Europas Einigung
Eine unvollendete Geschichte
Erste Darstellung der Geschichte der EU
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Europas Einigung “
Erste Darstellung der Geschichte der EU
Klappentext zu „Europas Einigung “
Von der Lancierung des Europarats und des Schuman-Plans im Kontext der Gründung der Bundesrepublik Deutschland bis zur "Euro-Krise" unserer Tage - Wilfried Loth, einer der besten Kenner der Geschichte der europäischen Integration, schildert in diesem Standardwerk, wie die Europäische Union entstand und sich über Jahrzehnte hinweg zu einem einheitlichen Wirtschafts- und Währungsraum entwickelte.Im Mittelpunkt des Buchs, in dem erstmals interne Quellen der Mitgliedsländer und der Gemeinschaft analysiert werden, stehen dabei die Entscheidungsprozesse prominenter Akteure - von Konrad Adenauer, Charles de Gaulle, Robert Schuman, Jean Monnet, Willy Brandt, Valéry Giscard d'Estaing, Helmut Schmidt, Jacques Delors, Helmut Kohl oder Angela Merkel. Auf der Grundlage dieser historischen Bilanz lässt sich ermessen, welche Perspektiven sich heute, im Zeitalter der Globalisierung, für das gesellschaftliche Projekt "Europa" eröffnen.
Diese Buch wurde ausgezeichnet mit dem Émile und Aline Mayrisch Preis 2015, dessen Ziel der kulturelle Austausch und das gegenseitige Verständnis der europäischen Völker ist.
Lese-Probe zu „Europas Einigung “
Prolog: Churchills KongressDen Haag, 7. Mai 1948: An diesem Tag trafen sich 722 repräsentative Persönlichkeiten aus 28 europäischen Ländern am niederländischen Regierungssitz, um über Wege zu einer Einigung Europas zu diskutieren. Sechs ehemalige Premierminister europäischer Länder nahmen an der Veranstaltung teil, ebenso wie 14 aktive und 45 ehemalige Minister sowie westdeutsche Ministerpräsidenten, führende Abgeordnete, Wirtschaftsführer, Gewerkschafter, Kirchenführer, zahlreiche Professoren sowie einige Intellektuelle und Künstler. Winston Churchill, der britische Premier der Kriegsjahre und nunmehrige Oppositionsführer im Londoner Unterhaus, hielt die Eröffnungsansprache; etwa 40.000 Menschen kamen zu einer öffentlichen Kundgebung am dritten Verhandlungstag. Dieser Kongress, der bis zum 10. Mai dauerte, war ein Lichtblick in der Ruinenlandschaft, die der Zweite Weltkrieg in Europa hinterlassen hatte. Er führte zur Konstituierung der Europäischen Bewegung und mittelbar auch zur Gründung des Europarates.
Vier Antriebskräfte
Der Haager Kongress stand damit am Anfang von Verhandlungen über die Schaffung europäischer Institutionen, die - anders als die Verhandlungen über "eine Art föderativer Verbindung" zwischen den europäischen Völkern, die der französische Außenminister Aristide Briand im September 1929 der Vollversammlung des Völkerbunds vorgeschlagen hatte - erfolgreich waren und jene Gemeinschaft ins Leben riefen, die heute als "Europäische Union" das Leben der Europäer in starkem Maße beeinflusst. In ihm verdichteten sich Bewegungen, die auf die Überwindung der Funktionsdefizite der Nationalstaaten und des nationalstaatlichen Ordnungssystems in Europa zielten und die zum Teil schon in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg entstanden waren. Sie wurden von vier ganz unterschiedlichen Motiven angetrieben, zwischen denen freilich ein enger Zusammenhang bestand.
Zunächst war dies das Problem der zwischenstaatlichen Anarchie, Auslöser aller "klassischen"
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Friedenssicherungspläne von Dante bis Kant: Als die Entwicklung der modernen Kriegstechnik Millionen von Menschen zu Kriegsopfern werden ließ und die wirtschaftlichen Schäden im Zeitalter der Kabinettskriege ungeahnte Ausmaße annahmen, wurde dieses Problem immer drängender. Die Erfahrung des verheerenden Ersten Weltkriegs führte darum zu einer Fülle europäischer Friedensinitiativen, von denen der "Paneuropa"-Feldzug des Grafen Richard Coudenhove-Kalergi und Briands Europaplan nur die spektakulärsten waren. Als die Friedensordnung von Versailles ab 1938 schrittweise zerbrach, erhielt diese Bewegung einen weiteren Schub. "Man kann es vor aller Welt mit tiefster und unbeugsamster Überzeugung aussprechen", schrieb etwa im Frühjahr 1941 der französische Sozialistenführer Léon Blum, Ministerpräsident der Volksfront-Regierungen von 1936 bis 1938: "Aus diesem Krieg müssen endlich durch und durch starke internationale Einrichtungen und eine durch und durch wirksame internationale Macht hervorgehen, sonst wird er nicht der letzte gewesen sein."
Ein besonderer Aspekt des Problems der Friedenssicherung war die deutsche Frage: Wie sollte man sich Deutschland, das seit 1871 die stärkste Nation in der Mitte des europäischen Kontinents war, entfalten lassen, ohne gleichzeitig unter eine Hegemonie der Deutschen zu geraten? Oder umgekehrt: Wie ließen sich die Deutschen kontrollieren, ohne durch einseitige Diskriminierung neuen Revanchismus hervorzurufen? "Um den Widerspruch zu lösen", so wiederum Blum stellvertretend für viele Autoren des Widerstands gegen die deutsche Besatzung und das nationalsozialistische Regime, und "um die Unschädlichkeit Deutschlands in einem friedlichen und gesicherten Statut zu erreichen, gibt es einen einzigen Weg: die Eingliederung der deutschen Nation in eine internationale Gemeinschaft." Dies bedeutete also etwa nicht nur eine Kontrolle des Ruhrgebiets, sondern eine gemeinsame Lenkung der gesam
Ein besonderer Aspekt des Problems der Friedenssicherung war die deutsche Frage: Wie sollte man sich Deutschland, das seit 1871 die stärkste Nation in der Mitte des europäischen Kontinents war, entfalten lassen, ohne gleichzeitig unter eine Hegemonie der Deutschen zu geraten? Oder umgekehrt: Wie ließen sich die Deutschen kontrollieren, ohne durch einseitige Diskriminierung neuen Revanchismus hervorzurufen? "Um den Widerspruch zu lösen", so wiederum Blum stellvertretend für viele Autoren des Widerstands gegen die deutsche Besatzung und das nationalsozialistische Regime, und "um die Unschädlichkeit Deutschlands in einem friedlichen und gesicherten Statut zu erreichen, gibt es einen einzigen Weg: die Eingliederung der deutschen Nation in eine internationale Gemeinschaft." Dies bedeutete also etwa nicht nur eine Kontrolle des Ruhrgebiets, sondern eine gemeinsame Lenkung der gesam
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Inhaltsverzeichnis zu „Europas Einigung “
InhaltProlog: Churchills Kongress 9
Vier Antriebskräfte 9
Das Ringen um den Kongress 16
Verhandlungen und Beschlüsse 20
Ein Meilenstein 25
1. Gründerjahre 1948-1957 26
Das Ringen um den Europarat 27
Die Entstehung der Montanunion 34
Das Drama um die EVG 41
Die schwierige "Relance" 56
Die Verhandlungen über Euratom und EWG 64
2. Aufbaujahre 1958-1963 75
Die Europäische Kommission 75
Das Ringen um die Freihandelszone 83
Die Errichtung des Gemeinsamen Marktes 90
Fouchet-Pläne und britisches Beitrittsgesuch 100
Beitrittsverhandlungen und Deutsch-Französischer Vertrag 106
Der Erfolg der Wirtschaftsgemeinschaft 114
3. Krisen der Sechser-Gemeinschaft 1963-1969 120
Erhards "Relance" 120
Hallsteins Offensive 128
Die Krise des "leeren Stuhls" 134
Die Zeit der Arrangements 142
Die Rückkehr der britischen Frage 150
Frankreich auf dem Weg zur Wende 156
4. Erweiterung und neue Perspektiven 1969-1975 163
Wendepunkt Haager Gipfel 163
Die Vollendung des Gemeinsamen Marktes 170
Die erste Erweiterung 176
Das Projekt der Währungsunion 186
Die Politische Zusammenarbeit 195
Krise und Neustart 203
5. Jahre der Konsolidierung 1976-1984 211
Der Weg zur Direktwahl 211
Das Europäische Währungssystem 218
Die Süderweiterung 230
Die Verteidigung der Détente 239
Thatcher, Genscher und Colombo 249
6. Jahre des Ausbaus 1984-1992 259
Die Einheitliche Europäische Akte 259
Das Binnenmarkt-Projekt 269
Das Projekt der Wirtschafts- und Währungsunion 277
Europäische Sicherheit und deutsche Einheit 288
Der Weg nach Maastricht 297
7. Von Maastricht nach Nizza 1992-2001 310
Die Umsetzung der Währungsunion 310
Die Norderweiterung 323
Der Weg nach Amsterdam 329
Sicherheits- und Ostpolitik 342
Der Nizza-Komplex 353
8. Verfassungsstreit und "Euro-Krise" 2001-2012 358
Die Osterweiterung 358
Der Verfassungsvertrag 370
Von Prodi zu Barroso 378
Die
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Verfassungskrise 388
Die "Euro-Krise" 401
Schlussbetrachtung: Die Zukunft der Union 416
Nachwort 423
Anmerkungen 426
Das Europäische Parlament 1979-2014 467
Die Präsidenten der Hohen Behörde und der Kommissionen 469
Abkürzungen 471
Quellen und Literatur 473
Personenregister 499
Sachregister 506
Die "Euro-Krise" 401
Schlussbetrachtung: Die Zukunft der Union 416
Nachwort 423
Anmerkungen 426
Das Europäische Parlament 1979-2014 467
Die Präsidenten der Hohen Behörde und der Kommissionen 469
Abkürzungen 471
Quellen und Literatur 473
Personenregister 499
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Autoren-Porträt von Wilfried Loth
Wilfried Loth ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Duisburg-Essen. Als langjähriger Vorsitzender der Historiker-Verbindungsgruppe bei der Europäischen Kommission und Präsident des Deutsch-Französischen Historikerkomitees ist er einer der besten Kenner der Geschichte der europäischen Integration.
Bibliographische Angaben
- Autor: Wilfried Loth
- 2014, 512 Seiten, Maße: 15,7 x 22,8 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593500779
- ISBN-13: 9783593500775
- Erscheinungsdatum: 12.02.2014
Pressezitat
"Ein aufklärerisches Werk. Pflichtlektüre für alle, die an der unvollendeten Geschichte Europas (ver-)zweifeln." Rolf Steininger, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.04.2014"Der Historiker Wilfried Loth erinnert in seinem Buch 'Europas Einigung' daran, dass 'Krisen eine ständige Begleiterscheinung der Entstehung und Entwicklung der Europäischen Union' waren. Europapolitik sei bis heute immer 'die Kunst des Möglichen'." Handelsblatt Online, 23.04.2014
"Diese Darstellung ist jedem, Europaenthusiast oder -kritiker, nur als Pflichtlektüre anzuraten. Für eine sachliche Debatte über Europas politische Zukunft ist sie unabdingbar." NZZ, 24.07.2014
"Wilfried Loth protokolliert akkurat und detailreich die Entstehungsgeschichte der EU." Klaus Pokatzky, Deutschlandradio Kultur, 19.03.2014
"Warum die EU heute so funktioniert wie sie funktioniert, leitet der Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Duisburg-Essen akribisch aus ihrer Geschichte her." Handelsblatt, 11.04.2014
"Seit Jahrzehnten ist auf einen Historiker Verlass, wenn es um grundsolide, kenntnisreiche, aus den Quellen und einem weitgespannten Fundus von Sekundärliteratur erarbeitete Beitrage zur Darstellung des Weges der europäischen Einigung geht. Mit der respektgebietenden Kombination von aufgeklärter Sachlichkeit und nie versiegender Empathie begleitet Wilfried Loth Weg und Werk der europäischen Einigungsgeschichte. [...] Wilfried Loths neues Buch gehört in jede anständige Bibliothek." Ludger Kühnhardt, Politische Vierteljahresschrift, 01.05.2015
"Die Europäische Union ist kompliziert, die Interessenlage vielseitig, und die Entscheidungsprozesse sind selten transparent. Wer dennoch wissen will, warum das so ist und wie die Europäische Union funktioniert, der sollte das neue Buch des Historikers Wilfried Loth lesen." Jörg Münchenberg, Deutschlandfunk, 10.03.2014
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