Frauenpersönlichkeiten in Weimar zwischen Nachklassik und Aufbruch in die Moderne

Weimar, die kleine thüringische Residenzstadt, wird nach der großen Zeit der Klassik in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein weiteres Mal zum Zentrum bedeutender künstlerischer Impulse, die sie in den Blickpunkt deutschen und europäischen Interesses rücken. Starke Regentinnen wie die Großherzogin Maria Paulowna und deren Schwiegertochter, die Erbherzogin Sophie, setzen die Kulturpolitik ihrer Vorgängerin Anna Amalia fort. Die Wagner-Sängerin Rosa von Milde, die Schriftstellerin Amalie Winter und die Schauspielerin Marie Seebach tragen maßgeblich zur kosmopolitischen Ausstrahlung der Stadt bei. Aber auch auf dem Gebiet der Fürsorge und des Schul- und Berufsbildungswesens macht sich das fortschrittliche Wirken von Weimarer Frauen, unter ihnen die Wohltäterin Henriette Rießner oder die Frauenrechtlerin Natalie von Milde, bemerkbar. Und schließlich sind da noch die vielen prominenten, die, angezogen von dem musikalischen Neuerer Franz Liszt oder der russischen Fürstin Carolynevo v Seyn-Wittgenstein, Weimar besuchen: die Dichterin Bettina von Arnim, die Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Fanny Lewald oder auch die damals weltberühmte Sängerin und Komponistin Pauline Viardot-Garcia.
Auch in diesem zweiten Heft der Reihe Stadtrundgänge WEIMAR WEIBLICH werden rund 30 kurze Frauenporträts, die fünf thematischen Rundgängen zugeordnet sind, präsentiert. Übersichtliche Pläne und Abbildungen laden Besucherinnen und Besucher ein, sich per Lektüre oder per pedes mit einem heute nicht mehr ganz so bekannten, aber hochinteressanten und bedeutenden Kapitel Weimarer Kulturgeschichte vertraut zu machen.