Formel 1
Die Geschichte einer fanatischen Liebe
Was bringt einen kultivierten Menschen dazu, mitten in der Nacht aufzustehen, um sich atemlos im Fernsehen anzusehen, wie Autos wild im Kreis herumfahren? Die Geschwindigkeit seiner Superhelden, die Schönheit, die Grenzerfahrungen und die Todesnähe machen...
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Produktinformationen zu „Formel 1 “
Klappentext zu „Formel 1 “
Was bringt einen kultivierten Menschen dazu, mitten in der Nacht aufzustehen, um sich atemlos im Fernsehen anzusehen, wie Autos wild im Kreis herumfahren? Die Geschwindigkeit seiner Superhelden, die Schönheit, die Grenzerfahrungen und die Todesnähe machen die Faszination des Formel 1-Sports aus. Koen Vergeer ist diesem Phänomen auf den Grund gegangen. Schon als Teenager sammelte er alles, was er darüber finden konnte, fuhr Rennen mit Spielzeugautos nach, bastelte Alben und Mappen und schrieb Rennberichte. Sein Buch ist die Geschichte einer Leidenschaft, geschrieben von einem Mann, der es satt hat, sich seiner Liebe zur Formel 1 schämen zu müssen, Koen Vergeer gibt einen Überblick über die klassischen Duelle, technischen Innovationen, schicksalhaften Unfälle. Champions und Helden von Rindt bis Senna, von Lauda bis Michael Schumacher.
Lese-Probe zu „Formel 1 “
Das FinaleDie letzten drei Grand Prix der Saison 2000 wurden außerhalb von Europa ausgetragen: Indianapolis, Suzuka, Kuala Lumpur. Zum ersten Mal seit 1991 fand wieder ein Rennen in den Vereinigten Staaten statt, und zwar im Herzen des amerikanischen Motorsports, auf dem Indianapolis Motor Speedway. In den fünfziger Jahren zählten die Indy 500 noch mit für die Weltmeisterschaft der Formel 1, so daß in vollständigen Statistiken allerlei obskure Amerikaner auftauchen, doch gehörte das Rennen nie ganz dazu. Seit 1960 gingen die IndyCar-Serie und die Formel 1 ihre eigenen Wege. Sehr zum Mißvergnügen der CART-Traditionalisten öffnete der Präsident der Rennstrecke Tony George in den neunziger Jahren die Motor Speedway auch für andere Rennklassen. Es wurde ein neuer Kurs angelegt, der teils über das "Oval", die Steilkurve, und teils über das "Infield" führt. Der Infield-Abschnitt ist kurvenreich und langsam, der Oval-Teil äußerst schnell: eine weite Kurve mit einem leichten Gefälle und einer langen Geraden, zusammen 1,8 Kilometer, das heißt etwa 21 Sekunden Vollgas. Vor allem die Steilkurve flößte den Fahrern anfänglich Respekt ein. Wie würde die Abnutzung der Reifen sein, würden die Radaufhängungen es aushalten? Tempo 320 km/h, dicht an einer Betonmauer entlang, war ziemlich aufsehenerregend. "Schnell", spottete Villeneuve, "was heißt schnell? Bei der Indy 500 rast man dort mit 380 km/h durch. Das ist schnell." Die meisten Fahrer waren nach den ersten Trainingseinheiten etwas enttäuscht von der "Kurve 13". Schumacher: "Die Steilkurve ist nicht ganz so aufregend, wie es vielleicht von außen erscheint und wie im Vorfeld überall berichtet wurde. Im Kurveneingang haben wir relativ wenig Geschwindigkeit, daher ist die Passage auch nicht sehr gefährlich." Und Frentzen: "Schafft man mit einer Hand am Steuer."
In einer beeindruckenden Arena vor 250000 Zuschauern beginnt das Rennen mit einem Fehlstart von Coulthard, der sich vor Schumacher an die Spitze setzt. Da Coulthard
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weiß, daß ihn eine Zeitstrafe erwartet, blockiert er den Deutschen, um Häkkinen die Gelegenheit zu geben, näher heranzukommen. Ungeduldig entschließt Schumacher sich zu einem gewagten Überholmanöver. Am Ende des Hochgeschwindigkeits-Abschnitts setzt er seinen Ferrari auf der Außenseite neben den McLaren. Beide bremsen sehr spät vor der folgenden Rechts-Links-Kombination. Coulthard drängt den Ferrari nach außen, die Wagen touchieren sich leicht, aber Schumacher ist vor der Linkskehre noch schnell genug und zieht vorbei. "Coulthard wußte, daß er eine Strafe wegen des Frühstarts bekommen würde. Sein Plan war, mich aufzuhalten, so daß Mika Häkkinen aufschließen konnte. Das ist auch gelungen. Die zwei sind Teamkollegen, das ist schon okay. Andererseits ist er in die WM nicht mehr involviert, meiner Meinung nach hat er zu viel Widerstand gezeigt, mich sogar ganz leicht berührt. Ich bin mir nicht sicher, ob das richtig ist oder nicht, aber er wollte halt etwas für das Team tun." Coulthard verteidigt sich: "Michael sagt, daß ich ihn beim Überholmanöver nach außen gedrängt habe, aber das stimmt nicht. Als er neben mir war, hätte ich ihn ganz leicht ins Gras schubsen können, aber das wollte ich nicht, so etwas werde ich nie tun."
Nachdem Coulthard seine Zeitstrafe abgesessen hat, scheint Schumacher das Rennen zu kontrollieren, bis Häkkinen auf einmal näherkommt. Pro Runde verringert er seinen Rückstand um einige Zehntelsekunden. Die Ferrari-Fans werden schon nervös, jeder erinnert sich an das Duell in Spa-Francorchamps. Doch dann ist es vorbei. Mit rauchendem, brennendem Motor rollt der McLaren in die Boxengasse. Es ist lange her, daß ein Motorschaden Häkkinen zur Aufgabe zwang, und er kommt zu einem höchst unglücklichen Zeitpunkt. Relativ ungefährdet fahren Schumacher und Barrichello einen Doppelsieg heraus, obwohl die Fans noch eine Schrecksekunde überstehen müssen, als Schumacher sich kurz vor Schluß noch einen Dreher leistet.
Mit acht Punkten Vorsprung hat Schumacher wieder die Führung in der WM-Wertung übernommen. Sogar wenn Häkkinen beide noch ausstehenden Rennen gewinnen sollte, würden Schumacher zwei zweite Plätze zum Titelgewinn reichen, doch schon vor dem Großen Preis von Japan meinte der Ferrari-Pilot, durch Schaden klug geworden, daß er es lieber nicht auf das allerletzte Rennen ankommen lassen wolle. "Ich werde einfach jede Kurve drei Meter später anbremsen", verriet Titelverteidiger Häkkinen sein Geheimrezept für Suzuka. "Wenn du drei Meter später bremst, dann bremse ich halt fünf Meter später", konterte Schumacher. Der McLaren-Mercedes-Pilot antwortete: "Dann sehen wir uns im Kies wieder." Dieses freundschaftliche Geplänkel ließ keine Erinnerung an Suzuka 1990 aufkommen, als Senna vorsätzlich Alain Prost von der Piste schoß und sich den Weltmeistertitel holte.
Zum dritten Mal in Folge stehen Schumacher und Häkkinen nebeneinander in der ersten Startreihe. Und wieder verpatzt Schumacher den Start. Und wieder versucht er, Häkkinen den Weg abzuschneiden, doch der Finne ist schneller und setzt sich an die Spitze. In einem faszinierenden Duell treiben die beiden Kontrahenten einander zu immer schnelleren Rundenzeiten. Es geht um Zehntelsekunden, um das Überrunden von Nachzüglern, um perfekte, gut getimte Boxenstops. Sowohl Schumacher als auch Häkkinen haben sich für zwei Boxenstops entschieden. Nach der ersten Serie verteidigt Häkkinen seine Führung mit 2,4 Sekunden. Dann wird Häkkinen von langsameren Fahrern etwas aufgehalten, und es setzt leichter Nieselregen ein. Ideale Bedingungen für Schumacher. In der 37. Runde legt Häkkinen seinen zweiten Boxenstop ein. Schumacher, der weiß, daß er drei Runden länger draußen bleiben kann, fährt eine schnelle Runde nach der anderen, während Häkkinen mit seinem schweren, vollgetankten Wagen Schwierigkeiten auf der nassen Piste hat. Sechs Sekunden brauchen die Mechaniker, um Schumachers Ferrari zu betanken und die Reifen zu wechseln. Häkkinen fährt in diesem Moment nach der 130R-Kurve auf die Schikane zu. Als Schumacher die Box verläßt, erkundigt er sich über Funk bei Ross Brawn:
"Sag mir, wo Mika ist!"
Und während er sich mit dem eingeschalteten Geschwindigkeitsbegrenzer über die Boxengasse quält, hört Schumacher Brawn rufen:
"Es ist o.k. ... es ist o.k."
Schumacher kann es nicht glauben, aber als er wieder auf die Strecke zurückkehrt, ruft Brawn:
"Es sieht verdammt gut aus!"
Dann sieht Schumacher Häkkinen im Rückspiegel auf der Geraden und weiß, daß er den Titel in der Tasche hat. "Auch deshalb", erklärte Schumacher später, "weil Ross mich auf gebrauchten Reifen fahren ließ. Ich hatte so sofort mehr Grip, Mika war ohne Chancen." Noch dreizehn Runden. Doch der Ferrari F1-2000 hält. Mercedes-Sportchef Norbert Haug meinte: "Es hätte vieles besser laufen können und müssen. Wir waren technisch nicht so zuverlässig wie in den letzten Jahren, und auch die Strategie hat sich manchmal als falsch erwiesen. Aber wir haben zweimal erreicht, was Schumacher und Ferrari seit fünf Jahren versuchen. Wir führen im Duell mit Ferrari immer noch 2:1. Im nächsten Jahr kommen wir zurück."
Prächtig ist der Augenblick, da Schumacher über die Ziellinie fährt. Tränen bei den Mechanikern, bei Jean Todt, bei Schumacher im Cockpit. Weltmeister. Fünf Jahre hat es gedauert, zweimal hat er knapp verloren, einmal ist er fast tödlich verunglückt.
Einundzwanzig Jahre hat Ferrari auf den Titel warten müssen. Jody Scheckter, lange Zeit der letzte Ferrari-Weltmeister, trägt es mit Fassung. "Natürlich habe ich jedes Mal, wenn Michael den Titel verspielte, mit einem Glas Champagner gefeiert. Das kann nun beim Flirt mit Frauen ganz schön schwierig werden, wenn ich nicht mehr mit dem letzten Titel prahlen kann."
"Ferrari hätte sich schon viel früher den Titel holen können - mit mir", meinte Prost mit Leichenbittermiene. "Ich habe 1990 durch Hinterzimmer-Politik verloren." Armer Alain, noch immer ein schlechter Verlierer. Und er weiß, daß Schumacher drauf und dran ist, auch
ihn in der Statistik zu überholen. Wenn Schumacher in Malaysia gewinnt, ist er nur noch acht Grand-Prix-Siege von Prosts Rekord von 51 Siegen entfernt. Und auch der vierte Weltmeistertitel liegt in greif barer Nähe.
Häkkinen erweist sich als besserer Verlierer. "Ich akzeptiere, daß nun mal Michael Schumacher an der Reihe war. Er hat es auch von Grund auf verdient. Ich finde, es wäre seiner Arbeit für den Titel abträglich, wenn ich jetzt mit dem großen Jammern und Ausredensuchen anfangen würde."
Häkkinen sei der netteste WM-Gegner, den er je gehabt habe, revanchiert sich Schumacher, und der stärkste.
Noch mehr Lob zollt Schumacher Ross Brawn: "Er ist der Meistermacher. Das ist zwar ein bißchen unfair gegenüber dem Rest der Crew, aber er hat in entscheidenden Augenblicken die richtige Entscheidung getroffen. Er ist einfach der Chef des Teams."
Auf die Frage, wie er sich nach seinem Titelgewinn fühle, antwortet Schumacher. "Ich fühle mich ähnlich wie beim Sieg in Monza, aber es sollte niemand erwarten, daß ich jetzt wieder in Tränen ausbreche. Ich war mit Ferrari zuvor dreimal knapp dran und bin dreimal nur knapp gescheitert. Das hat natürlich ganz spezielle Emotionen ausgelöst. Von daher kann man diesen Titel eigentlich nicht mit den beiden anderen vergleichen. Zudem mußte Ferrari 21 Jahre auf diesen WM-Sieg warten. Dieser Titel glückte mir mit Ferrari - und Ferrari ist nicht Benetton, wenn ich das mit Verlaub so sagen darf. Die Geschichte von Benetton ist nicht so groß wie die von Ferrari. Von daher bedeutet mir dieser Titel viel mehr. Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden, für das, was ich in diesem Augenblick fühle. Es ist großartig, vor allem, wenn ich mir vorstelle, was jetzt in Italien los ist."
Übers Telefon informiert Ferrari-Chef Luca di Montezemolo Schumacher über den Zustand in Maranello. In Suzuka war er nicht dabei: "Ich wollte dem Team kein Unglück bringen." Er rufe an, weil er in einer Stunde wohl schon zu betrunken dafür sei. Fünfzehntausend Ferraristi haben auf der Piazza Libertà in Maranello auf einer riesigen Leinwand das Rennen verfolgt, unter ihnen Leute, die noch von Enzo persönlich angestellt wurden. Die Euphorie ist grenzenlos. Die Glocken läuten, in den Weinkellern wird Rosso di Maranello ausgeteilt.
Endlich hat Ferrari auch im digitalen Techno- und Business-Zeit alter gesiegt. Ob dies der schönste Tag in seinem Leben sei, wird di Montezemolo gefragt. "Na ja, ich bin auch Vater ..."
Mein Sohn sitzt schon in der Küche an seinem verspäteten Frühstück. Für ihn ist alles ganz selbstverständlich. Es war nicht mehr als recht und billig. Gleich gehen wir Oma und Opa besuchen. Aber natürlich mit der V-Kappe.
Nachdem Coulthard seine Zeitstrafe abgesessen hat, scheint Schumacher das Rennen zu kontrollieren, bis Häkkinen auf einmal näherkommt. Pro Runde verringert er seinen Rückstand um einige Zehntelsekunden. Die Ferrari-Fans werden schon nervös, jeder erinnert sich an das Duell in Spa-Francorchamps. Doch dann ist es vorbei. Mit rauchendem, brennendem Motor rollt der McLaren in die Boxengasse. Es ist lange her, daß ein Motorschaden Häkkinen zur Aufgabe zwang, und er kommt zu einem höchst unglücklichen Zeitpunkt. Relativ ungefährdet fahren Schumacher und Barrichello einen Doppelsieg heraus, obwohl die Fans noch eine Schrecksekunde überstehen müssen, als Schumacher sich kurz vor Schluß noch einen Dreher leistet.
Mit acht Punkten Vorsprung hat Schumacher wieder die Führung in der WM-Wertung übernommen. Sogar wenn Häkkinen beide noch ausstehenden Rennen gewinnen sollte, würden Schumacher zwei zweite Plätze zum Titelgewinn reichen, doch schon vor dem Großen Preis von Japan meinte der Ferrari-Pilot, durch Schaden klug geworden, daß er es lieber nicht auf das allerletzte Rennen ankommen lassen wolle. "Ich werde einfach jede Kurve drei Meter später anbremsen", verriet Titelverteidiger Häkkinen sein Geheimrezept für Suzuka. "Wenn du drei Meter später bremst, dann bremse ich halt fünf Meter später", konterte Schumacher. Der McLaren-Mercedes-Pilot antwortete: "Dann sehen wir uns im Kies wieder." Dieses freundschaftliche Geplänkel ließ keine Erinnerung an Suzuka 1990 aufkommen, als Senna vorsätzlich Alain Prost von der Piste schoß und sich den Weltmeistertitel holte.
Zum dritten Mal in Folge stehen Schumacher und Häkkinen nebeneinander in der ersten Startreihe. Und wieder verpatzt Schumacher den Start. Und wieder versucht er, Häkkinen den Weg abzuschneiden, doch der Finne ist schneller und setzt sich an die Spitze. In einem faszinierenden Duell treiben die beiden Kontrahenten einander zu immer schnelleren Rundenzeiten. Es geht um Zehntelsekunden, um das Überrunden von Nachzüglern, um perfekte, gut getimte Boxenstops. Sowohl Schumacher als auch Häkkinen haben sich für zwei Boxenstops entschieden. Nach der ersten Serie verteidigt Häkkinen seine Führung mit 2,4 Sekunden. Dann wird Häkkinen von langsameren Fahrern etwas aufgehalten, und es setzt leichter Nieselregen ein. Ideale Bedingungen für Schumacher. In der 37. Runde legt Häkkinen seinen zweiten Boxenstop ein. Schumacher, der weiß, daß er drei Runden länger draußen bleiben kann, fährt eine schnelle Runde nach der anderen, während Häkkinen mit seinem schweren, vollgetankten Wagen Schwierigkeiten auf der nassen Piste hat. Sechs Sekunden brauchen die Mechaniker, um Schumachers Ferrari zu betanken und die Reifen zu wechseln. Häkkinen fährt in diesem Moment nach der 130R-Kurve auf die Schikane zu. Als Schumacher die Box verläßt, erkundigt er sich über Funk bei Ross Brawn:
"Sag mir, wo Mika ist!"
Und während er sich mit dem eingeschalteten Geschwindigkeitsbegrenzer über die Boxengasse quält, hört Schumacher Brawn rufen:
"Es ist o.k. ... es ist o.k."
Schumacher kann es nicht glauben, aber als er wieder auf die Strecke zurückkehrt, ruft Brawn:
"Es sieht verdammt gut aus!"
Dann sieht Schumacher Häkkinen im Rückspiegel auf der Geraden und weiß, daß er den Titel in der Tasche hat. "Auch deshalb", erklärte Schumacher später, "weil Ross mich auf gebrauchten Reifen fahren ließ. Ich hatte so sofort mehr Grip, Mika war ohne Chancen." Noch dreizehn Runden. Doch der Ferrari F1-2000 hält. Mercedes-Sportchef Norbert Haug meinte: "Es hätte vieles besser laufen können und müssen. Wir waren technisch nicht so zuverlässig wie in den letzten Jahren, und auch die Strategie hat sich manchmal als falsch erwiesen. Aber wir haben zweimal erreicht, was Schumacher und Ferrari seit fünf Jahren versuchen. Wir führen im Duell mit Ferrari immer noch 2:1. Im nächsten Jahr kommen wir zurück."
Prächtig ist der Augenblick, da Schumacher über die Ziellinie fährt. Tränen bei den Mechanikern, bei Jean Todt, bei Schumacher im Cockpit. Weltmeister. Fünf Jahre hat es gedauert, zweimal hat er knapp verloren, einmal ist er fast tödlich verunglückt.
Einundzwanzig Jahre hat Ferrari auf den Titel warten müssen. Jody Scheckter, lange Zeit der letzte Ferrari-Weltmeister, trägt es mit Fassung. "Natürlich habe ich jedes Mal, wenn Michael den Titel verspielte, mit einem Glas Champagner gefeiert. Das kann nun beim Flirt mit Frauen ganz schön schwierig werden, wenn ich nicht mehr mit dem letzten Titel prahlen kann."
"Ferrari hätte sich schon viel früher den Titel holen können - mit mir", meinte Prost mit Leichenbittermiene. "Ich habe 1990 durch Hinterzimmer-Politik verloren." Armer Alain, noch immer ein schlechter Verlierer. Und er weiß, daß Schumacher drauf und dran ist, auch
ihn in der Statistik zu überholen. Wenn Schumacher in Malaysia gewinnt, ist er nur noch acht Grand-Prix-Siege von Prosts Rekord von 51 Siegen entfernt. Und auch der vierte Weltmeistertitel liegt in greif barer Nähe.
Häkkinen erweist sich als besserer Verlierer. "Ich akzeptiere, daß nun mal Michael Schumacher an der Reihe war. Er hat es auch von Grund auf verdient. Ich finde, es wäre seiner Arbeit für den Titel abträglich, wenn ich jetzt mit dem großen Jammern und Ausredensuchen anfangen würde."
Häkkinen sei der netteste WM-Gegner, den er je gehabt habe, revanchiert sich Schumacher, und der stärkste.
Noch mehr Lob zollt Schumacher Ross Brawn: "Er ist der Meistermacher. Das ist zwar ein bißchen unfair gegenüber dem Rest der Crew, aber er hat in entscheidenden Augenblicken die richtige Entscheidung getroffen. Er ist einfach der Chef des Teams."
Auf die Frage, wie er sich nach seinem Titelgewinn fühle, antwortet Schumacher. "Ich fühle mich ähnlich wie beim Sieg in Monza, aber es sollte niemand erwarten, daß ich jetzt wieder in Tränen ausbreche. Ich war mit Ferrari zuvor dreimal knapp dran und bin dreimal nur knapp gescheitert. Das hat natürlich ganz spezielle Emotionen ausgelöst. Von daher kann man diesen Titel eigentlich nicht mit den beiden anderen vergleichen. Zudem mußte Ferrari 21 Jahre auf diesen WM-Sieg warten. Dieser Titel glückte mir mit Ferrari - und Ferrari ist nicht Benetton, wenn ich das mit Verlaub so sagen darf. Die Geschichte von Benetton ist nicht so groß wie die von Ferrari. Von daher bedeutet mir dieser Titel viel mehr. Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden, für das, was ich in diesem Augenblick fühle. Es ist großartig, vor allem, wenn ich mir vorstelle, was jetzt in Italien los ist."
Übers Telefon informiert Ferrari-Chef Luca di Montezemolo Schumacher über den Zustand in Maranello. In Suzuka war er nicht dabei: "Ich wollte dem Team kein Unglück bringen." Er rufe an, weil er in einer Stunde wohl schon zu betrunken dafür sei. Fünfzehntausend Ferraristi haben auf der Piazza Libertà in Maranello auf einer riesigen Leinwand das Rennen verfolgt, unter ihnen Leute, die noch von Enzo persönlich angestellt wurden. Die Euphorie ist grenzenlos. Die Glocken läuten, in den Weinkellern wird Rosso di Maranello ausgeteilt.
Endlich hat Ferrari auch im digitalen Techno- und Business-Zeit alter gesiegt. Ob dies der schönste Tag in seinem Leben sei, wird di Montezemolo gefragt. "Na ja, ich bin auch Vater ..."
Mein Sohn sitzt schon in der Küche an seinem verspäteten Frühstück. Für ihn ist alles ganz selbstverständlich. Es war nicht mehr als recht und billig. Gleich gehen wir Oma und Opa besuchen. Aber natürlich mit der V-Kappe.
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Bibliographische Angaben
- Autor: Koen Vergeer
- 2001, 270 Seiten, Maße: 21,5 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: RÜTTEN & LOENING
- ISBN-10: 3352006385
- ISBN-13: 9783352006388
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