Fit wie ein Turnschuh
Aus der Turnschuh-Philosophie:
- Beweg dich!
- Verdien dir dein Essen!
- Iss nur, solange du Hunger hast!
- Und nochmal: Beweg dich!
Irgendwann steht jeder vor der Frage: wie fit bin ich eigentlich noch? Cherno Jobatey, Frühstücksmagazin-Moderator und ehemalige Couch Potatoe kam zu einem niederschmetternden Ergebnis: 125 Kilo und null Kondition.
Doch der Weg des Turnschuhs hat ihn gerettet.Cherno hat sein Wunschgewicht und seine Fitness zurückerobert: ohne Diät-Frust und Jojo-Effekt, dafür mit gesundem Essen und vor allem mit viel mehr Bewegung. Seine Turnschuhphilosophie hilft übergewichtigen Sportverweigerern und stressgebeutelten Keine-Zeit-zum-Sport-Bürofanatikern, wirksam abzunehmen und sich in der eigenen Haut wieder fit zu fühlen. Ausführliche Trainingspläne für Mann und Frau, Dehntechniken, Ernährungstipps und die sensationelle Topentspannung Iron Yoga sind der optimale Start in ein fitteres Leben. Erleben Sie es selbst: Von XXL auf L und fit wie ein Turnschuh!
Fit wie ein Turnschuh von Cherno Jobatey
LESEPROBE
Trainieren mit der Pulsuhr
Als ich angefangen habe, Sport zu treiben, also regelmäßigjoggte und auch Krafttraining machte, bemerkte ich irgendwann, dass ich nichtwirklich sichtbar oder messbar abnahm, obwohl ich schwitzte und ackerte. Das nervtemich natürlich! Ich meine, wofür denn das Ganze, wenn es nichts bringt. Langeüberlegte ich, woran das liegen könnte, ob ich länger oder schneller laufenmüsste, damit was passierte.
Aber dann erklärte mir jemand, dass Leistung nicht gleichLeistung ist: Man müsse bedenken, wie man die Energie aufbringt, die einenvorantreibt, und aus welchem Reservoir man sie hervorzaubert. Ausschlaggebenddafür sei eher die Intensität des Trainings und weniger der Grad, wie sehr uns diePlackerei schafft.
Natürlich verstand ich nur Bahnhof. Bis dahin hatte ich nurdie Faustregel gekannt: Wenn man beim Laufen sprechen kann, dann trainiert manrichtig. Nun ja, das stimmt auch, aber die meisten von uns schätzen sichfalsch ein. Denn eine Sache muss man ganz klar und immer wieder sagen: Wenn mansich zu sehr anstrengt, das heißt, wenn der Puls zu hoch ist, dann werden vorallem Kohlenhydrate verbrannt und nicht das leidige Fett, das unsere Hüften sogriffig macht.
Als Anfänger machen wir meistens zu viel, wie schonbeschrieben wurde. Und dies ist nicht nur schlecht für die Gelenke, sondern esbringt auch wenig für die Figur. Nur zu leicht lassen wir uns von äußerenEinflüssen verleiten, unser optimales Tempo zu verlassen. Dabei ist es klar:Wenn Sie langsam um den See traben, haben Sie viel mehr davon, als wenn Sie rennen.Natürlich weiß ich, dass es hart ist, wenn ältere Damen und Herren mit grauenSchläfen locker an einem vorbeiziehen. Aber lassen Sie sich nicht irritieren:Sie trainieren nur für sich selbst, nicht für die anderen.
Das Zauberwort, das ich lernte, war Herzfrequenz. Damitbezeichnet man den Pulsschlag, also wie schnell unser Herz schlägt. Oder wiedie Mediziner sagen würden: die Wiederholungsrate, mit welcher der Herzmuskel sichzusammenzieht.
Das Herz versorgt den Körper mit Blut und dem Sauerstoff,der im Blut transportiert wird. Den Sauerstoff atmen wir ein, dann wird er inden Lungen vom Blut aufgenommen und mit dem Herzschlag über die Blutgefäße in denKörper gepumpt, dorthin, wo er benötigt wird. Also auch zu den Muskeln, diedie Energie verbrauchen. Wenn wir uns anstrengen, schlägt das Herz schnellerund stärker, damit wir genug Sauerstoff zur Verfügung haben. Ansonsten würdenwir die Leistung schlichtweg nicht bringen. Das Herz passt sich also demEnergieverbrauch an. Durch diese Anforderungen wird der Herzmuskel trainiert,er wird größer, damit vergrößert sich auch der Füllraum des Herzens, sodass esmit jedem Schlag mehr Blut (und damit mehr Sauerstoff) durch den Kreislaufpumpen kann.
Trainieren wie ein Profi
Ein alter Werbekumpel gab mir dann den entscheidendenTipp: »Cherno, schaff dir einen Pulsmesser an.« »Pulsmesser?«, fragte ich, »wassoll'n das sein? Wofür braucht man denn so was?« Der Werber war ein erfahrenerJogger, er lächelte und erklärte mir die Welt des Trainings mit der Pulsuhr,wobei sich herausstellte: Ich hatte mich bei meinem Training immer im falschenHerzfrequenzbereich bewegt, ich hatte mich ständig überfordert. Der einfachsteWeg, mit dem »idealen Puls« zu trainieren, ist das Training mit einemHerzfrequenz-Messgerät, also der Pulsuhr.
Vor nicht allzu langer Zeit war es nur Spitzenathletenmöglich, effektiv zu trainieren. Nur sie konnten sich die riesigen Apparate undAnlagen leisten, mit denen man EKG-ähnliche Messungen machen konnte, um seinTraining seinem Körper gemäß optimieren zu können. Die digitale Revolution hatauch hier große Veränderungen vollbracht, und so ist es heutzutage fast jedem möglich,wie die Profis zu trainieren. In den letzten zehn Jahren kamen kleine Geräteauf den Markt, mit denen jeder seine Herzfrequenz messen kann. Mit diesen sogenannten Pulsuhren muss keiner seinen Puls mehr schätzen oder mitten im Laufenstehen bleiben, um ihn zu messen. Pulsuhren gibt es in einfacher Ausführungschon für rund 20 Euro bei Aldi oder Tchibo. Im Fachgeschäft können Sieallerdings auch mehrere hundert Euro dafür ausgeben. Sie alle eignen sichperfekt zum Trainieren, und sie sind in der Regel recht einfach zu bedienen.Die meisten benutzen einen Brustgurt, der eine Sonde im Bereich des Herzensplatziert. Diese Sonde sendet direkt zum Empfänger in der Pulsuhr, demHerzfrequenzmessgerät. Auch wenn die Systeme ein wenig unterschiedlich sind - allePulsuhren ermöglichen es, die eigene Herzfrequenz während des gesamtenTrainings zu beobachten und immer im idealen Bereich zu trainieren. Doch wasist der ideale Herzfrequenzbereich?
© 2005 Knaur Ratgeber Verlage
Interview mit Cherno Jobatey
Herr Jobatey, Ihre Markenzeichen sind Anzug und Turnschuhe.Wann tauschen Sie die Turnschuhe gegen italienische Designermodelle?
Wahrscheinlich nie, denn die gibt es bestimmt nicht inmeiner 49er Größe. Aber Turnschuhe haben mir immer Glück gebracht. Erst alsmodischer Akzent, dann als ich zu dick wurde, und fast gar nichts mehr ging,entdeckte ich die Turnschuhe. Oder besser: Ich erkannte, dass mich dieTurnschuhe schon lange entdeckt hatten. Ich trug sie ja immer. Sie hatten michgefunden, ich hatte sie nur nicht gehört, ihre Mahnung ignoriert, begrabenunter Gebirgen von Süßigkeiten, Steaks und sonstigen Schweinereien. Ich mussteakzeptieren, dass ich nicht länger gegen meinen Körper leben konnte. Alsobegann ich mit Sport, ein bisschen Laufen, ein bisschen Fitness. Und siehe da,es hatte magische Wirkungen. Ich war tagsüber wacher, abends müder, und diePfunde schmolzen.
In IhremBuch Fit wie ein Turnschuh" präsentieren Sie uns Ihre Turnschuh-Philosophie.Erzählen Sie uns mehr darüber?
Ganz einfach, sollte/müsste jeder anwenden, hier die simpleLogik:Bewege Dich! Nutze das Geschenk deines Körpers:
Unsere Vorfahren waren Jäger und Sammler, wir dagegen sitzenim Allgemeinen zwei Drittel unserer Zeit an irgendwelchen Werkbänken. Der Weg des Turnschuhs kann einfach beginnen:Lass das Auto stehen, so oft es geht. Steig eine Station früher aus und gehe zuFuß; steige Treppen.
Verdien Dir Dein Essen!:
Jeden Morgen minimal zehn Minuten auf dem Hometrainer -Frühstücksfernsehen gucken ;-), Gymnastik, Joggen - Du hast die Wahl! Außerdemist man besser drauf, wacher. Hat die gleiche Wirkung wie ein Eimer Espresso.
Iss alles, was Dir schmeckt, aber nur, wenn Du Hunger hast, und nur,solange Du Hunger hast:
Es ist erstaunlich, wie selten man wirklich Hunger hat. Meistens essenwir aus Gewohnheit: morgens, weil es morgens ist; mittags, weil Mittag ist,abends, weil es Abend ist. Ach ja undnie nach 18.00 Uhr.
Pflege berufliche Kontakte laufend:
Abends einen trinken gehen war gestern. Verabrede Dich mit Kollegen undGeschäftspartnern zum wöchentlichen Joggen. Gemeinsame nicht auf den Jobbezogene Erfolgserlebnisse haben eine erstaunliche Wirkung.Arbeite den Stress und Druck ab!:
Stressabbau ist ein großes Thema. Jeder hat schon mal einenGeheimtipp ausprobiert: Tai Chi, Yoga . Aber nichts geht über einen heftigenWorkout oder Langlauf. Ausgepowerter Kopf und ausgepowerter Körper ? Minus mal minus ergibt plus, das weißdoch jedes Kind!
LassDein Fett brennen!:
Diätet haben wir alleschon mal, von Ananas über FDH bis zur Hollywood-Eier-Diät. Klappt ganz selten!Fett ist gespeicherte Energie, also zum Verbrennen da! Bewegung versetzt(Fett-)Berge.
Mitmach-Eltern sind bessere Eltern!:
Dein Kind will in einen Schwimmverein? Prima, tritt auch mit ein! Dubist nicht Chauffeur Deines Kindes und musst nicht sehnsüchtig das Endeerwarten. Vereine bieten Eltern oft Seniorenschwimmbahnen" an (Also, bitte! Im Vergleichzu Deinem Kind bist Du steinalt.) Starte nicht in Dein neues (Turnschuh-)Leben mit Kaufräuschen!:
Du brauchst keinen Vertrag mit dem Fitnessstudio, keineschicken Sportklamotten und -geräte. Das sind eher Wege, um nicht anzufangen,Dein Aktivitätsimpuls wird umgeleitet: Außerdem brechen zu viele ab, weil siesich im Fitnessstudio mit Fitteren, Schickeren, Jüngeren vergleichen.
Es ist leichter, in Aktivitäten Glück zu empfinden, als im Nichtstun:
Der Körper belohnt (nicht nur) Sport mit Hormonausschüttungen (etwa desberühmten Endorphin), die uns gut drauf sein lassen.
Wiehalten Sie sich Fit wie ein Turnschuh"? Sind Sie jeden Tag konsequentsportlich aktiv?
Ich lebe nach den Turnschuhregeln und mache jeden Tagmindestens ein Stündchen Fitness, d.h. drei Mal die Woche laufe ich mit meinerAlt-Herren Gruppe (alle über 25) um einen See, so ca. 9 km, und arbeite an denanderen Tagen mit Gewichten. Denn: Wer ein bisschen Muskeln hat, verbrennt mehrFett. Dazu mache ich auch regelmäßig Yoga, und ganz neu auch in meinem Buch:Iron Yoga, das ist das Beste, wo gibt. Yoga mit Hanteln ist der neue Trend.
Siehaben durch Ihren Willen etwa 35 Kilo abgenommen. Was empfehlen Sie Menschen,die das Gleiche schaffen wollen?
Viele stellen sich unter Glück" einen ewig währenden faulenSonntagnachmittag in der Hängematte vor. Von dieser Glücksvorstellung bin ichden letzten Jahren komplett abgekommen. Ein fitter Körper fühlt sich einfachbesser an - unabhängig davon, wie man tatsächlich aussieht. Man ist auchgeistig fitter, man kann Stress und Aggressionen besser managen und knicktnicht vor jeder größeren Aufgabe ein, als handele es sich um den Bau derchinesischen Mauer. Ich entschied ich mich für den Weg des Turnschuhs,entschied mich für ein Leben mit Sport, mit gesunder Ernährung, mit Fitness,sogar Yoga. Dann bemerkte ich plötzlich, wie die Pfunde schmolzen, und vorallem, wie meine Laune sich verbesserte. Fangen Sie am besten noch heute gleichan!!!!!!!!!!!!!!!
Seit1992 moderieren Sie das ZDF-Morgenmagazin und machten es zu einem Quotenhit.Wie kann man so früh so gute Laune haben? Haben Sie ein paar Tipps fürMorgenmuffel?
Sicherlich hilft da Turnschuh tragen ;-)! Nein, im Ernst,wenn man sich ein wenig an das hält, was ich oben beschrieben habe, dann istman automatisch besser drauf. Wer sich nicht bewegt, lebt verkehrt. Außerdembin ich eine nicht mehr therapierbare Labertasche, ich mag es einfach.
Was sindIhre nächsten Projekte. Können Sie uns da schon etwas verraten? Vielleicht einweiteres Buch?
Ich würde gerne mal ein Buch schreiben über meine weitereLeidenschaft, die Politik. Nach zwölf Jahren Nachrichten hat man da einen sehranderen, sehr tiefen Einblick. Das würde mir gefallen.
Die Fragen stellte Sandy Brunzel, Literaturtest.
- Autor: Cherno Jobatey
- 2005, 128 Seiten, 101 farbige Abbildungen, Maße: 17 x 24 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Knaur
- ISBN-10: 3426641127
- ISBN-13: 9783426641125
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