Frau Jette Herz
Die Lebens- und Liebesgeschichte einer der großen Frauen der deutschen Romantik
"Wer den Gendarmenmarkt und Madame Herz nicht gesehen hat, der hat Berlin nicht gesehen." So spricht man im ausgehenden 18. Jahrhundert über Henriette...
"Wer den Gendarmenmarkt und Madame Herz nicht gesehen hat, der hat Berlin nicht gesehen." So spricht man im ausgehenden 18. Jahrhundert über Henriette...
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Produktinformationen zu „Frau Jette Herz “
Die Lebens- und Liebesgeschichte einer der großen Frauen der deutschen Romantik
"Wer den Gendarmenmarkt und Madame Herz nicht gesehen hat, der hat Berlin nicht gesehen." So spricht man im ausgehenden 18. Jahrhundert über Henriette Herz, die Ehefrau des Kant-Schülers Marcus Herz. Sie ist ebenso schön wie gebildet, in ihrem Salon versammeln sich berühmte Gäste aus Kunst und Geisteswelt. Als sie dort dem Philosophen Friedrich Schleiermacher begegnet, weiß sie: Er ist der Mann, auf den sie immer gehofft hat.
Intelligent und geistreich beschwört Klaas Huizing in seinem Roman den Geist einer Epoche.
"Wer den Gendarmenmarkt und Madame Herz nicht gesehen hat, der hat Berlin nicht gesehen." So spricht man im ausgehenden 18. Jahrhundert über Henriette Herz, die Ehefrau des Kant-Schülers Marcus Herz. Sie ist ebenso schön wie gebildet, in ihrem Salon versammeln sich berühmte Gäste aus Kunst und Geisteswelt. Als sie dort dem Philosophen Friedrich Schleiermacher begegnet, weiß sie: Er ist der Mann, auf den sie immer gehofft hat.
Intelligent und geistreich beschwört Klaas Huizing in seinem Roman den Geist einer Epoche.
Klappentext zu „Frau Jette Herz “
Die unerfüllte Liebe der Henriette Herz.Sinnlichkeit, Verlangen und die Enttäuschung über eine unerfüllte Liebe - Klaas Huizing mit dem beeindruckenden und einfühlsamen Porträt einer Frau aus der Frühromantik, deren Lebensgeschichte bis heute fasziniert: Henriette Herz.»Wer den Gendarmenmarkt und Madame Herz nicht gesehen hat, der hat Berlin nicht gesehen.« So spricht man im ausgehenden 18. Jahrhundert über Henriette Herz. Mehr als 20 Jahre lang führt sie einen Berliner Salon, in dem sich illustre Gäste aus Politik, Kunst und Gelehrtenwelt drängen. Sie ist eine der gebildetsten und schönsten Frauen ihrer Zeit. Doch ihre große Liebe zu dem Philosophen Ernst Friedrich Schleiermacher findet keine Erfüllung. Seit ihrer ersten Begegnung verknüpft beide ein enges Freundschaftsband. Sie sehen sich fast täglich, genießen ihre Seelen- und Geistesverwandtschaft, doch eine gemeinsame Zukunft scheint ihnen verwehrt: Sie, auffallend groß und üppig, und er, klein und leicht verwachsen, ziehen sofort den Spott der Berliner Karikaturisten auf sich. Dem ist Schleiermacher nicht gewachsen. Er heiratet eine andere Frau. Im Laufe der Zeit durchschaut Henriette immer deutlicher seine Schwächen - aber sie bleibt ihm ein Leben lang treu. Sie ist die Einzige, die das Konzept der romantischen Freundschaft konsequent in die Praxis umsetzt, aber nicht nur darin liegt die Tragik ihres Lebens.Klaas Huizing erzählt elegant und mit feinem Humor. Ihm gelingt es meisterhaft, im Lebensschicksal der Henriette Herz die Epoche der Romantik widerzuspiegeln. »Frau Jette Herz« ist ein Roman über eine faszinierende Frau, die ihren Gedanken Flügel wachsen ließ, aber mit ihren Gefühlen in den Grenzen ihrer Zeit gefangen blieb.
'Wer den Gendarmenmarkt und Madame Herz nicht gesehen hat, der hat Berlin nicht gesehen.' So spricht man im ausgehenden 18. Jahrhundert er Henriette Herz, die Ehefrau des Kant-Schers Marcus Herz. Sie ist ebenso sch wie gebildet, in ihrem Salon versammeln sich bermte Gte aus Kunst und Geisteswelt. Als sie dort dem Philosophen Friedrich Schleiermacher begegnet, weisie: Er ist der Mann, auf den sie immer gehofft hat.
Intelligent und geistreich beschwt Klaas Huizing in seinem Roman den Geist einer Epoche.
Intelligent und geistreich beschwt Klaas Huizing in seinem Roman den Geist einer Epoche.
Lese-Probe zu „Frau Jette Herz “
Die Salondame HerzDann wurde Jette Herz ganz unruhig. Sie ging im Salon auf und ab, zupfte an einem Spitzendeckchen, rückte einen Fauteuil gerade, entkorkte eigenhändig - viel zu früh - vier Flaschen Wein, bat wiederholt die Köchin, die Vorräte an Tee und Brot zu überprüfen, weil letzte Woche ein Gast über dünnen Tee und dünne Butterbrote gespottet hatte, griff schließlich nach einem Roman, hangelte sich an den Zeilen entlang, hoffte, die Lektüre würde ihr einen Rhythmus aufdrängen, der sie ruhiger werden ließ, wenigstens für Minuten, am liebsten für Stunden, bis endlich die Gäste kämen. Sie ließ die Tür zum Flur einen Spalt weit offen, weil die vertrauten Geräusche ihrer Bediensteten sie an ihre Kindheit erinnerten, wenn sie, an Stickhusten erkrankt, mit einem Buch versorgt das Bett hüten musste.
Doch heute verstand der Roman es nicht, sie zu fesseln. Sie entwand sich den Stricken, oder die Stricke waren zu dünn für ihre kräftigen, ja, leider! sehr kräftigen Gelenke. Vielleicht waren die Seiten auch zu klein bedruckt oder ihre Augen zu müde, sie verspürte jedenfalls keine Lust, mit den Figuren umherzuwandern, und durch die Geschichte trödeln wollte sie erst recht nicht. Vielleicht auch war die Strahlkraft ihres Helden über Nacht verglüht oder ihre Begeisterung für den Meister in langen Lehrjahren abgenutzt. Sie wählte deshalb ein anderes Buch, eine Reisebeschreibung, versuchte sich an den Seiten festzusaugen, rutschte aber immer wieder ab, fand heute keinen Halt, und sie würde, das wusste sie jetzt, bei keinem anderen Buch Erfolg haben, weil sie dem Besuch eines neuen Gastes entgegenfieberte, den ihr Alexander Graf zu Dohna angekündigt hatte. Ihr treuer Alex hatte geheimnisvoll getan, hatte gemurmelt, der Gast verhülle sich gerne unter Schleiern, sei jung zwar, aber von kolossaler Bildung, und sie hatte ihn gedrängt, wollte mehr wissen, aber Alexander hatte mit aufreizender Langsamkeit einen Apfel geschält - nur Alexander schälte den Apfel stets in einem
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Stück, sie kannte niemanden sonst! -, hatte die Schale hoch gehalten und gesagt, "Locken, ihn schmücken Locken!" Dann hatte er abrupt das Thema gewechselt, sich über seine ihn oft ermüdenden Aktenstudien beschwert, ganz unvermutet noch einmal gesagt: "Ihn schmücken Locken" und sich schließlich mit einem Versprechen verabschiedet: "Er wird Ihnen gefallen, Jette. Vielleicht war er im großen Salon bereits vor Jahren einmal anwesend, ohne dass er Ihnen auffiel, aber ich bin mir ganz sicher, ich werde Ihnen jetzt einen erblühten Freund zuführen, und er wird schon bald in Ihrer Gunst zu einem sehr engen Vertrauten aufsteigen."
Jette Herz hatte während der letzten fünfzehn Jahre zahllose Gäste in ihrem Salon empfangen, junge Adelige, die sich in ihren Schlössern mit ihren Gemahlinnen schrecklich langweilten, Diplomaten, Minister, Offiziere, Gerichtspräsidenten, daneben Kunstsammler, Dichter, Maler, Komponisten, Philosophen, Theologen, Schauspieler. Kaufleute auch. Und immer war sie, versessen auf Geselligkeit, sehr unruhig geworden, wenn sich ein neuer Gast angekündigt hatte. Aber niemals hatte ihr Alexander mit dieser Festigkeit beteuert, er werde künftig einen Freund mit ihr teilen. Was hatte er unausgesprochen gelassen, was nur angedeutet?
Wohl nur Alexander wusste, dass sie ein Gemüt besaß, das sich im Lärm des Salons nach vertraulicher Nähe sehnte, nach ungeschützter Unmittelbarkeit, dabei auf Ausschließlichkeit bestand und kein Schweifen duldete. Sie verlangte, zumindest an den frühen Nachmittagen, ungeteilte Aufmerksamkeit und kleine, aber bitte mit Esprit vorgetragene Komplimente. Und warum glaubte Alexander diese Rolle nicht ausfüllen zu können? Und warum gelang es auch ihrem Mann nicht?
Ihr Mann.
Ja.
Marcus Herz.
Wenn überhaupt ein Mensch den Nachnamen Herz führen durfte, dann ihr Mann. Sie hatte sich zuerst in den Namen verliebt, weil sie ihren portugiesischen Mädchennamen de Lemos gerne gegen einen so sprechenden Namen eintauschen wollte, erst später in den beinahe siebzehn Jahre älteren Herz.
Sein Äußeres hatte sie nicht sofort für ihn eingenommen. Sie selbst fand ihn, als er sich ihr vorstellte, auf den ersten Blick gedrungen und hässlich, aber den zweiten Ehekandidaten, den ihr Vater ihr präsentiert hatte, verunstaltete ein Blutschwamm im Gesicht, und sein Name war zu schlicht und zu bedeutungslos. Also fiel die Wahl auf Marcus Herz. Außerdem hatte ihr Vater ihr erklärt, Herz sei Aufklärer. Sie verband zwar mit dem Wort wenig - mein Gott, sie war damals, als sie sich verlobte, noch nicht einmal dreizehn Jahre alt! -, aber häufig waren in dem Gespräch die Wörter Freiheit und Mündigkeit gefallen, und die hatten einen anziehenden Klang. Und schön war sie schließlich selbst.
Sie schenkte ihrem Mann stets teuerste seidene Halsbinden, aber der Kopf, ein leider früh kahl werdender Kopf, thronte zu unmittelbar auf dem Körper, gab seiner Gestalt etwas Kränkelndes.
Das ja.
Sie mochte sein geistreiches Gesicht, seine elegante Gestik, und wenn er den Mund öffnete, erschloss sich augenblicklich eine neue Welt. Er besaß einen funkelnden Witz, und sie war sich sicher, es war dieser Witz, der seine Patienten im jüdischen Hospital die Krankheiten vergessen machte und ihm als Professor der Philosophie half, den Studenten ihre Vorurteile zu entwenden.
Stolz?
Sie war sogar sehr stolz darauf, mit dem Lieblingsjünger - wer durfte das unwidersprochen von sich behaupten? - des berühmtesten deutschen Philosophen, Immanuel Kant, verheiratet zu sein.
Und hatte nicht er seiner jungen Frau die besten Lehrer besorgt, um sie aus der Unmündigkeit herauszuführen?
Ja.
Hatte nicht er ihr Talent für Fremdsprachen und ihren Bildungshunger sehr nachdrücklich gefördert?
Aber ja.
Diese Chuzpe, ein jüdisches Haus zu einem, ach was, zu dem Mittelpunkt einer geistigen Elite in Berlin zu machen, in dem sich Angehörige unterschiedlicher Stände versammelten und in geselliger Gemeinschaft die neuesten Ideen besprachen.
Jette Herz hatte während der letzten fünfzehn Jahre zahllose Gäste in ihrem Salon empfangen, junge Adelige, die sich in ihren Schlössern mit ihren Gemahlinnen schrecklich langweilten, Diplomaten, Minister, Offiziere, Gerichtspräsidenten, daneben Kunstsammler, Dichter, Maler, Komponisten, Philosophen, Theologen, Schauspieler. Kaufleute auch. Und immer war sie, versessen auf Geselligkeit, sehr unruhig geworden, wenn sich ein neuer Gast angekündigt hatte. Aber niemals hatte ihr Alexander mit dieser Festigkeit beteuert, er werde künftig einen Freund mit ihr teilen. Was hatte er unausgesprochen gelassen, was nur angedeutet?
Wohl nur Alexander wusste, dass sie ein Gemüt besaß, das sich im Lärm des Salons nach vertraulicher Nähe sehnte, nach ungeschützter Unmittelbarkeit, dabei auf Ausschließlichkeit bestand und kein Schweifen duldete. Sie verlangte, zumindest an den frühen Nachmittagen, ungeteilte Aufmerksamkeit und kleine, aber bitte mit Esprit vorgetragene Komplimente. Und warum glaubte Alexander diese Rolle nicht ausfüllen zu können? Und warum gelang es auch ihrem Mann nicht?
Ihr Mann.
Ja.
Marcus Herz.
Wenn überhaupt ein Mensch den Nachnamen Herz führen durfte, dann ihr Mann. Sie hatte sich zuerst in den Namen verliebt, weil sie ihren portugiesischen Mädchennamen de Lemos gerne gegen einen so sprechenden Namen eintauschen wollte, erst später in den beinahe siebzehn Jahre älteren Herz.
Sein Äußeres hatte sie nicht sofort für ihn eingenommen. Sie selbst fand ihn, als er sich ihr vorstellte, auf den ersten Blick gedrungen und hässlich, aber den zweiten Ehekandidaten, den ihr Vater ihr präsentiert hatte, verunstaltete ein Blutschwamm im Gesicht, und sein Name war zu schlicht und zu bedeutungslos. Also fiel die Wahl auf Marcus Herz. Außerdem hatte ihr Vater ihr erklärt, Herz sei Aufklärer. Sie verband zwar mit dem Wort wenig - mein Gott, sie war damals, als sie sich verlobte, noch nicht einmal dreizehn Jahre alt! -, aber häufig waren in dem Gespräch die Wörter Freiheit und Mündigkeit gefallen, und die hatten einen anziehenden Klang. Und schön war sie schließlich selbst.
Sie schenkte ihrem Mann stets teuerste seidene Halsbinden, aber der Kopf, ein leider früh kahl werdender Kopf, thronte zu unmittelbar auf dem Körper, gab seiner Gestalt etwas Kränkelndes.
Das ja.
Sie mochte sein geistreiches Gesicht, seine elegante Gestik, und wenn er den Mund öffnete, erschloss sich augenblicklich eine neue Welt. Er besaß einen funkelnden Witz, und sie war sich sicher, es war dieser Witz, der seine Patienten im jüdischen Hospital die Krankheiten vergessen machte und ihm als Professor der Philosophie half, den Studenten ihre Vorurteile zu entwenden.
Stolz?
Sie war sogar sehr stolz darauf, mit dem Lieblingsjünger - wer durfte das unwidersprochen von sich behaupten? - des berühmtesten deutschen Philosophen, Immanuel Kant, verheiratet zu sein.
Und hatte nicht er seiner jungen Frau die besten Lehrer besorgt, um sie aus der Unmündigkeit herauszuführen?
Ja.
Hatte nicht er ihr Talent für Fremdsprachen und ihren Bildungshunger sehr nachdrücklich gefördert?
Aber ja.
Diese Chuzpe, ein jüdisches Haus zu einem, ach was, zu dem Mittelpunkt einer geistigen Elite in Berlin zu machen, in dem sich Angehörige unterschiedlicher Stände versammelten und in geselliger Gemeinschaft die neuesten Ideen besprachen.
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Autoren-Porträt von Klaas Huizing
Klaas Huizing, 1958 in Nordhorn geboren, lebt und arbeitet heute in Würzburg und in Saarbrücken. Er ist u.a. Chefredakteur des Kulturmagazins OPUS . 2003/2004 erhielt er das Jahresstipendium im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia.
Bibliographische Angaben
- Autor: Klaas Huizing
- 2008, 318 Seiten, Maße: 11,8 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: BTB
- ISBN-10: 3442737079
- ISBN-13: 9783442737079
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