Generationswechsel im Journalismus

Das Selbstverständnis und die Arbeitsweise deutscher Journalisten haben sich seit Ende des Zweiten Weltkriegs gravierend verändert. Dem nüchternen Journalistentypus der Nachkriegszeit, der durchaus Einfluß nehmen wollte auf Politik und Gesellschaft, sich in der Recherche jedoch zurückhielt und die Konsequenzen der Berichterstattung bedachte, steht der Nachrichtenjäger der neunziger Jahre gegenüber, der nach Selbstverwirklichung und beruflicher Freiheit strebt, seine Recherchebegeisterung mit gelegentlich skrupellosen Mitteln auslebt und auf unerwünschte Folgen der Berichterstattung kaum Rücksicht nimmt. Er wiederum hat den anwaltschaftlichen Journalistentypus der siebziger und achtziger Jahre abgelöst, der sein Engagement gegen Privilegien und Mißstände als Ausdruck von Gesellschaftskritik begriff.
Das Buch analysiert den Einfluß zeitgeschichtlicher Ereignisse auf den Wandel des Selbstverständnisses deutscher Journalisten. Dazu werden die historischen Eindrücke identifiziert, diefür drei Journalistengenerationen seit Ende des Zweiten Weltkriegs typisch und prägend waren. Die Veränderungen im Selbstverständnis sind auch eine Folge des Miterlebens dramatischer Ereignisse der Kriegs- und Nachkriegszeit bis hin zur deutschen Vereinigung.