Ermitteln verboten!
Mörder laufen frei herum, Menschen-, Waffen- und Drogenhandel nehmen ebenso zu wie Bandenkriege oder die Zahl der Wirtschaftskriminellen.
Und das Schlimmste: Die Polizei kann die Kriminalität nur noch verwalten, denn ihr werden häufig durch Politik,...
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Mörder laufen frei herum, Menschen-, Waffen- und Drogenhandel nehmen ebenso zu wie Bandenkriege oder die Zahl der Wirtschaftskriminellen.
Und das Schlimmste: Die Polizei kann die Kriminalität nur noch verwalten, denn ihr werden häufig durch Politik, Justiz oder Wirtschaft die Hände gebunden: Ermitteln verboten!
Hochkarätige Kriminelle können in Deutschland ungehindert agieren: Mörder laufen frei herum; Menschen-, Waffen- und Drogenhandel nehmen ebenso zu wie Bandenkriege oder die Zahl der Wirtschaftskriminellen. Die Polizei hingegen kann Kriminalität nicht mehr wirksam bekämpfen, sondern nur noch verwalten. Dahinter steckt Absicht: Die Ohnmacht der Polizei ist politisch gwollt, so das Fazit von Jürgen Roth, einem der besten Kenner der kriminellen Szene in Deutschland.
Aktualisierte Ausgabe - unter anderem mit neuen Erkenntnissen zur sächsischen Korruptionsaffäre.
Ermitteln verboten vonJürgen Roth
LESEPROBE
Paten, Politiker und seltsame Freundschaftsdienste
»DieGeschichte lehrt, dass gerade die Forderung nach tugendhaftem Verhalten in einerbarmungslos überzogenes, selbstgerechtes und sogar heuchlerisches Moralisierenumschlagen kann.«
Exbundesverfassungsrichter ErnstSimon
Die schwüle Romantik des politischen Faktors Rotlicht
Unzählige Berichte sind in denMedien über den internationalen Frauenhandel, über sexuelle Ausbeutung oderKinderprostitution erschienen; und mal wurde mehr, mal weniger seriösberichtet. Merkwürdig aber war fast immer, dass über die Hintermänner, die inaller Regel männlichen Profiteure, und über ihre Verbindungen ins herrschende politischeMilieu hinein beharrlich geschwiegen wurde. Denn diesbezügliche Erkenntnissewürden die Erpressbarkeit von Politikern und Wirtschaftsführern durch kleinewie große Gangster offenbaren. Ob Kommunalbedienstete, Landes- oder Bundespolitiker,hochrangige Richter und Staatsanwälte, sie alle scheinen nicht nur dasschummrige Ambiente von Edelpuffs samt Luxusnutten zu genießen. Wenn es dabeinur um ihr Privatleben ginge, wäre es keine Zeile wert. Doch fatal wird es ausanderen Gründen.
ZumBeispiel lassen sich manche aus dieser Szene hemmungslos mit Kindern undJugendlichen beliefern, mit jungen Frauen, die von Zuhälterbanden zu ihrem»Job« gezwungen werden und sich in sklavischer Abhängigkeit befinden. Auf deranderen Seite gelingt es selbst der Polizei und Staatsanwaltschaft nur selten,dieses Milieu aufzuhellen und die entsprechenden Verflechtungen mit teilweisehochrangigen Würdenträgern aufzuzeigen. Nicht zuletzt deshalb, weil Ermittlungen nichterwünscht sind. Die korrupten, ja geradezu mafiosen Strukturen sollen imDunkeln bleiben.
Das Rotlichtmilieu ist bis heute Synonym für gefährlicheBanden und internationale Kriminalität, wobei das Spektrum vom »Fünfmarksluden«bis zur internationalen Menschenhändlerbande reicht. Um die Großen im Rotlichtmilieuschart sich ein weit gefächertes kriminelles Netzwerk. Konkurrenten werdenbedroht und erpresst, Lokale zertrümmert oder angesteckt, Zeugen werdeneingeschüchtert, mit Repressalien bedroht oder brutal malträtiert. Das allesist schmückendes Beiwerk der Szene. Denn es geht vor allem auch um viel Geldund um den Versuch, Einfluss auf politische Entscheidungsprozesse zu nehmen.Es geht um Finanztransaktionen von illegalen Geldern überVerwaltungsgesellschaften mit ihren zahlreichen Restaurants, Gaststätten,Bars, Bistros, Spielkasinos, Saunaklubs, Immobilienfirmen und die wiederumdamit in Zusammenhang stehenden Verbindungen zu Politikern, Amts- undMandatsträgern sowie zu Wirtschaftsgrößen.
Und diese Verbindungen haben fast immer Folgen. Dennermittelnde Polizeibeamte oder Staatsanwälte, die zu nahe an die Verbindungenzwischen Rotlicht und politischen Mandatsträgern kommen, werden eingeschüchtert.Staatsanwälte wiederum weigern sich, Verfahren zu eröffnen. Richter duckensich, Ermittlungen werden gezielt sabotiert, Zeugen nicht nur mundtot gemacht.
Im katholischen Trier zum Beispiel tauchten bereits Mitteder Neunzigerjahre, im Zusammenhang mit dem Rotlichtmilieu in der Domstadt, hochrangigePersönlichkeiten in Ermittlungsakten auf, Akten, die daraufhin erst mal in denSchubladen der Staatsanwaltschaft verschwanden. Dann wurde jedoch ermittelt.Und was seit geraumer Zeit vermutet wurde, stellte sich zumindest in Teilen alsdurchaus wahr heraus: Richter, die bislang bei ihren Entscheidungen alsjuristisch unabhängig betrachtet werden, sind eben auch nur Menschen mitbesonderen Vorlieben.
Was sich in Trierherauskristallisierte, war, dass es ein Netzwerk von Zuhältern gab, die inihren Räumlichkeiten Pornos mit minderjährigen Mädchen und Jungen drehten unddabei anscheinend auch Gäste auf Video aufgenommen hatten. Vernehmungen vonProstituierten und von Mädchen aus einem Jugendheim durch Beamte desLandeskriminalamtes RheinlandPfalz zeigten, dass auch Trierer Richter in dieseSzene verstrickt waren. (...)
© Eichborn AG, Frankfurt am Main,September 2004
- Autor: Jürgen Roth
- 2007, 336 Seiten, Maße: 12,4 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Rowohlt
- ISBN-10: 3499623099
- ISBN-13: 9783499623097
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