Garten der Götter

Wer einmal unter dem dichten Laubdach eines Feigenbaumes in eine reife Frucht gebissen hat, wird nie wieder getrocknete Feigen essen wollen. Wer einmal dieses warme weiche Etwas zwischen Zunge und Gaumen zerdrückt hat, das leise Knirschen und den vollen runden Geschmack wahrgenommen hat, wird nie wieder die in Cellophan und Tütchen verpackten, weitgereisten Feigen im sündhaft teuren Feinkostladen kaufen. Wer einmal das wohlige und warme Gefühl erlebt hat, wie das weiche Innere der Feige den Mund ausfüllt und sich die vollkommene Süße ausbreitet, wird vielleicht Xerxes verstehen können: Er, der Perserkönig, beschloss vor rund 2.500 Jahren, das Land zu erobern, in dem diese herrlichen paradiesischen Früchte wuchsen: Das alte Hellas, das einst den Feigenbaum als Geschenk der Erdmutter Demeter erhalten hatte. Er war schlichtweg hingerissen von der sinnlichen Wonne dieser Feigenfrüchte.
Kein Wunder, dass bei den Römern der Feigenbaum der glückliche Baum hieß. Und es würde mich auch nicht wundern, wenn vielleicht Eva ihren Adam nicht doch mit einer Feige verführt hätte. Zumindest hatten sie im Paradies die großen Blätter des Feigenbaumes gleich in griffbereiter Nähe
Betrachtet man den Feigenbaum nüchtern und sachlich, so ist zu erwähnen, dass er mit zu den ältesten Kulturpflanzen gehört. Archäologen konnten nachweisen, dass er bereits um 9400 v. Chr. in Jericho wuchs, denn ursprünglich war die Ess-Feige oder Echte Feige, Ficus carica, in Südwestasien heimisch. Von dort breitete sie sich aus und kam etwa 800 v. Chr. zuerst auch in das kleinasiatische Griechenland.

1. Gruppe: Gewürzpflanzen. 16 Gewürzpflanzen: U. a. "Das königliche Kraut - Basilikum", "Weltgeschichte im Fenchelfeld - Wilder Fenchel" und "Verwandeltes Nymphlein als Kaugummiaroma - Ährige Minze" - 2. Gruppe: Wildgemüse. 16 Wildgemüse: U. a. "Er blühte im Elysium und nährte die Toten im Hades - Kleinfrüchtiger Affodill", "Verflucht und geschätzt seit eh und je - Kleine Brennnessel", "Für die Gesundheit "so wertvoll wie Olivenöl - Wilder Portulak" - 3. Gruppe: Früchte. 16 Früchte: U. a. "Betörend süß und angeblich aphrodisierend - Feigenbaum", "Die wahre Frucht vom Baum der Erkenntnis - Granatapfel", "Aromatisch und verführerisch: der Strauch der Aphrodite - Echte Myrte" - Wichtiges zum Sammeln von Wildgemüse und Gewürzkräutern - Pflanzen-Index, deutsche und botanische Namen - Vorwort: Kleine und große Wunder der Natur am Mittelmeer - Geleitwort: Sehnsucht nach südlichen Aromen

Waltraud H. Alberti, geb. 1956 in Bayreuth, arbeitete als Lehrerin in Deutschland. 1994 gab sie ihren Beruf auf und folgte ihrem Mann nach Griechenland auf die Insel Alónissos. Alonissos, eine der grünen Inseln der Nördlichen Sporaden in der westlichen Ägäis, wurde zu ihrer zweiten Heimat. Dort widmete sie sich zuerst ganz dem Leben auf dem Lande. 2001/2002 absolvierte sie dann an der Freiburger Heilpflanzenschule eine Ausbildung in Heilpflanzenkunde und Phytotherapie. Seit 2003 bietet sie die Heilkräuter- Seminare ¿Salbei, Öl und Rosmarin¿, Wildpflanzenküche und Kräuter-Exkursionen auf Alónissos an, hält im Winter Vorträge in Deutschland und schreibt Artikel und Geschichten zum Thema. Seit 2007 ist Waltraud H. Alberti freie Mitarbeiterin der Griechenland Zeitung.