenkte ihr neue Kraft. "Fiona! Lass uns noch ein Stückchen gehen."
"Bist du sicher, Etain?" Fiona runzelte besorgt die Stirn.
"Du hast gesagt, Bewegung würde die Geburt beschleunigen." Etain streckte die Hände aus, und Fiona half ihr dabei, sich von der Chaiselongue zu erheben. "Und ‚schnell‘ klingt in meinen Ohren im Moment wundervoll." Sie zwinkerte, und die Sorge in Fionas Miene verschwand. Die Auserwählte warf den Kopf zurück und lächelte den wartenden Frauen zu. "Ladys, bitte singt weiter, während ich versuche, die Ankunft meiner Tochter zu beschleunigen."
Die Frauen klatschten erfreut in die Hände. Einige von ihnen begannen fröhlich einen kleinen Tanz, der die Magie im Raum zum Funkeln brachte. Etain hakte sich bei Fiona unter, und gemeinsam schritten sie durch die Tür mit den transparenten Vorhängen.
Etain atmete tief ein. "Das wird mir fehlen, wenn ich nicht mehr schwanger bin." Fiona sah sie fragend an, und sie erklärte: "Mein unglaublicher Geruchssinn. Die ganze Schwangerschaft über war mein Geruchssinn außergewöhnlich geschärft." Bevor sie ihren Weg fortsetzte, ging sie zu dem am nächsten stehenden Rosenbusch und ließ einen Finger über die samtigen Blütenblätter gleiten. "Ja, das ist erstaun..." Das Wort endete in einem Stöhnen, da die nächste Wehe sie überraschte. "Langsam. Denk daran, nicht dagegen anzukämpfen, Etain." Fiona sprach sanft in ihr Ohr, während Etain sich schwer an sie lehnte. "Sollen wir zu den anderen Frauen zurückkehren?", fragte sie.
Etain schüttelte schwer atmend den Kopf. "Nein. Ich habe das Gefühl, hier draußen bekomme ich besser Luft." Die Wehe verebbte, und sie richtete sich langsam wieder auf und wischte sich mit einem Ärmel den Schweiß von der Stirn. "Und ich mag es, wie ihr Gesang im Wind klingt - als ob die ganze Welt von der Magie der Geburt dieses Babys erfüllt wäre."
In Fionas Augen glitzerten mit einem Mal Tränen, und sie nahm Etain fest in den Arm. "Das ist sie, Mylady, das ist sie." Die Auserwählte der Göttin verbannte den Schmerz aus ihren Gedanken, indem sie sich auf das konzentrierte, wofür sie dankbar war. Sie setzten den Weg durch den Garten fort. Die Bewohner von Partholon huldigten vielen Göttern und Göttinnen, doch Epona würde immer einen besonderen Platz im Herzen ihres Volkes einnehmen.
Die Göttin hauchte dem Morgenhimmel Leben ein, und Eponas Gesicht zeigte sich in der Fülle des Mondes. Sie war die Kriegsgöttin, Göttin der Pferde und die Stifterin reicher Ernte. Partholon würde sie immer als seine Beschützerin verehren. Es war Eponas Auserwählte, die gemeinsam mit ihrem Lebenspartner, einem Schamanen, die Invasion der dämonischen Fomorianer zurückgeschlagen und Partholon damit vor dem Schicksal der Versklavung gerettet hatte. Das war nun über einhundert Jahre her, und der Fomorianische Krieg spielte in den Köpfen und Herzen der Partholonier kaum noch eine Rolle. Doch Eponas Größe würde nie vergessen werden, und ihre Geliebte würde auf alle Zeiten verehrt werden.
Ich bin die Geliebte der Göttin, Eponas Auserwählte, rief Etain sich ins Gedächtnis, während sie sich durch eine weitere Wehe atmete. Das bedeutete, dass ihre Erstgeborene eine Tochter sein würde, die ebenfalls von der Göttin berührt worden war. Sie wäre die Urenkeltochter der legendären, Fomorianer tötenden Rhiannon. Der Gedanke, dass ihr Kind vielleicht ausersehen war, als Eponas Auserwählte in ihre Fußstapfen zu treten, war aufregend und machte die Anstrengungen der Geburt etwas erträglicher.
Unter der nächsten Kontraktion zerstoben Etains Gedanken. Sie merkte schnell, dass diese Wehe anders war als die anderen. Sie wurde von einem Brennen tief in ihr begleitet, und der überwältigende Drang zu pressen ließ sie nach Luft schnappen. Ihre Knie gaben unter ihr nach. Fiona fing sie gerade noch auf und half ihr, sich sanft zu Boden sinken zu lassen.
"Ich muss pressen." Etain stöhnte. "Warte!", befahl Fiona scharf. Dann rief sie über ihre Schulter in Richtung Schlafgemach: "Frauen! Kommt zu mir! Die Göttin braucht Euch!"
Übersetzung: Ivonne Senn
MIRA Taschenbuch Band 65059 © 2004 by P.C. Cast Originaltitel: Elphame's Choice
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Autoren-Porträt von P. C. Cast
P.C. Cast is a NEW YORK TIMES bestselling, award-winning fantasy, paranormal romance and young adult fiction author. She lives in Oklahoma with her daughter. She was a teacher for many years but now concentrates on writing and public speaking full-time.
Bibliographische Angaben
- Autor: P. C. Cast
- 2012, 380 Seiten, Maße: 14 x 20,5 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Ivonne Senn
- Verlag: MIRA Taschenbuch
- ISBN-10: 3862783359
- ISBN-13: 9783862783359
- Erscheinungsdatum: 12.06.2012
Rezension zu „Erhört / Tales of Partholon Bd.4 “
"P.C. Cast hat für Tales of Partholon - Erhört eine wunderbare und reiche Sagenwelt erschaffen."- SF Site "P.C. Cast ist ein funkelnder Stern am Autorenhimmel."- New York Times-Bestsellerautorin Karen Marie Moning "Cast ist eine herausragende Erzählerin. Ihre Beschreibungen und ihre Einfälle treffen absolut ins Schwarze! Partholon ist eine faszinierende Welt, genial ausgestaltet mit überzeugenden Charakteren."- Fresh Fiction
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