Fallhöhe
Roman
So könnte es gewesen sein in den Monaten, als der Honeckerstaat Risse zeigte: In Ostberlin planen Kulturfunktionäre für den Tag danach und überlegen, wie sie denn dann mit den fortgetriebenen, weggeekelten Künstlern wieder ins...
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So könnte es gewesen sein in den Monaten, als der Honeckerstaat Risse zeigte: In Ostberlin planen Kulturfunktionäre für den Tag danach und überlegen, wie sie denn dann mit den fortgetriebenen, weggeekelten Künstlern wieder ins Gespräch kommen könnten. Ein gebranntes Kind schicken sie auf die Reise, den gedemütigten Henning Köhler, auf daß er unter den Exilanten herumschnüffle. Jürgen P. Wallmann schrieb: »in der Bundesrepublik, wo ihm von nicht ganz durchschaubaren DDR Sympathisanten die Wege geebnet werden, lebt er sich rasch ein: Er hat bald eine hübsche Wohnung am Rhein, eine hübsche Freundin auf Abruf, und er knüpft, wie es seine Auftraggeber wollen, Kontakte zu den Autoren. Einen gewissen Reiz bezieht das Buch aus der (allerdings nie verletzten) Ironie, mit der Erich Loest das Treiben der Ex-DDR -Autoren schildert, aus den Seitenhieben gegen den westlichen Medienbetrieb und aus dem Spott über die Geheimnistuerei und die Einschüchterungsmethoden in der DDR vor Honeckers Sturz.« In Loests Roman ist auch vom ehemaligen DDR-Autor Erich Loest die Rede. Nach ihm gefragt, antwortet sein Freund Gerhard Zwerenz: »Bei uns ist er ja manchmal ganz lustig, aber sonst, hört man von allen Seiten, wird er immer muffliger.« Die DDR bröckelt, keiner nimmt sie mehr ernst, die aus dem Apparat so wenig wie Köhler, der sie bis in alle Tiefen kennt. Der große Zusammenbruch des Herbstes 1989 ist in »Fallhöhe« vorprogrammiert.
Autoren-Porträt von Erich Loest
Erich Loest, 1926 in Mittweida (Sachsen) geboren, war 1944/45 Soldat, danach Hilfsarbeiter, später bei der "Leipziger Volkszeitung". Seit 1950 freischaffender Schriftsteller, 1957 aus politischen Gründen verhaftet und zu einer siebenjährigen Zuchthausstrafe verurteilt. 1981 verließ er die DDR und gründete im Dezember 1989 den Linden-Verlag, Leipzig. Er lebte in Leipzig. 2009 wurde Erich Loest mit dem Deutschen Nationalpreis ausgezeichnet und 2010 mit dem Kulturgroschen für sein herausragendes kulturpolitisches und schriftstellerisches Engagement. Der Autor verstarb im September 2013.
Bibliographische Angaben
- Autor: Erich Loest
- 1989, 291 Seiten, Maße: 13,4 x 21,1 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Jonas Plöttner Verlag
- ISBN-10: 3862110176
- ISBN-13: 9783862110179
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