Götz George
Mit dem Leben gespielt.
Zum 70. Geburtstag: die erste Biografie des deutschen Kult-Schauspielers. Mit bisher unveröffentlichten Fotos, Dokumenten und Interviews.
Wir kennen Götz George als Horst Schimanski, aber auch als Serienmörder Fritz...
Leider schon ausverkauft
versandkostenfrei
Buch
9.95 €
Produktdetails
Produktinformationen zu „Götz George “
Zum 70. Geburtstag: die erste Biografie des deutschen Kult-Schauspielers. Mit bisher unveröffentlichten Fotos, Dokumenten und Interviews.
Wir kennen Götz George als Horst Schimanski, aber auch als Serienmörder Fritz Haarmann und als Boxlegende Bubi Scholz. Und wir erinnern uns an die komischen
Rollen aus "Schtonk" oder " Rossini". Doch wer verbirgt sich wirklich hinter dem als pressescheu bekannten Schauspieler? In dieser Biografie bricht George zum ersten Mal sein Schweigen. Das Buch erzählt aus seinem Leben, stellt die gesamte Karriere des Künstlers dar und zeigt ihn von einer sehr persönlichen und sensiblen Seite.
Klappentext zu „Götz George “
Götz George wurde am 23.07.1938 als Sohn des berühmten Schauspielerehepaars Berta Drews und Heinrich George in Berlin geboren. In seiner Heimatstadt stand er 1950 zum ersten Mal auf einer Theaterbühne; sein Filmdebüt folgte drei Jahre später. Er absolvierte seine Schauspielausbildung bei Else Bongers im Ufa-Nachwuchsstudium und schloss sich von 1959 bis 1963 dem Deutschen Theater von Heinz Hilpert in Göttingen an - es sollte sein einziges festes Theaterengagement bleiben.George spielte, seit seinem ersten großen Kinoerfolg in "Jacqueline" 1959 - für seine Rolle als törichter Boxer erhielt er den Bundesfilmpreis - sowohl in Unterhaltungsfilmen als auch in anspruchsvollen Literaturverfilmungen.
George mied stets die Festlegung auf ein Genre und zeichnete sich stets durch sehr unterschiedliche Rollen aus: Er überzeugte als körperbetonter Cowboy in einigen Karl-May-Filmen, er spielte romantische Helden oder harte Jungs.
Mit seiner bedrückenden Darstellung des KZ-Lagerkommandanten Franz Lang in den siebziger Jahren nahm sich Götz George erstmals einer extremen Filmfigur an. Mit dieser Rolle schlug er sein Publikum ebenso in Bann wie mit der Verkörperung des Massenmörders Fritz Haarman in "Der Totmacher" und des berüchtigten KZ-Arztes Josef Mengele in "Nichts als die Wahrheit". Anderseits brillierte er auch als überzeugender Komödiant in "Schtonk" oder "Rossini". Dass Götz George nicht nur das sensible Rauhbein Horst Schimanski zum Leben erwecken, sondern viele andere Figuren überzeugend darstellen konnte, ist dem Publikum längst bekannt. In Schubladen hat sich der Schauspieler und Mensch Götz George ohnehin nie stecken lassen.
Doch wer ist der Mensch hinter all den Rollen, hinter dem Image des Presse scheuen Einzelgängers? Götz George gibt in dieser Biographie erstmals ausführlich Auskunft über sein Leben und seine Arbeit. Niemals zuvor hat der zurückgezogen lebende Schauspieler einem Autor die Tür zu seinem Leben so weit geöffnet wie in diesem beeindruckendenWerk.
Lese-Probe zu „Götz George “
Götz George von Thorsten Körner LESEPROBE Kapitel 1Abschied für immer
Jeder, der hinausfährt, erleidet Schiffbruch und wir alle müssen hinaus, ob wir wollen oder nicht. Ob die Fahrt dennoch glückt, trotz der Stürme, der Meutereien, der Piraten und der Pest an Bord? Wer will das sagen? Was erzählen die Seekarten, die Logbücher und die Sextanten? Und welche Geheimnisse hüten sie eifersüchtig? Die Anker jedenfalls trügen und mancher Hafen ist nur geträumt.
Torsten Körner: Aus Friedenau
Der Junge presst sich eng an die Mutter. Es ist kalt. Es ist überall kalt im ersten Winter nach dem Krieg in Berlin. In seinem Zimmer hat der Frost Kristalle auf die Tapeten gemalt, im Badezimmer hängen bizarre Eiszapfen an den Rohren herunter. Wenn er schlafen geht, legt er sich in seinem Mäntelchen unter Decken und Felle. Als sie an diesem Nachmittag das große, kalte Haus in der Bismarckstraße verlassen, fängt es an zu schneien. Die Flocken sehen aus, als ob sie lange weiche Wimpern tragen, die schmutzig grauen Pfützen schlucken den stillen Schnee. In Wannsee warten sie fast eine Stunde auf einen Zug. In der S-Bahn legt die Mutter ihren Arm um ihn, sie frieren beide, der Junge schaut aus dem Fenster.
... mehr
Es ist der 6. Dezember 1945. Götz George ist sieben Jahre alt. Seine Mutter Berta Drews ist den Weg schon oft gefahren. Sie steigen am S-Bahnhof Friedrichstraße aus. »Und bring mir den Jungen, bring Götz mit«, hatte der Vater gesagt. Am Alexanderplatz wechseln sie in die Straßenbahn. Die Ruinen sehen aus wie erfrorene Riesen. Die Fensterlöcher klaffen schwarz, die Sonne geht unter.
Um kurz vor vier steigen die Frau und der Junge an der Endstation in Hohenschönhausen aus. Das letzte Stück Weg führt durch eine Allee. Die schmalen Birken scheinen zu frösteln, ein Eisenzaun beginnt. Sie erblicken zuerst den Militärposten, der vor dem Eingang zum Lager Wache steht. Seit dem Juli hält die sowjetische Geheimpolizei, das Volkskommissariat für innere Angelegenheiten (NKWD), Heinrich George im NKWD-Speziallager Hohenschönhausen gefangen. George, der Intendant des Schiller-Theaters, wurde denunziert. Man wirft ihm vor, »einer der größten Nazischauspieler« und ein wüster Propagandist bis in die letzten Kriegstage gewesen zu sein.
Der Junge vermisst den Vater, er hat ihn seit einem halben Jahr nicht gesehen. Er setzt sich abends in die Küche und malt für ihn, seinen Pamßo, rätselhafte Bilder, die niemand versteht. Heute ist er furchtbar aufgeregt. Er darf das erste Mal mit seiner Mutter den Vater besuchen. Heinrich George hat im Lager ein Theater für die Häftlinge aufgebaut, er braucht Rollen, Noten, Kleider, Bücher, andere Utensilien. Nur deshalb darf seine Frau ihn sehen, nur deshalb darf sie ihn einmal in der Woche mit den notwendigsten Dingen versorgen. Mutter und Sohn wissen nicht, dass sie George an diesem nebligen Wintertag das letzte Mal sehen werden.
Es ist schon fast dunkel, am Tor bewegen sich ein paar Schatten hin und her. Der Junge beginnt stark zu zittern. Plötzlich spuckt der Nebel einen Mann aus. Mit weit ausholenden Schritten geht er auf die beiden zu. Der Junge erkennt den Vater, läuft ihm entgegen und wirft sich ihm in die ausgebreiteten Arme. George hebt seinen Sohn hoch, drückt ihn an sich.
Sie haben kaum fünf Minuten. George steckt seiner Frau einen Brief in die Hand, ganz klein zusammengefaltet. Der Austausch von Briefen ist verboten, der Posten schweigt und stampft mit den Füßen, um die Kälte zu vertreiben. Hastig sagen sich Frau und Mann das Wichtigste, wenn sie auseinandergehen, tragen sie vieles, was ungesagt blieb, wieder mit sich fort. Ihre Augen sprechen auch, aber die Eheleute fürchten sich, alles zu verstehen. Sie drücken sich ein letztes Mal die Hände, George geht zum Tor zurück. So hat Berta Drews diesen Augenblick in ihren Erinnerungen »Wohin des Wegs« geschildert: »Ich komme nicht von der Stelle. Ich starre in den Nebel: Verschwommen sehe ich noch Konturen. Sein weiter Mantel, sein wiegender Gang, der Klang seiner eisenbeschlagenen Stiefel sind letzte Eindrücke. Für mich geht er in die Ewigkeit. Sein kleiner Sohn - ihm so ähnlich - hat ihn noch einmal umarmt.«
Am 7. Juli 1946 wird Heinrich George von Hohenschönhausen nach Sachsenhausen in das sowjetische Speziallager Nr. 7 überführt, das sich, unweit von Berlin, auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen befindet. Hier werden die Häftlinge hermetisch von der Außenwelt abgeschnitten, jede Verbindung zu seiner Familie bricht jetzt ab. Auch hier gibt es ein Lagertheater. Ein letztes Mal betritt George die Bretter, die ihm die Welt bedeuten. Er spielt vor russischen Soldaten, sie staunen über diesen Deutschen, der ihre Sprache nicht spricht, dessen Spiel sie aber offensichtlich verstehen.
Am 23. September wird Heinrich George mit starken Bauchschmerzen auf die Krankenstation des Lagers eingeliefert, man stellt eine akute Blinddarmentzündung fest. Die Operation verläuft zunächst gut, aber dann wird der geschwächte Mann von heftigem Fieber geschüttelt. Der Sanitäter Elmar Bantz ist der letzte Zeuge. In einer Radiosendung für den Südwestfunk aus dem Jahr 1953 hat er geschildert, wie Heinrich George starb: »Am 25. September, meinem Geburtstag - ich war zu seiner alleinigen Betreuung abkommandiert -, betrat ich schon früh seinen Schlafraum. Nach der Morgenvisite des Arztes merke ich, dass George etwas Besonderes loswerden will. Mit einem fast feierlichen Gesicht beglückwünscht er mich und überreicht mir als Geschenk sein Feuerzeug und eine einzige Zigarette, die er schon über Monate bei sich getragen hat. Ich sollte mich freuen - das war sein Gedanke. Mittags stieg die Fieberkurve wieder an, nach einem kurzen Zustand der Ermattung richtet er sich in seinem Strohsack noch einmal auf, und mit der letzten Kraft, die er zu vergeben hat, ruft er den Namen seines Sohnes: ›Götz‹. Wie als wenn er ihn noch einmal umarmt hätte, fällt er wieder zurück auf das Kissen. Sein Blick geht ins Weite.«
© Scherz Verlag
Um kurz vor vier steigen die Frau und der Junge an der Endstation in Hohenschönhausen aus. Das letzte Stück Weg führt durch eine Allee. Die schmalen Birken scheinen zu frösteln, ein Eisenzaun beginnt. Sie erblicken zuerst den Militärposten, der vor dem Eingang zum Lager Wache steht. Seit dem Juli hält die sowjetische Geheimpolizei, das Volkskommissariat für innere Angelegenheiten (NKWD), Heinrich George im NKWD-Speziallager Hohenschönhausen gefangen. George, der Intendant des Schiller-Theaters, wurde denunziert. Man wirft ihm vor, »einer der größten Nazischauspieler« und ein wüster Propagandist bis in die letzten Kriegstage gewesen zu sein.
Der Junge vermisst den Vater, er hat ihn seit einem halben Jahr nicht gesehen. Er setzt sich abends in die Küche und malt für ihn, seinen Pamßo, rätselhafte Bilder, die niemand versteht. Heute ist er furchtbar aufgeregt. Er darf das erste Mal mit seiner Mutter den Vater besuchen. Heinrich George hat im Lager ein Theater für die Häftlinge aufgebaut, er braucht Rollen, Noten, Kleider, Bücher, andere Utensilien. Nur deshalb darf seine Frau ihn sehen, nur deshalb darf sie ihn einmal in der Woche mit den notwendigsten Dingen versorgen. Mutter und Sohn wissen nicht, dass sie George an diesem nebligen Wintertag das letzte Mal sehen werden.
Es ist schon fast dunkel, am Tor bewegen sich ein paar Schatten hin und her. Der Junge beginnt stark zu zittern. Plötzlich spuckt der Nebel einen Mann aus. Mit weit ausholenden Schritten geht er auf die beiden zu. Der Junge erkennt den Vater, läuft ihm entgegen und wirft sich ihm in die ausgebreiteten Arme. George hebt seinen Sohn hoch, drückt ihn an sich.
Sie haben kaum fünf Minuten. George steckt seiner Frau einen Brief in die Hand, ganz klein zusammengefaltet. Der Austausch von Briefen ist verboten, der Posten schweigt und stampft mit den Füßen, um die Kälte zu vertreiben. Hastig sagen sich Frau und Mann das Wichtigste, wenn sie auseinandergehen, tragen sie vieles, was ungesagt blieb, wieder mit sich fort. Ihre Augen sprechen auch, aber die Eheleute fürchten sich, alles zu verstehen. Sie drücken sich ein letztes Mal die Hände, George geht zum Tor zurück. So hat Berta Drews diesen Augenblick in ihren Erinnerungen »Wohin des Wegs« geschildert: »Ich komme nicht von der Stelle. Ich starre in den Nebel: Verschwommen sehe ich noch Konturen. Sein weiter Mantel, sein wiegender Gang, der Klang seiner eisenbeschlagenen Stiefel sind letzte Eindrücke. Für mich geht er in die Ewigkeit. Sein kleiner Sohn - ihm so ähnlich - hat ihn noch einmal umarmt.«
Am 7. Juli 1946 wird Heinrich George von Hohenschönhausen nach Sachsenhausen in das sowjetische Speziallager Nr. 7 überführt, das sich, unweit von Berlin, auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen befindet. Hier werden die Häftlinge hermetisch von der Außenwelt abgeschnitten, jede Verbindung zu seiner Familie bricht jetzt ab. Auch hier gibt es ein Lagertheater. Ein letztes Mal betritt George die Bretter, die ihm die Welt bedeuten. Er spielt vor russischen Soldaten, sie staunen über diesen Deutschen, der ihre Sprache nicht spricht, dessen Spiel sie aber offensichtlich verstehen.
Am 23. September wird Heinrich George mit starken Bauchschmerzen auf die Krankenstation des Lagers eingeliefert, man stellt eine akute Blinddarmentzündung fest. Die Operation verläuft zunächst gut, aber dann wird der geschwächte Mann von heftigem Fieber geschüttelt. Der Sanitäter Elmar Bantz ist der letzte Zeuge. In einer Radiosendung für den Südwestfunk aus dem Jahr 1953 hat er geschildert, wie Heinrich George starb: »Am 25. September, meinem Geburtstag - ich war zu seiner alleinigen Betreuung abkommandiert -, betrat ich schon früh seinen Schlafraum. Nach der Morgenvisite des Arztes merke ich, dass George etwas Besonderes loswerden will. Mit einem fast feierlichen Gesicht beglückwünscht er mich und überreicht mir als Geschenk sein Feuerzeug und eine einzige Zigarette, die er schon über Monate bei sich getragen hat. Ich sollte mich freuen - das war sein Gedanke. Mittags stieg die Fieberkurve wieder an, nach einem kurzen Zustand der Ermattung richtet er sich in seinem Strohsack noch einmal auf, und mit der letzten Kraft, die er zu vergeben hat, ruft er den Namen seines Sohnes: ›Götz‹. Wie als wenn er ihn noch einmal umarmt hätte, fällt er wieder zurück auf das Kissen. Sein Blick geht ins Weite.«
© Scherz Verlag
... weniger
Autoren-Porträt von Torsten Körner
Torsten Körner, geb. 1965 in Oldenburg, studierte nach dem Abitur Theaterwissenschaft und Germanistik. Nach dem Studium promovierte er mit einer Arbeit über Heinz Rühmanns Filme der fünfziger Jahre und arbeitet seither als freiberuflicher Autor und Journalist. Der dreifache Vater schreibt Medien- und Fernsehkritiken und ist seit vielen Jahren Juror des angesehenen Grimme Preises.
Bibliographische Angaben
- Autor: Torsten Körner
- 2008, 480 Seiten, mit Schwarz-Weiß-Abbildungen, mit zahlreichen Abbildungen, Maße: 14 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: FISCHER Scherz
- ISBN-10: 350215029X
- ISBN-13: 9783502150299
Kommentar zu "Götz George"
0 Gebrauchte Artikel zu „Götz George“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Götz George".
Kommentar verfassen