Der letzte Winter / Erik Winter Bd.10
Kriminalroman. Der zehnte Fall für Erik Winter
Ein kalter Dezembertag. Völlig in sich versunken, spielt Erik Winters Tochter am Strand. Da treibt plötzlich ein Toter im Wasser. Tagelang quälen die kleine Elsa Alpträume. An Heiligabend erhält Erik Winter eine DVD, mit der ihm der Killer einen weiteren...
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Produktinformationen zu „Der letzte Winter / Erik Winter Bd.10 “
Klappentext zu „Der letzte Winter / Erik Winter Bd.10 “
Ein kalter Dezembertag. Völlig in sich versunken, spielt Erik Winters Tochter am Strand. Da treibt plötzlich ein Toter im Wasser. Tagelang quälen die kleine Elsa Alpträume. An Heiligabend erhält Erik Winter eine DVD, mit der ihm der Killer einen weiteren Mord ankündigt. Hilflos muss Winter zusehen, wie das Böse in sein Leben eindringt.Lese-Probe zu „Der letzte Winter / Erik Winter Bd.10 “
Der letzte Winter von Ake Edwardson... mehr
Der Notruf ging um 0 5:3 2: 18 Uhr ein: » Meine Lebensgefährtin reagiert nicht.« In diesem Augenblick war der exakte Zeit-
punkt nicht von Bedeutung, er würde erst später wichtig, wenn die Ermittlung in die Phase Wann, Wie und Wer übergegangen war. Und möglicherweise Warum. Wenn überhaupt Ermittlungen nötig sein würden. Vielleicht waren die Umstände schon in dem Moment sonnenklar, als das Ereignis eintrat. Doch während der Streifenwagen in südlicher Richtung durch den Dezembermorgen fuhr, war noch alles unklar. Womöglich würde es ein schöner Tag werden, auch das konnte niemand mit Gewissheit vorhersagen. Der Meteorologe hatte sich nicht festgelegt. Die junge Polizistin Gerda Hoffner nahm einen Duft von Herbst wahr, der noch in der Luft hing, den süßen Duft von Oktober mitten im Dezember, wie ein Überbleibsel des Jahres, das bald zu Ende ging. Das neue Jahr würde vielleicht schön werden. Dieser Fall würde bald zu den Akten gelegt werden, wie man in der Ermittlungssprache sagte. Ihre Sprache war das nicht. Sie wollte die Sache nur so schnell es ging hinter sich bringen. Sie und Johnny, der neben ihr saß und die Hausfassaden nach der richtigen Nummer absuchte. Johnny Eilig, den Spitznamen hatten sie ihm innerhalb kürzester Zeit verpasst. Schnellstmöglich wollte sie in diese Wohnung, dann wollte sie nach Hause. Heute Nachmittag würde sie zehn Kilometer joggen, Påvelund, Ruddalen, langsam. Und danach würde sie sich hinlegen.
Sie hatte Angst. Zum ersten Mal würde sie dem Tod begegnen.
»Da!« Eilig zeigte auf eine Haustür mit zwei verschnörkelten Zahlen über dem Eingang, die wie aus Gold geschmiedet aussahen. Die Tür wirkte gleichzeitig einladend und abweisend. Einladend für diejenigen, die wussten, dass sie hier wohnten, und den Abschaum abweisend, der nach dem Freitagsbesäufnis von der Avenyn in diese Gegend gespült wurde. Ich gehöre nicht hierher, dachte sie, als sie aus dem Auto stieg. Ich habe nie hierher gehört, habe noch nie ein Haus in Vasastan betreten. In diesem Stadtteil macht die Polizei selten Hausbesuche.
Gerda Hoffner gab den Code ein, und irgendwo in der massi-
ven Tür klickte es. Johnny drückte die Klinke herunter. »Immerhin hat er sich an den Code erinnert«, sagte er. »Warum sollte er nicht?«
»Neben sich die tote Freundin, da ist es nicht sicher, dass einem überhaupt noch was einfällt. Zum Beispiel der Türcode.«
Sie standen im Treppenhaus, das groß war wie ein Ballsaal. Gerda Hoffner sah sich um. Überall funkelte es golden und silbern. Aschenputtel auf dem Ball, dachte sie. Und ich hab jetzt schon aufgescheuerte Füße. Die neuen Stiefel sind zu klein, das habe ich sofort gemerkt. Warum habe ich nichts gesagt? Doch an so etwas sollte man in einem Augenblick wie diesem nicht denken. Andererseits ist es vielleicht ganz gut. Am liebsten würde ich an gar nichts denken. Das Treppenhaus ist unheimlich, kein angenehmer Aufenthaltsort. Ich habe noch nie solche Angst gehabt. Was erwartet uns? Sie schaute hinauf zur Decke über den Treppen. Was würden sie dort oben vorfinden? Sie lauschte, konnte aber keine Krankenwagensirene hören, auf der Straße war es still. In diesem Augenblick sehnte sie sich richtig nach dem Geheul, es würde den Morgen zerschneiden, in den Morgen kreischen, alle wecken, die in diesem hübschen Haus wohnten. Für sie wäre es ein beruhigendes Geräusch.
»Dritter Stock«, sagte Johnny. »Wollen wir den Fahrstuhl nehmen?«
Der Fahrstuhl sah aus wie aus dem vorvorigen Jahrhundert, und so war es sicher auch. Das ganze Haus stammte aus dem vorvorigen Jahrhundert. Es war für Reiche gebaut worden, und Reiche wohnten noch immer hier. Aber im dritten Stock hatte jemand alles hinter sich gelassen, Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Die Wände waren mit Ornamenten bedeckt, hundert Jahre alte Muster, dieser Kunststil hatte einen Namen. Es war ein deutsches Wort, das in viele Sprachen übernommen worden war, etwas mit Jugend. Eine alte Kunst in einem alten Haus mit einem Namen, der etwas mit Jugend zu tun hatte. Die Ornamente glitten abwärts an den blassen Wänden, glitten aufwärts, kreisten um die Treppen und den Fahrstuhl.
»Kein Fahrstuhl«, sagte sie. »Ich will nicht auf halbem Weg stecken bleiben.«
Johnny, die SIG Sauer schon in der Hand, ging auf die Marmortreppen zu. Er hatte es wieder eilig. Sie folgte ihm. Sie trug den Werkzeugsatz für Polizisten und Kriminelle: Axt, Kuhfuß, Meißel, Stemmeisen, alles in einem. Einbrecher verwendeten ein neueres Modell. Von irgendwo hörte sie Geräusche, vielleicht eine Tür, die geöffnet wurde. Es klang, als käme es von ganz oben. Gerda Hoffner sah auf ihre Armbanduhr. Für manche begann der Morgen jetzt oder bald, womöglich auch in diesem Haus. Vor ihrem inneren Auge hatte sie jedoch ein Bild von langsam vergehenden Vormittagen in riesigen sonnendurchfluteten Zimmern, Morgenmäntel aus Seide, ein silbernes Teeservice auf einem silbernen Tablett, das auf einem silbernen Tischchen stand. Vielleicht hatte sie das Bild in einem Film gesehen, etwas Englisches. Englische Einflüsse gab es auch in dieser Stadt. London und Klein-London. Nicht, dass sie viel darüber wusste. Sie wusste mehr über Deutsches, doch davon gab es nicht mehr viel in ihrer Umgebung. Alles Deutsche war mit ihren Eltern verschwunden, als sie nach Leipzig zurückgekehrt waren. Klein-Leipzig. Ich muss jetzt alles richtig machen, dachte sie, während sie die Stufen hinaufstieg. Ganz wach sein. Ich muss genau hinschauen. Ich muss mehr sehen als hören. Jetzt muss ich mich auf meine Augen verlassen, sie dürfen mich nicht im Stich lassen.
Sie hatten den dritten Stock erreicht, wo es drei Türen gab. Eine von ihnen stand einen Spaltbreit offen. Sie wirkte genauso massiv wie die Haustür. Dunkles Holz, das wie Eisen aussah. Gerda Hoffner spürte einen Luftzug am Hinterkopf, als würde jemand ein Stück Stoff über ihren Schädel ziehen. Das war die Angst. Sie fühlte den Pistolenkolben in ihrer Hand. Er war kalt wie Eisen. Eisen kann einen beruhigenden Effekt haben.
Plötzlich verlosch das Licht im Treppenhaus.
Aus dem Türspalt sickerte ein Lichtstreifen.
Es sah sehr unheimlich aus. Wie eine Schlange, dachte sie, die sich auf uns zuschlängelt. Sie konnte Johnnys Profi l sehen. Er scheint es nicht mehr eilig zu haben. Er hat genauso viel Angst wie ich. Sie hörte ein Geräusch aus der Wohnung. Die Wohnung. Das da ist nicht irgendeine Wohnung, dachte sie. Das Geräusch klang wie Schluchzen oder ein tiefes Luftholen. Es sickerte heraus zusammen mit der elektrischen Schlange. Da war es wieder. Jetzt schwang etwas anderes darin mit, vielleicht ein langsamer Schrei. Es war Angst. Sie wusste, was Angst war.
»Er ist jedenfalls zu Hause«, sagte Johnny leise. Sie hörte die Nervosität in seiner Stimme. Es waren nassforsche Worte, aber die Stimme verriet ihn. So war es immer, die Stimme verriet alles. Johnny rührte sich nicht. Sie ging an ihm vorbei und schob die Tür mit dem Pistolenlauf etwas weiter auf. Das bösartige Licht wurde stärker, aber es blendete sie nicht. Sie sah den Vorraum, dort ein Stuhl, da ein kleiner Tisch, ein Stück entfernt etwas an der Wand, an der Decke ein Kristallleuchter. Es war genau so, wie sie es erwartet hatte, schon im Vorraum ein Kristallleuchter. Der Vorraum schien so groß wie ihre ganze Wohnung zu sein. Bis zu dem Zimmer, von dem sie einen Ausschnitt sah, waren es etwa fünfzehn Meter. Auf dem Fußboden spiegelte sich der Glanz einer Fensterscheibe. Auch in dem Zimmer brannte Licht, schwächer als das Licht im Vorraum. Wieder hörten sie das Geräusch, es klang nicht richtig menschlich. Was immer menschlich sein mochte. Auch das hatte sie schon in diesem Job erfahren, der schwerer war, als man ihnen an der Polizeihochschule erzählt hatte. Menschlichkeit trat in vielen verschiedenen Gestalten auf. Gewändern. Verschiedenen Schreien. Da war es wieder. Es war wie Gegenwind, der sie daran hinderte, sich von der Stelle zu rühren.
»Scheiße«, sagte Johnny, ging an ihr vorbei und weiter in die Wohnung hinein.
Der Schrei kam ihm entgegen, kam ihr entgegen. Jetzt war gar nichts Menschliches mehr darin. Sie machte einen Schritt vorwärts, gegen den Wind.
Er ließ sich in die Dunkelheit sinken. Er konnte nicht mehr sehen. Es gab kein Licht mehr. Bis in alle Ewigkeit würde er in Dunkelheit leben müssen. Und das war das Schlimmste von allem. Dass er leben würde.
»Erik? Erik?!«
Er hörte sie mitten in seinen eigenen Schreien rufen. Noch immer befand er sich tief am Grund seines Alptraums. Sie stand oben am Rand des Grabes und versuchte, ihn mit Rufen zu erreichen. Und er hatte es gehört. Ihr Rufen hatte ihn wieder hinaufgezogen. So war es gewesen.
»Erik, was ist? Erik?«
Und er war wieder zurück in der Welt. Danke, lieber Gott, danke für Alpträume, dachte er. Sie lassen einen aus der Hölle zum wirklichen Leben erwachen. Was für eine Erleichterung. Freu dich, dass du am Leben bist, Junge. Da unten ist es finster.
»Alles ... okay«, sagte er.
Sie strich ihm über die Stirn. Er schwitzte wie ein Schwein. Alpträume waren Schwerstarbeit. Workout in der Hölle.
»Das muss ja ein verdammt schlimmer Traum gewesen sein«, sagte sie und fuhr fort, ihm über die Stirn zu streichen. Angela fl uchte selten, aber manchmal gab es keinen treffenderen Ausdruck.
»Ich muss von meiner eigenen Beerdigung geträumt haben«, sagte er und legte seine Hand auf ihre. »Sie hatten gerade den Sarg hinuntergelassen.«
Angela schwieg. Jetzt merkte er, dass seine Hand sehr kalt und ihre sehr warm war. All sein Blut war zu der Zentrifuge geströmt, die sein Herz war. Noch ein paar derartige Monsterträume, und er würde etwas gegen Bluthochdruck schlucken müssen.
»Ich war blind«, sagte er. »So eine Dunkelheit habe ich noch nie gesehen.« Er schaute sie an. »Falls man Dunkelheit sehen kann. Ich habe sie jedenfalls gesehen.« Er hörte seine eigene Stimme, sie klang sehr dünn, sehr fern. »Da unten war es schwärzer als schwarz. Und dann konnte ich gar nichts mehr sehen.«
Sie nickte.
»So ist das jetzt für Lars«, fuhr er fort. »Er kann nichts mehr sehen.«
Träume folgen keinem Drehbuch, darum sind es ja Träume. Sie sind die totale Improvisation. Aber sein Traum basierte auf der Wirklichkeit. Erst vor einigen Tagen, oder waren es Wochen, hatten sie Lars Bergenhem begraben. Erst vor einigen Monaten. Bergenhem war fast genauso lange Kriminalinspektor wie Erik Kriminalkommissar beim Fahndungsdezernat des Göteborger Landeskriminalamtes gewesen. Fast fünfzehn Jahre. Lange Jahre, kurze Jahre, schöne Jahre, hässliche Jahre. Dieses Jahr war ein hässliches, ein schreckliches Jahr gewesen. Bergenhem hatte gelebt, und dann war er gestorben. Er war in die Dunkelheit hinuntergezogen worden. Wirklich unter die Oberfl äche. Winter hatte seine Leiche im Arm gehalten. Eine entsetzliche Minute lang. Und dann, Minuten, Stunden, Tage, Wochen danach hatte Winter sich wie betäubt gefühlt, aber er hatte gelebt.
Und alle hatten Bergenhem in seinem Sarg in der Erde versinken sehen. Immer wieder träumte Winter davon. Er hatte sich Vorwürfe gemacht. Da war etwas, das er nicht gesagt, nicht getan hatte. Etwas, das Lars hätte zurückhalten, vielleicht aufhalten können. Es hatte eine Sekunde oder eine Minute gegeben, in der Winter alles hätte verhindern können. Ein winziger Moment auf Erden. In Gedanken war er immer wieder zu diesem Moment zurückgekehrt. Er war in seinen Träumen zugegen. Aber er wusste, dass die Träume ihn irgendwann verlassen würden. Das wurde ihm allmählich klar. Er lebte, wo ein anderer sein Leben beendet hatte, und Bergenhems Tod hatte ihn selber erlöst. Auch das begriff er jetzt. In dem vergangenen furchtbaren Jahr hatte er eine Art Lebenskrise durchgemacht, das war ihm bewusst geworden. Er war zu etwas unterwegs gewesen, oder von etwas weg, und er hatte die Bewegung nicht stoppen können. Es war eine private Hölle gewesen, eine Hölle, die er für sich selbst und seine Nächsten erschaffen hatte: Angela, die seine beste Freundin und seit der ausgelassenen Trauung an der Costa del Sol auch seine Frau war, und seine beiden Kinder, Elsa und Lilly. Du lieber Gott. Er war auf dem besten Weg gewesen, sich sein eigenes Grab zu schaufeln. Über längere Zeit hatten ihn heftige Kopfschmerzen gequält, eine Art mystische Migräne. Vielleicht. Sie war in der Minute verschwunden, als er Bergenhems Körper gehalten hatte, und war nicht wiedergekommen. Sicherheitshalber hatte er sich hinterher untersuchen, seinen Schädel durchleuchten lassen. Es gab keine Tumore, weder gutartige noch bösartige. Keine Entzündungen im Gehirn, abgesehen von der, die er selbst verursacht hatte, die fiebrige Reise ins Nichts. Also hatte ihm Bergenhems Tod das Leben zurückgegeben. Als ihm die Erkenntnis zum ersten Mal aufgegangen war, war sie ihm melodramatisch vorgekommen, albern, pathetisch, aber es war die Wahrheit. Bergenhem hatte ihn erlöst und ihn durch seinen Tod wieder zu einem fast glücklichen Menschen gemacht. Sich dessen bewusst zu sein war das Schlimmste von allem. Er war kein fast toter Mann mehr. Er würde weiterleben, weiterarbeiten. Bergenhems Tod hatte nicht nur ihn erlöst. Alle seine Mitarbeiter der Fahndung hatten gleichzeitig die große Krise ihres Lebens durchgemacht. Hinterher war ihm klargeworden, dass das nichts Ungewöhnliches war. Ein seit langem zusammengeschweißtes Kollektiv entwickelt kollektive Krisen, jeder Einzelne auf seine eigene Weise. Wenn es bei dem einen schiefging, ging es auch bei allen anderen schief, aber auf unterschiedliche Art. Vielleicht trug er die größte Schuld. Er war mit schlechtem Beispiel vorangegangen. Er war der Chef. Doch jetzt hatte das alles ein Ende. Er hatte sein Leben zurückbekommen. Eher ein Melodram.
Er lächelte.
»Worüber lächelst du, Erik?«
»Dass ich ein begrabener Mann war«, sagte er.
»Darüber kann man sogar laut lachen.«
»Wir lachen viel zu selten«, sagte er.
»Es ist ja noch nicht zu spät.«
Noch nicht, dachte er, aber das waren genau die Art Gedanken, die er nicht denken sollte. Er müsste jeden Moment darüber jubeln, dass er noch lebte. Fast jeder Schmerz war besser als der Tod, aber die verdammten Kopfschmerzen wollte er trotzdem nicht wiederhaben. Er wollte Neues beginnen. Man sollte alles wenigstens einmal im Leben ausprobieren, außer Inzest und Volkstanz.
»Es ist nie zu spät«, sagte er. »Und jetzt schlafen wir noch ein bisschen. Ohne Träume.«
»Wollen wir nach dem Frühstück ans Meer fahren?«, fragte sie.
»Gute Idee.« Er dachte an den Wind, den Strand, den milden Himmel und den Duft von feuchtem Salz. Dezember war einer der schönsten Monate.
Der Notruf ging um 0 5:3 2: 18 Uhr ein: » Meine Lebensgefährtin reagiert nicht.« In diesem Augenblick war der exakte Zeit-
punkt nicht von Bedeutung, er würde erst später wichtig, wenn die Ermittlung in die Phase Wann, Wie und Wer übergegangen war. Und möglicherweise Warum. Wenn überhaupt Ermittlungen nötig sein würden. Vielleicht waren die Umstände schon in dem Moment sonnenklar, als das Ereignis eintrat. Doch während der Streifenwagen in südlicher Richtung durch den Dezembermorgen fuhr, war noch alles unklar. Womöglich würde es ein schöner Tag werden, auch das konnte niemand mit Gewissheit vorhersagen. Der Meteorologe hatte sich nicht festgelegt. Die junge Polizistin Gerda Hoffner nahm einen Duft von Herbst wahr, der noch in der Luft hing, den süßen Duft von Oktober mitten im Dezember, wie ein Überbleibsel des Jahres, das bald zu Ende ging. Das neue Jahr würde vielleicht schön werden. Dieser Fall würde bald zu den Akten gelegt werden, wie man in der Ermittlungssprache sagte. Ihre Sprache war das nicht. Sie wollte die Sache nur so schnell es ging hinter sich bringen. Sie und Johnny, der neben ihr saß und die Hausfassaden nach der richtigen Nummer absuchte. Johnny Eilig, den Spitznamen hatten sie ihm innerhalb kürzester Zeit verpasst. Schnellstmöglich wollte sie in diese Wohnung, dann wollte sie nach Hause. Heute Nachmittag würde sie zehn Kilometer joggen, Påvelund, Ruddalen, langsam. Und danach würde sie sich hinlegen.
Sie hatte Angst. Zum ersten Mal würde sie dem Tod begegnen.
»Da!« Eilig zeigte auf eine Haustür mit zwei verschnörkelten Zahlen über dem Eingang, die wie aus Gold geschmiedet aussahen. Die Tür wirkte gleichzeitig einladend und abweisend. Einladend für diejenigen, die wussten, dass sie hier wohnten, und den Abschaum abweisend, der nach dem Freitagsbesäufnis von der Avenyn in diese Gegend gespült wurde. Ich gehöre nicht hierher, dachte sie, als sie aus dem Auto stieg. Ich habe nie hierher gehört, habe noch nie ein Haus in Vasastan betreten. In diesem Stadtteil macht die Polizei selten Hausbesuche.
Gerda Hoffner gab den Code ein, und irgendwo in der massi-
ven Tür klickte es. Johnny drückte die Klinke herunter. »Immerhin hat er sich an den Code erinnert«, sagte er. »Warum sollte er nicht?«
»Neben sich die tote Freundin, da ist es nicht sicher, dass einem überhaupt noch was einfällt. Zum Beispiel der Türcode.«
Sie standen im Treppenhaus, das groß war wie ein Ballsaal. Gerda Hoffner sah sich um. Überall funkelte es golden und silbern. Aschenputtel auf dem Ball, dachte sie. Und ich hab jetzt schon aufgescheuerte Füße. Die neuen Stiefel sind zu klein, das habe ich sofort gemerkt. Warum habe ich nichts gesagt? Doch an so etwas sollte man in einem Augenblick wie diesem nicht denken. Andererseits ist es vielleicht ganz gut. Am liebsten würde ich an gar nichts denken. Das Treppenhaus ist unheimlich, kein angenehmer Aufenthaltsort. Ich habe noch nie solche Angst gehabt. Was erwartet uns? Sie schaute hinauf zur Decke über den Treppen. Was würden sie dort oben vorfinden? Sie lauschte, konnte aber keine Krankenwagensirene hören, auf der Straße war es still. In diesem Augenblick sehnte sie sich richtig nach dem Geheul, es würde den Morgen zerschneiden, in den Morgen kreischen, alle wecken, die in diesem hübschen Haus wohnten. Für sie wäre es ein beruhigendes Geräusch.
»Dritter Stock«, sagte Johnny. »Wollen wir den Fahrstuhl nehmen?«
Der Fahrstuhl sah aus wie aus dem vorvorigen Jahrhundert, und so war es sicher auch. Das ganze Haus stammte aus dem vorvorigen Jahrhundert. Es war für Reiche gebaut worden, und Reiche wohnten noch immer hier. Aber im dritten Stock hatte jemand alles hinter sich gelassen, Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Die Wände waren mit Ornamenten bedeckt, hundert Jahre alte Muster, dieser Kunststil hatte einen Namen. Es war ein deutsches Wort, das in viele Sprachen übernommen worden war, etwas mit Jugend. Eine alte Kunst in einem alten Haus mit einem Namen, der etwas mit Jugend zu tun hatte. Die Ornamente glitten abwärts an den blassen Wänden, glitten aufwärts, kreisten um die Treppen und den Fahrstuhl.
»Kein Fahrstuhl«, sagte sie. »Ich will nicht auf halbem Weg stecken bleiben.«
Johnny, die SIG Sauer schon in der Hand, ging auf die Marmortreppen zu. Er hatte es wieder eilig. Sie folgte ihm. Sie trug den Werkzeugsatz für Polizisten und Kriminelle: Axt, Kuhfuß, Meißel, Stemmeisen, alles in einem. Einbrecher verwendeten ein neueres Modell. Von irgendwo hörte sie Geräusche, vielleicht eine Tür, die geöffnet wurde. Es klang, als käme es von ganz oben. Gerda Hoffner sah auf ihre Armbanduhr. Für manche begann der Morgen jetzt oder bald, womöglich auch in diesem Haus. Vor ihrem inneren Auge hatte sie jedoch ein Bild von langsam vergehenden Vormittagen in riesigen sonnendurchfluteten Zimmern, Morgenmäntel aus Seide, ein silbernes Teeservice auf einem silbernen Tablett, das auf einem silbernen Tischchen stand. Vielleicht hatte sie das Bild in einem Film gesehen, etwas Englisches. Englische Einflüsse gab es auch in dieser Stadt. London und Klein-London. Nicht, dass sie viel darüber wusste. Sie wusste mehr über Deutsches, doch davon gab es nicht mehr viel in ihrer Umgebung. Alles Deutsche war mit ihren Eltern verschwunden, als sie nach Leipzig zurückgekehrt waren. Klein-Leipzig. Ich muss jetzt alles richtig machen, dachte sie, während sie die Stufen hinaufstieg. Ganz wach sein. Ich muss genau hinschauen. Ich muss mehr sehen als hören. Jetzt muss ich mich auf meine Augen verlassen, sie dürfen mich nicht im Stich lassen.
Sie hatten den dritten Stock erreicht, wo es drei Türen gab. Eine von ihnen stand einen Spaltbreit offen. Sie wirkte genauso massiv wie die Haustür. Dunkles Holz, das wie Eisen aussah. Gerda Hoffner spürte einen Luftzug am Hinterkopf, als würde jemand ein Stück Stoff über ihren Schädel ziehen. Das war die Angst. Sie fühlte den Pistolenkolben in ihrer Hand. Er war kalt wie Eisen. Eisen kann einen beruhigenden Effekt haben.
Plötzlich verlosch das Licht im Treppenhaus.
Aus dem Türspalt sickerte ein Lichtstreifen.
Es sah sehr unheimlich aus. Wie eine Schlange, dachte sie, die sich auf uns zuschlängelt. Sie konnte Johnnys Profi l sehen. Er scheint es nicht mehr eilig zu haben. Er hat genauso viel Angst wie ich. Sie hörte ein Geräusch aus der Wohnung. Die Wohnung. Das da ist nicht irgendeine Wohnung, dachte sie. Das Geräusch klang wie Schluchzen oder ein tiefes Luftholen. Es sickerte heraus zusammen mit der elektrischen Schlange. Da war es wieder. Jetzt schwang etwas anderes darin mit, vielleicht ein langsamer Schrei. Es war Angst. Sie wusste, was Angst war.
»Er ist jedenfalls zu Hause«, sagte Johnny leise. Sie hörte die Nervosität in seiner Stimme. Es waren nassforsche Worte, aber die Stimme verriet ihn. So war es immer, die Stimme verriet alles. Johnny rührte sich nicht. Sie ging an ihm vorbei und schob die Tür mit dem Pistolenlauf etwas weiter auf. Das bösartige Licht wurde stärker, aber es blendete sie nicht. Sie sah den Vorraum, dort ein Stuhl, da ein kleiner Tisch, ein Stück entfernt etwas an der Wand, an der Decke ein Kristallleuchter. Es war genau so, wie sie es erwartet hatte, schon im Vorraum ein Kristallleuchter. Der Vorraum schien so groß wie ihre ganze Wohnung zu sein. Bis zu dem Zimmer, von dem sie einen Ausschnitt sah, waren es etwa fünfzehn Meter. Auf dem Fußboden spiegelte sich der Glanz einer Fensterscheibe. Auch in dem Zimmer brannte Licht, schwächer als das Licht im Vorraum. Wieder hörten sie das Geräusch, es klang nicht richtig menschlich. Was immer menschlich sein mochte. Auch das hatte sie schon in diesem Job erfahren, der schwerer war, als man ihnen an der Polizeihochschule erzählt hatte. Menschlichkeit trat in vielen verschiedenen Gestalten auf. Gewändern. Verschiedenen Schreien. Da war es wieder. Es war wie Gegenwind, der sie daran hinderte, sich von der Stelle zu rühren.
»Scheiße«, sagte Johnny, ging an ihr vorbei und weiter in die Wohnung hinein.
Der Schrei kam ihm entgegen, kam ihr entgegen. Jetzt war gar nichts Menschliches mehr darin. Sie machte einen Schritt vorwärts, gegen den Wind.
Er ließ sich in die Dunkelheit sinken. Er konnte nicht mehr sehen. Es gab kein Licht mehr. Bis in alle Ewigkeit würde er in Dunkelheit leben müssen. Und das war das Schlimmste von allem. Dass er leben würde.
»Erik? Erik?!«
Er hörte sie mitten in seinen eigenen Schreien rufen. Noch immer befand er sich tief am Grund seines Alptraums. Sie stand oben am Rand des Grabes und versuchte, ihn mit Rufen zu erreichen. Und er hatte es gehört. Ihr Rufen hatte ihn wieder hinaufgezogen. So war es gewesen.
»Erik, was ist? Erik?«
Und er war wieder zurück in der Welt. Danke, lieber Gott, danke für Alpträume, dachte er. Sie lassen einen aus der Hölle zum wirklichen Leben erwachen. Was für eine Erleichterung. Freu dich, dass du am Leben bist, Junge. Da unten ist es finster.
»Alles ... okay«, sagte er.
Sie strich ihm über die Stirn. Er schwitzte wie ein Schwein. Alpträume waren Schwerstarbeit. Workout in der Hölle.
»Das muss ja ein verdammt schlimmer Traum gewesen sein«, sagte sie und fuhr fort, ihm über die Stirn zu streichen. Angela fl uchte selten, aber manchmal gab es keinen treffenderen Ausdruck.
»Ich muss von meiner eigenen Beerdigung geträumt haben«, sagte er und legte seine Hand auf ihre. »Sie hatten gerade den Sarg hinuntergelassen.«
Angela schwieg. Jetzt merkte er, dass seine Hand sehr kalt und ihre sehr warm war. All sein Blut war zu der Zentrifuge geströmt, die sein Herz war. Noch ein paar derartige Monsterträume, und er würde etwas gegen Bluthochdruck schlucken müssen.
»Ich war blind«, sagte er. »So eine Dunkelheit habe ich noch nie gesehen.« Er schaute sie an. »Falls man Dunkelheit sehen kann. Ich habe sie jedenfalls gesehen.« Er hörte seine eigene Stimme, sie klang sehr dünn, sehr fern. »Da unten war es schwärzer als schwarz. Und dann konnte ich gar nichts mehr sehen.«
Sie nickte.
»So ist das jetzt für Lars«, fuhr er fort. »Er kann nichts mehr sehen.«
Träume folgen keinem Drehbuch, darum sind es ja Träume. Sie sind die totale Improvisation. Aber sein Traum basierte auf der Wirklichkeit. Erst vor einigen Tagen, oder waren es Wochen, hatten sie Lars Bergenhem begraben. Erst vor einigen Monaten. Bergenhem war fast genauso lange Kriminalinspektor wie Erik Kriminalkommissar beim Fahndungsdezernat des Göteborger Landeskriminalamtes gewesen. Fast fünfzehn Jahre. Lange Jahre, kurze Jahre, schöne Jahre, hässliche Jahre. Dieses Jahr war ein hässliches, ein schreckliches Jahr gewesen. Bergenhem hatte gelebt, und dann war er gestorben. Er war in die Dunkelheit hinuntergezogen worden. Wirklich unter die Oberfl äche. Winter hatte seine Leiche im Arm gehalten. Eine entsetzliche Minute lang. Und dann, Minuten, Stunden, Tage, Wochen danach hatte Winter sich wie betäubt gefühlt, aber er hatte gelebt.
Und alle hatten Bergenhem in seinem Sarg in der Erde versinken sehen. Immer wieder träumte Winter davon. Er hatte sich Vorwürfe gemacht. Da war etwas, das er nicht gesagt, nicht getan hatte. Etwas, das Lars hätte zurückhalten, vielleicht aufhalten können. Es hatte eine Sekunde oder eine Minute gegeben, in der Winter alles hätte verhindern können. Ein winziger Moment auf Erden. In Gedanken war er immer wieder zu diesem Moment zurückgekehrt. Er war in seinen Träumen zugegen. Aber er wusste, dass die Träume ihn irgendwann verlassen würden. Das wurde ihm allmählich klar. Er lebte, wo ein anderer sein Leben beendet hatte, und Bergenhems Tod hatte ihn selber erlöst. Auch das begriff er jetzt. In dem vergangenen furchtbaren Jahr hatte er eine Art Lebenskrise durchgemacht, das war ihm bewusst geworden. Er war zu etwas unterwegs gewesen, oder von etwas weg, und er hatte die Bewegung nicht stoppen können. Es war eine private Hölle gewesen, eine Hölle, die er für sich selbst und seine Nächsten erschaffen hatte: Angela, die seine beste Freundin und seit der ausgelassenen Trauung an der Costa del Sol auch seine Frau war, und seine beiden Kinder, Elsa und Lilly. Du lieber Gott. Er war auf dem besten Weg gewesen, sich sein eigenes Grab zu schaufeln. Über längere Zeit hatten ihn heftige Kopfschmerzen gequält, eine Art mystische Migräne. Vielleicht. Sie war in der Minute verschwunden, als er Bergenhems Körper gehalten hatte, und war nicht wiedergekommen. Sicherheitshalber hatte er sich hinterher untersuchen, seinen Schädel durchleuchten lassen. Es gab keine Tumore, weder gutartige noch bösartige. Keine Entzündungen im Gehirn, abgesehen von der, die er selbst verursacht hatte, die fiebrige Reise ins Nichts. Also hatte ihm Bergenhems Tod das Leben zurückgegeben. Als ihm die Erkenntnis zum ersten Mal aufgegangen war, war sie ihm melodramatisch vorgekommen, albern, pathetisch, aber es war die Wahrheit. Bergenhem hatte ihn erlöst und ihn durch seinen Tod wieder zu einem fast glücklichen Menschen gemacht. Sich dessen bewusst zu sein war das Schlimmste von allem. Er war kein fast toter Mann mehr. Er würde weiterleben, weiterarbeiten. Bergenhems Tod hatte nicht nur ihn erlöst. Alle seine Mitarbeiter der Fahndung hatten gleichzeitig die große Krise ihres Lebens durchgemacht. Hinterher war ihm klargeworden, dass das nichts Ungewöhnliches war. Ein seit langem zusammengeschweißtes Kollektiv entwickelt kollektive Krisen, jeder Einzelne auf seine eigene Weise. Wenn es bei dem einen schiefging, ging es auch bei allen anderen schief, aber auf unterschiedliche Art. Vielleicht trug er die größte Schuld. Er war mit schlechtem Beispiel vorangegangen. Er war der Chef. Doch jetzt hatte das alles ein Ende. Er hatte sein Leben zurückbekommen. Eher ein Melodram.
Er lächelte.
»Worüber lächelst du, Erik?«
»Dass ich ein begrabener Mann war«, sagte er.
»Darüber kann man sogar laut lachen.«
»Wir lachen viel zu selten«, sagte er.
»Es ist ja noch nicht zu spät.«
Noch nicht, dachte er, aber das waren genau die Art Gedanken, die er nicht denken sollte. Er müsste jeden Moment darüber jubeln, dass er noch lebte. Fast jeder Schmerz war besser als der Tod, aber die verdammten Kopfschmerzen wollte er trotzdem nicht wiederhaben. Er wollte Neues beginnen. Man sollte alles wenigstens einmal im Leben ausprobieren, außer Inzest und Volkstanz.
»Es ist nie zu spät«, sagte er. »Und jetzt schlafen wir noch ein bisschen. Ohne Träume.«
»Wollen wir nach dem Frühstück ans Meer fahren?«, fragte sie.
»Gute Idee.« Er dachte an den Wind, den Strand, den milden Himmel und den Duft von feuchtem Salz. Dezember war einer der schönsten Monate.
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Autoren-Porträt von Åke Edwardson
Åke Edwardson, geboren 1953, lebt mit seiner Frau in Göteborg. Einige Monate im Jahr verbringt das Ehepaar im Süden Spaniens, in Marbella. Bevor Edwardson einer der weltweit erfolgreichsten Krimiautoren wurde, arbeitete er als Journalist u. a. im Auftrag der UNO im Nahen Osten. Kutsch, AngelikaAngelika Kutsch wurde 1941 in Bremerhaven geboren. Sie ist Autorin mehrerer Kinder- und Jugendbücher und Übersetzerin aus dem Schwedischen. Für beides wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Angelika Kutsch lebt in Hamburg und Schweden.
Bibliographische Angaben
- Autor: Åke Edwardson
- 2011, 3. Aufl., 512 Seiten, Maße: 11,5 x 18 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Angelika Kutsch
- Verlag: List TB.
- ISBN-10: 3548610609
- ISBN-13: 9783548610603
- Erscheinungsdatum: 14.09.2011
Rezension zu „Der letzte Winter / Erik Winter Bd.10 “
»Spannende Dialoge und eine nervenzerreißende Jagd auf den Täter« HörZu, 05.11.10 »Dramaturgisch feinsinnig aufgebaute Handlung mit einer Fülle packender Dialoge« NDR1, 09.11.10 »Genial verzwickter Plot, wahnsinniger Täter - Lesestoff für Hartgesottene« Für Sie, 23.11.10
Kommentar zu "Der letzte Winter / Erik Winter Bd.10"
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