Halo - Tochter der Freiheit
Zwölf Jahre alt ist Halo, als sie ihren Entführern entkommt und - als Junge verkleidet - ihre wahren Eltern sucht. Die Reise durch das Griechenland der Antike ist gefährlich. Nur mithilfe des jungen Kriegers Leonidas kann Halo dem sicheren Tod entkommen....
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Produktinformationen zu „Halo - Tochter der Freiheit “
Klappentext zu „Halo - Tochter der Freiheit “
Zwölf Jahre alt ist Halo, als sie ihren Entführern entkommt und - als Junge verkleidet - ihre wahren Eltern sucht. Die Reise durch das Griechenland der Antike ist gefährlich. Nur mithilfe des jungen Kriegers Leonidas kann Halo dem sicheren Tod entkommen. Ahnt er, dass sie in Wahrheit ein Mädchen ist? Leonidas ist es auch, der ihr Zugang zum Orakel von Delphi verschafft. Der Weissagung folgend, trifft sie in Athen ihren Onkel, den Staatsmann Perikles, der sie für seinen verschollenen Neffen hält. Halos Odyssee scheint zu Ende zu sein, doch die größten Abenteuer liegen noch vor ihr ... Eine fesselnde Fantasy-Geschichte, die die Welt der griechischen Sagen lebendig werden lässt.
Lese-Probe zu „Halo - Tochter der Freiheit “
Halo - Tochter der Freiheit von Zizou CorderÜbersetzt aus dem Englischen von Karlheinz Dürr, Cornelia Stoll
ΚΑΠΙΤΕΛ 1
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Da kroch etwas vom Meer über den Strand herauf. Das konnte natürlich nur eine Schildkröte sein, jedenfalls hatte es ungefähr die Größe und die Form einer Schildkröte, außerdem waren Schildkröten die einzigen Lebewesen, die hier an diesem Strand an Land krochen. Kyllaros spähte angestrengt von der Klippe hinunter. Die Sonne war soeben aufgegangen und hing direkt über dem Meeresspiegel am Horizont; vom perlblauen Morgenhimmel warf sie einen blassgoldenen Pfad über das Wasser, das jetzt, nach der wilden, stürmischen Nacht, glatt und glitzernd vor ihm lag. Kyllaros spürte bereits ihre Wärme auf den braunen Armen und der bloßen Brust.
Eigentlich hatte er nach einer Ziege suchen wollen, die in der Nacht wieder einmal ausgerissen war, und er wusste, dass seine Frau Chariklo auf die Ziegenmilch wartete, um sie Arko zum Frühstück geben zu können.
Nun, vielleicht war die Ziege hinunter auf den Strand gelaufen? Sie war eine verrückte kleine Ausreißerin, und wo immer sich ihr ein Hindernis in den Weg stellte, sprang sie darüber hinweg oder versuchte, es kletternd zu überwinden.
Wieder spähte er von der Klippe herunter und konzentrierte sich auf das Ding am Strand. Nein, eigentlich sah es doch nicht wie eine Schildkröte aus. Es bewegte sich anders. Außerdem war jetzt nicht die Jahreszeit, in der Schildkröten über den Strand krochen, um ihre kleinen Eier in den Sand zu legen. Und bis die jungen Schildkröten schlüpften und den Strand hinunter zum Meer krochen, war es noch lange hin.
Obendrein war es zu groß für eine Schildkröte. Er beschloss, die Sache genauer zu untersuchen. Es fiel ihm nicht leicht, die Klippen hinunterzusteigen und den von Kieseln und Geröll übersäten Abschnitt bis zum Sandstrand zu überwinden - für solches Gelände waren seine Hufe nun einmal nicht geschaffen. Doch als er den Strand erreicht hatte, trabte er flott auf die Stelle zu, an der das seltsame Ding noch immer über den Sand kroch. Als er noch ein gutes Stück entfernt war, blieb er stehen und starrte das Wesen erstaunt an.
Nein, es war eindeutig keine Schildkröte. Zum einen war es aus Holz. Und zum anderen waren die vier Beine, die daraus hervorragten, keineswegs mit Schildkrötenschuppen bedeckt, und sie endeten auch nicht in krallenbewehrten Flossen. Sie waren eher ... nun ja, er war nicht ganz sicher ... Die beiden vorderen glichen eher kleinen Armen, ähnlich seinen eigenen, nur waren sie weich und rundlich und glatt und blass und sehr, sehr klein. Aber die beiden hinteren Beine verblüfften ihn völlig - so etwas hatte er noch nie gesehen.
Sie sahen fast auch wie Arme aus, waren aber dicker und bewegten sich irgendwie anders. Gebannt starrte er auf das Wesen, fand aber keine Lösung für das Rätsel und stieß nach einer Weile einen verärgerten Seufzer aus.
Die Nicht-Schildkröte musste ihn gehört haben, denn sie unterbrach ihr unbeirrtes Krabbeln durch den Sand und blieb flach liegen.
Kyllaros hielt den Atem an.
Nach einer Weile rappelte sich die Nicht-Schildkröte wieder auf die Hinter- und Vorderfüße, kippte aber plötzlich zur Seite und rollte auf den Rücken. Da begann sie zu jammern.
Und selbst wenn er jetzt nicht gesehen hätte, was in diesem hölzernen Panzer steckte, hätte Kyllaros dieses Jammern deuten können.
»Ein Menschenkind!«, rief er verblüfft und trabte die letzten Meter zu ihm hin. Vorsichtig hob er es auf, mitsamt seinem kleinen Panzer aus Holz, und wiegte es in den Armen, wobei er leise ein Wiegenlied zu singen begann, wie er es immer für seinen Sohn Arko tat. Kyllaros drückte das Kind eng an seine Brust und spürte die kleinen Arme und Beine, die gegen seine Brust schlugen und traten. »Es ist stark!«, dachte er und lächelte. Das Kind schrie noch immer.
Er hielt es auf Armlänge von sich und betrachtete zum ersten Mal sein Gesicht genauer: knallrot, wütend brüllend, mit dichtem schwarzem Haar, das nass und strähnig auf dem kleinen Kopf klebte. Vorsichtig strich ihm Kyllaros mit dem Daumen das Haar aus der Stirn. Hinter einem der winzigen Ohren hatte sich ein kleiner Seestern verfangen.
»Bei allen Nymphen, die an dieser wunderbaren Küste leben «, sagte Kyllaros, »wenn du ein Menschenkind bist, warum wanderst du dann mutterseelenallein über den Schildkrötenstrand? « Er legte das Kind in seiner hölzernen Hülle auf den Sand und machte sich daran, es vorsichtig auszupacken. Der Panzer, stellte er fest, war in Wahrheit wohl eine Art Wiege oder Krippe gewesen. Jemand hatte das Kind hineingelegt und fest in ein kräftiges Tuch eingewickelt, doch es hatte sich freigestrampelt. Am Oberkörper und den Armen war das Kind mit Lederriemen in der Wiege festgebunden, die es gehalten hatten. »Die Riemen haben dir wahrscheinlich das Leben gerettet, kleine Schildkröte«, murmelte Kyllaros, als er das Kind losband und aus dem Holzbehälter hob. Das Tuch, triefnass und voller Sand, glitt von dem zarten Körper, und da lag es nun vor ihm: ein kleines, wütendes Menschenkind mit winzigen Fischen im Haar und in eine sehr, sehr nasse Windel gewickelt.
Chariklo stieß einen kurzen Schrei aus, als sie Kyllaros zurückkommen sah, mit einem zappelnden Kind unter dem einen und der Ziege unter dem anderen Arm (er hatte das Tier unten an der Quelle beim Feigennaschen ertappt). Auf dem Kopf trug er die Wiege wie einen Helm, denn er hatte nicht gewusst, wie er sie sonst hätte mitnehmen sollen. Chariklo ließ die Wolldecke fallen, die sie gerade zusammenfalten wollte.
»Was ist denn das?«, rief sie.
»Ein Kind!«, antwortete er fröhlich. »Ich habe es unten am Strand gefunden, aus dem Meer geboren wie Aphrodite. Was sagst du dazu?«
»Es sieht aus wie ein Menschenkind«, stellte Chariklo fest und trabte heran, um sich das Kind näher anzusehen. Kyllaros setzte die Ziege ab, die meckernd davonlief, und nahm die Wiege vom Kopf.
»Da hast du es«, sagte er und reichte Chariklo das Kind.
Sie nahm es vorsichtig entgegen und betrachtete es genau. Das Kind blickte sie aus grünen Augen zornig an, strampelte heftig und schrie.
»Wie hübsch!«, rief Chariklo. »Was meinst du - können wir es behalten?«
»Natürlich«, antwortete Kyllaros. »Warum denn nicht? Offenbar ist es ziemlich klug, und Glück hat es auch, denn es hat sogar den Sturm letzte Nacht in diesem kleinen Wiegenboot überlebt, und als es an Land gespült wurde, drehte es sich herum und kroch den Strand hoch - es ist also schlau und stark. Vielleicht wird aus ihm eines Tages ein neuer Held, wie es sie in früheren Zeiten gab!«
»Es könnte Arkos Spielgefährte werden«, meinte Chariklo. »Aber jetzt ist es bestimmt hungrig. Hol ein wenig Milch, mein Lieber. Oh, Mutter Demeter, wo ist diese Ziege jetzt wieder?«
© Carl Hanser Verlag, München
Da kroch etwas vom Meer über den Strand herauf. Das konnte natürlich nur eine Schildkröte sein, jedenfalls hatte es ungefähr die Größe und die Form einer Schildkröte, außerdem waren Schildkröten die einzigen Lebewesen, die hier an diesem Strand an Land krochen. Kyllaros spähte angestrengt von der Klippe hinunter. Die Sonne war soeben aufgegangen und hing direkt über dem Meeresspiegel am Horizont; vom perlblauen Morgenhimmel warf sie einen blassgoldenen Pfad über das Wasser, das jetzt, nach der wilden, stürmischen Nacht, glatt und glitzernd vor ihm lag. Kyllaros spürte bereits ihre Wärme auf den braunen Armen und der bloßen Brust.
Eigentlich hatte er nach einer Ziege suchen wollen, die in der Nacht wieder einmal ausgerissen war, und er wusste, dass seine Frau Chariklo auf die Ziegenmilch wartete, um sie Arko zum Frühstück geben zu können.
Nun, vielleicht war die Ziege hinunter auf den Strand gelaufen? Sie war eine verrückte kleine Ausreißerin, und wo immer sich ihr ein Hindernis in den Weg stellte, sprang sie darüber hinweg oder versuchte, es kletternd zu überwinden.
Wieder spähte er von der Klippe herunter und konzentrierte sich auf das Ding am Strand. Nein, eigentlich sah es doch nicht wie eine Schildkröte aus. Es bewegte sich anders. Außerdem war jetzt nicht die Jahreszeit, in der Schildkröten über den Strand krochen, um ihre kleinen Eier in den Sand zu legen. Und bis die jungen Schildkröten schlüpften und den Strand hinunter zum Meer krochen, war es noch lange hin.
Obendrein war es zu groß für eine Schildkröte. Er beschloss, die Sache genauer zu untersuchen. Es fiel ihm nicht leicht, die Klippen hinunterzusteigen und den von Kieseln und Geröll übersäten Abschnitt bis zum Sandstrand zu überwinden - für solches Gelände waren seine Hufe nun einmal nicht geschaffen. Doch als er den Strand erreicht hatte, trabte er flott auf die Stelle zu, an der das seltsame Ding noch immer über den Sand kroch. Als er noch ein gutes Stück entfernt war, blieb er stehen und starrte das Wesen erstaunt an.
Nein, es war eindeutig keine Schildkröte. Zum einen war es aus Holz. Und zum anderen waren die vier Beine, die daraus hervorragten, keineswegs mit Schildkrötenschuppen bedeckt, und sie endeten auch nicht in krallenbewehrten Flossen. Sie waren eher ... nun ja, er war nicht ganz sicher ... Die beiden vorderen glichen eher kleinen Armen, ähnlich seinen eigenen, nur waren sie weich und rundlich und glatt und blass und sehr, sehr klein. Aber die beiden hinteren Beine verblüfften ihn völlig - so etwas hatte er noch nie gesehen.
Sie sahen fast auch wie Arme aus, waren aber dicker und bewegten sich irgendwie anders. Gebannt starrte er auf das Wesen, fand aber keine Lösung für das Rätsel und stieß nach einer Weile einen verärgerten Seufzer aus.
Die Nicht-Schildkröte musste ihn gehört haben, denn sie unterbrach ihr unbeirrtes Krabbeln durch den Sand und blieb flach liegen.
Kyllaros hielt den Atem an.
Nach einer Weile rappelte sich die Nicht-Schildkröte wieder auf die Hinter- und Vorderfüße, kippte aber plötzlich zur Seite und rollte auf den Rücken. Da begann sie zu jammern.
Und selbst wenn er jetzt nicht gesehen hätte, was in diesem hölzernen Panzer steckte, hätte Kyllaros dieses Jammern deuten können.
»Ein Menschenkind!«, rief er verblüfft und trabte die letzten Meter zu ihm hin. Vorsichtig hob er es auf, mitsamt seinem kleinen Panzer aus Holz, und wiegte es in den Armen, wobei er leise ein Wiegenlied zu singen begann, wie er es immer für seinen Sohn Arko tat. Kyllaros drückte das Kind eng an seine Brust und spürte die kleinen Arme und Beine, die gegen seine Brust schlugen und traten. »Es ist stark!«, dachte er und lächelte. Das Kind schrie noch immer.
Er hielt es auf Armlänge von sich und betrachtete zum ersten Mal sein Gesicht genauer: knallrot, wütend brüllend, mit dichtem schwarzem Haar, das nass und strähnig auf dem kleinen Kopf klebte. Vorsichtig strich ihm Kyllaros mit dem Daumen das Haar aus der Stirn. Hinter einem der winzigen Ohren hatte sich ein kleiner Seestern verfangen.
»Bei allen Nymphen, die an dieser wunderbaren Küste leben «, sagte Kyllaros, »wenn du ein Menschenkind bist, warum wanderst du dann mutterseelenallein über den Schildkrötenstrand? « Er legte das Kind in seiner hölzernen Hülle auf den Sand und machte sich daran, es vorsichtig auszupacken. Der Panzer, stellte er fest, war in Wahrheit wohl eine Art Wiege oder Krippe gewesen. Jemand hatte das Kind hineingelegt und fest in ein kräftiges Tuch eingewickelt, doch es hatte sich freigestrampelt. Am Oberkörper und den Armen war das Kind mit Lederriemen in der Wiege festgebunden, die es gehalten hatten. »Die Riemen haben dir wahrscheinlich das Leben gerettet, kleine Schildkröte«, murmelte Kyllaros, als er das Kind losband und aus dem Holzbehälter hob. Das Tuch, triefnass und voller Sand, glitt von dem zarten Körper, und da lag es nun vor ihm: ein kleines, wütendes Menschenkind mit winzigen Fischen im Haar und in eine sehr, sehr nasse Windel gewickelt.
Chariklo stieß einen kurzen Schrei aus, als sie Kyllaros zurückkommen sah, mit einem zappelnden Kind unter dem einen und der Ziege unter dem anderen Arm (er hatte das Tier unten an der Quelle beim Feigennaschen ertappt). Auf dem Kopf trug er die Wiege wie einen Helm, denn er hatte nicht gewusst, wie er sie sonst hätte mitnehmen sollen. Chariklo ließ die Wolldecke fallen, die sie gerade zusammenfalten wollte.
»Was ist denn das?«, rief sie.
»Ein Kind!«, antwortete er fröhlich. »Ich habe es unten am Strand gefunden, aus dem Meer geboren wie Aphrodite. Was sagst du dazu?«
»Es sieht aus wie ein Menschenkind«, stellte Chariklo fest und trabte heran, um sich das Kind näher anzusehen. Kyllaros setzte die Ziege ab, die meckernd davonlief, und nahm die Wiege vom Kopf.
»Da hast du es«, sagte er und reichte Chariklo das Kind.
Sie nahm es vorsichtig entgegen und betrachtete es genau. Das Kind blickte sie aus grünen Augen zornig an, strampelte heftig und schrie.
»Wie hübsch!«, rief Chariklo. »Was meinst du - können wir es behalten?«
»Natürlich«, antwortete Kyllaros. »Warum denn nicht? Offenbar ist es ziemlich klug, und Glück hat es auch, denn es hat sogar den Sturm letzte Nacht in diesem kleinen Wiegenboot überlebt, und als es an Land gespült wurde, drehte es sich herum und kroch den Strand hoch - es ist also schlau und stark. Vielleicht wird aus ihm eines Tages ein neuer Held, wie es sie in früheren Zeiten gab!«
»Es könnte Arkos Spielgefährte werden«, meinte Chariklo. »Aber jetzt ist es bestimmt hungrig. Hol ein wenig Milch, mein Lieber. Oh, Mutter Demeter, wo ist diese Ziege jetzt wieder?«
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Autoren-Porträt von Zizou Corder
Zizou Corder ist ein Synonym für die 1960 geborene Schriftstellerin Lousia Young und ihre 10-jährige Tochter Isabel Adomakoh. Die beiden haben die Geschichte von Charlie Ashanti gemeinsam entwickelt und geschrieben. Lousia und Isabel leben in London.Dr. Karlheinz Dürr wurde 1947 in Lörrach/Baden geboren. Er ist Leiter des Fachreferats "Europa" bei der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. Nebenberuflich ist er in der politischen Erwachsenenbildung tätig. Als Deutschland-Koordinator des Europarats für Demokratie-Lernen ist er häufig in anderen europäischen Ländern unterwegs. Darüber hinaus hat er bislang über 60 Bücher aus dem Englischen bzw. Amerikanischen übersetzt und schreibt Kurzgeschichten für Kinder und Jugendliche. Er lebt mit seiner Familie in der Nähe von Tübingen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Zizou Corder
- Altersempfehlung: 12 - 15 Jahre
- 2012, 398 Seiten, Maße: 1 x 1 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Dürr, Karlheinz; Stoll, Cornelia
- Übersetzer: Karlheinz Dürr, Cornelia Stoll
- Verlag: HANSER
- ISBN-10: 3446238891
- ISBN-13: 9783446238893
Rezension zu „Halo - Tochter der Freiheit “
Dass Kinder Altgriechisch in der Schule lernen, ist inzwischen eine seltene Ausnahme, und auch im Geschichtsunterricht wird die klassische Antike nur noch dann verhandelt, wenn ein Lehrer das Thema so wichtig findet, dass er nicht darauf verzichten will, seinen Schülern davon zu erzählen. Kürzlich äußerte sich ein Student, der immerhin Lehrer werden will, zu den Problemen der heutigen griechischen Gesellschaft mit der Bemerkung, dass man sich doch um Griechenland keine Sorgen machen muss, weil dort ja so kluge Leute wie Aristoteles, Sophokles und Platon lebten (heute!), und denen würde doch sicher eine Lösung einfallen. Angesichts dessen scheint es wirklich wichtig zu sein, dass wir einen Weg finden, den Kindern richtige Kenntnisse über die Entwicklungsgeschichte europäischen Denken und Handelns zu vermitteln. Dieser historische Roman könnte dafür ganz gut geeignet sein, weil er mit einer sympathischen Identifikationsfigur die Grundthemen dessen, was uns in demokratischen Verhältnissen wichtig ist, sehr anschaulich entwickelt. Das kleine Mädchen Halo wird in ihrem Schildkrötenpanzer, in den man sie gebettet hat, auf eine von Zentauren bewohnte Insel gespült, wo sie eine glückliche Jugend verlebt und die Werte dieser freundlichen Kreaturen kennenlernt. Allerdings endet diese behütete Zeit abrupt, als sie von Sklavenhändlern gefangen und verkauft wird, und damit beginnt für sie eine lange, oft sehr spannende Reise durch das Griechenland des Perikles, die Glanzzeit der klassischen Kultur, und die jungen Leser können neben dem persönlichen Schicksal Halos auch viel über die gesellschaftlichen Verhältnisse dieser Zeit erfahren. Die Flucht führt Halo durch das Reich der Spartaner mit ihren rauen Sitten nach Delphi, wo sie vom Orakel zu erfahren versucht, wer sie eigentlich ist und wer ihre Eltern sind. Diese Auskunft führt sie direkt nach Athen, wo
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aber trotz aller Hochkultur gerade eine sehr schwierige Zeit mit Aufständen, Belagerung und Pest herrscht. Aber wie in vielen guten Jugendbüchern, verzichten die Autorinnen nicht auf das Positive: Halo beherrscht inzwischen die Kunst des Heilens und wird natürlich mit der großen Liebe belohnt... Historie als Abenteuer und Romanze - so lesen auch die Kinder heute gerne über das alte Griechenland. Gabriele Hoffmann (Leanders Leseladen, Heidelberg)
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Kommentar zu "Halo - Tochter der Freiheit"
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