Handbuch für Schmeichler & Arschkriecher
In seinem amüsanten Streifzug durch die Geschichte dieser alten Kunst zeigt Stengel, wie man es richtig macht. Von den Pharaonen (was waren die Pyramiden anderes als eine gigantische Schmeichelei für die ägyptischen Gottkönige!) über die mittelalterlichen...
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Produktinformationen zu „Handbuch für Schmeichler & Arschkriecher “
In seinem amüsanten Streifzug durch die Geschichte dieser alten Kunst zeigt Stengel, wie man es richtig macht. Von den Pharaonen (was waren die Pyramiden anderes als eine gigantische Schmeichelei für die ägyptischen Gottkönige!) über die mittelalterlichen Minnesänger, die man auch besser nicht beim Wort nimmt, bis in die große Politik heute reichen seine Beispiele. Aus ihnen kann man lernen, wie dick man auftragen kann, ohne erwischt zu werden: Die richtige Dosis ist ebenso wichtig wie die richtige Zielperson (der Vorstandsvorsitzende ist zu weit weg - lieber den Abteilungsleiter), die Glaubwürdigkeit (immer ein bißchen Kritik in das Lob mischen!) und die Planung (niemals das gleiche Kompliment an verschiedene Leute - sie könnten sich treffen). Und keine Angst vor erfolgreichen Frauen - auch sie haben ein offenes Ohr für schöne Worte. Ob Pharaonen oder mittelalterliche Kaiser, ob moderne Firmenbosse oder Staatschefs: Niemand ist immun, alle brauchen sie die geschickte und intelligente Schmeichelei. Und: Wir brauchen die Bosse! Also - rauf auf die Schleimspur!
Lese-Probe zu „Handbuch für Schmeichler & Arschkriecher “
"Es ist so angenehm, getäuscht zu werden. Wunderbarer, geneigter Leser: Ich werde dieses Buch nicht mit einer Huldigung an Ihre Urteilskraft beginnen, denn ein Mensch von Ihrer Bildung wird sicher immun gegen solche Schmeicheleien sein. Sie werden so offensichtliche Lobhudeleien bestimmt durchschauen und sie sofort zurückweisen. Jemand mit so viel Selbstbewußtsein und Scharfblick wie Sie würde keinen Schmus und keine Kriecherei wollen, sondern vielmehr Freimut und die reine Wahrheit. Also, nehmen Sie es nicht persönlich, lieber Leser, aber ich habe da doch meine Zweifel. Wir glauben gern, daß der Mensch um so weniger empfänglich für Schmeichelei sei, je höher er auf der Erfolgsleiter steige. Tatsächlich ist aber offenbar das Gegenteil der Fall. Menschen mit hohem Selbstwertgefühl und hoher Bildung verstehen das Lob, das ihnen entgegengebracht wird, eher als kluge Beurteilung denn als Schmeichelei. Menschen mit niedrigem Selbstwertgefühl dagegen sin d sehr viel vorsichtiger. MeineGüte, wie klug der junge Schmidt doch ist, daß er erkennt, wie großartig ich bin. 'Eigenliebe', sagt La Rochefoucauld, 'ist der größte aller Schmeichler.' Menschen, die Dummköpfe nicht ertragen können, ertragen Schmeichler mit Vergnügen. (Also sind Schmeichler keine Dummköpfe). Ich werde Ihnen also einfach schmeicheln, indem ich Ihnen nicht schmeichle - die vielleicht höchste Stufe der Schmeichelei überhaupt. Wenn ich Freunden erzählte, daß ich an einem Buch über Schmeichelei arbeitete, holten sie kurz Luft, lächelten und sagten dann mit theatralischem Tonfall: 'Was für eine großartige Idee! Ja, das wird bestimmt ein ganz phantastisches Buch. Du bist genau der richtige Mann dafür.' Beim ersten Mal dachte ich zunächst noch: Hmm, sie finden die Idee anscheinend wirklich gut - und dann erst hörte ich die Ironie heraus. So funktioniert Schmeichelei: Wir sind alle nur zu gern bereit, zu glauben, was wir glauben wollen. Dieser ironische Tonfall v erschleiert heutzutage fast jede Schmeichelei, ja
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eigentlich jedes Lob. Was wir heute unter Schmeichelei verstehen, ist häufig von einer augenzwinkernden Schlauheit begleitet, einer Art Vorbehalt, die sagt: Wir alle wissen, es ist Schmeichelei, also haltet mich nicht für einen gewundenen kleinen Arschkriecher, wenn ich es anbringe. Heute mühen wir uns, neue Techniken des Lobs zu finden, denn die traditionellen Methoden gelten als abgedroschen. Ein Großteil des öffentlichen Lobs ist witzig und ironisch geworden und wird gewissermaßen in Gänsefüßchen gesagt, weil niemand als kriecherischer Speichellecker gelten will. Gelegentlich hört man in Nachmittags-Talkshows noch einmal echte Superlative wie in den Siebzigern - 'Du bist der Beste', 'Du bist der Größte'. Dieses verbale Schulterklopfen ist das Erbe der verschiedenen Bewegungen zur Stärkung der Selbstachtung in den letzten drei Jahrzehnten. Solche Superlative haben die Schmeichelei relativ gemacht. Wenn jeder 'der Beste' ist, dann ist es niemand - oder wir alle.Schmeichelei ist in letzter Zeit verdeckter, versteckter geworden. Als ich in New York City Anfang der achtziger Jahre als Zeitschriftenredakteur anfing, war der Chefredakteur ein barscher, stocktrockener Typ, der meinem Eindruck nach allergisch auf Heuchler reagierte und für Smalltalk völlig unzugänglich schien. Meine große Angst war, einmal zufällig allein mit ihm im Aufzug zu fahren, denn ich wußte ganz genau, daß mir nichts einfallen würde, worüber ich mit ihm reden könnte ..."
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Autoren-Porträt von Richard Stengel
Richard Stengel wurde 1952 in New York geboren. Er studierte englische Literatur an der Princeton University und in Oxford. Er war Chefredakteur bei Time und schrieb für The New Yorker und GQ.
Bibliographische Angaben
- Autor: Richard Stengel
- 2001, 363 Seiten, Maße: 13,6 x 20,9 cm, Deutsch
- Verlag: Piper Taschenbuch
- ISBN-10: 3492043569
- ISBN-13: 9783492043564
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