Glück gehabt
In dem Tunnel, in dem ich vergewaltigt wurde, ein ehemaliger der Zugang zu einem Amphitheater, von dem aus die Schauspieler aus dem Dunkel auf die Bühne stürzten, in diesem Tunnel war ein Mädchen ermordet und zerstückelt worden. Die Polizei hat mir davon...
Leider schon ausverkauft
Buch
0.99 €
Produktdetails
Produktinformationen zu „Glück gehabt “
In dem Tunnel, in dem ich vergewaltigt wurde, ein ehemaliger der Zugang zu einem Amphitheater, von dem aus die Schauspieler aus dem Dunkel auf die Bühne stürzten, in diesem Tunnel war ein Mädchen ermordet und zerstückelt worden. Die Polizei hat mir davon erzählt. Im Vergleich dazu, sagten sie, hätte ich Glück gehabt. Alice Sebold, die Autorin des hymnisch gefeierten Bestsellers "In meinem Himmel", erzählt hier ihre eigene Geschichte, die Geschichte ihrer Vergewaltigung als 18-jährige Studentin. Sie schildert die Auswirkungen dieses traumatischen Erlebnisses, ihre hartnäckigen Versuche, sich ihren Platz in der Normalität zurückzuerobern, und ihren Kampf um die Verurteilung des Täters mit der schonungslosen Präzision einer Journalistin und der sprachlichen Brillanz einer einzigartigen Autorin.
Lese-Probe zu „Glück gehabt “
1An Folgendes erinnere ich mich. Meine Lippen waren blutig. Ich biss mir darauf, als er mich von hinten packte und mir die Hand auf den Mund drückte. Er sagte: "Ich bringe dich um, wenn du schreist." Ich blieb regungslos. "Hast du verstanden? Wenn du schreist, bist du tot." Ich nickte. Mit dem rechten Arm hielt er mich umklammert, die linke Hand presste er mir auf den Mund.
Er zog die Hand weg.
Ich schrie. Hastig. Abgehackt.
Der Kampf begann.
Wieder hielt er mir den Mund zu. Er drückte sein Bein in meine Kniekehlen, damit ich fiel. "Du kapierst es nicht, Miststück. Ich bring dich um. Ich hab' ein Messer. Ich töte dich." Er nahm wieder die Hand von meinem Mund, und ich sackte schreiend auf den gepflasterten Weg. Er stellte sich mit gegrätschten Beinen über mich und versetzte mir einen Tritt in die Seite. Ich gab Laute von mir, sie waren nichts, sie waren wie leise Schritte. Aber sie spornten ihn an, boten ihm eine Rechtfertigung. Ich trug Mokassins mit weichen Sohlen und trat damit wild um mich. Doch ich verfehlte ihn fast immer oder streifte ihn bloß. Ich hatte noch nie zuvor gekämpft, war immer die Schlechteste im Sport gewesen.
Irgendwie - ich weiß nicht mehr, wie - schaffte ich es, wieder auf die Füße zu kommen. Ich weiß aber noch, dass ich ihn biss und wegstieß und sonst was versuchte. Dann fing ich an zu rennen. Wie ein Riese, der allmächtig ist, streckte er die Hand aus und grabschte nach meinen langen braunen Haaren. Er riss heftig daran und zerrte mich vor sich auf die Knie. Das war mein erster misslungener Fluchtversuch - Schuld hatte das Haar, das lange Frauenhaar.
"Du willst es ja nicht anders", sagte er, und ich begann zu flehen.
Er fasste in seine Gesäßtasche und zog ein Messer heraus. Ich wehrte mich noch immer; Haarbüschel lösten sich schmerzhaft aus meiner Kopfhaut, als ich versuchte, mich gewaltsam aus seinem Griff zu befreien. Ich hechtete nach vorn, packte mit beiden Händen sein linkes Bein und brachte ihn aus dem
... mehr
Gleichgewicht. Er geriet ins Taumeln. Erst später, als die Polizei das Messer nicht weit weg von meiner zerbrochenen Brille fand, wurde mir klar, dass es ihm bei diesem Manöver aus der Hand gefallen und ab da für ihn verloren war.
Dann benutzte er die Fäuste.
Vielleicht war er wütend über den Verlust seiner Waffe oder über meine Widerborstigkeit. Was auch immer der Grund gewesen sein mochte, jetzt wurde es jedenfalls ernst. Ich lag auf dem Bauch. Er saß auf meinem Rücken. Er schlug meinen Schädel auf die Pflastersteine, immer wieder. Er verfluchte mich. Er wälzte mich auf den Rücken und setzte sich auf meine Brust. Ich plapperte drauflos. Ich bettelte. Und dann legte er die Hände um meinen Hals und drückte fest zu. Für eine Sekunde verlor ich das Bewusstsein. Als ich wieder zu mir kam, wusste ich sofort, dass ich in die Augen des Mannes sah, der mich töten würde.
In diesem Moment gab ich mich auf. Ich war überzeugt, dass ich nicht überleben würde. Ich war nicht mehr imstande, mich zu wehren. Er würde mir das antun, was er wollte. Das war's.
Alles lief wie in Zeitlupe ab. Er stand auf und zerrte mich an den Haaren ins Gras. Ich drehte mich um, kroch mehr schlecht als recht und mühte mich, mit seinem Tempo mitzuhalten. Ich hatte schon vorher verschwommen den dunklen, tunnelartigen Eingang des Amphitheaters wahrgenommen. Als wir jetzt näher kamen, begriff ich, dass das unser Ziel war, und blankes Entsetzen überkam mich. Ich wusste, dass ich sterben würde.
Wenige Meter vor dem Tunnel-Eingang stand ein alter Eisenzaun. Er war nur einen knappen Meter hoch mit einer schmalen Lücke, durch die man sich zwängen musste, um in den Tunnel zu gelangen. Während er mich zerrte und ich durchs Gras robbte, fiel mein Blick auf diesen Zaun, und mir war augenblicklich klar, dass ich auf keinen Fall überleben würde, wenn er mich hinter diese Barriere brachte.
So klammerte ich mich, als er mich über den Boden zog, mit schwindenden Kräften an diesen Eisenzaun, aber ein kräftiger Ruck riss mich wieder los. Die Leute glauben im Allgemeinen, eine Frau hört auf zu kämpfen, wenn ihre physischen Kräfte erschöpft sind, mein richtiger Kampf aber begann erst - ein Kampf mit Worten, mit Lügen und mit dem Verstand.
Wenn die Menschen vom Bergsteigen oder Wellenreiten erzählen, dann sagen sie, dass sie eins werden mit den Elementen und der Umgebung; ihre Körper stellen sich so auf die Gegebenheiten ein, dass sie später, wenn sie gefragt werden, wie sie das geschafft hatten, oft keine umfassende Erklärung abgeben können.
In dem Tunnel, wo zerbrochene Bierflaschen, altes Laub und anderer undefinierbarer Abfall auf dem Boden verstreut waren, wurde ich eins mit diesem Mann. Er hatte mein Leben in der Hand. Diejenigen, die behaupten, sie würden lieber bis aufs Blut kämpfen, als sich vergewaltigen zu lassen, sind Narren. Ich würde mich lieber tausendmal vergewaltigen lassen, als umgebracht zu werden. Man tut, was man tun muss.
"Steh auf", sagte er.
Ich stand auf.
Ich schlotterte. Es war kalt, und die Kälte in Verbindung mit der Angst und der Erschöpfung ließ mich vom Kopf bis zu den Zehen zittern.
Er warf meine Handtasche und den Beutel mit meinen Büchern in die Ecke des verbarrikadierten Tunnels.
"Zieh deine Klamotten aus."
"Ich habe acht Dollar in meiner Hosentasche", sagte ich. "Meine Mutter hat Kreditkarten. Meine Schwester auch."
"Ich will nicht dein Geld", sagte er und lachte.
Ich sah ihn an, schaute in seine Augen, als wäre er ein menschliches Wesen, als könne ich mit ihm reden.
"Bitte, vergewaltigen Sie mich nicht", bat ich.
"Zieh deine Klamotten aus."
"Ich bin noch Jungfrau."
Er glaubte mir nicht und wiederholte seinen Befehl: "Zieh dich aus."
Meine Hände schlotterten, ich konnte sie nicht kontrollieren. Er packte mich am Gürtel und zog mich an sich, bis sich mein Körper an seinen presste. Er lehnte an der Tunnelwand.
"Küss mich", sagte er.
Er zwang meinen Kopf nach vorn, und unsere Lippen berührten sich. Ich kniff den Mund eisern zusammen. Er zerrte fester an meinem Gürtel und drängte meinen Körper härter an seinen. Er krallte seine Hand in mein Haar und riss mir den Kopf nach hinten, um mich ansehen zu können. Ich fing an zu weinen und zu flehen.
"Bitte nicht", sagte ich. "Bitte."
"Halt den Mund."
Wieder küsste er mich, und diesmal zwängte er seine Zunge in meinen Mund, den ich durch mein inständiges Flehen geöffnet hatte. Und wieder zog er schmerzhaft meinen Kopf zurück. "Küss mich auch", sagte er.
Und ich tat es.
Als er genug davon hatte, hörte er auf und fummelte an meiner Gürtelschnalle herum. Der Gürtel hatte eine ungewöhnliche Schließe, und er brachte sie nicht auf. Damit er die Finger von mir nahm und mich in Ruhe ließ, sagte ich: "Lassen Sie mich das machen."
Er sah mir zu.
Als ich den Gürtel offen hatte, machte er den Reißverschluss meiner Jeans auf.
"Und jetzt zieh dein Hemd aus."
Ich trug eine dicke Wolljacke. Ich zog sie aus. Er half mir, die Bluse aufzuknöpfen und nestelte unbeholfen herum.
"Ich mach' das", sagte ich wieder.
Ich machte ein paar Knöpfe der Leinenbluse auf und streifte sie wie zuvor die Jacke über den Kopf. Es war, als würde ich wie ein Vogel die Federn abwerfen. Oder die Flügel.
"Jetzt den BH."
Ich gehorchte.
Er streckte beide Hände aus und grabschte nach ihnen - nach meinen Brüsten. Er rieb und knetete sie, wrang sie regelrecht und quetschte sie fest an meine Rippen. Ich hoffe, es ist nicht nötig, hier zu erklären, wie weh das tat.
"Bitte, machen Sie das nicht. Bitte", sagte ich.
"Hübsche weiße Titten", murmelte er. Und diese Worte brachten mich dazu, meine Brüste aufzugeben - ich gab nach und nach jeden Körperteil auf, den er für sich beanspruchte, den Mund, die Zunge, meine Brüste.
"Mir ist kalt", sagte ich.
"Leg dich hin."
"Auf den Boden?", fragte ich verdattert, hilflos. Ich sah in dem Laub und den Scherben das Grab. Mein Körper ließ sich nieder, losgelöst von mir, taub, tot.
Erst saß ich - irgendwie schwankend. Er packte meine Hosenbeine an den Säumen und zog daran. Während ich versuchte, meine Blößen, so gut es ging, zu verbergen - wenigstens hatte ich noch mein Höschen an -, betrachtete er meinen Körper. Ich habe noch heute das Gefühl, dass der Blick aus diesen Augen meine krankhaft blasse Haut in dem dunklen Tunnel versengte und alles - mein Fleisch - plötzlich abstoßend machte. Hässlich wäre noch ein zu mildes Wort, aber es passt wohl am besten.
"Du bist die schlimmste Schlampe, mit der ich jemals so was gemacht habe", sagte er voller Abscheu - es war eine Analyse. Er sah, was er sich eingefangen hatte, und ihm gefiel seine Beute nicht.
Trotzdem würde er sein Werk zu Ende bringen.
Von diesem Zeitpunkt an begann ich, Wahrheit und Fiktion zu vermischen, setzte alles daran, ihn auf meine Seite zu ziehen. Ihn dazu zu bringen, mich als bedauernswert anzusehen und zu begreifen, dass ich viel schlechter dran war als er.
"Ich bin ein Pflegekind", sagte ich. "Ich weiß nicht mal, wer meine wirklichen Eltern sind. Bitte, tun Sie mir das nicht an. Ich bin doch noch Jungfrau", sagte ich.
"Leg dich hin."
Ich legte mich hin. Zitternd kroch ich ein Stück und legte mich flach auf den kalten Boden. Er riss mir grob die Unterhose herunter, zerknüllte sie in der Hand und warf sie irgendwohin, wo ich sie nicht mehr sehen konnte.
Ich sah zu, wie er seinen Reißverschluss öffnete und ihm die Hose bis zu den Knöcheln rutschte.
Er legte sich auf mich und fing an, sich an mir zu reiben. Ich kannte das. Dasselbe hatte Steve, mein Schwarm von der Highschool, an meinem Bein gemacht, weil ich ihm das, was er sich am meisten wünschte - nämlich mit mir zu schlafen-, nicht erlaubt hatte. Bei Steve war ich vollständig angezogen gewesen und er auch. Er ging frustriert nach Hause, und ich fühlte mich sicher. Meine Eltern waren die ganze Zeit oben. Ich redete mir ein, dass Steve mich liebte.
Der Mann rückte ein Stück von mir ab und bearbeitete seinen Penis mit der Hand.
Ich starrte ihm direkt in die Augen. Ich hatte zu viel Angst, um wegzusehen. Ich glaubte, ich würde auf der Stelle zu Tode kommen, wenn ich die Augen schloss. Um das alles durchzustehen, musste ich jede Sekunde präsent sein.
Er nannte mich wieder ein Miststück und warf mir vor, zu trocken zu sein.
"Tut mir Leid", sagte ich - ich hörte nicht auf, mich zu entschuldigen. "Ich bin Jungfrau."
"Hör auf, mich anzusehen", sagte er. "Mach die Augen zu. Lass das Zittern sein."
"Ich kann nicht."
"Lass es sein, oder es wird dir noch Leid tun."
Ich unterdrückte das Zittern. Mein Bewusstsein schärfte sich. Ich starrte ihn noch intensiver an. Er fing an, meine Vagina mit der Faust zu kneten und drückte gegen die Öffnung. Stieß mit den Fingern hinein - mit drei, vier auf einmal. Etwas riss. Ich blutete. Jetzt war ich nass.
Das erregte ihn offenbar. Weckte sein Interesse. Während er seine ganze Faust in mich rammte und auf und ab bewegte, zog ich mich ganz auf meinen Verstand zurück. Wartete darauf, dass mir Gedichte einfielen - Gedichte, die ich irgendwann in der Schule gelernt hatte: Olga Cabral hatte ein Gedicht geschrieben, an das ich seit "Lillian's Chair" nicht mehr gedacht hatte, und dann war da noch "Dog Hospital" von Peter Wild. Während eine Art prickelnde Taubheit meinen Unterleib überzog, versuchte ich, diese Gedichte im Geist aufzusagen. Ich bewegte lautlos die Lippen.
"Hör auf, mich anzustarren", sagte er.
"Tut mir Leid", entschuldigte ich mich und versuchte es mit etwas anderem: "Sie sind stark."
Das gefiel ihm. Er penetrierte mich wieder, heftig. Mein Steißbein stieß immer wieder auf den rauen Boden. Glasscherben zerschnitten mir den Rücken. Aber irgendwie war er immer noch nicht zufrieden. Ich hatte keine Ahnung, was er tat.
Er kniete sich hin. "Heb die Beine hoch", sagte er.
Weil ich nicht wusste, was er wollte, und noch nie so etwas für jemanden gemacht oder entsprechende Bücher gelesen hatte, reckte ich sie kerzengerade in die Höhe.
"Spreiz sie."
Das tat ich. Meine Beine waren wie die einer Plastik-Barbie, bleich und unbeweglich. Und er war nicht zufrieden. Er legte seine Hände an meine Waden und drückte sie weiter auseinander, als ich sie halten konnte.
"Lass sie so", sagte er.
Er versuchte es wieder. Er arbeitete mit der Faust. Er grabschte nach meinen Brüsten. Er verdrehte die Brustwarzen zwischen den Fingern und leckte an ihnen.
Tränen quollen aus meinen Augen und strömten mir übers Gesicht. Ich gab auf, aber dann hörte ich Geräusche. Draußen auf dem Weg. Menschen, eine Gruppe lachender Jungs und Mädchen, gingen vorbei. Ich war zuvor Leuten begegnet, die im Park den letzten Schultag gefeiert hatten. Ich blickte ihn an; er hörte sie nicht. Das war die Chance. Ich stieß einen schrillen Schrei aus, aber er stopfte mir sofort die Faust in den Mund. Gleichzeitig hörte ich wieder das Gelächter. Diesmal kam es direkt auf den Tunnel, auf uns, zu. Grölen und Johlen. Freudige Laute.
Wir lagen da, seine Hand knebelte mich, drückte sich fest in meinen Schlund, bis die jubelnde Horde weg war. Weitergegangen. Meine zweite Chance zu entkommen war vertan.
Die Dinge liefen nicht so, wie er es geplant hatte. Es dauerte zu lange. Er befahl mir aufzustehen. Erlaubte mir, meinen Schlüpfer anzuziehen. Er benutzte dieses Wort. Ich hasste es.
Ich dachte, es wäre vorbei. Ich zitterte, aber ich dachte wirklich, er hätte genug. Überall war Blut, und deshalb glaubte ich, er hätte getan, was er vorgehabt hatte.
"Blas mir einen", forderte er. Er stand jetzt. Ich kroch auf dem Boden herum und suchte in dem Schmutz nach meinen Kleidern.
Er trat mich, und ich rollte mich zusammen.
"Ich will, dass du mir einen bläst." Er hielt sein Ding in der Hand.
"Ich weiß nicht, wie", sagte ich.
"Was soll das heißen, du weißt nicht, wie?"
"Ich hab' das noch nie gemacht", beteuerte ich. "Ich bin Jungfrau."
"Nimm ihn in den Mund."
Ich kniete mich vor ihn. "Kann ich meinen BH anziehen?" Ich wollte meine Kleider. Ich sah seine Schenkel vor mir, wie sie sich über dem Knie wölbten, die dicken Muskeln, die kleinen schwarzen Härchen - und den schlaffen Penis.
Er packte meinen Kopf. "Nimm ihn in den Mund und saug", sagte er.
"Wie an einem Strohhalm?", fragte ich.
"Ja, wie an einem Strohhalm."
Ich nahm ihn in die Hand. Er war klein. Heiß, feucht. Er pochte von selbst in meiner Hand. Der Kerl zog meinen Kopf näher heran, und ich nahm sein Ding in den Mund. Es stieß an meine Zunge. Es schmeckte nach schmutzigem Gummi oder verbranntem Haar. Ich saugte heftig.
"Nicht so", sagte er und schob meinen Kopf weg. "Weißt du nicht, wie man an einem Schwanz lutscht?"
"Nein, das hab' ich doch gesagt", erwiderte ich. "Ich hab' so was noch nie gemacht."
"Schlampe", schimpfte er. Sein Penis war immer noch schlapp - er nahm ihn zwischen zwei Finger und pinkelte mich an. Nur ein klein wenig. Der Urin tropfte mir beißend und nass auf Nase und Mund. Sein Geruch - der fruchtige, schwere, Übelkeit erregende Gestank - heftete sich auf meine Haut.
"Leg dich wieder hin", sagte er, "und tu, was ich sage. Zieh den Schlüpfer wieder aus."
Und ich legte mich hin. Als er mir befahl, die Augen zuzumachen, erklärte ich ihm, dass ich meine Brille verloren hätte und ihn deshalb gar nicht richtig sehen könnte.
"Sprich mit mir", forderte er. "Ich glaube dir, du warst noch Jungfrau. Ich bin dein Erster."
Als er sich an mir zu schaffen machte und sich mehr und mehr rieb, sagte ich ihm, dass er sehr stark sei, dass er kräftig sei, dass er ein guter Mann sei. Er wurde hart und drang in mich ein. Er befahl mir, die Beine um seinen Rücken zu schlingen, und ich tat es. Er drückte mich gegen den Boden. Ich war wie festgenagelt. Das Einzige, was er noch nicht in Besitz genommen hatte, war mein Gehirn. Ich schaute, beobachtete und prägte mir alle Details ein. Sein Gesicht, seine Absicht. Und ich überlegte, wie ich ihm am besten helfen konnte.
Draußen auf dem Weg hörte ich wieder Partygänger, aber ich war jetzt weit weg.
Er gab Laute von sich und rammte sein Ding in mich. Rammte und rammte, und die Menschen dort auf dem Weg - sie waren so weit weg und lebten in einer Welt, in der ich auch gelebt hatte -, die konnte ich jetzt nicht mehr erreichen.
"Nagle sie ordentlich!", brüllte jemand in den Tunnel. Es war die Stimme eines Nachtschwärmers aus einer Verbindung - eine Stimme, die mir, einer Studentin der Syracuse University, das Gefühl gab, mich nie anpassen zu können.
Die Leute gingen vorbei. Ich starrte ihm in die Augen.
"Sie sind so stark, so ein toller Mann. Danke, danke, ich wollte das."
Und dann war es vorbei. Er kam und sank in sich zusammen. Ich lag unter ihm. Mein Herz klopfte wild. Mein Gehirn dachte an Olga Cabral, an Gedichte, an meine Mutter, an alles Mögliche. Dann hörte ich seine Atemzüge, flach und regelmäßig. Er schnarchte leise. Ich dachte: Nur weg! Ich bewegte mich, und er wachte auf.
Er sah mich an, wusste nicht, wer ich war. Dann packte ihn die Reue.
"Es tut mir so Leid", sagte er. "Du bist ein gutes Mädchen. Es tut mir so Leid."
"Kann ich mich anziehen?"
Dann benutzte er die Fäuste.
Vielleicht war er wütend über den Verlust seiner Waffe oder über meine Widerborstigkeit. Was auch immer der Grund gewesen sein mochte, jetzt wurde es jedenfalls ernst. Ich lag auf dem Bauch. Er saß auf meinem Rücken. Er schlug meinen Schädel auf die Pflastersteine, immer wieder. Er verfluchte mich. Er wälzte mich auf den Rücken und setzte sich auf meine Brust. Ich plapperte drauflos. Ich bettelte. Und dann legte er die Hände um meinen Hals und drückte fest zu. Für eine Sekunde verlor ich das Bewusstsein. Als ich wieder zu mir kam, wusste ich sofort, dass ich in die Augen des Mannes sah, der mich töten würde.
In diesem Moment gab ich mich auf. Ich war überzeugt, dass ich nicht überleben würde. Ich war nicht mehr imstande, mich zu wehren. Er würde mir das antun, was er wollte. Das war's.
Alles lief wie in Zeitlupe ab. Er stand auf und zerrte mich an den Haaren ins Gras. Ich drehte mich um, kroch mehr schlecht als recht und mühte mich, mit seinem Tempo mitzuhalten. Ich hatte schon vorher verschwommen den dunklen, tunnelartigen Eingang des Amphitheaters wahrgenommen. Als wir jetzt näher kamen, begriff ich, dass das unser Ziel war, und blankes Entsetzen überkam mich. Ich wusste, dass ich sterben würde.
Wenige Meter vor dem Tunnel-Eingang stand ein alter Eisenzaun. Er war nur einen knappen Meter hoch mit einer schmalen Lücke, durch die man sich zwängen musste, um in den Tunnel zu gelangen. Während er mich zerrte und ich durchs Gras robbte, fiel mein Blick auf diesen Zaun, und mir war augenblicklich klar, dass ich auf keinen Fall überleben würde, wenn er mich hinter diese Barriere brachte.
So klammerte ich mich, als er mich über den Boden zog, mit schwindenden Kräften an diesen Eisenzaun, aber ein kräftiger Ruck riss mich wieder los. Die Leute glauben im Allgemeinen, eine Frau hört auf zu kämpfen, wenn ihre physischen Kräfte erschöpft sind, mein richtiger Kampf aber begann erst - ein Kampf mit Worten, mit Lügen und mit dem Verstand.
Wenn die Menschen vom Bergsteigen oder Wellenreiten erzählen, dann sagen sie, dass sie eins werden mit den Elementen und der Umgebung; ihre Körper stellen sich so auf die Gegebenheiten ein, dass sie später, wenn sie gefragt werden, wie sie das geschafft hatten, oft keine umfassende Erklärung abgeben können.
In dem Tunnel, wo zerbrochene Bierflaschen, altes Laub und anderer undefinierbarer Abfall auf dem Boden verstreut waren, wurde ich eins mit diesem Mann. Er hatte mein Leben in der Hand. Diejenigen, die behaupten, sie würden lieber bis aufs Blut kämpfen, als sich vergewaltigen zu lassen, sind Narren. Ich würde mich lieber tausendmal vergewaltigen lassen, als umgebracht zu werden. Man tut, was man tun muss.
"Steh auf", sagte er.
Ich stand auf.
Ich schlotterte. Es war kalt, und die Kälte in Verbindung mit der Angst und der Erschöpfung ließ mich vom Kopf bis zu den Zehen zittern.
Er warf meine Handtasche und den Beutel mit meinen Büchern in die Ecke des verbarrikadierten Tunnels.
"Zieh deine Klamotten aus."
"Ich habe acht Dollar in meiner Hosentasche", sagte ich. "Meine Mutter hat Kreditkarten. Meine Schwester auch."
"Ich will nicht dein Geld", sagte er und lachte.
Ich sah ihn an, schaute in seine Augen, als wäre er ein menschliches Wesen, als könne ich mit ihm reden.
"Bitte, vergewaltigen Sie mich nicht", bat ich.
"Zieh deine Klamotten aus."
"Ich bin noch Jungfrau."
Er glaubte mir nicht und wiederholte seinen Befehl: "Zieh dich aus."
Meine Hände schlotterten, ich konnte sie nicht kontrollieren. Er packte mich am Gürtel und zog mich an sich, bis sich mein Körper an seinen presste. Er lehnte an der Tunnelwand.
"Küss mich", sagte er.
Er zwang meinen Kopf nach vorn, und unsere Lippen berührten sich. Ich kniff den Mund eisern zusammen. Er zerrte fester an meinem Gürtel und drängte meinen Körper härter an seinen. Er krallte seine Hand in mein Haar und riss mir den Kopf nach hinten, um mich ansehen zu können. Ich fing an zu weinen und zu flehen.
"Bitte nicht", sagte ich. "Bitte."
"Halt den Mund."
Wieder küsste er mich, und diesmal zwängte er seine Zunge in meinen Mund, den ich durch mein inständiges Flehen geöffnet hatte. Und wieder zog er schmerzhaft meinen Kopf zurück. "Küss mich auch", sagte er.
Und ich tat es.
Als er genug davon hatte, hörte er auf und fummelte an meiner Gürtelschnalle herum. Der Gürtel hatte eine ungewöhnliche Schließe, und er brachte sie nicht auf. Damit er die Finger von mir nahm und mich in Ruhe ließ, sagte ich: "Lassen Sie mich das machen."
Er sah mir zu.
Als ich den Gürtel offen hatte, machte er den Reißverschluss meiner Jeans auf.
"Und jetzt zieh dein Hemd aus."
Ich trug eine dicke Wolljacke. Ich zog sie aus. Er half mir, die Bluse aufzuknöpfen und nestelte unbeholfen herum.
"Ich mach' das", sagte ich wieder.
Ich machte ein paar Knöpfe der Leinenbluse auf und streifte sie wie zuvor die Jacke über den Kopf. Es war, als würde ich wie ein Vogel die Federn abwerfen. Oder die Flügel.
"Jetzt den BH."
Ich gehorchte.
Er streckte beide Hände aus und grabschte nach ihnen - nach meinen Brüsten. Er rieb und knetete sie, wrang sie regelrecht und quetschte sie fest an meine Rippen. Ich hoffe, es ist nicht nötig, hier zu erklären, wie weh das tat.
"Bitte, machen Sie das nicht. Bitte", sagte ich.
"Hübsche weiße Titten", murmelte er. Und diese Worte brachten mich dazu, meine Brüste aufzugeben - ich gab nach und nach jeden Körperteil auf, den er für sich beanspruchte, den Mund, die Zunge, meine Brüste.
"Mir ist kalt", sagte ich.
"Leg dich hin."
"Auf den Boden?", fragte ich verdattert, hilflos. Ich sah in dem Laub und den Scherben das Grab. Mein Körper ließ sich nieder, losgelöst von mir, taub, tot.
Erst saß ich - irgendwie schwankend. Er packte meine Hosenbeine an den Säumen und zog daran. Während ich versuchte, meine Blößen, so gut es ging, zu verbergen - wenigstens hatte ich noch mein Höschen an -, betrachtete er meinen Körper. Ich habe noch heute das Gefühl, dass der Blick aus diesen Augen meine krankhaft blasse Haut in dem dunklen Tunnel versengte und alles - mein Fleisch - plötzlich abstoßend machte. Hässlich wäre noch ein zu mildes Wort, aber es passt wohl am besten.
"Du bist die schlimmste Schlampe, mit der ich jemals so was gemacht habe", sagte er voller Abscheu - es war eine Analyse. Er sah, was er sich eingefangen hatte, und ihm gefiel seine Beute nicht.
Trotzdem würde er sein Werk zu Ende bringen.
Von diesem Zeitpunkt an begann ich, Wahrheit und Fiktion zu vermischen, setzte alles daran, ihn auf meine Seite zu ziehen. Ihn dazu zu bringen, mich als bedauernswert anzusehen und zu begreifen, dass ich viel schlechter dran war als er.
"Ich bin ein Pflegekind", sagte ich. "Ich weiß nicht mal, wer meine wirklichen Eltern sind. Bitte, tun Sie mir das nicht an. Ich bin doch noch Jungfrau", sagte ich.
"Leg dich hin."
Ich legte mich hin. Zitternd kroch ich ein Stück und legte mich flach auf den kalten Boden. Er riss mir grob die Unterhose herunter, zerknüllte sie in der Hand und warf sie irgendwohin, wo ich sie nicht mehr sehen konnte.
Ich sah zu, wie er seinen Reißverschluss öffnete und ihm die Hose bis zu den Knöcheln rutschte.
Er legte sich auf mich und fing an, sich an mir zu reiben. Ich kannte das. Dasselbe hatte Steve, mein Schwarm von der Highschool, an meinem Bein gemacht, weil ich ihm das, was er sich am meisten wünschte - nämlich mit mir zu schlafen-, nicht erlaubt hatte. Bei Steve war ich vollständig angezogen gewesen und er auch. Er ging frustriert nach Hause, und ich fühlte mich sicher. Meine Eltern waren die ganze Zeit oben. Ich redete mir ein, dass Steve mich liebte.
Der Mann rückte ein Stück von mir ab und bearbeitete seinen Penis mit der Hand.
Ich starrte ihm direkt in die Augen. Ich hatte zu viel Angst, um wegzusehen. Ich glaubte, ich würde auf der Stelle zu Tode kommen, wenn ich die Augen schloss. Um das alles durchzustehen, musste ich jede Sekunde präsent sein.
Er nannte mich wieder ein Miststück und warf mir vor, zu trocken zu sein.
"Tut mir Leid", sagte ich - ich hörte nicht auf, mich zu entschuldigen. "Ich bin Jungfrau."
"Hör auf, mich anzusehen", sagte er. "Mach die Augen zu. Lass das Zittern sein."
"Ich kann nicht."
"Lass es sein, oder es wird dir noch Leid tun."
Ich unterdrückte das Zittern. Mein Bewusstsein schärfte sich. Ich starrte ihn noch intensiver an. Er fing an, meine Vagina mit der Faust zu kneten und drückte gegen die Öffnung. Stieß mit den Fingern hinein - mit drei, vier auf einmal. Etwas riss. Ich blutete. Jetzt war ich nass.
Das erregte ihn offenbar. Weckte sein Interesse. Während er seine ganze Faust in mich rammte und auf und ab bewegte, zog ich mich ganz auf meinen Verstand zurück. Wartete darauf, dass mir Gedichte einfielen - Gedichte, die ich irgendwann in der Schule gelernt hatte: Olga Cabral hatte ein Gedicht geschrieben, an das ich seit "Lillian's Chair" nicht mehr gedacht hatte, und dann war da noch "Dog Hospital" von Peter Wild. Während eine Art prickelnde Taubheit meinen Unterleib überzog, versuchte ich, diese Gedichte im Geist aufzusagen. Ich bewegte lautlos die Lippen.
"Hör auf, mich anzustarren", sagte er.
"Tut mir Leid", entschuldigte ich mich und versuchte es mit etwas anderem: "Sie sind stark."
Das gefiel ihm. Er penetrierte mich wieder, heftig. Mein Steißbein stieß immer wieder auf den rauen Boden. Glasscherben zerschnitten mir den Rücken. Aber irgendwie war er immer noch nicht zufrieden. Ich hatte keine Ahnung, was er tat.
Er kniete sich hin. "Heb die Beine hoch", sagte er.
Weil ich nicht wusste, was er wollte, und noch nie so etwas für jemanden gemacht oder entsprechende Bücher gelesen hatte, reckte ich sie kerzengerade in die Höhe.
"Spreiz sie."
Das tat ich. Meine Beine waren wie die einer Plastik-Barbie, bleich und unbeweglich. Und er war nicht zufrieden. Er legte seine Hände an meine Waden und drückte sie weiter auseinander, als ich sie halten konnte.
"Lass sie so", sagte er.
Er versuchte es wieder. Er arbeitete mit der Faust. Er grabschte nach meinen Brüsten. Er verdrehte die Brustwarzen zwischen den Fingern und leckte an ihnen.
Tränen quollen aus meinen Augen und strömten mir übers Gesicht. Ich gab auf, aber dann hörte ich Geräusche. Draußen auf dem Weg. Menschen, eine Gruppe lachender Jungs und Mädchen, gingen vorbei. Ich war zuvor Leuten begegnet, die im Park den letzten Schultag gefeiert hatten. Ich blickte ihn an; er hörte sie nicht. Das war die Chance. Ich stieß einen schrillen Schrei aus, aber er stopfte mir sofort die Faust in den Mund. Gleichzeitig hörte ich wieder das Gelächter. Diesmal kam es direkt auf den Tunnel, auf uns, zu. Grölen und Johlen. Freudige Laute.
Wir lagen da, seine Hand knebelte mich, drückte sich fest in meinen Schlund, bis die jubelnde Horde weg war. Weitergegangen. Meine zweite Chance zu entkommen war vertan.
Die Dinge liefen nicht so, wie er es geplant hatte. Es dauerte zu lange. Er befahl mir aufzustehen. Erlaubte mir, meinen Schlüpfer anzuziehen. Er benutzte dieses Wort. Ich hasste es.
Ich dachte, es wäre vorbei. Ich zitterte, aber ich dachte wirklich, er hätte genug. Überall war Blut, und deshalb glaubte ich, er hätte getan, was er vorgehabt hatte.
"Blas mir einen", forderte er. Er stand jetzt. Ich kroch auf dem Boden herum und suchte in dem Schmutz nach meinen Kleidern.
Er trat mich, und ich rollte mich zusammen.
"Ich will, dass du mir einen bläst." Er hielt sein Ding in der Hand.
"Ich weiß nicht, wie", sagte ich.
"Was soll das heißen, du weißt nicht, wie?"
"Ich hab' das noch nie gemacht", beteuerte ich. "Ich bin Jungfrau."
"Nimm ihn in den Mund."
Ich kniete mich vor ihn. "Kann ich meinen BH anziehen?" Ich wollte meine Kleider. Ich sah seine Schenkel vor mir, wie sie sich über dem Knie wölbten, die dicken Muskeln, die kleinen schwarzen Härchen - und den schlaffen Penis.
Er packte meinen Kopf. "Nimm ihn in den Mund und saug", sagte er.
"Wie an einem Strohhalm?", fragte ich.
"Ja, wie an einem Strohhalm."
Ich nahm ihn in die Hand. Er war klein. Heiß, feucht. Er pochte von selbst in meiner Hand. Der Kerl zog meinen Kopf näher heran, und ich nahm sein Ding in den Mund. Es stieß an meine Zunge. Es schmeckte nach schmutzigem Gummi oder verbranntem Haar. Ich saugte heftig.
"Nicht so", sagte er und schob meinen Kopf weg. "Weißt du nicht, wie man an einem Schwanz lutscht?"
"Nein, das hab' ich doch gesagt", erwiderte ich. "Ich hab' so was noch nie gemacht."
"Schlampe", schimpfte er. Sein Penis war immer noch schlapp - er nahm ihn zwischen zwei Finger und pinkelte mich an. Nur ein klein wenig. Der Urin tropfte mir beißend und nass auf Nase und Mund. Sein Geruch - der fruchtige, schwere, Übelkeit erregende Gestank - heftete sich auf meine Haut.
"Leg dich wieder hin", sagte er, "und tu, was ich sage. Zieh den Schlüpfer wieder aus."
Und ich legte mich hin. Als er mir befahl, die Augen zuzumachen, erklärte ich ihm, dass ich meine Brille verloren hätte und ihn deshalb gar nicht richtig sehen könnte.
"Sprich mit mir", forderte er. "Ich glaube dir, du warst noch Jungfrau. Ich bin dein Erster."
Als er sich an mir zu schaffen machte und sich mehr und mehr rieb, sagte ich ihm, dass er sehr stark sei, dass er kräftig sei, dass er ein guter Mann sei. Er wurde hart und drang in mich ein. Er befahl mir, die Beine um seinen Rücken zu schlingen, und ich tat es. Er drückte mich gegen den Boden. Ich war wie festgenagelt. Das Einzige, was er noch nicht in Besitz genommen hatte, war mein Gehirn. Ich schaute, beobachtete und prägte mir alle Details ein. Sein Gesicht, seine Absicht. Und ich überlegte, wie ich ihm am besten helfen konnte.
Draußen auf dem Weg hörte ich wieder Partygänger, aber ich war jetzt weit weg.
Er gab Laute von sich und rammte sein Ding in mich. Rammte und rammte, und die Menschen dort auf dem Weg - sie waren so weit weg und lebten in einer Welt, in der ich auch gelebt hatte -, die konnte ich jetzt nicht mehr erreichen.
"Nagle sie ordentlich!", brüllte jemand in den Tunnel. Es war die Stimme eines Nachtschwärmers aus einer Verbindung - eine Stimme, die mir, einer Studentin der Syracuse University, das Gefühl gab, mich nie anpassen zu können.
Die Leute gingen vorbei. Ich starrte ihm in die Augen.
"Sie sind so stark, so ein toller Mann. Danke, danke, ich wollte das."
Und dann war es vorbei. Er kam und sank in sich zusammen. Ich lag unter ihm. Mein Herz klopfte wild. Mein Gehirn dachte an Olga Cabral, an Gedichte, an meine Mutter, an alles Mögliche. Dann hörte ich seine Atemzüge, flach und regelmäßig. Er schnarchte leise. Ich dachte: Nur weg! Ich bewegte mich, und er wachte auf.
Er sah mich an, wusste nicht, wer ich war. Dann packte ihn die Reue.
"Es tut mir so Leid", sagte er. "Du bist ein gutes Mädchen. Es tut mir so Leid."
"Kann ich mich anziehen?"
... weniger
Autoren-Porträt von Alice Sebold
Autoren-Porträtvon Alice Sebold
Alice Sebold hat an der Syracuse University studiert, inManhattan und Kalifornien gelebt und für die New York Times sowie die ChicagoTribune geschrieben. Nach dem Buch "Lucky" ist der "In meinem Himmel" ihrzweites Buch und zugleich ihr Debüt als Romanautorin. Alice Sebold lebt mitihrem Mann, dem Schriftsteller Glen David Gold, in Kalifornien. Sie schreibtderzeit an ihrem neuen Roman.
Bibliographische Angaben
- Autor: Alice Sebold
- 2004, 1, 349 Seiten, Maße: 14 x 22 cm, Leinen, Deutsch
- Verlag: MANHATTAN
- ISBN-10: 3442541522
- ISBN-13: 9783442541522
Rezension zu „Glück gehabt “
"Ein Kraftakt der Erinnerung und des Zorns." (Self)"Erschreckend und von seltsamem Zauber. Alice Sebold gelingt es, die Geschichte ihrer Vergewaltigung mit der Integrität einer Journalistin und dem Fingerspitzengefühl eines Opfers zu erzählen." (Newsday)
"Dieses Buch liest sich so spannend wie ein Grisham und lässt einen nicht mehr los. Sebolds Geschichte ist die einer Frau, die den Mut hat, das Unaussprechliche auszusprechen." (Biography)
Kommentar zu "Glück gehabt"
0 Gebrauchte Artikel zu „Glück gehabt“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Glück gehabt".
Kommentar verfassen