Erzähl doch mal von früher
Die liebenswerte Gattin des Alt-Bundeskanzlers blickt zurück auf ein wechselvolles Leben: die ehemalige Lehrerin machte sich u.a. durch ihr Engagement im Pflanzen- und Naturschutz einen Namen. Im Interview lässt sie prägende Lebensabschnitte und Erinnerungen Revue passieren.
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Produktinformationen zu „Erzähl doch mal von früher “
Die liebenswerte Gattin des Alt-Bundeskanzlers blickt zurück auf ein wechselvolles Leben: die ehemalige Lehrerin machte sich u.a. durch ihr Engagement im Pflanzen- und Naturschutz einen Namen. Im Interview lässt sie prägende Lebensabschnitte und Erinnerungen Revue passieren.
Klappentext zu „Erzähl doch mal von früher “
"Geblieben ist eine große Dankbarkeit für all das, was ich gesehen habe." - Loki Schmidt begibt sich auf eine sehr persönliche Reise durch ihr Jahrhundert. Was so entsteht, ist das facettenreiche Lebensbild einer selbstbewussten, engagierten Frau, die heute vielen ein Vorbild ist. Illustriert wird das Buch durch zahlreiche, zum Teil erstmals veröffentlichte Fotos.Für Loki Schmidt war es schon als Kind das Schönste, wenn ihre Eltern oder Großeltern "von früher" erzählten. Heute ist es ihr ein Anliegen, die nächsten Generationen an ihren Erfahrungen und Einsichten teilhaben zu lassen. Dafür lässt sie Lebensabschnitte Revue passieren, die ihr Schicksal, aber auch das unseres Landes entscheidend geprägt haben. Ob es der Alltag in den zwanziger Jahren ist, Hitlers Einzug in Hamburg, Giscard d'Estaing an der Hausbar oder das Nachdenken über die letzten Dinge - anschaulich und pointiert erzählt sie aus ihrem bewegten Leben.
Lese-Probe zu „Erzähl doch mal von früher “
Erzähl doch mal von früher von Loki Schmidt Vorwort»Erzähl doch mal von früher« Das war für mich schon als Drei-, Vierjährige das Schönste. Darum lief ich hinter meinen Eltern oder meiner Großmutter her und zupfte am Schürzenzipfel, am Rocksaum oder Hosenbein. Früher war mein Vater als Matrose auf einem Kriegsschiff nach Afrika gefahren, deshalb konnte er von Menschen und bunten Märkten erzählen. Früher stillte meine Großmutter bei Kerzenschein heimlich spätabends ihre Lesebegeisterung, deshalb konnte sie mir Teile aus Goethes Faust aus dem Kopf vortragen. Früher hatte meine Mutter als Kind mit der zahmen weißen Ratte von Tante Mia gespielt. Früher waren aber auch das Flugzeug und der Zeppelin über Hamburg gewesen. Und früher gab es das Auto von Onkel Herbert.
Ich habe die Fragen von Reinhold Beckmann, so gut ich konnte, beantwortet. Mir ist aber bei unseren Gesprächen auch deutlich geworden, wie sehr sich seit meiner Kinderzeit die Weh verändert hat. Neunzig Jahre sind fast ein Jahrhundert. Die kulturell lebendigen zwanziger Jahre, die Weltwirtschaftskrise und die Nazizeit mit dem Krieg und der großen Zerstörung meiner Vaterstadt sind für Reinhold Beckmann Geschichte. Für mich sind sie Teil meines Lebens. Ich bin dankbar, dass ich Reinhold Beckmann heute, nach einer langen Friedenszeit, behaglich vom Auf und Ab meines Lebens berichten kann.
Hanzburg, im September 2008 Loki Schmidt
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Manchmal wirken Situationen und Begegnungen sofort ganz unmittelbar und vertraut. So saß ich Loki Schmidt im Arbeitszimmer ihres Hauses in Langenhorn gegenüber. Es war vom ersten Augenblick an eine Begegnung voller Sympathie und Offenheit. Über viele Wochen trafen wir uns regelmäßig inmitten einer kleinen, handverlesenen Bibliothek. Rings um uns in den Regalen die vielfach übersetzten Werke ihres Mannes, aufgereiht und wohlsortiert. Doch bevor allzu große Ehrfurcht vor so viel kluger Welterkenntnis und politischer Weitsicht das Klima beherrschen konnte, ergriff Loki die Initiative. Hanseatisch liebenswürdig und ziemlich pünktlich um elf Uhr empfing sie mich zum zweiten Frühstück. Es gab Vollkornbrot mit Butter und Käse in appetitlich klein geschnittenen Häppchen.
Wer sich mit Loki Schmidt verabredet, sollte Folgendes beachten: Da wäre zunächst die geradezu preußische Disziplin, mit der sie konsequent ihren Bio-Rhythmus befolgt. Und ein leidenschaftliches Verhältnis zum Passivrauchen kann nicht schaden. Was manch einer in öffentlichen Räumen vermisst, gibt es im Hause Schmidt im Übermaß: Hier hängt der Himmel wie in alten, verqualmten Tagen noch voll mit blauem Dunst. An einem solchen Ort empfand ich es als feige und verweichlicht, zum Lüften ans Fenster zu treten.
Unsere Gespräche entwickelten bald eine eigene Dynamik. Da saß ich, der gut ihr Sohn hätte sein können, und fragte mich neugierig durch ihr wechselvolles Leben. Ein weiter Bogen von einer sehr einfachen, positiv erlebten Kindheit bis zu den Gedanken an die unvermeidlich letzten Dinge. Loki Schmidts Blick zurück spiegelt facettenreich und teilweise verblüffend beinahe ein ganzes Jahrhundert Zeitgeschichte. Dabei wählte sie schon als Mädchen einen sehr unabhängigen Blickwinkel auf ihre Umgebung und ließ sich davon nie mehr abbringen. Bezeichnend ihre Feststellung, als sie über ihre Rolle als zukünftige Kanzlergattin kurzerhand für sich beschloss: »Ich werde mich in Bonn nicht verbiegen lassen.«
Bei fast allen Themen sprach Loki Schmidt spontan, pointiert und sehr persönlich. Und nur ganz selten fiel der Satz: »Jetzt schalten Sie dieses Ding doch mal aus, Herr Beckmann.« Mal trat Privates in den Vordergrund, ein andermal wusste sie mit feinen Strichen ihr Schicksal und das ihres Mannes mit dem Rauschen und Raunen der Zeitgeschichte zu verbinden. Und das alles stets selbstbewusst und reflektiert, zwischen heiteren, aber auch melancholischen Momenten. Für Loki Schmidt, so hat sie es mir gestanden, waren unsere Treffen eine große Motivation, sich noch einmal auf den Weg durch ihr Leben zu machen. Ihr ist es ein Anliegen, die nächsten Generationen an ihren Erfahrungen und Einsichten teilhaben zu lassen. Wer wie sie nie aufgehört hat zu lernen, verliert nicht das Vertrauen, dass wir alle voneinander lernen können.
Wir nahmen uns also die Zeit, da und dort innezuhalten. So begegneten wir Menschen und ließen Lebensabschnitte Revue passieren, die ihr Schicksal, aber auch das unseres Landes entscheidend geprägt haben. Des öfteren gab es zur Aufmunterung zwischendurch die von ihr geliebten Ingwerkekse. Und gelegentlich schaute Helmut Schmidt auf dem Weg ins Büro der Zeit auf eine Zigarettenlänge vorbei. Er setzte sich dazu und war sofort mitten im Gespräch. Da war sie greifbar die Vertrautheit einer Beziehung von einundachtzig Jahren.
Wenn Helmut Schmidt dieser Tage anlässlich seines neunzigsten Geburtstags als herausragende Persönlichkeit der bundesdeutschen Geschichte geehrt wird, ist dies unausgesprochen auch eine Hommage an seine Frau, die ihn über Jahrzehnte begleitete. Ihre Schilderungen von den Anfängen bis hin zu ihrem Dasein als Kanzlergattin und weit darüber hinaus lesen sich wie ein ganz eigenes, sehr aufschlussreiches Kapitel deutscher Geschichte. Sie hat stillen Anteil am politischen Wirken ihres Mannes auch das habe ich in den Gesprächen mit ihr zu verstehen gelernt.
Wer sich mit. Loki Schmidt über all die gemeinsamen Jahre ihrer lebenslangen Partnerschaft unterhält, ist immer wieder erstaunt. Ein Leben mit vielen persönlichen Prüfungen und Hindernissen, in dem sie durch Weitsicht und Geduld allen Schwierigkeiten begegnete. Es ist beeindruckend, mit wie viel Souveränität und Menschlichkeit sie an der Seite ihres Mannes ein eigenständiges Leben geführt hat und ihm dabei doch stets nah geblieben ist.
Ich danke Tanja Krawczyk, Marcus Foag und Wolfgang Weismantel für ihre Unterstützung.
Hamburg, im September 2008 Reinhold Beckmann
© Hoffmann und Campe Verlag
Wer sich mit Loki Schmidt verabredet, sollte Folgendes beachten: Da wäre zunächst die geradezu preußische Disziplin, mit der sie konsequent ihren Bio-Rhythmus befolgt. Und ein leidenschaftliches Verhältnis zum Passivrauchen kann nicht schaden. Was manch einer in öffentlichen Räumen vermisst, gibt es im Hause Schmidt im Übermaß: Hier hängt der Himmel wie in alten, verqualmten Tagen noch voll mit blauem Dunst. An einem solchen Ort empfand ich es als feige und verweichlicht, zum Lüften ans Fenster zu treten.
Unsere Gespräche entwickelten bald eine eigene Dynamik. Da saß ich, der gut ihr Sohn hätte sein können, und fragte mich neugierig durch ihr wechselvolles Leben. Ein weiter Bogen von einer sehr einfachen, positiv erlebten Kindheit bis zu den Gedanken an die unvermeidlich letzten Dinge. Loki Schmidts Blick zurück spiegelt facettenreich und teilweise verblüffend beinahe ein ganzes Jahrhundert Zeitgeschichte. Dabei wählte sie schon als Mädchen einen sehr unabhängigen Blickwinkel auf ihre Umgebung und ließ sich davon nie mehr abbringen. Bezeichnend ihre Feststellung, als sie über ihre Rolle als zukünftige Kanzlergattin kurzerhand für sich beschloss: »Ich werde mich in Bonn nicht verbiegen lassen.«
Bei fast allen Themen sprach Loki Schmidt spontan, pointiert und sehr persönlich. Und nur ganz selten fiel der Satz: »Jetzt schalten Sie dieses Ding doch mal aus, Herr Beckmann.« Mal trat Privates in den Vordergrund, ein andermal wusste sie mit feinen Strichen ihr Schicksal und das ihres Mannes mit dem Rauschen und Raunen der Zeitgeschichte zu verbinden. Und das alles stets selbstbewusst und reflektiert, zwischen heiteren, aber auch melancholischen Momenten. Für Loki Schmidt, so hat sie es mir gestanden, waren unsere Treffen eine große Motivation, sich noch einmal auf den Weg durch ihr Leben zu machen. Ihr ist es ein Anliegen, die nächsten Generationen an ihren Erfahrungen und Einsichten teilhaben zu lassen. Wer wie sie nie aufgehört hat zu lernen, verliert nicht das Vertrauen, dass wir alle voneinander lernen können.
Wir nahmen uns also die Zeit, da und dort innezuhalten. So begegneten wir Menschen und ließen Lebensabschnitte Revue passieren, die ihr Schicksal, aber auch das unseres Landes entscheidend geprägt haben. Des öfteren gab es zur Aufmunterung zwischendurch die von ihr geliebten Ingwerkekse. Und gelegentlich schaute Helmut Schmidt auf dem Weg ins Büro der Zeit auf eine Zigarettenlänge vorbei. Er setzte sich dazu und war sofort mitten im Gespräch. Da war sie greifbar die Vertrautheit einer Beziehung von einundachtzig Jahren.
Wenn Helmut Schmidt dieser Tage anlässlich seines neunzigsten Geburtstags als herausragende Persönlichkeit der bundesdeutschen Geschichte geehrt wird, ist dies unausgesprochen auch eine Hommage an seine Frau, die ihn über Jahrzehnte begleitete. Ihre Schilderungen von den Anfängen bis hin zu ihrem Dasein als Kanzlergattin und weit darüber hinaus lesen sich wie ein ganz eigenes, sehr aufschlussreiches Kapitel deutscher Geschichte. Sie hat stillen Anteil am politischen Wirken ihres Mannes auch das habe ich in den Gesprächen mit ihr zu verstehen gelernt.
Wer sich mit. Loki Schmidt über all die gemeinsamen Jahre ihrer lebenslangen Partnerschaft unterhält, ist immer wieder erstaunt. Ein Leben mit vielen persönlichen Prüfungen und Hindernissen, in dem sie durch Weitsicht und Geduld allen Schwierigkeiten begegnete. Es ist beeindruckend, mit wie viel Souveränität und Menschlichkeit sie an der Seite ihres Mannes ein eigenständiges Leben geführt hat und ihm dabei doch stets nah geblieben ist.
Ich danke Tanja Krawczyk, Marcus Foag und Wolfgang Weismantel für ihre Unterstützung.
Hamburg, im September 2008 Reinhold Beckmann
© Hoffmann und Campe Verlag
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Autoren-Porträt von Loki Schmidt
Schmidt, LokiLoki Schmidt, 1919 in Hamburg geboren, machte sich u. a. durch ihr Engagement für den Pflanzen- und Naturschutz einen Namen, wofür sie den Professorentitel und die Ehrendoktorwürde des Fachbereichs Biologie der Universität Hamburg erhielt. Bei Hoffmann und Campe veröffentlichte sie unter anderem Loki. Hannelore Schmidt erzählt aus ihrem Leben (2003), Mein Leben für die Schule (2005), Erzähl doch mal von früher. Loki Schmidt im Gespräch mit Reinhold Beckmann (2008) und Auf dem roten Teppich und fest auf der Erde (2010). Loki Schmidt starb 2010 in Hamburg. Im Herbst 2014 erschien bei Hoffmann und Campe von Reiner Lehberger Loki Schmidt. Die Biographie.
Beckmann, Reinhold
Reinhold Beckmann, geboren 1956, wurde für seine Sportübertragungen, Unterhaltungs- und Gesprächssendungen mit vielen Auszeichnungen geehrt, darunter der Deutsche Fernsehpreis und die Goldene Kamera. 1999 gründete er die Stiftung Nestwerk e.V., die sich für benachteiligte Jugendliche in Hamburg einsetzt. 2008 wurde er für sein soziales Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Er lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Hamburg. Bei Hoffmann und Campe veröffentlichte er Erzähl doch mal von früher. Loki Schmidt im Gespräch mit Reinhold Beckmann (2008).
Bibliographische Angaben
- Autor: Loki Schmidt
- 2008, 5, 266 Seiten, mit Abbildungen, Maße: 14 x 21,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Mitarbeit: Beckmann, Reinhold
- Verlag: Hoffmann und Campe
- ISBN-10: 3455500943
- ISBN-13: 9783455500943
- Erscheinungsdatum: 01.11.2008
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